sommer in Japan

Kabukicho, Sakuragicho & Sweets paradise

 

Den Sommer verbrachten wir nur zur Hälfte gemeinsam in Japan. Männe musste nach 12 Tagen schon wieder zurück nach Deutschland, aber Sohnemann und ich blieben insgesammt 21 Tage- Ferien wollen genutzt werden und die Flüge sind ja auch nicht grade billig.

Wir wollten allerdings nicht in Chiba bei der Familie bleiben und mieteten uns deshalb in einem kleinen Hostel im wohl merkwürdigsten Viertel Yokohamas für wenig Geld ein.

Kabukicho.

Nach Yokohama bzw. Sakuragicho verschlägt es uns irgendwie immer zurück.. aber darüber habe ich ja schon oft geschrieben.

Kabukicho also. Es liegt direkt neben dem Chinatown und ist recht heruntergekommen. Dort leben viele arme, behinderte und von der Gesellschaft ausgestoßene. Nur die zahlreichen Hostels in Bahnhofsnähe bringen ein bisschen frischen Schwung und Farbe hinein durch die vielen Bleichnasen, die dort täglich ein und aus gehen.

Merkwürdig, dort durchzulaufen. Noch viel merkwürdiger mit Kind. Wobei, eigentlich haben wir uns schnell daran gewöhnt. Wir wurden nie belästigt und immer nett behandelt. Man nickte sich zu, wünschte sich nach ein paar Tagen „Guten Morgen“ und „Guten Abend“, plauschte über das Wetter oder die Gesundheit.

Wir bekamen auch gute Tipps für ein paar Sehenswerte Straßen, Abkürzungen nach Sakuragicho und wo man günstig Einkauft- das hat uns einiges an Zeit, Geld und Nerven erspart.

Die Nähe zum Chinatown tat ihr übriges. Bei jedem der letzten Besuche dort, hatte ich mich verlaufen! Immer! Ohne Ausnahme! Ein einziges Chaos aus Straßenlabyrinthen mit Menschenmassen und Verkäufern, die einen in ihre Restaurants locken wollten.

Da wir nun jedoch fast täglich durch dieses Labyrinth laufen mussten, musste ich mir die Wege gut einprägen um zum Hostel zurückzufinden. Und siehe da – nach dem 2. Tag fand ich nicht nur unser Lieblingsrestaurant wieder, sondern auch den Shop mit pandagesichtigen Nikuman und den Hello Kitty Panda Bonbonautomaten, den ich vor 4 Jahren schon fotografiert hatte. Yosh.

Jetzt kann ich (mit Stolz) von mir behaupten, mich im Chinatown zurecht zu finden! Wohoo!

Ein anderer Vorteil an der Gegend ist, dass das Yokohama Stadium ebenfalls nur ein paar Minuten Fußweg entfernt liegt!

Irgendwann möchte ich gerne ein Baseballspiel dort sehen..

Aber die Saison war schon gelaufen und so blieb uns nur, abends die auf einer großen Leinwand vor dem Stadium gezeigten Wiederholungen zu schauen. Mitten in einer Masse von Sportbegeisterten Japanern, Bier und Brezeln! Ja, Brezeln!  Und Eis..
Da das Stadium auf unserem Rückweg von Minatomirai lag, hielten wir dort fast jeden Abend eine Weile und mischten uns in die Menge.

Nach Minato-Mirai läuft man übrigens vom Kabukicho aus ca. 20 minuten – mit Abkürzungen ca. 15 minuten. Wir sparten uns also die paar Yen fürs Ticket und liefen zu Fuß.

 

 

Minato Mirai hat sich in den letzten Jahren verändert. Bei meinem ersten Besuch stand am Museumsplatz noch ein altes Gebäude, das abgerissen werden sollte. Beim nächsten Besuch war das Gebäude schon verschwunden und für ein paar Jahre konnte man nur auf einen weißen Bauzaun blicken – im letzten Sommer wurde dann dort eine neue Shoppingmall eröffnet – „Mark is Minatomirai“! Seltsamer Name für eine seltsame Mall… aber egal, es war so voll wie immer und dieses Jahr wurden sogar Sprenkelanlagen an die Brunnen gebaut, damit alle die wollten sich mit dem kühlen Nebel ein wenig Erfrischung gönnen konnten. Einen neuen kleinen Wasserspielplatz für Kinder gibt es auch – wir waren begeistert!

Nachdem ich es nun Jahr um Jahr vor mir hingeschoben habe, besuchte ich dann im Sommer mit Sohnemann endlich mein Paradies. Sweets paradise! Gelegen direkt zwischen Sakuragicho-eki und den Rolltreppen, die zur Minatomirai führen, war ich überrascht, dass der Laden doch nur relativ klein war. Ich hatte ihn mir größer vorgestellt.. aber naja, ich hatte ihn ja bislang nur von außen gesehen!

Wir kauften uns also brav am Automaten ein paar Tickets mit unserer Ankunftszeit und wurden dann zu einem Tisch direkt an der riesigen Fensterfront geführt, durch die wir freie Sicht auf das Riesenrad im Sonnenuntergang hatten. Da wird Essen doch fast zur Nebensache!

Aber natürlich ließen wir uns nicht ewig ablenken – die Zeit war ja begrenzt auf 90 Minuten und die nette Bedienung erklärte uns die Regeln.

90 Minuten Zeit. Man darf so viel essen, wie man möchte – egal von was, Teller müssen selber weggeräumt werden. Itadakimasu.

Yosh! Auf ans Buffet!

 

Aber….. wie entscheidet man sich, wenn vor einem eine Konditorei „explodiert“ ist und man vom reinen Anschauen schon Diabetes bekommt?

Wir gingen es langsam an. Ein gemischter Teller mit verschiedenen Sorten zum rantasten. Dabei half es sehr, dass man viele Kuchen selber zurechtschneiden und somit die Portionsgröße beeinflussen konnte.

 

 

Für Nicht-Naschkatzen gab es auch eine kleine Auswahl an Gerichten – hauptsächlich Curry und verschiedene Nudelgerichte.

Nachdem wir unseren ersten süßen Teller verputzt hatten, wussten wir auch warum.

 

 

Ab irgendeinem Punkt dreht sich der Magen schon beim Gedanken an Süß um..

Wir futterten uns also durch Nudeln & Curry (das garnichtmal so schlecht war…) und irgendwann stimmte der Salzhaushalt im Körper dann einigermaßen wieder, so dass ich wieder zu Süßem greifen konnte.

 

 

Wir waren schon vor Ablauf der uns zur Verfügung stehenden Zeit pappsatt und fragten deshalb, ob wir noch ein paar Fotos machen könnten – wir durften, und danach rollten wir glücklich vollgefressen hinaus in die heiße Nacht.

Ende.

Nicht.

Denn in Minatomirai geht es Nachts erst richtig los…Wenn man Zeit hat und ein mindestens ein bisschen japanisch versteht, sollte man abends zu den Dockyard Gardens gehen.
Dort treten fast täglich verschiedene Commedians auf und einige von ihnen sind verdammt gut! Da werden leuchtende Diabolos auch mal bis zur Höhe des 30. Stockwerks geworfen, auf Rollen balanciert, Rieseneinrad gefahren, kleine Kinder mit Luftballons geärgert und mehr.
Seit dem Sommer gibt es auch eine 3D illumination Show direkt nebenan. Je nach Programm wird man in einer Zeitmaschine von Steinzeit bis Alienzukunft geschleust oder in eine neue Welt getaucht. Es ist echt faszinierend und man sollte unbedingt versuchen, unten noch einen Platz zu ergattern, denn von oben wirken die 3D Effekte nur halb so großartig.*letzte Bilder zusammenkram*

 

 

 

 


„Totoro Museum“ #2

*Kanazawa ignoriere ich jetzt einfach mal , bis ich die Historischen Daten alle wieder zusammengesammelt habe.. also ein wenig Geduld mit mir bitte~*

Totoro Museum. Aye. Den ersten Teil – das Museum in Nasu- habe ich euch ja *hier* schon vorgestellt, aber diesen Sommer gab es noch zusätzlich eine befristete Ausstellung auf Izu!

Wir haben es natürlich erst auf den letzten Drücker gesehen und mussten unsere Reisepläne ganz schön umwuseln, da Sohnemann und ich es nicht verpassen wollten.

Das Teddybär Museum auf Izu ist fast mit dem in Nasu identisch. Im Erdgeschoss gibt es eine Teddy-Dauerausstellung mit alten Plüschis von Steiff und Co (ehrlich..ich finde diese alten Dinger irgendwie gruselig) und im Oberen Teil ist Platz für Sonderausstellungen. Dazu gibt es noch ein Cafe mit tollem Außenbereich und einen kleinen Garten in dem man versteckte Kleinigkeiten entdecken kann.

Die Totoro Ausstellung war nicht identisch – und ich kann mich kaum entscheiden, was besser war! 3 Meter Totoro kuscheln zu dürfen, oder in einen plüschigen Katzenbus in Originalgröße einzusteigen? Aaaaaaaaarg!

FMIL hat sich direkt auf die hinterste Bank im Nekobus gekuschelt und ist halb eingeschlafen, wärend wir irre kichernd umhersprangen, Millionen von Photos machten und alle Knöpfchen drückten, die wir finden konnten! Mwahahahaaaa!

Da Sohnemann und ich Schleckermäuler mit Leidenschaft sind, haben wir die anderen auch dazu überredet im Cafe einzukehren und Kuchen zu essen. Für uns gab es einen lecker saftigen Bananen-Schokokuchen!

Zuerst war ich ein wenig stutzig, wegen dem Personal. Die Japanerinnen dort sahen irgendwie anders aus und verhielten sich auch ungewohnt auffällig.. es stellte sich heraus, dass das Cafe eine Ar „Behindertenwerkstatt“ ist, in der die Frauen unter Anleitung Kuchen backen, dekorieren und lernen wie man serviert. Alle super nett und als wir uns für den leckeren Kuchen (der noch warm war..myammi) bedankten, durfte Sohnemann sogar mal mit in die Küche schauen und bekam einen extra Bärenkeks geschenkt! Der Kuchen ist dort zwar nicht grade günstig, aber wenn man solche Projekte damit unterstützen kann zahlen wir gerne den kleinen Aufschlag!

Nach dem Kuchen brauchten wir eine kleine Verschnaufpause (ja… Teddybären anschauen, um Totoro Sachen herumhüpfen und Kuchen futtern ist seeeehr anstrengend!) und setzten uns auf die Terasse, bis wir die Hitze nicht mehr aushielten und uns ins Auto flüchteten…

Bye bye Totoro.. ich hoffe es gibt bald Ausstellung #3~


Shirakawa-go & Gokayama

Wer auf sehr alte japanische Baukunst steht, sollte sich unbedingt nach Shirakawa-go und Gokayama begeben. Diese beiden Dörfer gehören mittlerweile zum UNESCO Weltkulturerbe und ein Besuch dort lohnt sich nicht nur wegen der schönen Landschaft, sondern auch der Geschichte der Dörfer..

Man findet dort überwiegend Gassho Zukuri – also Häuser „gebaut wie betende Hände“. Diese Bauform entwickelte sich durch den Schutzbedarf vor starkem Schneefall, denn Schnee gibt es dort im Winter immer massig.
Bei einigen Führungen durch ein paar der Häuser, werden einem Baudetails und die Gründe dafür sehr anschaulich erklärt, jedoch kann ich mich an das meißte ob der dazwischenliegenden Zeit leider nicht mehr erinnern.

Einige der Häuser sind schon über 250 Jahre alt, aber es werden auch immer wieder neue Häuser mit traditioneller Handwerkskunst errichtet. Natürlich nutzt man heutzutage auch moderne Maschinen, die einem die Arbeit erleichtern, aber die Grundkonstruktionen und Materialien an sich sind über all die Jahre die Selben geblieben.

Shirakawago ist etwas größer als Gokayama, besitzt eine eigene Touristeninformation und viele „Museumshäuser“ (als Häuser, die zwar noch bewohnt sind, bei denen die Familien aber Zugang zu verschiedenen Räumen mit Infotafeln ermöglichen). Gokayama hat auch einige dieser Museumshäuser, ist aber – von meinem Bauchgefühl her- ländlicher und ruhiger.

Die Dachböden der Häuser wurden für viele Zwecke genutzt – am beliebtesten aber waren sie zur Seidenraupenzucht. Auch heute findet man dort noch Familien, die Seidenraupen züchten, jedoch eher für touristische Zwecke.

Früher waren es Dörfer, die schwer erreichbar waren. Es gab keine Straßen, nur ausgelatschte unsichere Wege und wilde Tiere, die einem den Weg zwischen den viele Kilometer auseinanderliegenden Dörfern erschwerten. In den Wintern war es besonders schlimm. Räumdienste und modernes Gerät gab es nicht und so konnte bei einem Notfall auch nur schwerlich ein Doktor geholt werden (Telefonanbindung gab es ja auch nicht…).

In Shirakawago übernachteten wir bei einer Familie, die schon seit vielen Generationen dort lebt und hatten dadurch Gelegenheit, auch ein wenig über die Vergangenheit aus 1. bzw. 2. Hand zu hören.

Die Hausherrin (ich schätzte sie auf Anfang 70) war sehr offen und erzählte uns, dass sie durch Versorgungsprobleme im Winter mehrere Geschwister verloren hätte. Auch ihr Großvater sei bei einem Unfall gestorben, denn um einen Arzt zu holen, musste erst ein Bote ins nächste Dorf geschickt werden, der den Arzt (so er denn nicht grade unterwegs zu einem anderen Dorf war) holen sollte.

Wie ich bin, stelle ich mir soetwas sehr bildlich vor und überlegte, wie es mir gehen würde wenn eines meiner Kinder… ich glaube, ich könnte dort nicht weiter leben.

Aber für diese Familie kam ein Verlassen des Dorfes nicht in Frage, und die Zeiten änderten sich. Moderne Straßen wurden errichtet, modernere Einrichtungen wurden gegründet und das wieder erwachende Interesse der Japaner an ihrer eigenen Kultur sorgte für den Rest. Der perfekte Touristenmagnet ward erschaffen.

Dadurch änderte sich das Leben dort stark. Man stellte sich auf Touristen ein, öffnete sein Haus für Gäste, verdiente Geld mit der eigenen Geschichte, produzierte Waren, die die Touristen mit glücklichen Gesichtern mit nach Hause bringen würden.Das ist bis heute auch so geblieben.

Mittlerweile sind die dort verkauften Sachen allerdings überwiegend Massenware, die man auch in den umliegenden Dörfern erstehen kann.

Ich war froh, dass wir in Shirakawago über Nacht blieben, denn so konnte man das Dorf auch ohne den riesigen Touristenstrom sehen. Kein „MikiMikiMiki“ mit pinkem Regenschirm-gefuchtel.

Stille.

Natur.

Zirkarden.

Glühwürmchen.

..und ein unglaublich klarer Sternenhimmel


Hida-Takayama

 

So… den Bericht über Takayama habe ich jetzt erfolgreich 2 Jahre (?!) vor mir hergeschoben.. und nun finde ich viele der alten Fotos nicht mehr *seufz*

 

 

Die Stadt Takayama liegt in der Präfektur Gifu und im Herzen der japanischen Alpen.  Sie war ursprünglich ein Zusammenschluss mehrerer kleiner Städte und Dörfer (was sie zur flächenmäßig größten Stadt Japans machte). Ein Großteil der alten Distrikte aus dem 16. Jahrhundert ist noch gut erhalten und zieht heute jedes Jahr viele Touristen an, der Rest der Stadt ist eher Hübsch-hässliche Betonwüste..

 

 

Ich mag den Charme des alten Stadtteils und für Bfs Familie haften viele Erinnerungen an Reisen nach Takayama. Schon in seiner Kindheit fuhren sie wohl jedes Jahr dort hin um Dango & Ramen zu essen und dann weiter in die Berge zu fahren.

 

 

Wir übernachteten dieses Mal in einem kleinen traditionellen Ryokan am Stadtrand, futterten uns dort mit Hidagyu und wirklich tollem Frühstück rund- und genossen das wirklich schöne Wetter bei Spaziergängen durch die Stadt bevor wir nach Gokayama aufbrachen…

 

..jetzt geh ich mich eine Runde ärgern! Ich weiß, dass ich noch viel viel mehr zu Takayama schreiben wollte – aber mit unseren alten Rechnern sind auch alle Daten untergegangen. *gnarf*
Vielleicht finde ich es ja irgendwann wieder und ergänze dann diesen Post. Man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben…


Kamikouchi

Kamikouchi gehört zu den Japanischen Alpen und ist Teil des Chuubu-Sangaku-Nationalparks. Somit kommt man dort nur per Reisebus oder Taxi mit Sondergenehmigung hin.

Wir haben dort vor ein paar Jahren schonmal gecampt (man kann Zelte leihen) und fahren nun regelmäßig, da es eines der Hauptreiseziele unserer Familie ist. Sogar FFILs Asche wurde am Fluß verstreut..

Burch die Berglandschaft ziehen sich viele Wanderwege. Für weniger Geübte bis hin zu Bergsteigerprofis findet sich für jeden der richtige Weg.

Das Wasser der Gebirgsflüsse ist fast unsichtbar, so klar ist es – und nach einer langen Wanderung tut es verdammt gut, seine Füße ins kalte Nass zu halten…

Für letzten Sommer wählten wir einen neuen Weg, den uns der nette Taxifahrer unterwegs empfohlen hatte. Ein sehr netter Mann übrigens, der ursprünglich aus der gleichen Stadt wie FMIL kommt und für seine Ehefrau zugezogen war. Nachdem wir seine halbe Lebensgeschichte kannten, mussten wir natürlich auch unsere erklären… Tja… was macht bloß eine Langnase mit Kind zusammen mit einer japanischen Familie..?

Ziel des Wanderweges war Mijiojin ko – ein Gebirgssee über den ein schmaler Steg führt. Der See erinnert mit seiner Umgebung stark an einen natürlich gewachsenen Zen Garten, der zu jeder Jahreszeit (besonders im Herbst) sehenswert ist.

Da der Weg doch recht lang war ( insgesammt über 3h) und Sohnemann sich anfing zu langweilen, hielten wir Ausschau nach Insekten… und begannen, diese zu benennen. „Kumo! Kemushi! Chouchou! Tentomushi! Kabuto…. Nihonjin!“ *rotwerd-und-mit-Kind-ganz-schnell-von-den-anderern-weglauf*

Zurück am Ausgangspunkt – der Kappabashi (Kappa Brücke).

Rund um die Brücke finden sich Hotels, Informationscenter für Touristen, Souveniershops, Restaurants und vieles mehr.. außerdem befindet sich die Haupthaltestelle der Busse in unmittelbarer Nähe.


Utsukushigahara-kougen & Komagatake

 

Nagano! Auf in die japanischen Alpen!

Über Utsukushigahara habe ich ja schon öfter geschrieben.. dieses Mal waren wir viel mit FMIL unterwegs und sie hatte uns um einen Abstecher zu einer kleinen Aussichtsplattform gebeten. Um der alten Zeiten Willen.

Angekommen, setzte Männe sogleich das Familienauto gegen den nächsten Pfosten („Kann ich noch ein Stück zurücksetzen??“ *Rummmms*)..was ein wenig schlechte Laune mit sich brachte, aber auch die war schnell verflogen.

Hügel hoch, Hügel runter. Von Aussichtsplattform und Wanderweg zu Wanderweg zu Aussichtsplattform bis uns die Füße qualmten.

FMIL hatte die ganze Zeit über ein glückliches Lächeln im Gesicht und Tränen in den Augen..

 

 

Die grünen Blätter auf den Fotos haben übrigens die Eigenschaft, bei Lichteinfall silber zu funkeln. Besonders schön bei Sonnenauf- und Untergang!

Weiter zum Komagatake plateau. 2960 Meter hoch und bis 2600 Meter per Seilbahn „erklimmbar“ – besonders bekannt für eine Tolle Aussicht und einige seltene Planzen.

Da das Wetter recht bescheiden und wolkig war, beschränkte ich mich auch hauptsächlich auf die Pflanzenwelt…

Da der Berg in einem Naturschutzgebiet liegt, ist er nur per „Touristenbusse“ erreichbar, die von Sammelstellen in der Umgebung die Kletterwütigen zur Seilbahnstation verfrachten.

So weit, so gut – um ein Ticket für einen der Busse zu ergattern, standen wir eine gefühlte Ewigkeit an.
Beim Aussteigen machte ich dann einen taktisch sehr unklugen Fehler … ich ließ eine andere Famile vor.
Anstatt Sohnemann und mich danach auch aussteigen zu lassen, quetschte sich auf einmal der gesammte Rest der Busladung dazwischen und wir wurden von Männe getrennt.

Alles kein Problem…. wären nicht kleine Nummernzettelchen für die Seilbahnfahrt verteilt worden…..

Unser Reisebus erwischte D (Männe & FMIL) + E (Sohnemann &i ich) Tickets, die jeweils die Abfahrtszeiten der Seilbahn vorgaben. Zeitunterschied – 1h.

Super. Wir können nicht zusammen in der blöden Seilbahn fahren und dann liegt zwischen den Fahrten auch noch eine ganze Stunde?! Ihr könnt mich alle mal gaaaanz…..

Nach einem Blick auf die Abfahrtstafel wurde mir dann erneut ganz anders. Bis zur Abfahrt von D hatten wir noch über 2h Wartezeit! Das heißt, Sohnemann und ich würden über 3 Stunden sinnlos in der Gegend rumsitzen und Däumchen drehen! Wenn man auf einen Berg steigen will, denkt man ja nicht zwangsweise an Wartezeiten und packt sich diverse Unterhaltungsmedien ein….. hätte ich das gewusst..

Am Liebsten wäre ich mit dem nächsten Bus wieder zurückgefahren.

Ich habe mich dann doch noch zusammengerissen und die Wartezeit mit Diskussionen über Pokemon und der Beobachtung anderer japanischer Familien verbracht.

Endlich war es so weit! Die Türen der Seilbahn öffneten sich…. und die Menschenmassen quetschten uns direkt gegen das Fenster. Meh.

Was tut man in so einer Situation? Jawoll, man lässt die Gaijinvorteile spielen! Ich bin größer (und leider auch schwerer…) als das durchschnittliche GAL bzw. der durchschnittliche Salarymann! Ellenbogen raus und breit machen! Ihr glaubt garnicht, wie schnell wir Platz hatten….

 

Tja, wie schon gesagt – es war wolkig. Teilweise so sehr, dass man die Hand vor Augen nicht mehr vernünftig sehen konnte. Aber hey, die Wolken oben auf dem Fujisan waren dichter und eigentlich tut ein bissel Abkühlung bei der Hitze auch ganz gut!

Ausblick konnte man also vergessen..

…aber da waren ja auch noch die Blumen!

FMIL hatte mir eine Streckenkarte mit den verschiedenen Blumen organisiert. Gemeinsam blieben wir an jedem Pflänzchen stehen und bestaunten es angemessen inklusive zahlreicher Fotos.

Dieses Blümchen hier z.B. heißt „Chinguruma“. Es hat 3 Blühstadien und wächst nur auf (japanischen) Bergen über 2700 Meter.

 

Das ist übrigens das selbe Blümchen – nur noch in der ersten Phase!

 

 

Grüne Blumen sind irgendwie …. merkwürdig…

 

Aber es geht auch mit ein wenig mehr Farbe….

 

Der Rückweg war übrigens um einiges einfacher. Wir meldeten uns zusammen für die Seilbahn an, bekamen auch sofort die Tickets und durften den nächsten Bus zurück in Richtung Auto nehmen.

… und weil es so schön ist, gibts zum Schluss nochmal Chinguruma… mit ein bisschen Berg…

 


Kino in Japan – 風立ちぬ(Kazetachinu) vs. Pokemon

 

Im Sommer kam Studio Ghiblis neuestes Werk in die Kinos. Kazetachinu.

Als ausgewachsener Ghiblifan wollten Männe und ich ihn unbedingt sehen.. aber ein Blick auf den Trailer sagte uns – nichts für Sohnemann.

Nach langem hin und her wie wir es vielleicht doch noch hinbekommen, den Film zusammen zu schauen hatte ich irgendwann die Nase voll und bin mit Sohnemann in einen Buchladen geflüchtet bis der Rest sich geeinigt hatte.

Plan stand, FMil und Männe hatten sich online schon Tickets für Ghibli gekauft, Sohnemann und ich durften wählen.

Die Wahl viel auch nicht sonderlich schwer… Pokemon war grade mit vielen Promo-Aktionen angelaufen, also auf zum Kino und ab in die Warteschlange!

Haha..ha..ha… welche der Warteschlangen?!

Menschenmassen!

Männe grinste nur und drückte mir ein bisschen Geld in die Hand.. für Tickets und etwas essbares. Ich könne mich ja schon alleine um alles kümmern, sie würden schonmal in ihren Saal gehen. Mit einem über die Schulter gerufenen „wir treffen uns nach dem Film hier in der Mitte wieder“ waren sie *schwupps* in der Masse verschwunden.

Sohnemann und ich schauten uns an.

Hilfe?

In Yokohama war ich zwar schonmal im Kino, aber da gab es lustige Automaten auf denen man nur Bilder drücken musste und mit deren Kanjis ich relativ gut zurechtkam – aber hier gab es keine Automaten?! Nein, halt, es gab Automaten…aber nur für Onlinetickets?!

Auf zur Kasse.

Der junge Mann bekam Panik als klar wurde, dass wir die nächsten an seinem Schalter sein würden.

Er: „Ai no ingliiiissss“

Aha. Gut. Hatte ich eh nicht mit gerechnet (und fühlte mich in den Mäcces in Kamakura mit der Kaffeeaktion zurückversetzt..). Ticket kaufen kann ja nicht so schwer sein, liegen ja überall Bilder rum und das Vokabular dazu besitze ich auch. Also erster Versuch.

Ich (auf japanisch): “ Ich hätte gerne zwei Tickets für Pokemon. 1x Erwachsener, 1x Grundschüler.“

Er: „Ai noooooo iiiiingliiiiiiiissssss!!“ …Panik in den Augen, zitternde Hände..

Ich: „Kein Problem, ich spreche ja sowieso schon die ganze Zeit Japanisch mit Ihnen?!“

Er: „Ai! no! inglisss!“

Ich: „Ai noooo inglissssssss tuuuhuuuuuu!“

Oooookay. Ich glaube wir haben ein klitzekleines Verständigungsproblem hier. Hilfe?

Ein netter Mann hinter uns hatte wohl alles beobachtet und sprang uns zur Seite – „Sie spricht Japanisch! Aufwachen!“

Und siehe da, auf einmal war der „No Inglisss“-Man zu einem formvollendeten Roboter mutiert, der in gewohnter Monotonie nun auch uns Gaijinblagen Tickets über den Tresen schob. Woohoo!

Nächstes Problem – Essen.

Die Karte war unübersichtlich groß… Wir reihten uns also in die nächste Endlosschlange ein um unterwegs in Ruhe zu überlegen, was wir denn nehmen.

Pustekuchen. Japanische Effizienz (das Prinzip gilt übrigens nur für Kundenservice.. Arbeitseffizienz anderswo ist ein anderes Thema..) auf Hochtouren. Wir hatten grade noch genug Zeit um uns kurz zu verständigen..

Sohnemann: „Pokemonset!“

Ich: „Wirklich?? ist das nicht zu teu..“

Sohnemann: „Pokemonset!! Mit Salz!“

Verkäufer: „Was möchten Sie bestellen?“

Und schon trotteten wir mit einem Pokemon set davon…. ein riesiger Plastikeimer im Pokemondesign gefüllt mit salzigem Popcorn & eine Sprite.

Das Tablett sah…reichlich komisch aus… ziemlich unhandlich irgendwie. Aber wir wollten ja nicht meckern und trotteten brav zum „Gate“ auf dem die Saalnummern angezeigt wurden.

Das Prinzip an sich finde ich nicht schlecht, denn so behält man auch in einem solchen Riesenkino den Überblick.

Unsere Nummer blinkte auf und ein Teil der Menschenmasse wankte vollbeladen zu den Durchgangsschleusen, wo unsere Tickets gescannt wurden damit wir auch ja im richtigen Film landen.

Sohnemann und ich wurden allerdings aufgehalten.

Ticketdame (auf japanisch): „Ist das Ihr erstes Mal in Japan? Verstehen sie Japanisch? Braucht ihr Sohn irgendwas? Können wir ihnen helfen? Sollen wir Sie zum Kinosaal bringen, damit Sie sich nicht verlaufen?“

Ich: „Ööööhm.. nein, ja, nein, nein, nochmal nein. Wir kommen zurecht, danke.“

Ticketdame: „Oh da bin ich beruhigt. Hier haben Sie ein Promo-set – wir wünschen ihnen ein schönes Filmerlebniss!“

Mit diesen Worten drückte uns eine andere Dame einen Haufen Papierschnipsel in die Hand, einen kleinen Spielchip, eine Papier-Pokemon-mütze..und schubste uns weiter durch die Schleuse.

Wohoooo! Wir hatten es geschafft!!

Der Saal war auch leicht zu finden – nicht nur, dass alles auf dem Weg mit Pokemon ausdekoriert war.. auch die ganzen Eltern mit Kindern in Pokemonkostümen waren nicht zu verfehlen.

Das Licht wurde gedämmt, Sohnemann und ich warteten gespannt auf den Film…. und da begann es.

 

ALLE Menschen im Kinosaal packten wie auf ein unsichtbares Komando ihre Nintendo DS Kollektionen aus! ALLE! Ausnahmslos (..bis auf uns..)! Selbst die Erwachsenen!

Wir schauten ein wenig irritiert… was war grade passiert?! Haben wir irgendwas verpasst? Hätten wir auch einen DS mitbringen sollen? War es gar Pflicht?

Ein kleines Stimmchen neben uns brachte die Erleuchtung: „Papa, Paaaaapaaaaa!! Beeil dich! Ich will das Pokemon vom Chip jetzt sofoooort!“

Aha, der Spielchip… *nochmal rauskram*

„Als Special zu den neuen Pokemon Spielen X & Y schenken wir Ihnen hiermit das Super-Pokemon aus diesem Kinofilm! Andere Specials und downloads finden Sie in allen Pokemon-centern!“

Hmmm.. ok… unser Ds liegt in Deutschland… und wir sind ins Kino gegangen, um den Film zu sehen und nicht um zu daddeln! Und wie soll ich nun Sohnemann erklären, warum er seinen Ds nicht überall mit hinschleppen darf, aber alle anderen schon?

Kurz vor dem eigentlichen Film kam dann die Erlösung: „Bitte schalten Sie jetzt ihre Spielsysteme ab – der Film beginnt!“

Schwupps…waren alle Ds wieder in den Gucchi-Handtäschchen, Anpanmanrucksäcken und Salarymanntaschen verschwunden…

Der Film an sich war ok. Freundschaft, Ausgrenzung, Überwindung.. wenn Japaner sich mal mit solchen Sachen auch mal außerhalb eines Kinofilms beschäftigen würden….

Sohnemann hat es gefallen, die Dialoge waren zum Großteil so einfach, dass er auch folgen konnte und bei allem anderen habe ich dann grob mit übersetzt.

Den Sinn der komischen Tabletts habe ich dann auch wärend des Films verstanden… wenn man die Becherform des Tabletts in den Becherhalter des Sitzes steckt, hat man ein frei rotierbares Tablett! Sowas bräuchten wir in Deutschland auch!! Zumindest würde es Kinobesuche mit mehr als einem Kind deutlich erleichtern…

Nach dem Film blieben alle brav sitzen, bis auch der Abspann komplett durchgelaufen war. Jeder packte seinen Müll zusammen, sammelte verstreutes Popcorn auf und brachte alles brav zur Sammelstelle am Eingang.. Sehr löblich.
Das zog natürlich Sohnemanns Frage nach sich, warum die in Deutschland das nicht auch so machen..

Männe haben wir in der Masse auch irgendwann wiedergefunden.. Kazetachinu scheint ein guter Film gewesen zu sein.Vielleicht schaffe ich es ja auch irgendwann ihn zu sehen.

Der riesige Pokemon Popcorneimer existiert übrigens immernoch. Sohnemann hat ihn nach und nach mit Kleinigkeiten aus Yokohamas Pokemoncenter gefüllt – und im Handgepäck sicher mit nach Hause transportiert.. jetzt steht er neben dem Bett und wird fleißig von seinen Freunden bestaunt.

 


Sommer

Fast schon wieder eine Ewigkeit her..

Das Foto oben wollte ich eigentlich schon aus Japan gepostet haben, aber leider verweigerten die Gerätschaften ihre Dienste. So bekommt ihr es halt erst jetzt zu sehen.

Der Flug war ok, aber das ganze Umgesteige über Paris und Osaka hat mich ein wenig ausgenockt.

Sohnemann hatte – wie schon geschrieben- dieses Mal nur einen Mini-Meltdown in Osaka, der mit ein paar Kuscheleinheiten und Soba behoben werden konnte.

Mit meiner besseren Hälfte gab es dagegen ein wenig Knatsch, da es immer ein schlechtes Licht auf Eltern wirft wenn die Kinder in der Öffentlichkeit Tränchen kullern lassen.
Hab ihn ignoriert, da ich der Meinung bin, dass man das nach einem 18h Fluggewusel durchaus als Kind darf – selbst ich war ja kurz vorm Heulen, von daher hatte mein kleines Monster vollstes Verständniss meinerseits.

Den Rest des ersten Tages verbrachten wir dann am Familiengrab. Es war heiß. Höllisch heiß. Also..mir eigentlich garnicht so sehr, hatte ich mich doch vorher mit Salbeiextrakten und anderen kleinen Ekeldingen vollgepumpt.. eigentlich merkte ich es erst daran, dass Männe plötzlich klitschnass war. Ein kleiner Schock – wie jetzt?! Schwitzen kann der auch?? Seit wann das denn?! Irgendwann gibt es wohl immer ein erstes Mal..

Wärend uns also die sengende Sonne das Gehirn wegbrutzelte und wir fleißig den gesammten Grabstein in Wasser ertränkten, Blümchen austauschten und eine Jahrespackung Räucherstäbchen verbrauchten, erzählten wir Otousama alles, was die Monate vorher so geschehen ist.

Ich brauche immer erst einen Moment um mit diesem Verhalten zurechtzukommen. Ich meine, ich habe ihn im Sarg liegen sehen und seine Knochen in die Urne gelegt – und doch ist er irgendwie noch allgegenwärtig. Er wird behandelt als wäre er noch unter uns. Er bekommt Omiyage und seine Lieblingsgetränke. Ihm werden alle Sorgen erzählt und er wird um Rat gebeten.
Für mich ist das vollkommen fremd, da ich noch keinen der mir so nah stand verlieren musste.

Vielleicht brauche ich deshalb immer erst diesen Moment, in dem ich mich zusammenreißen muss um nicht zu weinen.

Sohnemann geht an die Sache anders heran. Er kann mit dem Wort „Tod“ an sich nichts anfangen und so hat er es vom ersten Mal an einfach akzeptiert, dass man mit dem Verstorbenen redet und sich um ihn kümmert wie um einen Lebenden.

Nach dem Besuch am Grab genossen wir den Sonnenuntergang am Strand  von Chiba. Für Sohnemann war es das erste Mal bewusster Kontakt mit dem Meer – und er hat es genossen! Hinterher durften wir ihn komplett umziehen, aber das glückliche Lächeln war es wert!


Hokkaido – Teil 2

Biei.

Nachdem ich die Nase voll hatte von dem ganzen Lavendel/Blumenfeldern (nach dem 5. hat es mir gereicht…), musste BF unbedingt noch 3 Felder mehr sehen. Gottseidank hat mich der Regen gerettet und wärend er im Nassen auf Fotomotivsuche gegangen ist, hab ich mich in den kleinen Souveniershops umgesehen. Eigentlich eher Bauernläden mit frischem Obst und Gemüse – und halt ein bissel Kitschkrams in der Ecke. Anders als auf Farm Tomita (der riesen Lavendel/Melonen/Blumenfarm vom Vortag) war es hier richtig ländlich und gemütlich.

Ein paar Süßkartoffelchips später und nach angemessener Bewunderung der von zwei Lausbuben angeschleppten „Kabutomushi“ ging die Fahrt weiter.

Biei als Stadt ist…. nicht so toll. Milde ausgedrückt.

Es gibt glaube ich ganze 3 Restaurants, einen winzigen Bahnhof und einen kleinen Park – aber die Landschaft um Biei herum ist wirklich schön.

Hat mich ein bisschen an Meklenburg Vorpommern erinnert.. Felder….Felder….Bäume…Felder… Alleen… Felder…

Also alles in allem auch eine Szenerie, die einem Deutschen nicht ganz fremd sein mag. Überrascht fand ich ein kleines Holzhäuschen „im deutschen Stil“ und wir beschlossen, dort auf jeden Fall vor unserer Abreise mal einzukehren!

Vorher mussten wir nur noch die Attraktionen der Umgebung abklappern.

 

Bäume.

Nein, nicht irgendwelche Bäume! Wo denkt ihr hin?!

Wir mussten DIE Bäume besuchen!  Namentlich Ken&Mary.

Weil diese zwei hübschen Bäumchen so nah beieinander stehen – und (vor allem) weil sie irgendwann mal in irgendeiner Kitschsoap im Japanischen Fernsehen aufgetaucht sind, sind sie jetzt der Pilgerplatz schlechthin.

Dicht gefolgt von den „family trees“.. aber dazu später mehr.

Wir mussten also unbedingt ein Foto mit diesen beiden Bäumen haben. Koste es was es wolle! Nur – unsere Zeit war begrenzt… und außer uns hatten noch ca. 100 andere Leute die gleiche Idee.

Ich musste dem wirklich intensiven Drang widerstehen, laut zu lachen wenn sich die Leutchen in die verrücktesten Posen warfen um auf dem Foto besonders gut auszusehen – eigentlich hätte ich es gerne auf Video aufgenommen.. aber Bf hat mir im letzten Moment auf die Finger gehauen „das macht man nicht!“ und so musste ich brav weiter warten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir zwei dann dran. Aber nix mit Foto zu zweit, nein. 1x Foto von mir+Baum, 1x Foto von ihm + Baum und einmal Baum ohne alles. Supi.

Die Leute, die hinter uns anstanden, schauten etwas verwundert ob der Kürze unseres Shootings, aber das sah Bf schon nicht mehr, da er mit leisem Fluchen zum Wagen rannte.

Regenwolken. Aus dem Nichts!

Keine 3 Sekunden (nachdem ich ins Auto gesprungen war) fing es an zu schütten wie bei einer Sinflut.

Wir fuhren im Schneckentempo zum nächsten Baum und bemitleideten eine chinesische Familie, die sich wohl am Morgen in ihrem Hotel Fahrräder geliehen hatten und nun mit diesen wenig nützlichen Plastiktüchlein von Regenmänteln ziemlich angenervt die Straße entlangstrampelten. Wir trafen sie später an einem merkwürdigen Pyramidenkonstrukt wieder, wo sie versuchten ihre Kleidung ein bisschen zu trocknen.

Tja… und dann waren da noch die „family trees“.

6 Bäumchen in unterschiedlichen Größen, die als Baumgruppe recht nah aneinander stehen.

„Schau mal Schatz, das ist der Papa-Baum und das da der Mama-Baum….“

„Ja. Bäume. Können wir gehen? Ich hab hunger.“

„Aber schau doch mal wie niedlich der Tochter-Baum ist! Und der Baby-Baum erst *schwärm*“

„Nein. Hunger.“

Daraufhin setzte ich mich ins Auto und wartete, bis sein verzücktes „Ooooooh“ und „kawaiiiiiii“ etc. nachließ.

Auf zum Land cafe!

Echter deutscher Kuchen! So wie bei Ommi früher! Ich hätte am Liebsten noch 2-3Stücke mehr verputzt!! Männe hatte sich eine Wurstplatte bestellt und knabberte begeistert „echte deutsche Würstchen“! Nur der Senf und das Sauerkraut ließ er liegen. Ist nicht so seins  – und ich hab mich gefreut. Sauerkraut! In Japan! Waaaaaah!

Nach dem Essen kam die Besitzerin zu uns an den Tisch und fragte, woher ich komme und wie es mich nach Biei verschlagen hat. Eine sehr nette Frau – und als ich von Hannover erzählte, strahlte sie plötzlich bis über beide Ohren und meinte, dass ihr Mann aus Gütersloh komme und ob wir nicht noch einen Moment Zeit hätten, dann würde sie ihn rufen.

Natürlich hatten wir noch Zeit – und so traf ich Stefan Koester-Hirose.

Wir ließen Bf einfach links liegen, verzogen uns in ein kleines Gewächshaus und quatschten was das Zeug hält über Deutschland, Japan und das Leben dazwischen.

Ich bewundere ihn. Er hat sich ein Leben geschaffen, wie er und seine Frau es sich vorgestellt haben. Ein Leben, das vielleicht nicht immer einfach ist, aber das sie genießen können.

*Wer mehr über ihn, seine Farm und das Cafe lesen möchte -> hier ist ihre Website  *

So, genug für heute.. Fortsetzung folgt ~


Hokkaido – Teil 1

So, nach all dem zuckersüßen Rahrah mag ich endlich mal wieder etwas über Japan schreiben! Jawoll!

Flickr hat mich auch wieder lieb (und hat mir 1 TB Speicherplatz geschenkt…) – somit lade ich schon seit Tagen fleißig Fotos ins Netz und „schwelge in Erinnerungen“.

Hokkaido.

Denke ich an Hokkaido, denke ich automatisch an „Kita no kuni kara“ – eine sehr populäre Fernsehserie über einen alleinerziehenden Vater, der mit seinen zwei Blagen in die Pampa von Hokkaido (aka Furano) zieht und dort so allerlei erlebt/erleben muss.Die Serie ist sehenswert und lustig – manchmal auch ein bisschen dämlich- aber ein MUSS für Hokkaidofans und solche, die es werden wollen.

Bf ist riesen Fan der Serie. Mittlerweile kann ich einige Folgen schon mitsprechen…..

Anyway – auf nach Hokkaido!

Sapporo ist riesig, nicht grade hübsch und war für mich wenig interessant. Von daher haben wir uns dort nur schnell einen fahrbaren Untersatz geholt und sind dann wieder bei Bfs Bruder eingekehrt, der mit seiner Familie am Stadtrand wohnt.

Schönes Haus mit Garten übrigens.. da durfte man sogar grillen!! Mag auch so ein Haus…….

Am nächsten Morgen fuhren wir alle zusammen nach Otaru -einer kleinen Stadt mit reichlich Charme..und „Orgeln“-wir würden dazu eher Spieluhren sagen, aber….Japaner….!. (Bf hat übrigens nicht eingesehen, dass der Satz „Lass uns Orgeln gehen“ zwar grammatikalisch vollkommen korrekt ist- er ihn aber trotzdem lieber nicht seinem Bruder und den Kids beibringen sollte……)

*füge eine kitschige Episode über noch kitschigere Spieluhr ein, die Bf für mich gekauft hat….- „hey hey, sie leuchtet!“ …*

Am berühmtesten sind die Warenhäuser entlang des kleinen Flusses.

Abends fuhren wir dann noch in einen Park mit „special water“- einem beleuchteten Springbrunnen mit Wassershow wie sich herausstellte.

Unser nächster Stopp war Furano.
Natürlich, weil dort „Kita no kuni kara“ spielt. Und weil es dort die größten Lavendelfarmen von Japan gibt. Hmmhmm.

Tatsächlich war der Lavendel bei unserer Ankunft schon reichlich verblüht/vertrocknet und die Farmer fluchten leise dank des Wetters vor sich hin. Zu heiß, zu wenig Wasser usw.

Schön aussehen tat es trotzdem. Und von einem Hügelchen herunter schallte sogar in Dauerschleife die Erkennungsmelodie der Serie!

Eins muss man den Furano-Bauern lassen, sie können gut mit Farben umgehen. Die Endlosfelder sehen einfach nur toll aus und die Themenwelten ebenfalls. Leider hat meine Kamera beim „pink park“ versagt. Hätte aber vermutlich zumindest den männlichen Lesern hier eh Augenkrebs verpasst – von daher seid meiner Kamera dankbar! Mwhaha!

 

Außer Lavendel und Blumenbeeten gibt es rund um Furano auch noch jede Menge Melonenfarmen. Die Dinger scheinen da gut zu wachsen und wenn man sie erstmal probiert hat, weiß man warum die gut 40€ für die günstigeren nehmen. Süß. Fruchtig. Ein Traum!

Ich knabberte mich also durch gekühlte Melonenscheiben (für 5€/Scheibchen…), frisches Melonensoftice, frisches Melonpan mit Melonensirup und Shokupan mit frischer Melonenmarmelade!

Achso, und Lavendeleis habe ich auch noch probiert – war aber nicht so meins. Mag dran liegen, dass wir früher immer Mottenkugeln mit Lavendelduft hatten..

Am Abend fuhren wir nach Biei weiter um dort in einem kleinen schnuckeligen Häuschen zu übernachten. (Bf hatte einen „private room“ gebucht – bekommen haben wir eine 3 Zimmerwohnung mit eigenem Onsen und voll ausgestatteter Küche plus mega Fernseher und jeder Menge Holywoodfilmchen! Wohoooo!)

Zum Abendbrot kehrten wir in ein kleines Restaurant ein und futterten uns mit Karee-Udon voll. Most. delicious.ever!


Auflösung..

Hat eigentlich einer von euch die 3 Sachen auf dem Bild gefunden?

Ich habe ja eigentlich nur wild aus dem Flugzeug heraus fotografiert weil ich den Anblick so nett fand, aber später bemerkte ich dann die Kleinigkeiten.

Hier habe ich die drei mal für euch eingekringelt (in der Zeit in der ich mich jetzt schon ums lernen drücke…)

Fujisan ist ja fast unübersehbar in der oberen Mitte, der Tokyo Tower in der mittleren linken Hälfte und der Sky tree in der unteren Mitte.
Der Fluss, der sich so nett schlängelt, ist der Sumidagawa – und am schönsten (finde ich) von Asakusa aus zu betrachten. Der Sensoji liegt ganz in der Nähe des Flusses – und somit auch nicht unweit vom Skytree. Werde darüber demnächst noch was kleines schreiben..
*seufz* Ich möchte gerne eine Tüte „mehr Zeit“ kaufen…….


Der Fluch der Flüge..

Um den Bericht über den Sommer abzuschließen – nach unserem Rundtrip ist nicht mehr allzuviel spannendes passiert. Wir sind noch einmal nach Chiba ins Krankenhaus gefahren und haben uns ansonsten dem Altag hingegeben bis ich wieder in den Flieger zurück steigen musste.

Es war ein angenehmer Flug – und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, war es wohl einer der angenehmsten (den Flug mit Korean airlines ausgenommen – der eine davon war nicht zu toppen!)

Mit Flügen ist das bei mir nämlich immer so eine Sache. Hier scheine ausnamsweise ich das ausgeprägte Talent für Griffe ins Klo zu besitzen.

Mein erster Rückflug mit British airways fiel wegen des netten Isländischen Vulkans ins Wasser – ich musste zwei Wochen auf einen Ersatzflug warten. Ok, immerhin wurden Hotel und Fahrtickets bezahlt – und ich für den einen Flug in die Buisnessclass hochgestuft – aber trotzdem…

Der nächste Versuch – von Frankfurt mit Korean air. Auf dem Weg zum Flughafen wurde der Flieger leider von einem Blitz getroffen.. eigentlich war gegen 18:00 Abflugzeit, doch um kurz nach Mitternacht saßen wir immernoch und warteten. Kamen uns ein bisschen so vor wie in diesem Film mit Tom Hanks…
Nachdem man eigentlich schon aufgegeben hatte und uns zurück zum Gepäckband schickte, kam auf einmal doch noch die Durchsage zum Start der Maschine. Wieviele Menschen gehen in so einen Flieger rein? Jetzt stelle man sich vor, dass die ALLE nochmal durch Passkontrolle, Sicherheitskontrolle und Zoll müssen… Gleichzeitig… bei zwei geöffneten Schaltern….
Wir strandeten dann in Seoul, da wir natürlich sämtliche Anschlussflüge verpasst hatten. Eine Nacht im Luxushotel mit Vollpension über den Dächern der Stadt – garnicht mal so schlecht!
Und – qualitativ war der Flug mit Korean Air der Beste bisher! Die haben sogar USB Anschlüsse zum aufladen von elektrischen Geräten (Iphone?) und Wiedergabe seiner eigenen MP3 – plus – man konnte seine eigenen Kopfhörer ohne jegliche Probleme benutzen!
Das Essen war großartig und man konnte es sogar als „lecker“ bezeichnen. Eine Seltenheit!
Der Koreanische Zwischenstopp war also eigentlich garnicht so schlimm und der Rückflug verlief traumhaft! Wusstet ihr übrigens, dass es in Seoul ein Unterhaltungsprogramm für Reisende gibt? Traditionelle Musik, Kleidung, Tee.. und kostenloses Wifi – bzw. für die, die keinen Laptop dabei haben Massenweise frei nutzbare Netbooks und Internetterminals! Luxus pur!

Weiter mit der Edelweiß Airline – Volksmusik Beschallung und eine saftige Verspätung inklusive. Das Essen schlecht, der Service unfreundlich. Es gab verkohlte Crossaints an denen nicht nur ich mir die Finger verbrannt habe – denn es gab natürlich keine Servietten oder ähnliches dazu..

Zurück mit Austrian airlines – Essen weitestgehend ungenießbar, das Entertainment Programm in Endlosschleife ohne anwählbare Optionen – einzige Fluchtmöglichkeiten: Schlafen oder lesen.

Und nochmal British Airways – mit katastrophalem Service aber zumindest mit nur 1 1/2 Stunden Verspätung noch relativ pünktlich… der Rückflug verlief sogar ohne nennenswerte Verspätung. Fast schon ein Wunder. Gut, das Essen sollte man wirklich eher nicht zu sich nehmen.

So, und nun zur Winterkatastrophe schlecht hin.

Von Düsseldorf nach Paris lief alles glatt. Eine 3/4 Stunde zum Umsteigen reicht locker, dachte ich und stieg gut gelaunt aus dem Flugzeug aus.
Dumm wie ich feststellte, denn der Flughafen ist riesig!  Rennen war angesagt. Keuchend nach Luft schnappend kam ich bei den Pass- und Sicherheitskontrollen an, da bemerkte ich nur aus den Augenwinkeln heraus uniformierte und schwer bewaffnete Männer. Es dauerte keine 2 Minuten, da wurde das gesammte Terminal geräumt – wir wurden von den Männern mit vorgehaltenem MG nach hinten gedrängt. Alles nur auf Französisch und kein Wort Englisch. Sprich – keiner wusste was los war bis einer der anderen Touristen netterweise für uns übersetzt hat. Unbeaufsichtigtes Gepäck (wohlgemerkt HINTER dem Durchgang zur Sicherheitskontrolle). Eine Stunde lang blieb das Terminal gesperrt. Die Flüge fingen schon sämtlichst an auf der Anzeigetafel rot zu blinken und letzte Aufrufe zu machen – aber was sollten wir denn tun? Wir konnten ja nicht vorwärts! Panik stellte sich langsam ein. Dann wurde das Gate wieder frei gegeben und ALLES stürmte zu den Sicherheitskontrollen. Nachdem einige Leute ihrem Unmut Luft gemacht hatten, wurden die Passagiere der rot blinkenden Flüge nach vorne beordert um schnell zum Flieger zu kommen.

Wir waren also durch die Kontrollen durch, rannten sämtlichst zum Flieger, waren die Letzten, suchten unsere Plätze und dann ging es auch schon los. 1 Stunde Verspätung bisher – die ließe sich beim Flug aufholen meinte der Kapitän.

Wir rollten auf die Startbahn. Und rollten eine Runde. Noch eine Runde. Noch eine. Die ersten wunderten sich schon. Und dann rollten wir zurück ins Terminal. Ein Technischer Defekt! Yay! Man müsse auf die Handwerker warten, das könne eine Weile dauern. Zumindest stellten sie das entertainment Programm an. Eine Stunde später kamen die Handwerker endlich, überprüften fleißig 30Minuten lang alles, stellten fest, dass man ein Ersatzteil bräuchte. Das ganze sollte so um die 2 Stunden dauern. Ich fasse zusammen, bis dahin waren es schon 2 1/2 Stunden Verspätung und zwei angedrohte dazu – also 4 1/2.

Nach den 2 Stunden kam erneut eine Durchsage.Flugzeug irreperabel – wir müssen den Flieger wechseln – aber zuerst muss ein Ersatzflieger her. Alle raus aus dem Flugzeug und warten. Zumindest gab es irgendwann Essensgutscheine für ein Sandwich. Da es allerdings nur einen Laden gab im Terminal, der nichts davon wusste und plötzlich eine Horde von Menschen darauf zustürmten, bekamen nur die ersten 150 ungefähr etwas. Ich befand mich darunter, schleuste aber ein paar Familien noch dazwischen damit wenigstens die Kinder etwas Essbares und Trinken bekamen. Chaos. Verzweifelung. Schreiende, unglückliche Kinder. Gestresste Eltern.

Nach zwei weiteren Stunden stand dann endlich unser Ersatzflieger bereit. Das Einsteigen verlief recht unproblematisch und schnell – wir wollten schließlich alle nur noch sitzen und unsere Ruhe haben! Mit gut 7 Stunden Verspätung ging es dann endlich in die Luft.

Über das Essen brauchen wir da garnicht mehr zu sprechen. Katastrophe von vorne bis hinten. Genervte Stewardessen (dabei wurden die sogar vorher frisch eingetauscht) wo man nur hinblickte und selbst für das Bedürfnis nach nem Glas Wasser wurde man zusammengefaltet. Nein Danke! Da waren sich die meißten der Passagiere einig. Die anderen schliefen erschöpft. Schade, dass es die japanische Höflichkeit nur selten zulässt zu explodieren – hier wäre es zwischenzeitig sehr wohl angebracht gewesen.

Der Rückflug mit KLM war auch nicht so prickelnd – ich habe am Flughafen Narita noch nie zuvor ein solches Chaos erlebt! Zu dem Zeitpunkt als der Flug als Rot anfing zu blinken, waren höchstens erst 25% der Passagiere durch die Gepäckabgabe und noch nichtmal durch den Sicherheitscheck. Es ist doch immer wieder spannend…

Zumindest gab es dort dann aber „nur“ 2 Stunden Verspätung – die hatte ich eh schon einkalkuliert- und somit war alles Gut.

(Na? Wer findet in diesem Bild Fujisan, Tokyo Tower UND den Sky tree? – August 2011)

In diesem Sinne freue ich mich auf den nächsten Flug (irgendwann) und gehe jetzt erstmal die langsam frühlingshafteren Temperaturen mit den Kindern draußen genießen! cheers!


Kyoto – eine Sommermelodie

Da stehen wir nun im abendlichen Kyoto, haben uns auf dem Weg in unser Ryokan ordentlich verlaufen („das ist nicht weit vom Bahnhof weg Schatz, mach dir keine Sorgen ich weiß wo wir lang müssen“…….) und leichter Regen prasselt auf uns hernieder. Ist bei den Temperaturen um 30 grad jetzt auch nicht ganz so tragisch.

Nach ein paar Mal im Kreis laufen, schaffen wir es endlich das kleine und sehr versteckt liegende Hotel zu finden. Hier ist man international – und rechnet nicht damit, dass sie eine Langnase auf japanisch zublubbert. Man starrt mich an. „You speak english?“ Ah.. ja.. aber immer doch. Erleichterung. Bis, ja- bis mein Männe sich mit ihnen austauscht, sich zu mir wendet und trotzdem auf japanisch weiterredet. Die Kinnladen fallen auf den Tisch, man entschuldigt sich vielmals und nun ist Kommunikation auch kein Thema mehr.

Endlich eingecheckt, treibt uns der Hunger auch schon wieder nach draußen.

Natürlich nicht nur zum Essen, sondern auch um dem Maruyama Kougen einen Besuch abzustatten.
Regen. Jetzt auch nicht mehr angenehm leichter Regen, sondern prasselnde riesige Tropfen! Wir rennen also förmlich den Weg ins Zentrum, werden trotzdem klitschnass, und retten uns schließlich unter das Dach des Tempels in der Mitte des Parks. Außer uns keine Menschenseele da. Macht aber auch nichts, denn wir haben dadurch erst richtig Spaß! Wir wagen es sogar – und jetzt haltet euch fest – einen Regenschirm zu teilen! Händchenhalten inklusive. Meinetwegen darf es jetzt jeden Tag regnen.. hab ich nichts gegen.
Als schließlich meine Schuhe mit Wasser vollgelaufen sind, geben wir das nächtliche Sightseeing seufzend auf und begeben uns lieber in das gut temperierte Nakau (ein Kettenrestaurant) nebenan.
Böööser Fehler. Wer dort schonmal war, wird im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied davon singen können. Der Jingle der Kette brennt sich schon beim ersten hören tief ins Gehirn!

Auf dem Rückweg zum Ryokan noch ein bisschen Schaufenstershopping -und dann heißt es sich im Hauseigenen Onsen gegen merkwürdige Zeitgenossen zu verteidigen, den Yukata zurechtzurücken und schließlich ein wenig Kraft für den nächsten Tag zu sammeln.

Wir werden von strahlendem Sonnenschein begrüßt.
Mit einem Bus geht es ca. eine 3/4 Stunde aus der Stadt heraus. Hier ist alles ländlich und ruhig. Der Duft von Sommer liegt in der Luft.
Ich kann keinen Tempel weit und breit entdecken, aber mein Freund weiß (diesmal ausnahmsweise wirklich) den Weg zum Ziel – und so steigen wir einen schmalen geschlängelten Weg an einem Hügel hinauf.

Nach kurzer Zeit begegnen uns die ersten kleinen Fressbüdchen und wir wissen – bald sind wir am Ziel. Der Sanzen-in. Ein relativ großer Tempel, der aber auf Grund seiner Abgeschiedenheit meißt nur von japanischen Touristen aufgesucht wird. Dabei ist dieser Tempel jede Minute Fahrt wert!

Besonders beliebt ist es, auf der Außenfläche zu sitzen und Matcha mit Yokan zu genießen wärend man auf den sehr beruhigenden Tempelgarten blickt.

Wesentlich bekannter ist der Tempel jedoch durch ein paar kleine im Moos liegende Statuen.

Auf dem Rückweg ereilt uns wieder der heißgeliebte Nieselregen. Meine Freude über diese Abkühlung wird nur dadurch getrübt, dass ich andauernd Tropfen aus wahlweise meiner – oder Bfs Kamera wischen muss! Arrgh!

Wir passieren natürlich auch wieder die kleinen Fressbuden, wiederstehen aber, wollen uns zum weitergehen wenden, da schallt es uns hinterher „Laaadyyyy…heeee, Laaaadyyyy..“ Eine tiefen Männerstimme. „Lady! Watsch! Japaniiiis Reeeis! Berry Berry guuuuuto!“ Mein Gehirn sortiert noch diese seltsamen Laute während mein Freund neben mir schon vor lachen halb zusammenbricht.

Wir schleppen uns zurück zur Haltestelle, erwischen überraschender Weise sogar den Bus zurück und stürzen uns direkt auf das nächste Ziel – den Nanzen-ji.

Beeindruckend.

Sattgesehen geht es auf zum nächsten – und für uns sehr speziellen Tempel. Kyomizu-dera.

Bei Gelegenheit werde ich dazu noch mehr schreiben, aber für den Moment sei gesagt, dass dieser Tempel im Frühling während der Kirschblüte wesentlich schöner ist als in der Sommerhitze. Außerdem ist der Terrassenteil des Tempels „under construction“ und somit bleibt teilweise nur der Blick durch den Bauzaun.

Ein letzter, vom Namen her mir unbekannter Tempel mit schönem ruhigem Garten und wenigen Besuchern.

Unsere letzte Nacht in Kyoto verbringen wir damit, Shabu Shabu tabehoudai zu genießen! Eins meiner liebsten Gerichte in Japan – und in dem Restaurant besonders gut.

Den Weg zurück rollen wir dann eher, aber gut..man muss halt opfer bringen..

Der nächste Tag ist nicht so sonderlich spannend. Packen, sich im nächsten Zug auf den Weg nach Osaka begeben, einmal herzhaft in ein Okonomiyaki beißen (und den Rest beim Starbucks im Flughafen aufmümmeln) und schon sitzen wir im Flieger zurück nach Haneda..

P.s: „Sommermelodie“ rührt von einem Musikstück her, das wir auf unserer Reise im Sommer sehr häufig gemeinsam gehört haben..


Von Kobe, Valentinstag und was mir sonst noch so einfällt

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Bevor ich den Reisebericht fortführe, möchte ich euch, meinen lieben Lesern, einen schönen Valentinstag wünschen.

Denn ja, heute ist es mal wieder so weit. Verliebte schieben sich gegenseitig kleine Geschenke zu, gehen romantisch essen oder machen was auch immer ihnen grade einfällt. Natürlich suggerieren diverse Schaufenster in sämtlichen Städten, wie wichtig doch dieser Tag ist – und das man ihn (vor allem als Mann) auf keinen Fall verpassen sollte! Ja, es wird sogar die schon seit gut zwei Monaten vor sich hinstaubende Osterdeko zu diesem Zweck ein wenig zur Seite gerückt. Pink, Rosa und Rot dominieren. Herzchen überall. Vor allem Schmuckgeschäfte protzen gradezu mit überladener Deko und „Mahnschildern“ damit der Mann auch ja ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn er nicht SOFORT den Laden betritt und etwas unglaublich teurer (und unglaublich unnützes) dort kauft. Wie wäre es mit ein paar Blumen? In Pink? Und Pralinen? Auch in Pink?… achja, sowas sollten Männer nur als Beigabe zusätzlich schenken (Achtung- diese zwei Komponenten dürfen auf garkeinen Fall fehlen, liebe Männer!)

Frauen scheinen nicht ganz so sehr unter Druck zu stehen, aber natürlich spielt sich in den meißten weiblichen Gehirnen ähnliches ab. Was schenke ich nur meinem Angebeteten?! Von Jahr zu Jahr wird es schwerer etwas zu finden. Von Jahr zu Jahr steigen die Ansprüche. Natürlich nur im Hinblick darauf, was man geschenkt bekommt.

Es ist also ein gesellschaftlich wichtiger Tag. Aber warum eigentlich? Wie kamen wir vom 14. Februar -dem Tag des Verräters Judas, also nicht so sonderlich positiv – plötzlich auf das „Fest der Liebenden“? Und was hat eine römische Göttin damit zu tun?

Wie fast alles, ist es mal wieder eine „Erfindung“ der Katholischen Kirche – die einen alt gebräuchlichen Feiertag zu Ehren der Göttin Juno zum eigenen Vorteil nutzte. Ähnlich wie bei Ostern (dem eigentlichen Fest der Göttin Ostara) wurde dem Tag nun also die Bedeutung zu Teil, dem heiligen Valentin zu gedenken. Dieser hat zwar weder Geburtsdatum noch Todestag irgendwo verewigt, jedoch wagte er es – in Zeiten in denen der Christliche Glauben verboten war – Ehewillige Paare nach christlichen Sitten zu trauen. Also ordnete man ihm diesen Tag zu, verband das Ganze ein bisschen mit der Bedeutung der Juno (Göttin der Ehe und Geburt)- und schwupps, das Blumenopfer, dass jährlich der Göttin galt wurde nun nicht mehr unnütz in den Kirchen abgelegt, sondern seiner eigenen Angebeteten überreicht. Als Zeichen der Liebe. Und.. welche Frau fühlt sich nicht gerne als Göttin?

Der Valentinstag ward geschaffen – und irgendwann kam auch den Unternehmern der Gedanke, dass man das doch irgendwie kommerziell nutzen könne.

Wieder was gelernt.

Schauen wir nun einmal auf die andere Seite des großen Teiches, in unser Lieblingsland – Japan.

Dort wurde der Valentinstag sozusagen okkupiert (oder sollte man besser sagen – annektiert?) Und – wie so ziemlich alles- angepasst ääähm.. verbessert!

So schenken an diesem Tag nur die Damen der Herrenwelt etwas. Und nein, das bezieht sich nicht nur auf den eigenen Freund, Mann, was auch immer. Es geht schon im Kindergarten los – die kleinen Mädels beschenken ihre Kindergartenfreunde. Natürlich ist es da noch nichts so ernstes, jedoch ändert sich das in der Schule schnell. Die beliebten Jungs bekommen MASSEN an Schokolade. Die Nerds gehen meißt leer aus und sind somit der Häme der Klasse ausgesetzt. Auch gibt man beliebten Lehrern gelegentlich ein wenig Schokolade..

Wichtig ist es, was man für Schokolade schenkt. Ist es die billige aus dem Konbini um die Ecke, nennt man es gewöhnlich Giri-choco (frei übersetzt „Mitleids-Schokolade“ oder in gewissen Fällen „Höflichkeits-Schokolade“), die teureren aus dem Supermarkt und die liebevoll selbstgemachten gibt es nur für den wirklich Angehimmelten.

Ist man aus der Schule raus, so ist man dem Druck des Valentinstages aber erst so richtig ausgesetzt! Die Frauen – so sie denn arbeiten- MÜSSEN an ihre Chefs und evtl. sogar Kollegen Giri-Choco verteilen. Aus Höflichkeit. und vielleicht auch ein wenig Mitleid..
Da können schonmal ein paar hundert Euronen fällig werden. Hatte ich die Verpackung schon erwähnt? Desto kunstvoller und Farbkräftiger die Verpackung, desto wichtiger ist die beschenkte Person. Sollte man schon einen festen Partner haben, so wird man ihm also die Schokolade selber machen und hübsch kunstvoll in einem kräftigen Pink verpacken. So weit, so gut – nicht?

Für die Männer bedeutet der Valentinstag folgendes: Stress!

Bekommen sie keine Schokolade, gelten sie als Looser. Bekommen sie Schokolade, so müssen sie sich am White day revangieren. Und zwar zumindest doppelt so viel wie die Frau sich engagiert hat. Ist man verheiratet oder hat Freundin/was auch immer, so MUSS noch ein wertvolles kleines (?!) Geschenk dazu. Aber ihr Männer habt ja bis März Zeit zum überlegen. Und verpassen könnt ihr den Tag auch nicht. Außer ihr geht ab heute einfach nicht mehr aus dem Haus.

Kommerziell übertrifft Japan nämlich Deutschland um Längen. Der Valentinstag blinkt, dudelt, leuchtet, strahlt und schreit einem entgegen!

Und was macht man, wenn man in einer interkulturellen Fernbeziehung ist?

Richtig – man schreibt eine Karte und schickt am betreffenden Tag eine e-mail, denn die Schokolade und der Süßkram den man liebevoll zubereitet hat würde beim Versand eh schlecht werden. Hatten wir einmal, muss nicht nochmal. Und so genießen wir an diesem Tag unsere Ruhe (und sind ein bisschen netter zueinaner als sonst..)

Zusatz: Die Karte ist natürlich nicht pünktlich angekommen, wie sollte es auch anders sein…

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So, nun aber genug über den Tag der Liebenden – auf nach Kobe!

Da wir den Tag zum Großteil ja in Himeji vertrödelt haben, checken wir an dem Abend eigentlich nur noch in unser Hotel ein und machen uns auf die Suche nach etwas Essbarem.

Yakiniku soll es sein.

Wenn mein Freund ein Hobby hat, so ist es, auf seinem Smartphone eifrig in den Restaurant Apps zu wühlen, zu vergleichen – und mit unglaublich zielstrebiger Sicherheit einen griff ins Klo zu landen.

Meißtens.

Ich versuche mir dann immer einzureden, dass alles gut wird und wir dieses Mal zumindest keine viereckige ungesalzene und schwabbelige „original Italienische“ Pizza essen müssen.

Das Yakiniku entpuppt sich allerdings eher als – oh Gott, ich kann es noch nichtmal definieren – auf einer Metallplatte die über einer Gasflamme steht.
Ein Angestellter ist sichtlich genervt von meiner Anwesenheit (dies ist schließlich ein Nomiya „für Japaner“..) und klatscht einige Fleischlappen auf die Metallplatte. Mit viel Gemüse. Und einer undefinierbaren Sauce.
Uns wird mit vielen Worten – und für mich sogar nochmal pantomimisch unterlegt- erklärt, dass wir auf jeden Fall unsere Finger Stäbchen von der Platte zu lassen haben. Da darf nur, und ich betone NUR, das Personal dran.

Was aber tun, wenn das Fleisch langsam aber sicher einen leichten Braunkohlegeruch absondert?! Ich breche also die goldene Regel und wage es, das Fleisch zu wenden. Ich undankbares Ding.
Natürlich eilt sofort ein Angestellter vorbei (um mir auf die Finger zu hauen), aber mit Kopf schräg legen und durch die Zähne zischen bekommt er wohl ein wenig Angst vor mir und es ist auf einmal alles garnicht mehr so schlimm.
Bf muss grinsen.
Schmecken tut das ganze dann doch nicht so gut, daran ändert auch das Tabehoudai nichts, das wir ausgiebig nutzen bis wir platzen. Ich scheine den Mitarbeiter so verschüchtert zu haben, dass uns nur noch die Teller mit den Zutaten an den Tisch gestellt werden.
Vom Nachbartisch bekommen wir neidische Blicke – ich glaube die wollen ihr Braunkohle Fleisch auch lieber selbst wenden. Aber die haben halt keine Gaijin mit Steinkopf dabei. Pech gehabt. Vielleicht sollte ich mich zu solchen Zwecken mieten lassen?

Der nächste Tag.

Nja, das Wetter ist eher bescheiden und nur unsere gute Laune plus unglaubliche Motivation reicht Richtung unendlich. Fast.

Unser erster Weg führt uns zum Hafen und unterwegs stelle ich eher enttäuscht fest, dass Kobe jetzt nicht so die wahnsinnig schöne Stadt ist. Gut. Immernoch ein wenig schicker als Hiroshima, aber gut.

Am Hafen kann man dann verschiedene Uboote und kleine Schiffe bewundern, Statuen, komisch geformte Gebäude und ein Türmchen inklusive.

Oh, und Sightseeing Schiffe gibt es da auch. Die sehen auch garnicht kitschig aus. Nein. Überhaupt nicht! Und wir fahren auch keine Runde damit. Wiiiir doch nicht.

..und schwupps, befinde ich mich auf besagtem Schiff und wir schippern eine Runde durch die (zugegeben nicht ganz uninteressante) Gegend.

Wusstet ihr, dass Mitsubishi dort eine Bucht hat in der sie Uboote bauen? Und das Mitsubishi die einzigen in Japan sind, die das dürfen? und so eine Bucht haben? Ich lerne dazu. Langsam, aber ich lerne.

Für den Nachmittag haben wir schon Karten für den Shinkansen nach Kyoto reserviert und somit bleibt uns nach der Sightseeing Tour nur noch ein wenig Zeit um einen geeigneten Ort zum Mittagessen zu finden. Ich kann Bf überzeugen, dass wir einfach mal so durch Kobes Wimmelstraßen im Zentrum schängeln um Ausschau nach etwas Interessantem zu halten. Wir finden dann auch recht schnell etwas, denn was möchte man auf jeden Fall in Kobe essen? Jawoll! Kobe beef!

Unscheinbar hinter einer schwarzen Tür verborgen und im 6. Stock liegend (oder war es doch der 12.?) betreten wir einen Palast!
Riesige Tische mit einem noch größeren Teppan (Kochplatte) in der Mitte! ..und einem recht merkwürdigen System.
Wir werden an einen der riesen Tische manövriert. Gemeinsam mit einem weiteren Paar und einer keinen Familie. Ja, wir finden alle Platz an dem Tisch. Ein Koch mit Kochmütze erscheint, ölt die Platte ein und eine Kellnerin nimmt unsere Bestellung entgegen. Für mich ein kleines, für mein Männe ein großes. Alles natürlich als Mittagsset mit Suppe, Reis und Salat.
Den Preis ignoriere ich dann doch lieber.
Unser Koch holt also frittierte Knoblauchscheiben hervor, wirft uns einen fragenden Blick zu, wir nicken und er verteilt das Zeug auf der eingeölten Platte. Mit zwei Spateln wird alles gut durchgemengt und schließlich zu einem kleinen Turm genbaut auf die Seite geschoben. Dann kommt das, was wir kaum erwarten konnten. Das Fleisch! Ein kräftiges Rosa mit durchgehend fein weißer Mamorierung.
Es wird uns unter die Nase gehalten, wir nicken abermals zustimmend und schon landet es auf der heißen, mit Knoblauch eingeriebenen Platte. Nach ein bisschen Zischen und brutzeln, nimmt der Koch eine Wasserflasche, besprenkelt kurz das Fleisch, holt einen großen Glockendeckel hervon und lässt das Gemisch darunter verschwinden.

Wie roh hätten wir es denn gerne? Hmm.. Medium sollte es schon sein. Man sieht, wie er innerlich anfängt zu zählen. Ich zähle mit, werde aber von der Kelnerin abgelenkt, die nun unser Set versucht auf dem schmalen Tischstreifen unterzubringen. Wir disponieren die Tischordnung ein bisschen um, kuscheln uns enger aneinander und beobachten aus den Augenwinkeln wie der Koch die Haube hebt, mit einem Spachtel das Fleisch teilt und es sammt ein wenig des frittierten und gebratenen Knoblauchs auf einen Teller bugsiert. Es duftet. Andächtig starre ich meinen Teller an.

Zart rosanes Fleisch blickt mir entgegen und schreit „iss mich!!!“ Ich probiere also ein kleines Stück. Es schmilzt im Mund. Man braucht kaum zu kauen! Gott, wenn man einen Geschmacksorgasmus bekommen kann, dann wohl jetzt! (und nein, dass mit den 80 Bananen werde ich DEFINITIV nicht probieren, liebe Sasu!)
Wir beenden andächtig unsere Mahlzeit, nach Erhalt der Rechnung wedel ich meiner besseren Hälfte ein wenig Luft zu, damit er nicht umkippt – und leise verlassen wir das Restaurant. Glücklich. Satt. Befriedigt (was hier eine ganz neue Bedeutung bekommt..).

So trotten wir fröhlich wieder zum Hotel um unser Gepäck einzusammeln, als ich plötzlich feststelle das mein Regenschirm fehlt! Mein! Regenschirm! Ihr erinnert euch? DER Regenschirm, den ich auf Miyajima erstanden habe? Ja?
Ich gehe also den Tag nochmal durch und komme zu dem Schluss, dass ich ihn am Morgen in unserem Zimmer vergessen haben muss. Ich kann sogar genau sagen wo – nämlich auf dem überdimensionalen Schreibtischstuhl. Quer.

Wir geben also an der Rezeption eine Vermisstenmeldung heraus, das Reinigunsteam wird informiert und meldet zurück – kein Fund. Das kann nicht sein! Er muss doch dort sein?! Nochmal den Zimmerservice kontaktiert, man würde nochmal nachschauen. Kurze Zeit später – nichts gefunden. Ich beschreibe Bf nochmals genau, wo der Schirm liegt, er hat ja auch massenweise Fotos mit mir und Schirm, jetzt weiß also jeder auch gleich wie er aussieht.
Der Hotelmanager kommt, spricht mit dem Reinigungspersonal, mit meinem Freund, mit der Rezeption, schaut nochmal im Lager nach und beschließt, doch persönlich nochmal im Zimmer nachzuschauen. Bf begleitet ihn. Ich nicht. Mir ist in der Hitze nicht ganz so gut und bin froh, dass die Männer mich bitten doch kurz sitzen zu bleiben.
Nach ein paar Minuten öffnen sich die Fahrstuhltüren und mein freudestrahlender Freund hüpft mir entgegen. Mit Schirm in der Hand! Gerettet! Ich verbeuge mich artig mehrmals und ganz tief vor dem Manager und murmel auch gleich die erst vor kurzem gelernten Dankesformeln. Er ist begeistert und schenkt mir ein Bonbon. (Ein Bonbon?! Sollte ich das jetzt persönlich nehmen? Aber das Ding schmeckt..) und wir können endlich in Ruhe nach Kyoto aufbrechen.

So, und jetzt muss ich erstmal Fotos sortieren, denn – es ist nicht meine erste Kyoto Reise gewesen und ich überlege, wie ich die zwei vollkommen unterschiedlichen Reiseberichte miteinander kombinieren kann.. oder doch lieber zwei Berichte? Mal schauen..

Ich wünsche euch noch einen schönen Valentinstag! Mit vielen Blumen und Pralinen und ganz viel Liebe und so!

Alles Liebe,
Rose


Himeji – Willkommen auf der Baustelle

Zurück zur Sommerreise – von Kurashiki aus fuhren wir nach Himeji.

Allen Warnungen zum Trotz. Denn- von der wunderschönen Burg sieht man…. nichts.
Ok, zumindest fast nichts.
Das Außengelände kann man schon sehen. Und eine wunderschne weiße Plane mit einseitigem Aufdruck der die Burg zeigt gibt es auch. Wie es sich für Baustellen an japanischen Sehenswürdigkeiten eben gehört.

Vom Bahnhof aus schlängelt man sich durch eine beeindruckende Einkaufspassage und mein Frauen-shoppingherz kommt ins schwärmen. Wobei, eigentlich hasse ich shopping! Aber.. da ist ein Kimono shop – und ich brauche doch noch eine passende Haarspange für den Sommer Yukata von meiner Lütten! Dieses Jahr passt sie nämlich endlich in ihren kleinen Roten mit dem Häschenprint!

Ich schweife ab. Mein Kerl ist schon leicht genervt. Und hungrig. „Hunger ist schlimmer als alles andere“ beschloss es – und tingelt zurück zum Bahnhof.

Aber..aber… Kimonoshop? Burg???

Hilft alles nichts, er setzt sich durch und mein Interesse an allem anderen verfliegt sofort, als ich die Essens-ecke im Bahnhof entdecke.. Es gibt dort nämlich ALLES! Und das auch erstaunlicherweise noch bezahlbar! Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Frisches Tonkatsu, frisches Tempura, selbst zusammenstellbare Bentoboxen mit allen möglichen und unmöglichen Leckereien.. aber, der Mann an meiner Seite hat andere Pläne.

Takoyaki.

Und nein, nicht irgendwelche beliebigen! Das wäre ja auch zu einfach.. es müssen Spezielle sein. Nämlich welche, die nicht mit Tonnen von leckerer Sauce und Mayo ertänkt werden – stattdessen dippt man sie in eine dünne Suppe. Hmmmm.. ok, probieren kann man ja mal. Zu meiner Rettung odert der Herr noch einmal „normale“ Takoyaki und wir werden gebeten, uns doch bitte ungefähr 15 Minuten mit uns selbst zu beschäftigen weil die Dinger erst noch frisch gemacht werden müssen.

Ich schleiche also, eine lange Sabberspur hinterlassend, um die anderen Stände herum bis mein Mann mich ruft und wir zwei weiße Plastiktüten entgegen nehmen können. Nun bleibt nur noch die Frage wo wir essen wollen… Männliches Gehirn auf Hochtouren sage ich euch. Aber interessant ihm beim denken zuzuschauen. Er beschließt, in einem kleinen Park vor der Burg zu essen. Kluger Mann. Zwei Fliegen mit einer Klappe- denn wir wollen das Essen ja schließlich warm zu uns nehmen, und somit haben wir leider keine Zeit um uns in der Einkaufspassage großartig umzusehen. Er gewinnt. Aber ich habe ja schließlich auch Hunger..

Endlich an dem Platz angekommen, stellen wir fest, dass das Essen leider nur noch mäßig warm ist. (Nicht meine Schuld, ehrlich! Ich bin extra ganz schnell gelaufen und habe sogar auf Fotos verzichtet!) Wir packen also fix aus und ich überlasse ihm – gnädig wie ich bin – die Takoyaki Suppen Kombo.. um mich unbemerkt auf die normalen zu stürzen. Hach, ich liebe diese Dinger einfach irgendwie. Mag an den Tentakeln liegen. Hmmm.. Tentakel… ich schweife schon wieder ab. Während ich relativ schnell die kleinen Bällchen in meinen Mund befördere, macht mein Freund ein eher gequältes Gesicht und zwingt mich letzten Endes dazu die zweite Version zu probieren.

(all squishi und schmeckt irgendwie nach weichen Eierkuchen mit Tentakeln..)

Diese Dinger sind ganz und garnicht wie Takoyaki. So… ungewürzt… und die Suppe ist auch eher eine Plörre.. und diese doofen Bällchen lösen sich quasi darin auf. Es ist fast wie Mochi im Shabu Shabu zu essen…. (und dabei mag ich Mochi im Shabu shabu..) oder lecker fluffige Pfannekuchen in Suppe zu ertränken! (Flädlesuppe mit Oktopus quasi..)
Wir essen trotzdem brav auf, bringen es aber nicht übers Herz die Suppe ordnungsgemäß zu trinken und Bf macht sich Gedanken über die geeigbete Entsorgung des angefallenen Mülls plus Suppe. Irgendwie findet er eine Lösung und nun können wir auch endlich den Ausblick auf die Burg genießen. Nicht. Hatte ich die hübsch-hässliche Plane schon erwähnt?

Trotzdem wird uns am Eingang der volle Eintrittspreis abgenommen und man schleust uns duch ein Labyrint aus Planen und Baugerüsten. Schließlich landen wir irgendwie im Inneren der Burg, wo auf lustig bunten Schaubildchen das frühere Außen- und Innenleben dargestellt, sowie die gesammte Chronik der Restaurierung plus Zeitplan zu finden ist. Hochinteressant sage ich euch.

Ein paar obligatorische „wir waren hier“ Touristenbilder später sind wir auch schon wieder draußen. Ich glaube so schnell war ich noch durch keine Burg durch.

Und was lauert auf dem Rückweg? Die Einkaufspassage! Nur komischerweise scheine ich alles Interesse an irgendwelchen Einkäufen in der Burg zurückgelassen zu haben und mein Freund scheint es gefunden zu haben. Denn plötzlich ist er derjenige der „nur mal kurz anschauen“ gehen will…

Ich begnüge mich mit einem kleinen Schlüsselanhänger ala „süßes pummeliges Maskottchen schreit, dass ich hier war – mit ein bisschen blingbling“ und zerre meinen Kerl zurück zum Bahnhof wo wir uns auf den Weg nach Kobe machen…


Kurashiki

In der Edo-zeit war Kurashiki eine wichtige Handels- und Lagerstadt, heute ist sie eher bei Touristen bekannt und beliebt dank ihrer gut erhaltenen und ansprechenden alten Gebäude. Die typischen Lagerhäuser haben dabei meißt eine schwarze Grundfläche, die mit einem weißen Rautenmuster verziert wird. Oftmals ist aber auch die Fassade weiß und die schwarz/weiße Verzierung nur an einigen Stellen zu sehen.

Kommt man im heutigen Kurashiki an, wird man von einem modernen Bahnhof empfangen, der es einem so gänzlich schwer macht sich in der Nähe auch nur ansatzweise traditionelle Bauten vorzustellen – aber es ist wie so oft in Japan, der Schein trügt und wenn du um die nächste Ecke biegst bist du in einer vollkommen anderen Welt. Naja, fast zumindest.

Folgt man also der Hauptstraße der Stadz ein Stückchen, stellt man fest dass die Gebäude mit jedem Schritt traditioneller zu werden scheinen. Sieht man am Anfang noch „super kawaii mega fashion shopping stores“, so wandelt es sich immer mehr zu kleinen Handwerklich orientierten Läden die Schnitzkunst, Nähwaren und anderes anbieten.

Nun kommen wir zu dem Teil mit dem Abbiegen. Verlässt man an einer großen Kreuzung nämlich die Hauptstraße (ca. 10 Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt), so findet man sich inmitten traditioneller Gebäude wieder. Das Leben scheint langsamer zu fließen, auch wenn sich gewaltige Touristenströme durch die Gassen quetschen. Natürlich hat in alles traditionelle auch der Tourismus Einzug gehalten, und so bieten die meißten Läden doch entweder recht kitschige Sachen nebst dem üblichen Hello Kitty und co Kram an, oder auch direkt die Großfamilien Omiyage-packung (siehe Rose-deutsch).

Die berühmteste Süßigkeit der Stadt ist übrigens Kibi-dango (Kibi -> Hirse)

Wir blieben über Nacht in einem Hostel nahe des traditionellen Viertels – und wieder einmal ärgerte ich mich ein wenig darüber, keine Kamera für gute Nachtaufnahmen zu besitzen.. Ohne die ganzen Menschenmassen und Verkäufer, dir einem zum 2000. Mal ein Irrasshaaaaimassseeeeee entgegenbrüllen.


Fukuyama

Fukuyama ist ein kleines Städtchen in der Präfektur Hiroshima.

Ins Auge gesprungen ist es mir, da man vom Bahnhof aus schon die gut erhaltene Burg sehen kann. Und wirklich – die Burg ist nur einen Katzensprung vom Bahnhof entfernt!

Meine bessere Hälfte hatte für uns ein Hotel reserviert und unsere Überraschung war groß, als wir aus unserem Fenster blickten…

Da bekommt man doch morgens beim Aufstehen schon richtig gute Laune!

Leider hatten wir für den Ort selber keine Besichtigungszeit eingeplant, und so blieb mir nicht mehr, als Bf zu einer Besichtigung an unserem letzen Tat zu überreden bevor wir nach Kurashiki aufbrechen wollten.

In der Burg befindet sich ( wie in fast allen anderen auch…) ein kleines Museum über die Geschichte von Burg und Stadt. Fotos waren nicht erlaubt – bis auf zwei kleine Fleckchen bei denen man sich als Samurai, Ninja oder Geisha kleiden konnte um ein touristisches Andenken mit nach Hause zu nehmen.

Bf ist für soetwas nicht zu haben – somit verzichtete ich seufzend ebenfalls auf den Spaß und blickte neidisch zu dem Gaijinpärchen das sich fleißig austobte..

Zurück aus der Burg wollten wir im Hotel auschecken, aber der sehr freundliche Herr wollte uns viel eher die mehr als reichlich vorhandenen Sehenswürdigkeiten anpreisen. Wir lauschten also geduldig und dann fiel etwas interessantes. Ein Holocaust Museum mitten im Nirgendwo von Fukuyama.

Wir schmissen also unsere Zeitplanung ein wenig über den Haufen und machten uns auf den Weg.

Im Bummelzug saßen ein paar Obaachan und Schulmädels in ihren Uniformen. Der angesteuerte Bahnhof lag noch mehr mitten im Nirgendwo als gedacht. Das Beste – es gab ein elektronisches Gate für Suica Nutzer.. Nun ja.. nennen wir es ein freiwilliges Gate.. denn es war unbeaufsichtigt und einfach nur ein kleiner Kasten in der Landschaft. Noch nichtmal direkt an den Treppen vom Gleis, sondern etwas abseits und mit einem kleinen Dach darüber.

Hitze. Und keinen Plan wo es zum Museum geht.

Wir schlugen uns also unseren Weg durch die reichlich vorhandenen Felder, bemühten gelegentlich das Handy um auf der kleinen Karte nachzusehen in welche Richtung wir uns bewegen mussten, und genossen zum ersten Mal Ruhe und Landschaft ohne Stress.

 

Nach dieser Landschaftlich sehr schönen Wanderung gelangten wir endlich an unser Ziel. Das Fukuyama Holocaust education center.

 

Von außen ein dunkler Klotz mit ein paar Glasfronten. Wir betraten es recht unsicher, da nirgends eine Menschenseele zu sehen war. Doch kaum standen wir im Vorraum, sprang uns aus einem Nebenraum auch schon der Manager samt zweier weiblicher Helferinnen entgegen. Er konnte seine grenzenlose Freude über einen ausländischen Besucher kaum unterdrücken und so wurden wir unter tausenden von Entschuldigungen in einen dunklen Saal geschoben und zum hinsetzen höflichst gezwungen. Ich verstand nur noch Bahnhof in dem Gebrabbel aus Englisch und Japanisch, das dieser Mensch von sich gab, aber schließlich ließ er uns in dem dunklen Saal allein und als die Wand eine Leinwand preisgab, verstand auch ich, dass wir nun einen Film sehen würden. 20 Minuten lang.  Über die Geschichte des education centers.

Die Ausstellung an sich war für mich sehr interessant, da ich viel über das Thema weiß, die gängigen Museen hier in Deutschland zu dem Thema kenne und nun einmal die vollkommen andere Herangehensweise der Japaner betrachten konnte. Fokus des Centers liegt übrigens auf der Geschichte von Anne Frank, da der Begründer ein guter Freund von Annes Vater, Otto Frank, war. Daher befinden sich auch viele Originale im Museum, die hier in Deutschland gänzlich unbekannt sind – und auch Annes Stiefschwester (Eva Geiringer) kommt hier zu Wort.

Nachdem wir den Rundgang beendet hatten, setzten wir uns mit dem Manager zusammen und ich stand quasi für ein ausführliches Interview zur Verfügung. Nach einer Verewigung im Gästebuch und dem Austauschen der Visitenkarten mit dem Versprechen, sich baldigst miteinander in Kontakt zu setzen, verabschiedeten wir uns schließlich, spazierten nachdenklich und still den Weg zurück, saßen im leeren Zug und kamen schließlich wieder an unserem Hotel an..

Auf nach Kurashiki..


Tomo no Ura – auf den Spuren von Ponyo

Zurück zum Sommer..

Wer durch die fröhlich bunt chaotische Reihenfolge den Faden verloren hat, kann  hier  nochmal nachschauen.

Von Fukuyama aus ist Tomo no Ura nur 14km entfernt. Unsere Wahl fiel auf den kleinen Ort hauptsächlich deswegen, weil Miyazaki Hayao dort seine Inspiration für den Film Ponyo schöpfte , der 2008 in die Japanischen Kinos kam.

Tomo no Ura bietet eine schöne Landschaft und wunderbar erhaltene Gassen mit alten traditionellen Häusern. Man fühlt sich teilweise fast wie in Kyoto – nur mit weitaus weniger Touristen. Besonders ist der Hafen der Stadt, der in fast unveränderter Halbkreisform noch immer besteht. Ebenso bietet das Städtchen viele alte Tempel.

 

Unser recht eng gesteckter Zeitplan erlaubte es uns leider erst am frühen Abend in den Bus zu steigen, somit hatten wir dieses Mal keine Gelegenheit, die Tempel zu sehen. Dafür schipperten wir mit einem kleinen Bot einmal zu einer kleinen Insel vor dem Hafen, die offenbar eine Jugendherberge besaß – und wieder zurück.

 

In den engen Gassen nahe des Hafens konnte ich den Gedanken nicht abschütteln, dass dies der perfekte Ort für Fotoshootings wäre. Keine Getränkeautomaten, keine Hochglanzposter..

 

 

Nahe der Bushaltestelle..


Berg da.. Berg weg..

Ich habe ja nun schon öfter behauptet, dass Fujisan ein Meister der Tarnung ist.. hier der Beweis!

Berg weg…

~Aussicht vom Tanukiko Sommer 2010 ~

Berg da…

~ Aussicht vom Tanukiko Winter 2011/12 ~

Beide Bilder sind aus fast der gleichen Position aufgenommen worden, nur das erste wurde etwas herangezoomt. 2010 war das erste Mal, dass ich zum Tanukiko kam. Damals hatte ich noch nichtmal ansatzweise einen Schimmer in welcher Richtung Fujisan sich befindet und wie groß er ist.. ich hoffe wirklich, dass ich irgendwann einmal zur Zeit des Diamond Fuji dort sein kann – wenn nämlich die Sonne genasu über dem Berggipfel aufgeht….

P.s.: Unglaublich aber wahr – dies ist der 100. Blogpost! Ebenfalls wurde heute die magische Zahl von 20.000 Lesern geknackt! Ich möchte euch ganz herzlich dafür danken!


Onomichi

Zur Abwechslung zum allgemeinen Stress der Feiertage..

Onomichi.. eine hügelige  Stadt mit vielen Tempeln, ein paar Schreinen und noch ein paar Annehmlichkeiten mehr..

Da es zu Onomichi nicht ganz so viel zu berichten gibt (da kaum Hintergrundinfos), hier nur einige Bilder zum genießen..

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Hiroshima, Hiroshima desu.. (der eigentliche Bericht)

Jaja, lange musstet ihr warten auf diesen Bericht – aber nun ist es endlich so weit!

Der Memorial day in Hiroshima am 6. August 2011 zum 66. Jahrestag der Katastrophe.

Wir sind absichtlich nicht zu der Zeremonie gefahren, sondern haben Hiroshima erst am 15. besucht und dafür am 6. an der Schweigeminute und den Gebeten von Chiba aus teilgenommen.

Für mich war es ein gefühlsmäßig sehr zweigespaltener Tag. Auf der einen Seite finde ich es wichtig, sich über diese Dinge zu informieren, auf der anderen Seite ist es sehr bedrückend.

Wir begannen am Hiroshima-jo, einer hölzernen Burg, die nach dem Krieg wieder nach altem Vorbild aufgebaut wurde. Im Park der Burg stehen besondere Bäume, Phönixbäume, die die Detonation der Atombombe überstanden. Zwar wurden sie von der Hitzewelle die von der Bombe ausging vollständig verkohlt, jedoch trieben sie im folgenden Frühling neue Blätter aus und brachten den Menschen ein Stückchen Hoffnung zurück. Sie gelten als Symbol des Lebens, Überlebens und den Wiederaufbau der gänzlich zerstörten Stadt.

Zu Fuß ging es weiter zur Atombombenkuppel.

Schon alleine die Ruinen löschten uns das Lächeln aus dem Gesicht. Ich konnte es nicht verstehen, wie sich (ausländische Touristen) gröhlend lachend davor in Pose bringen konnten. Fremdschämen auf höchster Stufe.

Rings herum kleine Gedenktafeln. Ein Hibakusha (Überlebender der Atombomben Abwürfe) saß unter einem Baum und erzählte seine Geschichte. Viele Japaner standen gerührt um ihn herum und lauschten andächtig. Es ist selten geworden, aber umso wichtiger. Wir sind vielleicht eine der letzten Gernerationen, die den Geschichten dieser Menschen lauschen können, die direkt von ihnen lernen können, die das Leid noch sehen und fühlen können. Für nachfolgende Generationen wird es nur noch in Geschichtsbüchern und Museen zu finden sein.

Wir liefen bedrückt durch belebte Einkaufsstraßen hindurch zu der eigentlichen Einschlagstelle der A-bombe. Früher stand dort ein Krankenhaus. Nun erinnert eine kleine Gedenktafel daran, was hier einst passierte.

Wir gingen das Stück zum Dom zurück und suchten das Denkmal der Kinder auf. Sadako Sasaki, das kleine Mädchen das durch das Falten von 1000 Kranichen zum Symbol der Friedensbewegung geworden ist, gab den Anlass zur Errichtung dieses Denkmals. Im Museum kann man einige ihrer Persönlichen Gegenstände und einige der von ihr gefalteten Kraniche sehen. Um die Statue mit der kleinen Friedensglocke herum stehen große Glaskästen gefüllt mit Origamikranichen die aus aller Welt ihre Wege hier her fanden. Auf dem Denkmal selbst befindet sich die Figur von Sadako, die einen Kranich in den Himmel hält.

Der Friedenspark

Neben den vielen Denkmälern und Statuen befinden sich im Friedenspark auch der Cenotaph und das Friedensmuseum von Hiroshima.

Der Cenotaph ist ein Betonnernes Denkmal in dessen inneren die Offizielle Liste der Opfer von Hiroshima ruht. Auf einer kleinen Tafel findet sich (natürlich auf Japanisch) die Inschrift „Let all the souls here rest in peace; for we shall not repeat the evil“. In dem kleinen Wasserlauf rings herum findet man die Übersetzungen in viele andere Sprachen.

Schaut man durch das Konstrukt des Cenotaphs hindurch, so blickt man in der Ferne auf die Atomkuppel. Hinter einem befindet sich dann das Gedenkmuseum.

Das Museum teilt sich in zwei Teile auf. Der erste Teil gibt einen generellen Einblick in Geschichte und Hintergründe des Atombomben Abwurfes, der zweite Teil beschäftigt sich mit den Einzelschicksalen der Menschen und stellt mit Hilfe vieler gespendeter Gegenstände die Situation und Geschichten dahinter dar.

Kleine blechernde Brotdosen, verkohlte Schuluniformen, ein verkohltes Dreirad.. Es ist nicht einfach, das alles zu ertragen und viele viele Male während unseres Aufenthaltes musste ich Tränen unterdrücken und wollte mich nur noch an meinem Mann festhalten.

Wir besuchten im Anschluss auch die anderen Museumshallen, die unter anderem auch gemalte Bilder der Hibakusha ausstellen und auch auf Themen wie Missionarsarbeiten eingehen. Es gab z.B. mehrere Deutsche Pastoren, die direkt nach der Katastrophe nach Hiroshima kamen, halfen wo sie nur konnten, und blieben.

Am Ausgang des Museums befindet sich eine Art Uhr, die die Tage seit dem Aufprall der Atombombe, sowie die Tage seit dem letzten Atomwaffentest anzeigt. Erschreckend zu wissen, dass es nicht allzuviele Tage waren..


Ein Feuerwerk auf Miyajima

Frühstück in Hiroshima.

„Schaaaatz? Kannst du zum Frühstück schon Udon essen? Du weißt doch, neben unserem Hotel.. und da duftet es so gut!!“

Natürlich konnte ich da nicht nein sagen.. So landete ich in einem kleinen Familienbetrieb, in dem ich dem Mann beim Udon machen zuschauen konnte. Faszinierend.

Gut gestärkt füllten wir im nächsten 7/11 unsere Wasser- und Teevorräte auf. Nicht unwichtig bei dem Wetter.. es war einfach nur heiß und die Luftfeuchtigkeit lag jenseits von Gut und Böse!

Der Weg zum Bahnhof zog sich endlos in die Länge, aber schließlich schafften wir es zum gemütlichen Bummelzug der sich langsam zu unserem Ziel schlängelte.

Miyajimaguchi.

Von dort aus gibt es mehrere Fährverbindungen auf die kleine etwa 20 km süd-westlich von Hiroshima gelegene Insel.

Seit Urzeiten als Heiliger Ort verehrt, waren weder Geburten noch Todesfälle gestattet um die Reinheit zu erhalten. Auch heute noch werden Verstorbene von der Insel nach Honshu gebracht und dort bestattet. Im Jahre 593 wurde der Hauptschrein erbaut, der noch heute (natürlich in restaurierter Form) die Insel ziert. Der Schrein selbst steht auf Holzpfählen im Wasser, was bei Flut den Effekt erzeugt, als würde er auf dem Wasser schwimmen. Das berühmte Wahrzeichen der Insel, das rote Torii, wurde 1875 erbaut. Bei Ebbe kann man es zu Fuß erreichen, bei Flut wird der gleiche Effekt erziehlt, der auch beim Schrein zu sehen ist. Das Torii mitsamt Schrein gehört übrigens zu den Top 3 der Japanischen Ansichten.

In der Mitte der Insel liegt der Misen-san. Die Legende besagt, dass der Mönch Kūkai den Berg als erster erklomm um dort zu meditieren und ein Feuer entzündete, dass ewiglich brennen sollte. Es gilt heutzutage als das Friedensfeuer und ist Ursprung der Flamme im Friedensgedenkpark von Hiroshima. Bewundern kann man auf dem Berg dieses Feuer noch immer in der Kiezu no Reika-dō, der Halle des nie verlöschenden Feuers.

In der jüngsten Vergangenheit hat sich der Berg vor allem zum Ausflugsziel für junge Paare gemausert. Dies ist durch Aktionen wie „Entzünden sie das Feuer der ewigen Liebe“ oder „backen sie gemeinsam Liebes-Momijimanju“ und vieles mehr ins Rollen gekommen. Dazu aber später mehr.

Wir schipperten nun also mit einer Fähre ans Ufer der Insel und fanden uns in einer dicht gedrängten Menschenmasse wieder. Jedes noch so kleine Fleckchen am Ufer war mit den berühmten blauen Planen abgedeckt, die einem entgegen schrien „Hier ist reserviert! Such dir nen anderen Platz!“ Warum? Nun, es war der Tag des großen jählich stattfindenden Feuerwerks.

Wir machten uns aber vorerst eher wenig Gedanken um einen netten Sitzplatz für später und begaben uns lieber auf Erkundungstour.

Da Ebbe herrschte, zog es uns als erstes zum Torii selbst. Raus aus den Schuhen und rein in den Schlamm! Es ist wirklich riesig! Wenn man darunter steht, fühlt man sich einfach nur winzig und unbedeutend.

Der Schrein sieht bei Ebbe eher unbedeutend aus, auch wenn die Holzkonstruktion die das ganze trägt, sehr eindrucksvoll ist! Wir schlichen erstmal außen drum herum und beschlossen dann, erst später hineinzugehen und lieber erstmal noch ein bisschen mehr Insel zu begutachten.

Durch die unzähligen kleinen Gassen führte uns unser Weg ein bisschen Abseits von der großen Masse zu einem kleinen Bach, den wir eine Weile dazu nutzen uns ein wenig abzukühlen. Der Touristenstrom bewegte sich schon langsam zu den Planen und somit beschlossen wir, dass es langsam Zeit wäre für den Schrein..

Nachdem wir uns sattgesehen hatten, zog es uns noch in eines der Restaurants um Anago und frische Kinako-Mochi zu essen.

Leider waren wir nach dem Essen ein wenig zu spät dran um noch einen einigermaßen guten Platz zu ergattern, somit kehrten wir zum Ufer des Bachlaufes zurück und beobachteten in der langsam einsetztenden Dunkelheit, wie das Wasser langsam immer weiter anstieg und arme Touristen von den frei herumstreunenden Rehen um ihr Essen (und ihre Touripläne) gebracht wurden..

Bf verschwand um ein paar Knabbereien aufzutreiben und ließ mich ein wenig verzweifelt allein zurück. Nach einer Stunde schließlich kam er vollkommen erschöpft zurück mit ein paar takoyaki und ein paar fritten. Die Wege waren so verstopft mit Menschen, dass sich endlos lange Schlangen bildeten die sich langsam durch die sitzenden Massen hindurchbewegten.

Endlich wieder vereint, dauerte es auch nur noch ein paar Minuten bis zum Beginn des großen Spektakels. Allerdings nicht ohne das sich der Start noch ein wenig verzögerte. Es schallte aus den Lautsprechern die Warnung, doch bitte umgehend den Strand zu verlassen wegen der steigenden Flut. Leider schien das eine Person nicht verstanden zu haben. Nochmals die Durchsage – diesmal etwas unhöflicher. 5 Minuten Stille. Eine quietschige Frauenstimme erklang und diesmal war die Warnung zielgerichtet. „Der Mann am Strand muss diesen umgehend verlassen!“ Keine Reaktion… erst bei der 4. Durchsage (dann auch auf englisch) war die Gefahr gebannt und das Feuerwerk startete.

Nach 5 Minuten Feuerwerk wurde der Opfer des Tsunamis gedacht und den Angehörigen in Sendai Beileid ausgesprochen. Es war eine sehr bewegende Ansprache und hier und da kullerten auch ein paar Tränen. Dann ging das Feuerwerk weiter. Nach weiteren 5 Minuten plötzlich eine unerwartete Unterbrechung. Schon wieder war irgend ein Trottel an den Strand gelaufen und dort nicht mehr weg zu bekommen. Als die Sicherheitsleute ihn dann endlich entfernt hatten, ging es weiter.

Am Ende hatte man das Gefühl, dass das Feuerwerk viel zu kurz – aber unglaublich schön war. Wir beschlossen, beim nächsten Mal ein wenig früher anzureisen und uns auch einen guten Platz zu sichern um mehr zu sehen, denn einen Großteil konnten wir dank Bäumen nicht sehen..

Um den Menschenmassen zu entgehen, blieben wir einfach noch ein wenig länger sitzen und genossen den Anblick des Vollmondes und des nun beleuchteten Torii.

Mit der letzten Fähre gondelten wir zurück aufs Festland, genemigten uns im gleichen Restaurant wie auch zum Frühstück noch eine Portion Udon und fielen recht geschafft ins Bett..


Der letzte Tag – und ein kleines Rätsel..

Beginnen wir mit dem Rätsel (Die Auflösung gibts zum Schluss..)

Gut, zugegeben eher etwas für die Frauenwelt, aber ich konnte nicht daran vorbei gehen!

Was ist das?

Nun zum letzten Tag dieser Reise..

Leider konnten wir unsere Luxushütte nicht allzulange genießen, denn Bf musste zurück zur Arbeit und somit verbrachten wir diesen letzten Tag mit einem kleinen Kulturprogramm.

Es verschlug uns zu einer recht berühmten Burgruine. Leider ist im nachhinein sowohl mir als auch Bf der Name entfallen… sollte es mir wieder einfallen, trage ich es natürlich hier nach!

Jedenfalls überredete ich Bf zu einer riesigen Schale Blaubeeren, die lokale Bauern vor dem Eingang neben allerlei anderen Leckereien verkauften. 300 yen für gut 500 gramm fand ich ganz ok, und sie waren wirklich wirklich lecker! Bf waren sie zu sauer – mehr für mich. Yay!

Die Grundmauern der Burg waren noch sehr gut erhalten, ebenso zwei große Tore die zum Haupthof führten. Auf einem Teil der Befestigungsmauern durfte man herumkrakseln und überall stand auf Schildern beschrieben, wie es früher einmal an dieser Stelle aussah. Leider gab es nur Japanische Beschreibungen, somit war das ganze für mich sehr zeitaufwendig zulesen und bis ich mal durch so ein Schild durch war, war Bf schon 10 weiter. Zwischendurch konnte man kleine Museumsräume bewundern in denen alter Schmuck, die typischen Rüstungen, Kochtöpfe, Alltagsgegenstände und Waffen ausgestellt waren. Auch alte Familienfotos und Bücher waren zu bestaunen.

(Ausblick von den Befestigungsmauern aus..)

Sattgesehen und mit schmerzenden Füßen begaben wir uns schweren Herzens wieder auf den Rückweg nach Sakuragicho..

Und nun noch des Rätsels Lösung (achtung Männer, Augen zu!): tadaaaaaaa


In den Bergen – Abschied von Utsukushigahara

Für diesen Tag strichen wir das Wort „Hektik“ weitestgehend aus unserem Wortschatz und machten uns (nach packen unserer Koffer und dem Auschecken) gemütlich auf zum Kurumayama. Warum wir so kreuz und quer durch die Gegend töffeln? Ganz einfache Antwort: Venus Line.

Die Venus Line ist eine Straße, die sich von Matsumoto nach Shirakabako durch die Landschaftlich sehr ansehlichen Berge schlängelt. Natürlich mit vielen interessanten Haltepunkten zwischendurch.

Der Kurumayama ist vor allem bei Touristen wegen seiner schönen Blumenwiesen berümt, aber wer sich abseits der Blumen den recht steilen Aufstiegspfad hinaufquält, wird mit einer berauschenden Aussicht belohnt!

Natürlich schlichen wir zuerst den ausgelatschten Pfad um die Blumen herum.. ich glaube es gibt ca. 3000 Fotos mit Blume und mir, nochmal die selbe Menge mit Blume und Bf.

Nachdem uns das zu langweilig wurde, begannen wir aus Spaß ebenfalls den Aufstieg. Viele Familien mit kleinen Kindern taten es uns gleich und die Kleinen, die immer Kilometerweit ihren Eltern vorraus waren, vertrieben sich die Zeit damit, kleine Steinhaufen zu bauen. Ich meine für diese Häufchen gibt es auch eine Religiöse Bedeutung, aber den Kindern machte es einfach Spaß – und es sah knuffig aus.

Als wir oben ankamen, zogen sich leider dicke Wolken um uns herum zusammen und verwährten uns den schönen Ausblick. Schade.

Mehr Vergnügen hatten wir dabei, einer Chinesischen Reisetruppe beim Gruppenbild zuzuschauen. Immer dann, wenn sich grade alle geordnet hatten und posierten, wehte der Wind eine dicke Wolke herbei die das Bild vernebelte..

Bf entdeckte eine Seilbahnstation und ob meiner Warnung, dass der Seilbahnpfad in eine gänzlich andere Richtung führte als die in der unser Parkplatz war, setzte er sich durch und wir gondelten den Berg wieder hinunter.

Tadaaa.. Bf schaute etwas verdutzt aus der Wäsche – das war nicht der Parkplatz an dem wir gestartet waren. Jupp. Das „habe ichs dir nicht gesagt?!“ habe ich mir vorsichtshalber verkniffen, denn er bewegte sich mit großen Schritten in eine Art Panikmodus. Also nichts wie auf zur Touristen info. Ich schaute mich währenddessen bei den Souvenierständen um, kaufte eine „Ringo chan“ Tasche mit Apfelbonbons un wartete geduldig bis das Geschnatter am Schalter weniger wurde. Immerhin hatte Bf wohl 6 Mitarbeiter beschäftigt mit unserem Problem. Die Lösung – man nehme einen Bus. Das nächste Problem – der letzte Bus für diesen Tag fuhr genau….. jetzt! Ein schneller Anruf beim Fahrer, die Beine in die Hand genommen und zur Bushaltestelle gehechtet. Gottseidank war diese direkt vor dem Gebäude und somit hielt sich die Verzögerung für den Bus im Rahmen. Endlich wieder an unserem Parkplatz angekommen ließen wir uns nur noch ins Auto fallen.

Der weitere Verlauf der Venus Line führte uns nach Shirakabako, wo wir uns jedoch weniger lang aufhalten wollten. Vorbei am Touristenmekka der Freizeitparks dort, fuhren wir schnurstracks zum See, spazierten eine Weile daran entlang, bestaunten einige Angler und machten uns schließlich auf zur Weiterfahrt in Richtung Yatsugatake.

In der Dunkelheit kamen wir an. Ein majestätisch anmutender Park. Eigentlich wollten wir nur in ein kleines Holzhäuschen ziehen. Ihr wisst schon, Natur und so – für die letzte Nacht sollte es die „Luxus“ Ausführung sein mit eigenem kleinen Rotenburo auf dem Balkon. Wie auch immer, wir haben uns in dieser riesigen Parkanlage verlaufen. Es fing an zu regnen. Natürlich lagen unsere Regenschirme im Auto, wie sollte es auch anders sein. Durchnässt, frierend, müde und einfach nur angeschlagen fanden wir schließlich die Rezeption in der sich ausschließlich Menschen in Abendkleidung und Anzügen befanden. Nach ein paar Mal vergewissern, dass wir hier auch wirklich richtig waren, wurde uns auch von einem mitleidigen Blick begleitet unser Schlüssel ausgehändigt, dazu eine Karte die in etwa die Größe und Straßenvernetzung von Matsumoto aufwies, und noch eine Bedienungsanleitung für was weiß ich nicht was. Ein rosa Kringel um unser Haus und schon trotteten wir im Regen wieder zurück zu unserem Fahrzeug.

Au Backe.. ich navigierte uns vorsichtig zu unserer Hütte. Jede zweite Straße eine Sackgasse, jede dritte eine Einbahnstraße. Nach 20 Minuten erreichten wir endlich unser Ziel! Die Hütte war wirklich Luxus! Innen mit zwei riesigen Tatamizimmern, einer Abstellkammer, einem europäischen Schlafzimmer und einem gemütlichen Wohnzimmer, dazu noch ein zweigeteilter Balkon. Die eine Hälfte mit Tisch und Stühlen ausgestattet, die andere mit Rotenburo! Juhuuuu!

Aber mein Männe hatte anderes im Sinn, als sich zu entspannen. Der knurrende Magen wollte gefüllt werden und irgendeine Stadt war in „nur“ einer halben Stunde entfernung zu finden, daher wieder ins Auto und navigieren.

Stockfinster. Berg hoch, Berg runter, Berg hoch.. ein kleines Dorf.. Berg hoch, Berg runter.. plötzlich in der Dunkelheit zwei blitzende Augen. Ein Fuchs spazierte seelenruhig am Straßenrand entlang. Ein paar Kilometer weiter, ich konnte grade noch kreischen und Bf zu einer Vollbremsung animieren. Erst ein Wildschwein, dann viele kleine Frischlinge. Aufgeregtes Gegrunze um unser Auto herum. Bf musste ich erstmal wieder beruhigen.. Weiter auf dem Weg. Was könnte denn noch so über die Straße hüpfen, überlegte ich mir, als Bf schon die nächste Vollbremsung absolvierte. Rehe! Natürlich! Warum hatte ich nicht gleich daran gedacht..  Von da an fuhren wir nur noch im Schritttempo weiter, voll konzentriert auf jegliche Bewegung am Straßenrand. Aber es kam nichts mehr – gottseidank!

Endlich in der großen Stadt angekommen, fühlten wir uns ein wenig in die Leuchtente Reklamewelt hineingestoßen und der Fluschtreflex bettelte darum, wieder in die ruhige, schöne Natur zurück zu dürfen. Aber der Hunger zwang uns zum bleiben und nach ewigem Hin und Her entschied der Herr sich für Hanbaaga und hielt an einem allseits beliebten Familyrestaurant.

Das Essen war ok, aber bitte liebe Leute, versucht nie, und ich betone nochmals NIE! Fanta Meron zu trinken! Es schmeckt wie es aussieht. Giftig grün nach Chemie Honigmelone. Nicht lecker.

Zurück in unserer Hütte waren wir einfach nur noch fertig. Einmal Onsen, dann BF schwupps vor die Flimmerkiste geklemmt (Fußball) und auf der Couch eingeschlafen bis mein Männe mich geweckt und ins Bettchen geschubst hat.