der japanische Mann

Scheidung wider Willen

 

Wir sind aus dem Urlaub zurück! Nicht ganz so erholt wie gehofft (schließlich musste ich ja für Männe auch im Urlaub kochen…….) , aber trotzdem war es toll~

Südtirol ist für mich ein Stück Kindheit, ein Stück Heimat und es war spannend es alles jetzt 10 Jahre später nochmal neu zu entdecken.

Manches war enttäuschend, anderes war überraschend und oft habe ich inne gehalten und mich gefragt, mit was für Augen meine Kinder es sehen…

In den zwei Wochen war oft echt verdammt schlechtes Wetter, aber trotzdem haben wir sehr viel unternommen. Es tat gut, einfach mal rauszukommen!

Was ich hier auf dem Blog noch garnicht geschrieben habe (glaube ich..) ist, dass ich vor ein paar Monaten eine Stelle als ALT angenommen habe in der gleichen Sprachschule, in der auch meine beiden Zwergnasen japanisch lernen.

Ich unterrichte jetzt also eine Gruppe mit Kindergartenkindern und eine Gruppe mit Grundschülern – außerdem habe ich auch die Betreuung der Jüngsten 2x Wöchentlich übernommen.

Genau das, was ich gebraucht habe! Die Kleinen sind einfach toll und mit einigen Eltern verstehe ich mich auch richtig gut, so dass ich immer mit viel Motivation und guter Laune in die Schule – und auch wieder nach Hause gehe.

Trotzdem ist es natürlich anstrengend. Ich habe mir vorher nie so richtig Gedanken darum gemacht, was es heißt Lehrerin zu sein (obwohl ich mit zwei Lehrer-Eltern ja eigentlich bestens darauf vorbereitet hätte sein müssen).. viel Vorbereitung, viel Nachbereitung, Berichte schreiben, Lernziele prüfen, Stunden erarbeiten etc.

Da kam der Urlaub genau richtig um nochmal ein wenig Kraft aufzutanken!

 

Wir haben es sogar bis nach Verona geschafft UND uns Aida in einer alten Inszenierung angesehen. 5h Popo auf Steinstufen plattsitzen und erst weit nach Mitternacht wieder in der Ferienwohnung ankommen – check ^^

Töchterchen hat übrigens gut erkannt, warum Männe und ich zusammen sind und geheiratet haben! Wisst ihr es auch?
(Antwort folgt im nächsten Post 😉 )

 

 

Bevor ich mehr über den Urlaub schreibe, muss ich aber das Aktuellste Ereignis hier loswerden – mein Mann hat die Scheidung eingereicht.

 

Ausversehen.

 

Als er gestern von der Botschaft nach Hause kam, sah er recht bedröppelt aus und hielt mir ein Papier entgegen mit Hanko und vielen lustigen Kanji, die ich auch in 100 Jahren wahrscheinlich nicht entziffern könnte.
Auf die Frage, was denn los sei kam ein „..ich habe die Scheidung eingereicht…“ zurück.

Schock. Verwirrung. Hä?

Scheidung? Aber wir sind doch erst 3 Monate verheiratet? War mein Essen so schlimm?

Da fing er schon an zu kichern…

Das Papier für Eheregistrierung und das Papier für die Beantragung der Scheidung sehen sich nämlich verdammt ähnlich! Nur ein paar Zeilen sind unterschiedlich und mein Allerliebster Lieblingsmann hat es erst gemerkt, als der Herr am Nachbartisch angefangen hat zu lachen als er das Papier einreichen wollte..

Tjaja, grade nochmal gut gegangen – er hat dann das richtige Papierchen ausgefüllt und abgegeben, nun kann unsere Ehe doch noch in Japan registriert werden und alles ist wieder rosa Watteplüsch!

Sodele.. ich gehe dann mal wieder meinen Hausdrachentätigkeiten nach 🙂

Man sieht sich~

 


DINGE! – oder.. warum es eine super Idee ist, einen Japaner zu heiraten

 

Lange lange ist nichts, aber auch rein garnichts Spannendes passiert!

Ich habe einen muckeligen Job an der japanischen Sprachschule bekommen, auf die auch meine beiden Zwerge gehen und bin somit quasi nun Vollzeit beschäftigt.

Für ein japanisches Unternehmen zu arbeiten ist super lustig… meißtens… aber das ist etwas für einen anderen Post.

Heute waren wir im japanischen Generalkonsulat zur registrierung unserer Ehe nach japanischem Recht.

Fast. Denn wir konnten sie nicht registrieren!

Ich weiß garnicht, worüber ich mich mehr aufrege.. Männes Weltverständnis von „du bist die Frau, du bist für Papierkram zuständig“ (natürlich sind alle Formulare ordnungsgemäß in japanisch und in japanisch mit Kanji und Kringeln auszufüllen….) oder über die fiesen kleinen Tücken, die das alles so für einen bereit hält!

Immer wenn du denkst schlimmer geht nicht, setzt Japan einen oben drauf.

Visum für Deutschland bekommen, hahaha, Kinderspiel! Job finden? Pffffft…. mit Links! Heiratsdokumente zusammenkratzen? Fast schon wie Urlaub…

Wusstet ihr, dass man die japanische Eintragung ins Eheregister mit seinem alten Ausweis machen muss? Also dem, den man vor der Namensänderung hatte?

Nein?

Ich auch nicht….

Gottseidank habe ich mir vom alten Perso nur den Rand zum ungültig machen abschnipseln lassen, aber es war ein schier endloser Kampf, der Dame auf der anderen Seite des Schalters begreiflich zu machen, dass wir hier in Deutschland normalerweise bei einer Namensänderung SOFORT neue Pässe beantragen und diese gleich nach der Hochzeit abholen.. und meißt auch unseren alten direkt beim Amt lassen..

Sie haben es gefressen. Nächster Punkt – Übersetzung meines alten Ausweisschnipsels UND meines neuen Ausweises.. natürlich alles auf Beamten-Japanisch und auszufüllen ohne die Verwendung von Romaji! Yay!  *Papiere zu Männe rüber schieb*

Aber Männe hatte auch keine Zeit, denn sein mühsam ausgefüllter labyrinth artiger Zettel wurde mit bunten Klebestickern versehen.. gelb für *mööööp, hier muss was eingetragen werden*, Orange für *Ergänzung notwendig* und Rot für * OMG, Sie sind zu dämlich diesen Zettel vernünftig auszufüllen – fangen Sie nochmal ganz von vorne an!*

Er sitzt jetzt hier mit der 7. Kopie, die er nun hoffentlich ohne Fehlerchen ausfüllt. Werde heute Nacht bestimmt von Klebezetteln in meinen Träumen heimgesucht.

Außerdem teilte uns die Dame ebenfalls lächelnd mit, dass wir doch bitteschön ein zweites Koseki Tohon SOFORT vorlegen müssten, sonst könne Sie unsere Unterlagen nicht mitnehmen….

Wiebitte? Ein Zweites? Sofort?? Ööööööööhm….

Und alle anderen Unterlagen bitte auch in 2-3 facher Ausfertigung. Bitteschön.

Ich sollte mal einen Guide zum Thema „Wie heiratet man einen Japaner“ schreibseln… ich gehe jetzt ne Runde heulen und Reisetäschchen weiter packen, morgen gehts ab in den „inner-europäischen“ Urlaub. Yosh!

 

 


we did it!

 

 


Es ist Frühling!

…und mit den ersten Blumen kam …. ein Heiratsantrag!

Abends, nachdem die Kinder schon im Bett waren, beim Tanzen durchs Wohnzimmer…

Männe wurde auf einmal ganz still, ging auf mich zu, nahm mich fest in den Arm und flüsterte mir ins Ohr „kekkon suru… kekkon shimashou..ka..?“

Natürlich habe ich geheult und natürlich habe ich „Ja“ gesagt!

Auch ohne Ring und ohne Kniefall bin ich mir sicher, dass es das Richtige ist. Ein Leben ohne einander ist schon lange nicht mehr vorstellbar und jetzt ist es nur ein Stück offizieller.

Nun sind wir also verlobt…

Der Schritt hat Mut gekostet, denn für ihn bedeutete es auch gleichzeitig Aufgabe seines Lebens und seiner Familie in Japan (im traditionellen Sinne).
Viele Angstgefühle und viel Verunsicherung. Als ältester Sohn nicht für Mutter und Geschwister da sein zu können, leben in einem fremden Land..

Wir packen das! So wie wir bisher alles gepackt haben!

Natürlich versinken wir jetzt grade im Planungschaos, denn es gibt zu viele Sachen, die organisiert werden müssen, angeschafft werden müssen und vorbereitet werden müssen – wenn ich nur an die ganzen Papiere denke, wird mir schon schlecht.. aber wir gehen es an.

Stück für Stück.

がんばります~


busy world

Heute gibt es extra nur für euch eine Portion „jammern auf hohem Niveau“.

Männe hat vor kurzem einen neuen Arbeitsvertrag bekommen, denn zwei der japanischen Firmenriesen hier haben beschlossen, in bestimmten Abteilungen zu fusionieren – und dann brach das Chaos aus.

Neues Visum, umänderung sämtlicher Daten wie Versicherung, Bank, Rentenkrams und mehr – ich kam aus dem übersetzen und erklären kaum noch raus.

Dann kamen neue Aufgabenfelder dazu, denn seine Abteilung ist eine Two-Men-Show aka. es gibt nur seinen Boss und ihn. Jetzt packen wir noch eine Priese ultra wichtige Geschäftsreisen oben drauf – und voila, eine neue Hölle ward geschaffen.

Er hat mir neulich einen Terminplan vor die Nase gehalten. Alles rot! Jeden Tag mindestens 2 Meetings. Jede Woche mindestens 1 Geschäftsreise. Und das waren nur die „angekündigten“! Wir hatten im letzten Monat ganz viel Spaß mit den spontanen Geschäftsreisen..

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Boss: Hey, du bist doch Montag-Mittwoch in Polen, oder?

Männe: Jupp

Boss: dann hast du ja Donnerstag und Freitag noch Zeit, ne?

Männe: …hab nur den Papierkram zu erledigen von den letzten 600 Geschäftsreisen..

Boss: Ja supi, ich habe dir direkt mal nen Flieger gebucht – Mittwoch fliegst du nach dem Meeting direkt nach Italien weiter und Donnerstag von dort nach Holland. Nach Deutschland darfst du erst Freitag abend wieder zurück und für den Papierkram hast du ja auch noch das Wochenende…

Männe: …

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Boss: Pack deine Koffer Kricky, du darfst mich heute Abend nach Rotterdamm fahren, damit wir da morgen an zwei Meetings teilnehmen können, die gleichzeitig stattfinden. Du eins, ich eins. Vorbereiten kannst du dich im Hotel – ist übrigens ein Thema, von dem du noch nie zuvor etwas gehört hast *Mwahahaha*

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Manchmal stelle ich mir den Boss mit kleinen Hörnchen vor… aber eigentlich kann man ihn auch nur bemitleiden. Er hat Frau und Kinder in Japan. Sie konnten (*wollten*) nicht mit, weil die japanische Highschool ziemlich wichtig für den Werdegang der Kids ist und es somit undenkbar wäre, sie hier auf die japanische Schule zu schicken. Sehen können sie sich wenn es hochkommt 1-2x im Jahr.
Im Januar waren sie für ein paar Tage zu Besuch und Boss hat es gewagt, Urlaub zu nehmen… wobei Urlaub dadurch definiert war, dass er tagsüber schlecht zu erreichen war und nachts dann durchgeackert hat.

Männe hat „glücklicherweise“ einen deutschen Vertrag der seine Arbeitszeiten reguliert, wobei Geschäftsreisen an Wochenenden nicht als Arbeitszeit angerechnet werden und generell Überstunden unbezahlt bleiben. Das neue System hat auch keine elektronischen Stempelkarten mehr, sondern die Arbeitszeit wird „auf Vertrauensbasis“ vom Arbeiter aufgeschrieben und eingereicht….mit der Empfehlung, doch bitte die aufgeschriebenen Stunden im Ramen zu halten.

Im Endeffekt wird von Männe also hier erwartet, dass er wie ein „richtiger Japaner“ arbeitet. Einzige Ausnahme ist, dass er hier auch effektiv arbeiten MUSS – in Japan sieht das ja meißt ein bissel anders aus.

Für unsere Beziehung ist es manchmal anstrengend, aber mittlerweile kommen wir gut damit zurecht. Ich habe genug Freiraum, um meinen Dickkopf durchzusetzen und auch mal Dinge zu machen, von denen er nicht so viel hält – und er hat seine Ruhe vor mir. Unsere gemeinsame Zeit ist jetzt zu etwas Kostbarem geworden und wir genießen es ganz anders als wir es früher getan haben. Manchmal fühle ich mich, als wären wir ein altes Ehepaar. 300 Jahre verheiratet und noch immer glücklich zusammen. Außerdem finden wir in dieser neuen Situation jetzt auch wieder neue Aspekte am anderen, die wir vorher nicht wahrgenommen haben.

Streit gibt es in unserer rosa Puschelwelt daher nurnoch selten. Eigentlich nur, wenn er mich mal wieder im Schlaf aus dem Bett geschubst hat (jetzt, wo wir nichtmehr auf Futons schlafen, tut so ein Fall ganz schön weh…) – oder er mir meine Schokolade weggefuttert hat, wobei er letzteres meißt mit einer Prise Humor charmant abstreift („du wolltest doch eh abnehmen um näher an mein PERFEKTES Gewicht heranzukommen…“*unschuldig blick*)

So, jetzt muss ich aber ganz schnell noch ein wenig putzen und mir was fürs Abendessen überlegen (…da ich ja jetzt eine „gute Hausfrau“ bin…), denn er kommt heute Nacht für ein paar Stunden nach Hause. Wohooo.

 

Edit: hab grad den Anruf bekommen, dass er heute doch noch nicht nach Hause kommt weil wegen und so.. meh. Dabei wollte ich doch eine super Hausfrau sein und habe das Essen schon fast fertig gehabt und alles blitzeblank geputzt. Meh. Naja, kommt jetzt Frischhaltefolie und ein rosa Klebezettelchen mit Herzen und einer Anleitung für die Mikrowelle drauf und gut ists. *Kinder vom Chaos machen abhalten geht*


Valentinstags wrap up

 

Da war er wieder. Valentinstag. So wie jedes Jahr. Warum schreibe ich eigentlich noch darüber? Nein, halt, lasst mich die Frage umformulieren: Warum habe ich nicht schon viel früher darüber geschrieben?!

Ja, so klingt es richtiger.

Valentinstag also. Der Tag an dem die japanischen Mädels „all crazy“ gehen, schweineteure Schokolade kaufen oder Schoki selber machen. Mit Blut drin. Oder Haaren. Von Körperteilen, die ich nicht näher aufführen mag. Oder auch einfach mal nur Spucke. Yosh.

Habe leider vergessen Männe zu fragen, ob die J-boys dann tatsächlich den Mist futtern wenn sie immer davon ausgehen müssen, dass da ein großer Anteil „Extraliebe“ enthalten ist. Das würde aber erklären, warum er die Schokolade von mir noch nicht wirklich angerührt hat…

Um es abzukürzen – wirklich Valentinstag gab es bei uns nicht.

Männe war von Sonntag Mittag bis Freitag spät auf Geschäftsreise irgendwo zwischen Zürich und Bodensee.. damit war klar, dass da nicht mehr großartig was laufen würde. Meh.

Eigentlich wollten wir romantisch essen gehen, aber Donnerstag bekam ich die Nachricht „ich werde wahrscheinlich zu müde sein – bitte koch was für mich“… doppelt Meh.

Brav wie ich bin, habe ich es natürlich ignoriert und vergessen einzukaufen. Es ist mir erst am Flughafen aufgefallen, und da war dann schon alles zu spät. Essen gehen anyone?

Nope.

In der Gefriertruhe habe ich noch eine Packung Udon gefunden. Fix ab auf den Herd damit, Ei und jede Menge Algen dazu – fertig war das Valentinstags Dinner.

Wir beschlossen, den Samstag zu unserem „richtigen“ Valentinstag zu ernennen. Zumindest ab dem Nachmittag, denn vormittags hatten wir Freunde zum Frühstücken eingeladen und wollten uns noch eine kostenlose Wochenration Misopaste abholen (über 1kg Miso! Für Lau! Ich liebe Düsseldorf!).

Alles super, nur essen gehen im geplanten Restaurant haben wir dann doch wieder gestrichen, da wir von Frühstück einfach noch viel zu satt waren.

Zuhause haben wir uns dann nurnoch aufs Sofa geschmissen und … sind eingeschlafen.

Gegen 3:00 morgens schaltete meine innere Uhr auf Alarm.

Ich: „I think we should go to bed.“

Er: „Bed? We are IN Bed!“

…sagte es, machte die für ihn typische Aufstehbewegung und …… fiel auf den Couchtisch. Aua.

Honey…you made my valentines day


Mr. Motivation

Darf ich vorstellen? Das ist Mr. Motivation. Oder Mrs. Motivation. Wir konnten uns nicht einigen. Mr. klingt jedoch „cooler“ (finde ich ). Findet ihr nicht auch, dass seine kleinen Tentakel einem entgegenbrüllen „Nope.“?
Need motivation? – Nope.

Mr. Motivation besucht mich gelegentlich. Wenn ich abends alleine auf dem Sofa sitze weil die bessere Hälfte mal wieder auf Geschäftsreise ist. Oder ich vor einem Nähaufrag sitze und am Liebsten davonrennen würde..und vor allem, wenn Männe mal wieder seine 2 Minuten hat.

Hey hey, ja ich weiß, dass wir Frauen euch Männern 99% unserer Zeit mit PMS auf die Nerven gehen – aber ihr Männer könnt das auch ganz gut!Gab es nicht mal eine Studie darüber, dass Männer auch quasi einen Zyklus haben und dementsprechend 1x im Monat ebenfalls etwas wie PMS zeigen?…. ich schweife ab.

Die letzten Wochen, nein, sogar der komplette letzte Monat war wirklich seeeeeeehr ruhig was unsere Beziehung anging. Kein größerer Streit, keine Missverständnisse, keine Nörgeleien über Essen. Vielleicht habe ich es auch einfach nur nicht gehört, weil mein Gehirn abgeschaltet hat – aber ich ziehe es vor zu glauben, dass da nichts war und freue mich darüber.

Alles rosa Wölkchen und so.Wäre da nicht ein kleiner wochenendlicher Aussetzer gewesen..

Wir wollten essen gehen. Mit den Kindern.

Kein Problem, haben wir ja schon oft gemacht – immer zwei teilen sich ein Set, denn Reis und Suppe darf man essen so viel man will und weder die Kinder noch ich schaffen jeweils ein ganzes Set.

Da wir die Speisekarte mittlerweile auch auswendig kennen, unterhielten wir uns auf dem Weg aso darüber, wer was bestellt – und da passierte er mir. Der alles entscheidende Fehler. Ich sagte „ich habe heute nicht ganz so viel Hunger“.
In meiner Sprache heißt das, dass ich auf keinen Fall ein eigenes Set schaffe und am Besten mit dem gefräßigeren der beiden Monsterchen teilen würde.. in seiner Sprache bedeutete es wohl etwas anderes…
Als das bestellte Essen ankam, wunderte ich mich schon warum er „mein“ Essen nahm. Als dann Sohnemann das zweite Set bekam und sowohl Töchterchen als auch ich komplett ohne etwas essbares dasaßen, wunderte ich mich weiter. Als Männe dann Töchterchen etwas von seinem Set abgegeben hatte, fühlte ich mich ignoriert.

Als ich fragte, ob ich denn auch noch etwas bekäme kam nur ein „du hast doch gesagt, dass du nicht so viel Hunger hast – ich lasse dir nen halbes Karaage über“ zurück.

Ich weiß garnicht mehr, in welcher Reihenfolge meine Gefühle rotierten – aber das Endergebnis war ganz klar : ich war sauer! Stinksauer!

Alle futterten genüsslich und ich wurde ignoriert! Also habe ich meine Sachen zusammengepackt, meinen Tee ausgetrunken und bin gegangen.

In einen Buchladen. Mit dem Vorsatz, ein Frustbuch zu kaufen.

Doofer Plan.

Die Bücher die mich interessierten waren entweder nicht da, oder kosteten direkt das Dreifache des japanischen Preises.

Mr. Motivation kam näher.

Wut wich Lethargie.

Mr. Motivation war angekommen.

Wir beschlossen, zusammen einen einsamen Caffee in der japanischen Bäckerei zu trinken und setzten uns in die hinterste Ecke.
Das Handy klingelte. Mr. Motivation schaffte es fast, mich vom rangehen abzuhalten – aber ganz so wollte ich dann doch nicht sein und nahm den Anruf an.

„Wir sind jetzt fertig mit Essen. Bist du in der Bäckerei? Wir kommen jetzt und holen dich ab.“

Hättet ihr nicht ein bisschen langsamer essen können? Ich habe mich schließlich grade erst hingesetzt und Mr. Motivation würde auch viel lieber noch ein wenig mit mir alleine sein! Kommt doch einfach morgen wieder um mich abzuholen…

Aber sie kamen. 2 Minuten nach dem Anruf. Und sie kauften mir mein lieblings Schokobrötchen als Wiedergutmachung.

Mr. Motivation ordnete seine Tentakel und verließ uns….

Jetzt ist alles wieder mit rosa Puschelwölkchen überzogen. Haben es letzte Woche sogar geschafft, uns zusammen einen Film anzuschauen! Einen kompletten Film!! Nur wir Zwei! Kuschelstunden auf dem Sofa und laaaaaaange Unterhaltungen inklusive. (Mit den Kindern haben wir auch einen Film gesehen – ebenfalls inklusive Kuschelstunden, aber die Unterhaltungen beinhalteten da doppelt so viel Lillifee & Batman..)


Pause.

Nein. Keine Pause vom Bloggen.

Ich ignoriere jetzt einfach mal (schon wieder) die vielen angefangenen Posts, die sich mittlerweile angesammelt haben und schreibe mal wieder etwas … Neueres?!

In den letzten paar Monaten hat sich hier so einiges getan – und eins muss jetzt mal raus.

Ab dem 1.3. bin ich offiziell keine Studentin mehr. Vorerst.

Warum? tja…

Kinder, Arbeit und Studium war doch ein wenig viel. Vor allem die Kinder haben da in letzter Zeit sehr drunter gelitten und auch ich hatte immer mehr Erschöpfungszustände als mir lieb war.

Wisst ihr eigentlich was das für ein psychischer Druck ist, wenn alle Eltern um einen herum „housewifeys“ sind? Natürlich reiben sie einem bei jeder Gelegenheit unter die Nase, wie gut und toll es doch für ihre Kinder ist, dass sie zum Mittagessen nach Hause kommen (da kann man sie nämlich toll mit Ultra-super-mega-Bio-Futter vollstopfen). Und natürlich haben sie jeden Tag schon verplant.

„Also, Montags hat die Kitty* (*=Name der Schreiberin bekannt) immer Reitunterricht. Dienstags ist sie in der Tanzschule, Mittwochs gehen wir zum Singkreis, Donnerstags hat sie Gymnastik und Freitags geht sie zum Förderunterricht für sehr begabte Kinder. Am Wochenende haben wir dann noch einen Schwimmkurs und unsere Lesestunde.“

Ja… und danach brauchen die Kinder dann den Rest ihres Lebens eine Therapie um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, da Mami sie noch nichtmal alleine über eine Ampel gehen, geschweige denn aufs Klo gehen lässt. Meh.

Aber die armen armen Kinder, die in der Nachmittagsbetreuung versauern müssen… meine armen Kinder.

Selbst wenn du als normal tickender Mensch weißt, dass diese Überbetüddelungen definitiv eher Strafe als Segen für die Kinder sind, knarzt es doch im Gehirn und man fängt an sich zu fragen, ob man eine gute Mutter ist. Ob es so weitergehen kann.

Dann kommt dazu, dass sich eines der Kinder in der Schule kompett verweigert – und man sucht die Schuld bei sich (obwohl man nach außen hin sehr sehr sicher ist, dass das zum Großteil die Lehrer verbockt haben..aber halt nur nach außen..).

Man überlegt, wieviel Zeit man an einem normal stressigen Tag mit den Kindern gemeinsam hat.. und dann stellt man fest, dass man sie eigentlich kaum sieht. Frühstück, Hausaufgaben, Abendessen, ins Bett bringen. Mehr ist da nicht. Ausflüge zum Rhein? Haha…. Mal unter der Woche Eis essen gehen? Bwahahaha….

Und dann überlegt man was man alles mit den kleinen Monstern machen könnte, wenn man genügend Zeit hätte..

Schwimmen gehen. Auf den Spielplatz gehen. Museen besuchen. In den Zoo fahren. Lesen. Spielen. Kuscheln…

Das Gehirn fängt an, wilde Theorien und Berechnungen aufzustellen. Was wäre, wenn ich einfach mal eine Pause mache? Neeeeein… undenkbar…. oder doch nicht?

Ich habe fast ein Jahr mit mir gerungen. Ein beschissen Stressiges Jahr. Dann kamen Nervenzusammenbrüche und erste Anzeichen von Depressionen. Mir ging es beschissen, den Kindern ging es beschissen und in der Beziehung mit Männe konnte ja garnicht alles rund laufen, da ihn mein Zustand natürlich nervlich auch mitgenommen hat.

Aus der Depression bin ich mit Hilfe meines Hausartztes schnell wieder herausgekommen nachdem er mich für 3 Wochen verpflichtend krank geschrieben hat. Ich konnte mich ausschlafen und darüber nachdenken, was ich wirklich will im Leben – was mir wichtig ist.

Die Kinder.
Meine Beziehung.

Den letzten Schubs habe ich dann Ende Januar bekommen, nachdem sich die Schulsituation bei meinem Sohn noch weiter verschlimmert hat.

Das war für mich der Punkt an dem ich zwei Tage durchgeheult habe (die Kinder waren an dem Wochenende nicht da… und Männe auf Geschäftsreise), stundenlang mit meiner Mutter und allen möglichen Freunden telefoniert habe, unszählige Pro/Kontra Listen verfasst habe und am Ende für mich die Entscheidung stand.

Ich pausiere mein Studium.

Ich gebe es nicht komplett auf, denn das kann ich (noch) nicht. Aber ich bin ab März offiziell für ein Jahr quasi erstmal nurnoch Mama & Hausfrau… mit Kindern, die zum Mittagessen nach Hause kommen damit ich sie mit jeder Menge gesundem Zeug quälen kann.. mit denen ich Ausflüge machen kann.. mit denen ich Zeit habe.Hoffentlich werde ich nicht auch so eine Übermutter, die irgendwann vor ihrem Kind steht „Mensch Joooooonassss*!! Jetzt hat die Mutti Stress wegen dir, weil du nicht daran gedacht hast, dass du heute noch zum Klarinettenunterricht musst! Wie konntest du das nur vergessen?!“ (japp…genau so stand neulich jemand vor mir und dem Kind….)

Wobei – ich wäre eh eher für Klavierunterricht..

P.s.: ich tendiere im Moment eher dazu, auf meinem Foodblog rumzuwuseln. Wer mal schnuppern mag was es bei uns gelegentlich so auf die Teller gibt, wird dort fündig~


明けましておめでとう ・ frohes neues Jahr

*you had just one job….* danke Rheinbahn!

Da ist das Jahr tatsächlich schon wieder um…

Wir mussten den Jahreswechsel dieses Mal ohne Männe überstehen. Ziemlich komisch, vor allem, da er ja heute – also am 1.1. – Geburtstag hat und wir mit ihm nur schlecht in Kontakt treten können.

Ich verbrachte daher den gestrigen Tag damit, durch die Supermärkte zu ziehen um alle japanischen Zutaten für die nächsten Wochen zusammen zu bekommen, danach bis Nachmittags zu dösen, dann zur japanischen Mitternacht ein paar Kommunikationsversuche via Skype zu starten, mich wie immer ein bissel aufzuregen und alles gar zu persönlich zu nehmen („..das Essen hier in Japan ist sooooo unglaublich lecker!! Alles ist lecker! Alles ist toll! Und alles ist soooo sauber!“), schließlich zu putzen & zu kochen.

Zumindest Toshikoshi-Soba wollte ich auf den Tisch bringen – und ein paar Nikuman für unterwegs.

 

 

Um 21:00 machten wir uns dann auf den Weg zum Tempel. In meiner unglaublichen Intelligenz, habe ich natürlich einen Weg herausgesucht, den wir vorher noch nicht gelaufen sind. Auf halber Wegstrecke (…als es sich langsam nach *mist, wir haben uns verlaufen* anfühlte) stellte ich auch noch fest, dass ich mein Handy zuhause hab liegen lassen. Super. Ohne das kleine Wunderding bin ich quasi nackelig. Meh.

Also nochmal alles im Kopf durchgehen.. links abbiegen, dann geradeaus, dann wieder links….

Nachdem wir endlich eine Ecke wiedererkannt hatten, klappte der Rest des Weges auch recht gut.

Am Tempel angekommen, war ich erstmal ein wenig überfordert. Viele Menschen. Eine Tasse grüner Tee für uns drei und die Überlegung, ob wir uns wohl auch zum Glocke läuten anstellen sollten. Wir entschieden uns dagegen, lauschten weiter den Glockenschlägen und wärmten uns am Feuer.

Gegen 23:30 fing es dann an zu nieseln. Das war der Punkt, an dem meine beiden Mosterchen Unisono anfingen „Meeeeeh! Ich will nach Hause! Mir ist kalt! Der Tee schmeckt nicht! Die Glocke ist zu laut! Ich will nach Haaaaauseeee!“

Alle angewandten Überredungskünste waren vergebens und so machten wir uns auf zur nächstgelegenen U-Bahn Haltestelle.

Nach einem Blick auf den Fahrplan war ich erleichtert – wir würden sogar noch vor Mitternacht zu Hause ankommen und könnten von dort dann das Feuerwerk bewundern.

Haha. Ha. Ich hatte die Rheinbahn nicht in den Plan mit einkalkuliert….

Natürlich fuhr KEIN Zug zur angegebenen Uhrzeit. Und auch danach nicht.

Wir standen über 20 Minuten in der Kälte. Zumindest waren wir nicht allein und auch die Leute am gegenüberliegenen Bahnsteig wurden immer unruhiger.

Um Mitternacht wünschten wir uns dann über die Bahngleise hinweg ein frohes neues Jahr und schauten ein paar Idioten zu, die ihre Böller auf die Schienen warfen.

Ein paar Minuten später (eine gefühlte Ewigkeit…) kam dann endlich unser Zug und brachte uns nach Hause.

Wir schafften es dann noch, eine Weile die Raketen zu bewundern, aber die Kinder wollten schnellstmöglich ins Bett – da kann man als Mutter doch nicht Nein sagen!

Tja, und heute haben wir so ziemlich Nichts gemacht. Eigentlich nur geschlafen, gegessen und ein paar Filme geschaut..

Ab Morgen geht es bei uns wohl ein wenig stressiger weiter.. aber, es war ein guter Rutsch ins neue Jahr!

Fast vergessen – die guten Vorsätze!

Für dieses Jahr habe ich mir fest vorgenommen, mein Gewicht mal ein wenig dem von Männe anzunähern, endlich den Zahn-horror hinter mich zu bringen, weniger streng zu meinen Kindern zu sein, meinen eigenen kleinen Laden zu eröffnen & Männe ein bisschen mehr zu verwöhnen. Teilweise hat er es echt nicht leicht mit mir *seufz*

Ich hoffe, ihr seid auch alle gut ins neue Jahr gerutscht und freue mich schon auf ein weiteres Blogger Jahr mit euch!

Alles Liebe,

Rose

 


Utsukushigahara-kougen & Komagatake

 

Nagano! Auf in die japanischen Alpen!

Über Utsukushigahara habe ich ja schon öfter geschrieben.. dieses Mal waren wir viel mit FMIL unterwegs und sie hatte uns um einen Abstecher zu einer kleinen Aussichtsplattform gebeten. Um der alten Zeiten Willen.

Angekommen, setzte Männe sogleich das Familienauto gegen den nächsten Pfosten („Kann ich noch ein Stück zurücksetzen??“ *Rummmms*)..was ein wenig schlechte Laune mit sich brachte, aber auch die war schnell verflogen.

Hügel hoch, Hügel runter. Von Aussichtsplattform und Wanderweg zu Wanderweg zu Aussichtsplattform bis uns die Füße qualmten.

FMIL hatte die ganze Zeit über ein glückliches Lächeln im Gesicht und Tränen in den Augen..

 

 

Die grünen Blätter auf den Fotos haben übrigens die Eigenschaft, bei Lichteinfall silber zu funkeln. Besonders schön bei Sonnenauf- und Untergang!

Weiter zum Komagatake plateau. 2960 Meter hoch und bis 2600 Meter per Seilbahn „erklimmbar“ – besonders bekannt für eine Tolle Aussicht und einige seltene Planzen.

Da das Wetter recht bescheiden und wolkig war, beschränkte ich mich auch hauptsächlich auf die Pflanzenwelt…

Da der Berg in einem Naturschutzgebiet liegt, ist er nur per „Touristenbusse“ erreichbar, die von Sammelstellen in der Umgebung die Kletterwütigen zur Seilbahnstation verfrachten.

So weit, so gut – um ein Ticket für einen der Busse zu ergattern, standen wir eine gefühlte Ewigkeit an.
Beim Aussteigen machte ich dann einen taktisch sehr unklugen Fehler … ich ließ eine andere Famile vor.
Anstatt Sohnemann und mich danach auch aussteigen zu lassen, quetschte sich auf einmal der gesammte Rest der Busladung dazwischen und wir wurden von Männe getrennt.

Alles kein Problem…. wären nicht kleine Nummernzettelchen für die Seilbahnfahrt verteilt worden…..

Unser Reisebus erwischte D (Männe & FMIL) + E (Sohnemann &i ich) Tickets, die jeweils die Abfahrtszeiten der Seilbahn vorgaben. Zeitunterschied – 1h.

Super. Wir können nicht zusammen in der blöden Seilbahn fahren und dann liegt zwischen den Fahrten auch noch eine ganze Stunde?! Ihr könnt mich alle mal gaaaanz…..

Nach einem Blick auf die Abfahrtstafel wurde mir dann erneut ganz anders. Bis zur Abfahrt von D hatten wir noch über 2h Wartezeit! Das heißt, Sohnemann und ich würden über 3 Stunden sinnlos in der Gegend rumsitzen und Däumchen drehen! Wenn man auf einen Berg steigen will, denkt man ja nicht zwangsweise an Wartezeiten und packt sich diverse Unterhaltungsmedien ein….. hätte ich das gewusst..

Am Liebsten wäre ich mit dem nächsten Bus wieder zurückgefahren.

Ich habe mich dann doch noch zusammengerissen und die Wartezeit mit Diskussionen über Pokemon und der Beobachtung anderer japanischer Familien verbracht.

Endlich war es so weit! Die Türen der Seilbahn öffneten sich…. und die Menschenmassen quetschten uns direkt gegen das Fenster. Meh.

Was tut man in so einer Situation? Jawoll, man lässt die Gaijinvorteile spielen! Ich bin größer (und leider auch schwerer…) als das durchschnittliche GAL bzw. der durchschnittliche Salarymann! Ellenbogen raus und breit machen! Ihr glaubt garnicht, wie schnell wir Platz hatten….

 

Tja, wie schon gesagt – es war wolkig. Teilweise so sehr, dass man die Hand vor Augen nicht mehr vernünftig sehen konnte. Aber hey, die Wolken oben auf dem Fujisan waren dichter und eigentlich tut ein bissel Abkühlung bei der Hitze auch ganz gut!

Ausblick konnte man also vergessen..

…aber da waren ja auch noch die Blumen!

FMIL hatte mir eine Streckenkarte mit den verschiedenen Blumen organisiert. Gemeinsam blieben wir an jedem Pflänzchen stehen und bestaunten es angemessen inklusive zahlreicher Fotos.

Dieses Blümchen hier z.B. heißt „Chinguruma“. Es hat 3 Blühstadien und wächst nur auf (japanischen) Bergen über 2700 Meter.

 

Das ist übrigens das selbe Blümchen – nur noch in der ersten Phase!

 

 

Grüne Blumen sind irgendwie …. merkwürdig…

 

Aber es geht auch mit ein wenig mehr Farbe….

 

Der Rückweg war übrigens um einiges einfacher. Wir meldeten uns zusammen für die Seilbahn an, bekamen auch sofort die Tickets und durften den nächsten Bus zurück in Richtung Auto nehmen.

… und weil es so schön ist, gibts zum Schluss nochmal Chinguruma… mit ein bisschen Berg…

 


Kino in Japan – 風立ちぬ(Kazetachinu) vs. Pokemon

 

Im Sommer kam Studio Ghiblis neuestes Werk in die Kinos. Kazetachinu.

Als ausgewachsener Ghiblifan wollten Männe und ich ihn unbedingt sehen.. aber ein Blick auf den Trailer sagte uns – nichts für Sohnemann.

Nach langem hin und her wie wir es vielleicht doch noch hinbekommen, den Film zusammen zu schauen hatte ich irgendwann die Nase voll und bin mit Sohnemann in einen Buchladen geflüchtet bis der Rest sich geeinigt hatte.

Plan stand, FMil und Männe hatten sich online schon Tickets für Ghibli gekauft, Sohnemann und ich durften wählen.

Die Wahl viel auch nicht sonderlich schwer… Pokemon war grade mit vielen Promo-Aktionen angelaufen, also auf zum Kino und ab in die Warteschlange!

Haha..ha..ha… welche der Warteschlangen?!

Menschenmassen!

Männe grinste nur und drückte mir ein bisschen Geld in die Hand.. für Tickets und etwas essbares. Ich könne mich ja schon alleine um alles kümmern, sie würden schonmal in ihren Saal gehen. Mit einem über die Schulter gerufenen „wir treffen uns nach dem Film hier in der Mitte wieder“ waren sie *schwupps* in der Masse verschwunden.

Sohnemann und ich schauten uns an.

Hilfe?

In Yokohama war ich zwar schonmal im Kino, aber da gab es lustige Automaten auf denen man nur Bilder drücken musste und mit deren Kanjis ich relativ gut zurechtkam – aber hier gab es keine Automaten?! Nein, halt, es gab Automaten…aber nur für Onlinetickets?!

Auf zur Kasse.

Der junge Mann bekam Panik als klar wurde, dass wir die nächsten an seinem Schalter sein würden.

Er: „Ai no ingliiiissss“

Aha. Gut. Hatte ich eh nicht mit gerechnet (und fühlte mich in den Mäcces in Kamakura mit der Kaffeeaktion zurückversetzt..). Ticket kaufen kann ja nicht so schwer sein, liegen ja überall Bilder rum und das Vokabular dazu besitze ich auch. Also erster Versuch.

Ich (auf japanisch): “ Ich hätte gerne zwei Tickets für Pokemon. 1x Erwachsener, 1x Grundschüler.“

Er: „Ai noooooo iiiiingliiiiiiiissssss!!“ …Panik in den Augen, zitternde Hände..

Ich: „Kein Problem, ich spreche ja sowieso schon die ganze Zeit Japanisch mit Ihnen?!“

Er: „Ai! no! inglisss!“

Ich: „Ai noooo inglissssssss tuuuhuuuuuu!“

Oooookay. Ich glaube wir haben ein klitzekleines Verständigungsproblem hier. Hilfe?

Ein netter Mann hinter uns hatte wohl alles beobachtet und sprang uns zur Seite – „Sie spricht Japanisch! Aufwachen!“

Und siehe da, auf einmal war der „No Inglisss“-Man zu einem formvollendeten Roboter mutiert, der in gewohnter Monotonie nun auch uns Gaijinblagen Tickets über den Tresen schob. Woohoo!

Nächstes Problem – Essen.

Die Karte war unübersichtlich groß… Wir reihten uns also in die nächste Endlosschlange ein um unterwegs in Ruhe zu überlegen, was wir denn nehmen.

Pustekuchen. Japanische Effizienz (das Prinzip gilt übrigens nur für Kundenservice.. Arbeitseffizienz anderswo ist ein anderes Thema..) auf Hochtouren. Wir hatten grade noch genug Zeit um uns kurz zu verständigen..

Sohnemann: „Pokemonset!“

Ich: „Wirklich?? ist das nicht zu teu..“

Sohnemann: „Pokemonset!! Mit Salz!“

Verkäufer: „Was möchten Sie bestellen?“

Und schon trotteten wir mit einem Pokemon set davon…. ein riesiger Plastikeimer im Pokemondesign gefüllt mit salzigem Popcorn & eine Sprite.

Das Tablett sah…reichlich komisch aus… ziemlich unhandlich irgendwie. Aber wir wollten ja nicht meckern und trotteten brav zum „Gate“ auf dem die Saalnummern angezeigt wurden.

Das Prinzip an sich finde ich nicht schlecht, denn so behält man auch in einem solchen Riesenkino den Überblick.

Unsere Nummer blinkte auf und ein Teil der Menschenmasse wankte vollbeladen zu den Durchgangsschleusen, wo unsere Tickets gescannt wurden damit wir auch ja im richtigen Film landen.

Sohnemann und ich wurden allerdings aufgehalten.

Ticketdame (auf japanisch): „Ist das Ihr erstes Mal in Japan? Verstehen sie Japanisch? Braucht ihr Sohn irgendwas? Können wir ihnen helfen? Sollen wir Sie zum Kinosaal bringen, damit Sie sich nicht verlaufen?“

Ich: „Ööööhm.. nein, ja, nein, nein, nochmal nein. Wir kommen zurecht, danke.“

Ticketdame: „Oh da bin ich beruhigt. Hier haben Sie ein Promo-set – wir wünschen ihnen ein schönes Filmerlebniss!“

Mit diesen Worten drückte uns eine andere Dame einen Haufen Papierschnipsel in die Hand, einen kleinen Spielchip, eine Papier-Pokemon-mütze..und schubste uns weiter durch die Schleuse.

Wohoooo! Wir hatten es geschafft!!

Der Saal war auch leicht zu finden – nicht nur, dass alles auf dem Weg mit Pokemon ausdekoriert war.. auch die ganzen Eltern mit Kindern in Pokemonkostümen waren nicht zu verfehlen.

Das Licht wurde gedämmt, Sohnemann und ich warteten gespannt auf den Film…. und da begann es.

 

ALLE Menschen im Kinosaal packten wie auf ein unsichtbares Komando ihre Nintendo DS Kollektionen aus! ALLE! Ausnahmslos (..bis auf uns..)! Selbst die Erwachsenen!

Wir schauten ein wenig irritiert… was war grade passiert?! Haben wir irgendwas verpasst? Hätten wir auch einen DS mitbringen sollen? War es gar Pflicht?

Ein kleines Stimmchen neben uns brachte die Erleuchtung: „Papa, Paaaaapaaaaa!! Beeil dich! Ich will das Pokemon vom Chip jetzt sofoooort!“

Aha, der Spielchip… *nochmal rauskram*

„Als Special zu den neuen Pokemon Spielen X & Y schenken wir Ihnen hiermit das Super-Pokemon aus diesem Kinofilm! Andere Specials und downloads finden Sie in allen Pokemon-centern!“

Hmmm.. ok… unser Ds liegt in Deutschland… und wir sind ins Kino gegangen, um den Film zu sehen und nicht um zu daddeln! Und wie soll ich nun Sohnemann erklären, warum er seinen Ds nicht überall mit hinschleppen darf, aber alle anderen schon?

Kurz vor dem eigentlichen Film kam dann die Erlösung: „Bitte schalten Sie jetzt ihre Spielsysteme ab – der Film beginnt!“

Schwupps…waren alle Ds wieder in den Gucchi-Handtäschchen, Anpanmanrucksäcken und Salarymanntaschen verschwunden…

Der Film an sich war ok. Freundschaft, Ausgrenzung, Überwindung.. wenn Japaner sich mal mit solchen Sachen auch mal außerhalb eines Kinofilms beschäftigen würden….

Sohnemann hat es gefallen, die Dialoge waren zum Großteil so einfach, dass er auch folgen konnte und bei allem anderen habe ich dann grob mit übersetzt.

Den Sinn der komischen Tabletts habe ich dann auch wärend des Films verstanden… wenn man die Becherform des Tabletts in den Becherhalter des Sitzes steckt, hat man ein frei rotierbares Tablett! Sowas bräuchten wir in Deutschland auch!! Zumindest würde es Kinobesuche mit mehr als einem Kind deutlich erleichtern…

Nach dem Film blieben alle brav sitzen, bis auch der Abspann komplett durchgelaufen war. Jeder packte seinen Müll zusammen, sammelte verstreutes Popcorn auf und brachte alles brav zur Sammelstelle am Eingang.. Sehr löblich.
Das zog natürlich Sohnemanns Frage nach sich, warum die in Deutschland das nicht auch so machen..

Männe haben wir in der Masse auch irgendwann wiedergefunden.. Kazetachinu scheint ein guter Film gewesen zu sein.Vielleicht schaffe ich es ja auch irgendwann ihn zu sehen.

Der riesige Pokemon Popcorneimer existiert übrigens immernoch. Sohnemann hat ihn nach und nach mit Kleinigkeiten aus Yokohamas Pokemoncenter gefüllt – und im Handgepäck sicher mit nach Hause transportiert.. jetzt steht er neben dem Bett und wird fleißig von seinen Freunden bestaunt.

 


Sommer

Fast schon wieder eine Ewigkeit her..

Das Foto oben wollte ich eigentlich schon aus Japan gepostet haben, aber leider verweigerten die Gerätschaften ihre Dienste. So bekommt ihr es halt erst jetzt zu sehen.

Der Flug war ok, aber das ganze Umgesteige über Paris und Osaka hat mich ein wenig ausgenockt.

Sohnemann hatte – wie schon geschrieben- dieses Mal nur einen Mini-Meltdown in Osaka, der mit ein paar Kuscheleinheiten und Soba behoben werden konnte.

Mit meiner besseren Hälfte gab es dagegen ein wenig Knatsch, da es immer ein schlechtes Licht auf Eltern wirft wenn die Kinder in der Öffentlichkeit Tränchen kullern lassen.
Hab ihn ignoriert, da ich der Meinung bin, dass man das nach einem 18h Fluggewusel durchaus als Kind darf – selbst ich war ja kurz vorm Heulen, von daher hatte mein kleines Monster vollstes Verständniss meinerseits.

Den Rest des ersten Tages verbrachten wir dann am Familiengrab. Es war heiß. Höllisch heiß. Also..mir eigentlich garnicht so sehr, hatte ich mich doch vorher mit Salbeiextrakten und anderen kleinen Ekeldingen vollgepumpt.. eigentlich merkte ich es erst daran, dass Männe plötzlich klitschnass war. Ein kleiner Schock – wie jetzt?! Schwitzen kann der auch?? Seit wann das denn?! Irgendwann gibt es wohl immer ein erstes Mal..

Wärend uns also die sengende Sonne das Gehirn wegbrutzelte und wir fleißig den gesammten Grabstein in Wasser ertränkten, Blümchen austauschten und eine Jahrespackung Räucherstäbchen verbrauchten, erzählten wir Otousama alles, was die Monate vorher so geschehen ist.

Ich brauche immer erst einen Moment um mit diesem Verhalten zurechtzukommen. Ich meine, ich habe ihn im Sarg liegen sehen und seine Knochen in die Urne gelegt – und doch ist er irgendwie noch allgegenwärtig. Er wird behandelt als wäre er noch unter uns. Er bekommt Omiyage und seine Lieblingsgetränke. Ihm werden alle Sorgen erzählt und er wird um Rat gebeten.
Für mich ist das vollkommen fremd, da ich noch keinen der mir so nah stand verlieren musste.

Vielleicht brauche ich deshalb immer erst diesen Moment, in dem ich mich zusammenreißen muss um nicht zu weinen.

Sohnemann geht an die Sache anders heran. Er kann mit dem Wort „Tod“ an sich nichts anfangen und so hat er es vom ersten Mal an einfach akzeptiert, dass man mit dem Verstorbenen redet und sich um ihn kümmert wie um einen Lebenden.

Nach dem Besuch am Grab genossen wir den Sonnenuntergang am Strand  von Chiba. Für Sohnemann war es das erste Mal bewusster Kontakt mit dem Meer – und er hat es genossen! Hinterher durften wir ihn komplett umziehen, aber das glückliche Lächeln war es wert!


Chaos, Umzug und Romantik mal anders

Mein allerliebstes Netbook hat vor ein paar Tagen nun endgültig seinen letzten Atemzug getan und nun stehe ich ohne Computer, Programme und Fotos da… ärgerlich. Merke- Dateien immer schön extern sichern! Gnarf!

Momentan ist es so chaotisch, dass ich mal wieder zu nichts komme und ich nicht weiß mit welchem Stapel Arbeit ich zuerst anfangen soll, von daher gönne ich mir jetzt mal eine Auszeit, lasse Hokkaido links liegen und leite eine neue Lästerrunde ein.

Nachdem ich ganz ganz viel Spaß mit der Schule meines Sohnes hatte und dieser darin gipfelte, dass ich das Schulamt einschalten musste um denen mal die Grenzen aufzuzeigen, wuchs der Wunsch in eine andere, eine bessere Ecke von Düsseldorf umzuziehen immer mehr.

Also machte ich mich an die Wohnungssuche. Eine perfekte Wohnung war schnell gefunden, die Maklerin super nett, die Probleme mit Papierkrams schnell aus der Welt geräumt und kurz vor Vertragsunterzeichnung ließ uns der Besitzer dann mitteilen, dass wir die Wohnung dann doch nicht bekommen weil wir „nicht verheiratet sind“ und ja die Möglichkeit bestünde, dass Männe wieder nach Japan zurückgeht. Aaaaaahja…genau.

Egal, da draußen wartet irgendwo die perfekte Wohnung auf uns – und wir werden sie definitiv vor September finden! Jawoll!

Nebenbei sind grade Klausurwochen in der Uni und mein Kopf funktioniert nach dem Siebprinzip. Wissen rein – wissen raus. Macht sich vor allem bei Kostümhistorischen und Berechnungsklausuren mit jeder menge Formeln ganz toll…..

Also wollten wir uns spontan ein Wochenende gönnen um von dem ganzen Stress mal wegzukommen und einfach mal wieder Zeit für uns zu haben. Die Kiddies haben wir mit der Oma in die Ferien geschickt, also wirklich nur wir zwei.

Der (etwas sehr chaotische) Umzug einer Freundin nach Aachen kam uns daher sehr gelegen. Ein Mietauto war schnell gefunden und die Überraschung beim Abholen des selbigen war groß, da wir ein kleines Autöfftöff für 4-5 Personen erwartet hatten… und uns nun einem ausgewachsenen VW Multivan für 7 Personen gegenüber sahen.

Bis Bf mit dem Ding einigermaßen sicher fahren konnte, hatte ich schon um die 6 Herzattacken.

Für den Umzug war das Ding aber genau richtig. Es passte alles an Möbeln rein plus der beteiligten Menschen, die sonst mit dem Zug hätten kommen müssen.

Auf nach Aachen! Da waren wir vor garnicht mal soooo langer Zeit schon (habe ich darüber hier überhaupt schon gebloggt?!?) und kannten uns dementsprechend ein wenig aus. Der Umzug war schnell erledigt und die Idee wuchs, dass wir doch eigentlich den Segen des Multivans nutzen könnten um darin zu übernachten. Schließlich lässt sich das Ding im hinteren Bereich zu einem schicken Doppelbett umfunktionieren….wenn man weiß wie es geht.

Wir organisierten also noch schnell so Lebenswichtige Sachen wie neue Unterwäsche, Socken, Zahnbürsten/Zahnpasta und co, und ich stellte mich auf einen romantischen Abend in der „Wildniss“ ein. Haha…ha….

Träume zerplatzen ja bekanntlich besonders schnell – und noch schneller, wenn man einen japanischen Mann an seiner Seite hat.

Das romantische Essen beim Italiener war dementsprechend mit schlechter Laune seinerseits belegt, da es für Pasta schon zu spät war und nur noch Pizza, Lasagne und Salat zu bekommen war. Nix mit Spaghetti Carbonara oder Bolognese! Ich bestellte mir also die Lasagne (nach einer 15 minütigen Diskussion wie besch… er doch Lasagne findet und dass japanische Lasagne die einzig Wahre ist etc.) und fragte ihn nach seiner Wunschpizza. Margharita. So ziemlich die einzige Pizzasorte, die ich nicht wirklich gerne esse.

Der Kellner brachte neuen Schwung in unsere Stimmungsschwankungen indem er IHM die Lasagne vor die Nase setzte und ich die Pizza bekam! Anstatt mir dann die Lasagne rüberzureichen, fing der Herr einfach an zu futtern und hörte nicht mehr auf. Als ich ihn schließlich dazu überreden konnte, doch mal seine Pizza zu probieren stellte er fest, dass die Lasagne doch wesentlich besser schmeckt und überließ mir die Pizza. Super. Ich quälte sie mir also rein und versuchte mich daran zu freuen, dass wir unsere „schmeckt nicht total scheiße“ Liste um ein Gericht erweitern konnten, aber beim Bezahlen ging der Zirkus weiter. Ich wollte mich dementsprechend nurnoch irgendwo verkriechen und schlafen.

Das Problem – wo kann man denn schlafen? Einfach so irgendwo parken wäre Wildcamping und daher nicht erlaubt. Wir einigten uns auf einen Autohof, parkten in der dunkelsten Ecke die wir finden konnten und dann fing das Drama erst richtig an…

Um aus den Sitzen des Multivans ein Bett zu basteln, muss man bestimmte Knöpfe und Hebel in einer bestimmten Reihenfolge drücken/ziehen und im richtigen Moment gegen die Sitze pressen. Ich studierte also die Anleitung um jeden Schritt auch wirklich richtig ausführen zu können, aber es wollte alles nicht so, wie ich das wollte. Nachdem mir Männe zum x-ten Mal auf meine Anweisung „jetzt bitte nach vorne drücken“ entgegnete „wohin drücken? Zu mir oder zu dir?“ riss mir der Geduldsfaden und ich wurde pampig, was darin resultierte, dass er sich sein Zahnputzzeugs schnappte und in die Dunkelheit verschwand.

Aus lauter Frust bearbeitete ich die Sitze dann so lange, bis das erwünschte Ergebnis tatsächlich dabei herauskam und richtete schonmal das Bett her.

Nächstes Problem – wir hatten nur eine Isomatte. Ich dachte mir also, dass ich mal ein nettes Frauchen sein sollte und legte die Matte auf seine Seite ( in der Hoffnung und Erwartung, dass er meine Entschuldigung für das Anpampen erkennen- und mich mit auf die Matte bitten würde…). Falsch gedenkt.. Er kam, legte sich auf die Matte, rollte sich in seinen Schlafsack ein und schlief ohne ein weiteres Wort.

Tja… ich saß erstmal noch eine Weile wach und konnte mit dem Kopfschütteln nicht mehr aufhören.

Eigentlich hatte ich beschlossen, ihn am nächsten Morgen einfach zu ignorieren, aber da ich um kurz vor 5 schon mit heftigen allergischen Reaktionen aufwachte, war ich einfach zu fertig um noch weiterzustreiten. Ich schnieffte also so leise wie möglich vor mich hin bis er gegen 9:30 Uhr auch endlich mal das Bedürfniss empfand, die Augen zu öffnen. Schlecht gelaunt.

Ein kurzzeitiges Aufflammen von besserer Laune wog mich leider in falscher Sicherheit… und auf dem Weg in die Eifel fing es dann wieder an zu brodeln.

Hatte ich schon erwähnt, dass ich es hasse ignoriert zu werden?? Besonders in einem Streit? Und ganz besonders wenn ich versuche den ersten Schritt zu machen um den Streit wieder beizulegen?

Irgendwann habe ich mir den Wagenschlüssel geschnappt und mich auf der Rückbank verkrochen wärend er noch weiter ins (eigentlich schöne) Grün der Eifel starrte. Irgendwann hat wohl auch er den Wink mit dem gottverdammten Zaun verstanden und kam ins Auto. Aber statt mit mir zu reden, ging das Schweigen und ignorieren in eine neue Runde.

….bis ich explodierte.

Oh tat das gut, endlich mal alles rauszulassen und ihm an den Kopf zu werfen was mich nervt! Natürlich hatte er auch einiges, aber das musste ich schlucken und besser er sagt es mir, als dass er es immer mit sich rumträgt und schlechte Laune hat.

Das Ende vom Lied – wir lagen uns heulend in den Armen und ich habe ganz viele „es tut mir Leid“ von ihm bekommen. Anschließend war er der perfekte Gentleman für den Rest der Reise. Kein Gemecker mehr, ganz viel Händchenhalten und gute Laune. War fast schon unheimlich, aber tat auch verdammt gut.

Wunder oh Wunder hat dieser Zustand auch bis jetzt noch angehalten!

Ich glaube mittlerweile, dass er – genau wie ich- regelmäßig einfach mal ein Ventil braucht um Frust und Stress rauszulassen. Streiten ist dafür zwar nicht der beste Weg, aber ziemlich effektiv…

So, ich muss jetzt zurück in meine kleine Glitzerwelt mit pinken Einhörnern und so! Auf dass wir ganz schnell eine tolle Wohnung finden und mit dem Packen anfangen können (möglichst noch bevor es nach Japan zurück geht…)!

Tschakka!


Hokkaido – Teil 2

Biei.

Nachdem ich die Nase voll hatte von dem ganzen Lavendel/Blumenfeldern (nach dem 5. hat es mir gereicht…), musste BF unbedingt noch 3 Felder mehr sehen. Gottseidank hat mich der Regen gerettet und wärend er im Nassen auf Fotomotivsuche gegangen ist, hab ich mich in den kleinen Souveniershops umgesehen. Eigentlich eher Bauernläden mit frischem Obst und Gemüse – und halt ein bissel Kitschkrams in der Ecke. Anders als auf Farm Tomita (der riesen Lavendel/Melonen/Blumenfarm vom Vortag) war es hier richtig ländlich und gemütlich.

Ein paar Süßkartoffelchips später und nach angemessener Bewunderung der von zwei Lausbuben angeschleppten „Kabutomushi“ ging die Fahrt weiter.

Biei als Stadt ist…. nicht so toll. Milde ausgedrückt.

Es gibt glaube ich ganze 3 Restaurants, einen winzigen Bahnhof und einen kleinen Park – aber die Landschaft um Biei herum ist wirklich schön.

Hat mich ein bisschen an Meklenburg Vorpommern erinnert.. Felder….Felder….Bäume…Felder… Alleen… Felder…

Also alles in allem auch eine Szenerie, die einem Deutschen nicht ganz fremd sein mag. Überrascht fand ich ein kleines Holzhäuschen „im deutschen Stil“ und wir beschlossen, dort auf jeden Fall vor unserer Abreise mal einzukehren!

Vorher mussten wir nur noch die Attraktionen der Umgebung abklappern.

 

Bäume.

Nein, nicht irgendwelche Bäume! Wo denkt ihr hin?!

Wir mussten DIE Bäume besuchen!  Namentlich Ken&Mary.

Weil diese zwei hübschen Bäumchen so nah beieinander stehen – und (vor allem) weil sie irgendwann mal in irgendeiner Kitschsoap im Japanischen Fernsehen aufgetaucht sind, sind sie jetzt der Pilgerplatz schlechthin.

Dicht gefolgt von den „family trees“.. aber dazu später mehr.

Wir mussten also unbedingt ein Foto mit diesen beiden Bäumen haben. Koste es was es wolle! Nur – unsere Zeit war begrenzt… und außer uns hatten noch ca. 100 andere Leute die gleiche Idee.

Ich musste dem wirklich intensiven Drang widerstehen, laut zu lachen wenn sich die Leutchen in die verrücktesten Posen warfen um auf dem Foto besonders gut auszusehen – eigentlich hätte ich es gerne auf Video aufgenommen.. aber Bf hat mir im letzten Moment auf die Finger gehauen „das macht man nicht!“ und so musste ich brav weiter warten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir zwei dann dran. Aber nix mit Foto zu zweit, nein. 1x Foto von mir+Baum, 1x Foto von ihm + Baum und einmal Baum ohne alles. Supi.

Die Leute, die hinter uns anstanden, schauten etwas verwundert ob der Kürze unseres Shootings, aber das sah Bf schon nicht mehr, da er mit leisem Fluchen zum Wagen rannte.

Regenwolken. Aus dem Nichts!

Keine 3 Sekunden (nachdem ich ins Auto gesprungen war) fing es an zu schütten wie bei einer Sinflut.

Wir fuhren im Schneckentempo zum nächsten Baum und bemitleideten eine chinesische Familie, die sich wohl am Morgen in ihrem Hotel Fahrräder geliehen hatten und nun mit diesen wenig nützlichen Plastiktüchlein von Regenmänteln ziemlich angenervt die Straße entlangstrampelten. Wir trafen sie später an einem merkwürdigen Pyramidenkonstrukt wieder, wo sie versuchten ihre Kleidung ein bisschen zu trocknen.

Tja… und dann waren da noch die „family trees“.

6 Bäumchen in unterschiedlichen Größen, die als Baumgruppe recht nah aneinander stehen.

„Schau mal Schatz, das ist der Papa-Baum und das da der Mama-Baum….“

„Ja. Bäume. Können wir gehen? Ich hab hunger.“

„Aber schau doch mal wie niedlich der Tochter-Baum ist! Und der Baby-Baum erst *schwärm*“

„Nein. Hunger.“

Daraufhin setzte ich mich ins Auto und wartete, bis sein verzücktes „Ooooooh“ und „kawaiiiiiii“ etc. nachließ.

Auf zum Land cafe!

Echter deutscher Kuchen! So wie bei Ommi früher! Ich hätte am Liebsten noch 2-3Stücke mehr verputzt!! Männe hatte sich eine Wurstplatte bestellt und knabberte begeistert „echte deutsche Würstchen“! Nur der Senf und das Sauerkraut ließ er liegen. Ist nicht so seins  – und ich hab mich gefreut. Sauerkraut! In Japan! Waaaaaah!

Nach dem Essen kam die Besitzerin zu uns an den Tisch und fragte, woher ich komme und wie es mich nach Biei verschlagen hat. Eine sehr nette Frau – und als ich von Hannover erzählte, strahlte sie plötzlich bis über beide Ohren und meinte, dass ihr Mann aus Gütersloh komme und ob wir nicht noch einen Moment Zeit hätten, dann würde sie ihn rufen.

Natürlich hatten wir noch Zeit – und so traf ich Stefan Koester-Hirose.

Wir ließen Bf einfach links liegen, verzogen uns in ein kleines Gewächshaus und quatschten was das Zeug hält über Deutschland, Japan und das Leben dazwischen.

Ich bewundere ihn. Er hat sich ein Leben geschaffen, wie er und seine Frau es sich vorgestellt haben. Ein Leben, das vielleicht nicht immer einfach ist, aber das sie genießen können.

*Wer mehr über ihn, seine Farm und das Cafe lesen möchte -> hier ist ihre Website  *

So, genug für heute.. Fortsetzung folgt ~


Hokkaido – Teil 1

So, nach all dem zuckersüßen Rahrah mag ich endlich mal wieder etwas über Japan schreiben! Jawoll!

Flickr hat mich auch wieder lieb (und hat mir 1 TB Speicherplatz geschenkt…) – somit lade ich schon seit Tagen fleißig Fotos ins Netz und „schwelge in Erinnerungen“.

Hokkaido.

Denke ich an Hokkaido, denke ich automatisch an „Kita no kuni kara“ – eine sehr populäre Fernsehserie über einen alleinerziehenden Vater, der mit seinen zwei Blagen in die Pampa von Hokkaido (aka Furano) zieht und dort so allerlei erlebt/erleben muss.Die Serie ist sehenswert und lustig – manchmal auch ein bisschen dämlich- aber ein MUSS für Hokkaidofans und solche, die es werden wollen.

Bf ist riesen Fan der Serie. Mittlerweile kann ich einige Folgen schon mitsprechen…..

Anyway – auf nach Hokkaido!

Sapporo ist riesig, nicht grade hübsch und war für mich wenig interessant. Von daher haben wir uns dort nur schnell einen fahrbaren Untersatz geholt und sind dann wieder bei Bfs Bruder eingekehrt, der mit seiner Familie am Stadtrand wohnt.

Schönes Haus mit Garten übrigens.. da durfte man sogar grillen!! Mag auch so ein Haus…….

Am nächsten Morgen fuhren wir alle zusammen nach Otaru -einer kleinen Stadt mit reichlich Charme..und „Orgeln“-wir würden dazu eher Spieluhren sagen, aber….Japaner….!. (Bf hat übrigens nicht eingesehen, dass der Satz „Lass uns Orgeln gehen“ zwar grammatikalisch vollkommen korrekt ist- er ihn aber trotzdem lieber nicht seinem Bruder und den Kids beibringen sollte……)

*füge eine kitschige Episode über noch kitschigere Spieluhr ein, die Bf für mich gekauft hat….- „hey hey, sie leuchtet!“ …*

Am berühmtesten sind die Warenhäuser entlang des kleinen Flusses.

Abends fuhren wir dann noch in einen Park mit „special water“- einem beleuchteten Springbrunnen mit Wassershow wie sich herausstellte.

Unser nächster Stopp war Furano.
Natürlich, weil dort „Kita no kuni kara“ spielt. Und weil es dort die größten Lavendelfarmen von Japan gibt. Hmmhmm.

Tatsächlich war der Lavendel bei unserer Ankunft schon reichlich verblüht/vertrocknet und die Farmer fluchten leise dank des Wetters vor sich hin. Zu heiß, zu wenig Wasser usw.

Schön aussehen tat es trotzdem. Und von einem Hügelchen herunter schallte sogar in Dauerschleife die Erkennungsmelodie der Serie!

Eins muss man den Furano-Bauern lassen, sie können gut mit Farben umgehen. Die Endlosfelder sehen einfach nur toll aus und die Themenwelten ebenfalls. Leider hat meine Kamera beim „pink park“ versagt. Hätte aber vermutlich zumindest den männlichen Lesern hier eh Augenkrebs verpasst – von daher seid meiner Kamera dankbar! Mwhaha!

 

Außer Lavendel und Blumenbeeten gibt es rund um Furano auch noch jede Menge Melonenfarmen. Die Dinger scheinen da gut zu wachsen und wenn man sie erstmal probiert hat, weiß man warum die gut 40€ für die günstigeren nehmen. Süß. Fruchtig. Ein Traum!

Ich knabberte mich also durch gekühlte Melonenscheiben (für 5€/Scheibchen…), frisches Melonensoftice, frisches Melonpan mit Melonensirup und Shokupan mit frischer Melonenmarmelade!

Achso, und Lavendeleis habe ich auch noch probiert – war aber nicht so meins. Mag dran liegen, dass wir früher immer Mottenkugeln mit Lavendelduft hatten..

Am Abend fuhren wir nach Biei weiter um dort in einem kleinen schnuckeligen Häuschen zu übernachten. (Bf hatte einen „private room“ gebucht – bekommen haben wir eine 3 Zimmerwohnung mit eigenem Onsen und voll ausgestatteter Küche plus mega Fernseher und jeder Menge Holywoodfilmchen! Wohoooo!)

Zum Abendbrot kehrten wir in ein kleines Restaurant ein und futterten uns mit Karee-Udon voll. Most. delicious.ever!


über intelligente Ninjas, ‚die Deutschen‘ und mehr..

 

Gestern war ein Tag, wie er schöner nicht hätte sein können.

Kino. Mit 4 Kindern und einem japanischen Mann. Stimmung: Bombe.

Männe ist während des Films immer wieder eingeschlafen („vestehe ja eh nichts – aber die Sitze sind bequem“), Töchterchen hatte Angst, Sohnemann und der Rest fanden den Film super.

Nach dem Kino kamen wir irgendwie vom Thema Monster auf das Thema Ninjas – ich glaube weil Sohnemann einfach ein wenig zu viel rumgesprungen ist und ‚hayaaaaa‘ während Schlagbewegungen geschriehen hat.
So sah ich mich also in der Verpflichtung ihm näherzubringen, dass Ninja keineswegs irgendwo brüllend durch die Gegend springen und er somit kein Ninja wäre. Aus sicherer Entfernung ließ sich daraufhin das kleine zarte Stimmchen von Töchterchen vernehmen: „Ja, und außerdem sind Ninjas intelligent………….!“

… apply water to burn….

Es war auf jeden Fall schlagartig Ruhe. Jetzt habe ich ein Kind, dass gerade versucht seine Schleich- und Versteckkünste zu perfektionieren..

*Passt ja, da wir im Sommer in einen kleinen Ninja- Freizeitpark fahren werden! Wohooo – unsere Flüge sind nämlich seit ein paar Tagen gebucht~*

Während des gleichen Spaziergangs schüttete BF mir ebenfalls sein Herz aus – er hatte vor kurzem an einer Schulung seinder Firma teilgenommen. Nur für Japaner. Thema: Wie lebe und arbeite ich in Deutschland.

An und für sich ja eine sehr löbliche Herangehensweise, allerdings blieb mir bei Bfs Bericht irgendwann der Atem weg.

Wir Deutschen arbeiten nicht bis spät in die Nacht, weil wir gelernt haben „Nein“ zu sagen.

Aha.

Laut Schulung hat Deutschland nach dem 2. Weltkrieg mühsam das „Nein sagen“ wiedererlernen müssen um sich vor neuen Machtansprüchen schützen zu können und das Volk wieder zu einen.

Aha.

Deshalb können wir jetzt unserem Chef sagen, dass wirdefinitiv NICHT bis 23:00 im Büro sitzen werden und wir DEFINITIV unsere 30 Tage Urlaub am Stück nehmen werden. Und wenn es mal eine Aufgabe aus einem anderen Bereich gibt, die wir machen sollen – vergesst es! Ist nicht unser Bereich, machen wir nicht.

So zumindest die Japanische Sicht.

Klar, irgendwie müssen sie es sich ja schönreden, dass ihre deutschen Kollegen definitiv früher Feierabend machen und „andauernd im Urlaub sind“. Deutsche Arbeitszeitgesetze…pfffft… wer braucht sowas schon! Gibt deshalb für die Japaner auch keine elektronischen Chipkarten für die Arbeitszeiterfassung…….

Tja, Männe wurde aber vom deutschen Teil der Firma angestellt – und hat dementsprechend so ein elektronisches Kärtchen.. bin mal gespannt ob da noch was kommt..

Ansonsten scheint es noch allgemeine Infos zu „den Deutschen“ gegeben zu haben. Natürlich trinken wir z.B. alle am Liebsten Bier. Wer würde denn auch was anderes trinken wollen, nachdem man sich am japanischen Waschwasser den Magen verdorben hat..

Also nichts sonderlich spannendes, was ein normal denkender Mensch nicht auch ohne Schulung bereits begriffen hätte.

Männe hat sich ja relativ schnell in seiner Abteilung als „Gaijin lover“ geoutet und wird seitdem von seinen Kollegen quasi bei jeder Gelegenheit mit Fragen überrannt.Wo findet man eine Gaijin-freundin? Wie aktiv sind wir so *nudge nudge*? Und die wichtigste Frage: Was darf man auf keinen Fall machen, wenn man eine Gaijinfreundin hat?!?! Seine Antwort: Auf keinen Fall, niiiiemals nimmer nie (!!!) darf man einen wichtigen Tag wie Geburtstag oder Weihnachten vergessen! Und man muss immer ein Geschenk haben! Sonst hat man keinen Kopf mehr…(Ich denke, er ließ da seine persöhnliche Erfahrung mit reinspielen die er aufgrund meiner überaus erfreuten Reaktion, als er meinen Gerburtstag vergessen hatte, sammeln konnte..)
Wo er Recht hat…

In other news:

Töchterchen hat ihre erste Taikostunde gut hinter sich gebracht, aber wir überlegen noch ob wir sie wirklich fest in der Gruppe anmelden wollen. Kostes verhältnissmäßig viel Geld.. und sie kann nur jede 2. Stunde hin.
Sohnemann hatte zu viel Schiss weil die Trommeln zu laut waren – dafür ist er dann mit mir über den Japanischen Flohmarkt im Eko Kindergarten gerauscht. Besser gesagt – wir haben uns gequetscht. So. viele. Menschen! Nun hat unsere japanische Kinderbuchsammlung an Umfang gewonnen und das Hiragana lesen lernen kann munter weitergehen!

 


Hier hast du eine Visitenkarte…nicht.

Manchmal könnte ich meine bessere Hälfte einfach nur knutschen!

Meine Ma war am letzten Wochenende zu Besuch und natürlich musste Bf sich dementsprechend präsentieren. Nämlich irgendwie garnicht. Heimweh nach Japan hin oder her, er wurde in den japanischen Tempel von Düsseldorf geschleift (gefiel ihm auch garnichtmal sooo schlecht) und musste einen Tag im Duisburger Zoo ertragen (dazu später mehr). Klar, dass man vor lauter Anstrengung dann nicht mehr ganz so klar im Köpfchen ist und folgende Sätze beim Abendessen von sich gibt. Auf Deutsch.

„Hier, das ist meine neue …wie sagt man… (wir:Visitenkarte) ooooh, ja, genau, Visitenkarte. Und da steht mein Name. Das ist auf Japanisch. Und da steht meine Telefonnummer…………. (langes schweigen)………. aber bitte niiiiiiiiiie anrufen!!!!“

Meine Ma und ich schauen uns an, die Wörter in unseren Köpfen sortierend, und brechen dann in schallendes Gelächter aus, was wiederrum Bf ziemlich verstörend findet und ihn dazu nötigt, eine weitere Erklärung abzugeben.

„Das ist Arbeitshandy. Nur für Arbeit. Da nieeee anrufen!“

Jetzt hat meine Mutter also eine wunderhübsche Visitenkarte mit einem japanischen Namen drauf und Telefonnummern, die sie niiiiiiiiiiemals anrufen darf. Sowas aber auch. Zumindest eignet sie sich zum angeben ala ’schau mal, das ist mein zukünftiger Schwiegersohn und der ist so wichtig, dass man diese Nummer unter keinen Umständen niemals nie anrufen darf!‘

Klingt doch super, oder?


von meinem Salaryman und dem großen Glück

Ihr habt ja sowas von Recht, dass ich mehr über seine guten Seiten schreiben sollte – aber meißtens schließe ich in den Momenten einfach die Augen und genieße es.

Leid teilt man öfter als Freude, weil Menschen egoistisch sind und einfach die ganzen schönen Dinge für sich behalten wollen.

Punkt.

Also versuche ich mal, das in Worte zu fassen und zu teilen, weshalb ich glücklich und zufrieden bin und über kleine, mittlere und größere Salaryman-spinnereien hinwegschauen kann..

 

Er ist wahnsinnig gebildet und unsere Interessengebiete überschneiden sich stark. Somit haben wir immer etwas, worüber wir uns austauschen können. Sei es Politik, Physik, Astronomie, Religion, Musik, Literatur oder was auch immer, es passt einfach.

Er hält mich fest, wenn ich es am meißten brauche.
..und ja, in den letzten 2 Jahren ist in meinem Leben so viel Mist passiert, dass ich das häufig gebraucht habe. Bevor er zu uns gezogen ist, hat er mich durch emails oder über Skype  „in den Arm genommen“ und aufgemuntert. Jetzt kann er es persönlich tun. Das tut er. Und er macht das gut.

Er tritt mich auch mal, wenn ich mich mit meinen wirren Ideen mal wieder irgendwo in den Wolken befinde und hält mich auf dem Boden. Oder wenn ich mal wieder nichts gebacken bekomme gibt er mir den Anstubs um mich zu sortieren und neu anzufangen.

Er öffnet mir neue Perspektiven, die ich vorher übersehen habe oder einfach ignoriert habe.

Er gibt mir Freiheit. Wenn er merkt, dass ich ein bisschen mehr Luft zum Atmen brauche, lässt er mir Zeit und drängt mich nicht. Er nimmt die Kinder und lässt mir auch mal die Möglichkeit alleine zu sein.
Wenn ich wieder so weit bin, ist er für mich da.

Er gibt mir Kraft, durch meine Probleme durchzukommen, durchzuhalten und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Er gibt mir das Gefühl, wichtig und besonders zu sein.

Er liebt die Kinder und mich auf eine unglaublich sensible und intensive Art und kümmert sich um sie als wären sie seine Kinder.

Er ist immer in Berührung mit mir. Selbst im Schlaf hält er mich fest und deckt mich wieder zu, wenn ich schlecht schlafe.

Er strengt sich an, die „no touch in public“ Regel abzuschwächen und mir auch nah zu sein, wenn andere Leute um uns herum wuseln – was ihm sehr schwer fällt.

Er bringt mich zum Lachen, zum nachdenken und zum weinen.

Sind wir nicht zusammen, vermissen wir uns.

Wenn wir uns streiten, können wir uns auch wieder versönen und aussprechen.
Er teilt die Welt mit mir- und wenn er könnte, würde er sie mir zu Füßen legen.

Wenn er meine Hand hält, ist die Welt wieder in Ordnung.

Es ist nicht mehr das anfängliche rosarote verliebt sein.
Er kennt alle meine Macken, meine Eigenschaften, meine Unarten – und er akzeptiert sie.

Wir helfen uns gegenseitig, uns immer weiter zu entwickeln, ohne dem anderen großartig auf die Füße zu treten. Ich wette, er könnte genauso wie ich einen ganzen Blog mit Dingen über mich füllen, die ihn aufregen oder wo wir beide aneinander geraten.

Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich glücklich bin. Trotz der kleinen Dinge. Aber selbst über die bin ich glücklich, denn sie lassen das Leben nicht langweilig werden – und worüber sollte ich denn sonst bloggen, hmm?


gute Hausfrauen und Kirschblütendrama

 

Meh.. es gibt viel zu viel nachzubloggen! Fangen wir es an!

Gute Hausfrauen.

Gute Hausfrauen sind – haltet euch fest- ZU HAUSE, kümmern sich um Wohnung, Kinder und Essen. Manchmal treffen sie sich mit anderen guten Hausfrauen um Rezepte auszutauschen oder Kurse zu belegen, wie man eine noch bessere Hausfrau wird! Man bereitet dem Mann abends, wenn er müde und erschöpft von der Arbeit kommt, ein heißes Bad, während man – mit Kochschürzchen- fröhlich das Abendessen für ihn brutzelt. Ist schließlich schon spät und man hat ja erst 4x an dem Tag gekocht (Frühstück, Bento, Mittagessen, Abendessen für die Kids).
Alternativ ist auch gestattet, vom Abendessen ein bisschen mehr zuzubereiten und es Microwellentauglich plus pinkem Klebezettelchen mit Anleitung und Herzchen und so im Kühlschrank zu platzieren. Yosh.

So, und jetzt spulen wir mal in die Realität!

Ich bin Studentin. Vollzeit. Stehe morgens um 5:00 auf um Brotdosen vorzubereiten, wecke die Bande um 6:00, mache Frühstück, bringe die Kids in Schule/Kindergarten, hechte zu meiner Uni. Flitze von der Uni an 4 Tagen in der Woche kurz nach Hause um ein bisschen aufräumen zu können, sammle dann direkt die Kiddies in Schule und Kindergarten ein, verbringe ein bisschen Zeit mit ihnen auf dem Spielplatz (optional) und schmeiße mich dann an den Herd um mit letzter Kraft was Essbares auf den Tisch zu bekommen. Kinder unter die Dusche und dann ins Bett, danach folgen meine Hausaufgaben (im Idealfall) oder auch einfach nur der Gang ins Bettchen.

Wenn da nicht meine bessere Hälfte wäre…

Obento für die Quengelbacke – ignoriert das Hello Kitty Ding einfach – hatte nichts anderes für Furikake…

Ein bisschen Zuwendung und Kopftätscheln und „hast du gut gemacht“ brauche ich auch, braucht wohl jeder, keine Frage. Was ich aber nicht brauche, ist eine Liste von Dingen die eine japanische Hausfrau (aka. gute Hausfrau) noch alles gemacht hätte – und vor allem BESSER gemacht hätte als ich.

BILs Frau hat z.B. einen Housekeeping Kurs belegt, in dem man einen „Führerschein fürs Aufräumen“ bekommt. Yay. Und Kochkurse. Damit sie ihren Geschmack dem von BIL anpassen kann.

Als ich ihr von unseren (Essens-)Komplikationen geschrieben habe, kam ein verständnisvolles „haaaach… bei uns ist es ganz genauso…. wir kommen halt aus zwei unterschiedlichen Familien *seufz*“.

Aha. Zwei unterschiedliche Familien. Zwei unterschiedliche Misosuppen. KRIIIIIEG! Und… die Frau verliert, denn der Mann hat die höhere Stellung.

Ich ergebe mich also meinem Schicksal, studiere japanische Kochbücher, probiere mich an Fischen (Saba, Sanma, Buri und co), deren deutsche Namen ich noch immer nicht kenne, weil in meiner Familie eigentlich nie Fisch gegessen wurde und hoffe auf ein „hast du gut gemacht“ von allen. Wobei- die Kinder sind Allesesser und wunderbar unkompliziert in solchen Sachen.. kann nicht einfach jeder so sein?!

Wie gestern schon kurz erwähnt, klappt das auch einigermaßen. An den meißten Tagen bekomme ich den Kopf getätschelt. Nur manchmal….. möchte ich ihn noch ein klein bisschen erwürgen!

Mini Bento für die Kinder

Auch das Drama um „in Deutschland ist alles doof“ lässt langsam nach. Auch Düsseldorf hat ein paar schöne Ecken.
Rothenburg o.d. Tauber gehört  (Wunder oh Wunder) auch zu Deutschland (und ist schön..) und ein paar andere Städte sind auch ganz akzeptabel.

Die Rheinwiesen haben es ihm angetan und so gibt es nun öfter mal Picknick mit Blick aufs Wasser.

Was allerdings noch immer nicht so wirklich klappt, ist die Akzeptanz der sich hier befindlichen japanischen Dinge wie z.B.Kirschblüten oder wahlweise auch Momiji. Es ist egal, dass die Dinger mühe-und liebevoll aus Japan von japanischen Gartenarchitekten importiert, gepflanzt und umsorgt werden. Weil die Bäumchen hier in Deutschland stehen, sind sie ANDERS! Und da sie anders sind, sind es keine Sakura. Und weil es keine Sakura sind, ist das auch kein richtiges Hanami. Und weil es kein richtiges Hanami gibt, ist Japan viel besser und schöner.

Gut, hier gibt es nicht die Masse an Kirschblüten und Momiji, aber selbst er kann im Nahvergleich per Foto keine Unterschiede ausmachen. Habe es neulich getestet mit Aufnahmen aus Ueno-kouen vs. Japanischem Garten Düsseldorf. Identisch. Vollkommen. Gnarf!

Aber ist ja auch egal. Kirschblütenzeit ist schon längst wieder vorbei – bis zum nächsten Jahr habe ich also Ruhe. Und Momiji werden weiträumig umlaufen. Punkt.

 

am Rhein..

 


Stressmanagement und schönes Wetter

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Zurück aus der Versenkung – schon wieder. Ich scheine in den letzten 2 Jahern auffällig häufig darin zu versinken *gnarf*

Der Stress hat mich fast aufgefressen und selbst die entspannendsten Dinge wie ein heißes Bad oder ein gutes Buch waren einfach anstrengend und auslaugend für mich!

Immerhin habe ich das Problem erkannt und arbeite daran. Gutara-time ist das Zauberwort! (Gutara=Faulenzen)… komischerweise gehört Abwaschen jetzt zu den Zeiten, in denen ich mich am Besten bei entspannen kann…und meinen Balkon zuzupflastern mit Blumen und Gemüse und allem, was mir so in die Quere kommt.

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Mittlerweile findet sich in meinem Bücherschrank trotz zahlreicher Neuanschaffungen kein einziges ungelesenes Buch mehr und siehe da: dank verbessertem Zeitmanagement konnte ich sie sogar (fast) ohne schlechtes Gewissen lesen! Yay!

Männe arbeitet mittlerweile wieder Vollzeit und hat jede menge Geschäftsreisen, die Kinder wuseln durch Schule und Kindergarten und die Leitung der Uni hat sich ein Herz gefasst und uns armen Studentinnen einen angenehmeren Stundenplan zugeschachert, der ein Familienleben (im Gegensatz zum vorherigen) auch zulässt!

Die ersten Wochen im neuen Semester waren hart, aber es hat sich schnell wieder eingependelt. Jetzt dreht sich alles um die Fashionshow im nächsten Frühjahr. Unser Semester bringt eine Jacken/Mäntel und eine Kinderkollektion auf den Laufsteg. Ich sage euch, so viel Stress zusätzlich zum normalen Unistress lässt einen echt erschrecken.
Die Abbrecherquote in den ersten zwei Semestern liegt bei über 50% und in den letzten Semestern sind meißt nur noch 6-7 Schüler.

Gut, wir sind schon jetzt nur noch 6 – aber damit glücklich und zufrieden weil wir alle auf einer Wellenlänge rumwackeln bzw. den gleichen Beklopptheitsgrad besitzen.

Ich für meinen Teil bin absolut glücklich mit dem was ich tue, auch wenn es ein-zwei Dozentinnen gibt, mit denen ich nicht kann.
Zumindest kann ich meine Verrücktheiten auf ganzer Linie ausleben und danach behaupten, dass das Kunst sei. Oder Fashion.

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Da das Wetter sich ebenfalls ausnahmsweise in den letzten Wochen mal ein bisschen zusammengerissen hat, verbringe ich nun die meißte Zeit mit den Kindern draußen.

Variante A: Kinder toben auf dem Spielplatz und ich sitze irgendwo im Schatten, bewaffnet mit zahlreichen Büchern und Skizzenblöcken

Variante B: Kind 1 tobt auf dem Spielplatz und Kind 2 (oder auch wahlweise BF) fordern mich zum Fastball/Batminton Match heraus!

Böse Folge von Variante B – höllischer Muskelkater der rechten Körperhälfte!! Ich konnte mich eine Woche lang kaum bewegen…

So, jetzt schnell noch ein paar Bildchen hochladen und dann gehts auch schon auf zum shoppen! BF braucht Shirts für seine Anzüge und ich… mal schauen.

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Übrigens hat sich unser Essensproblem (fast) erledigt! Das schnarchende Etwas neben mir hat sich grad gerührt und liebevoll gegrunzt „Weil du jetzt immer Washoku für mich kochst, vermisse ich japanisches Essen nicht mehr so doll. Danke.“ Wohoooo!

Auf in ein schönes Wochenende!


Zähne

Ich blicke in den Spiegel und sehe… einen Hamster.

Es ist endlich so weit, nach fast einem halben Jahr ohne Zähne tut sich endlich was!

Nur.. die Op am Dienstag verlief nicht so traumhaft wie gehofft.
Geplant war 4 Zähne zu ziehen – 3 von den bösen Frontzähnen und einen fiesen Weisheitszahn.

So lag ich also vollkommen verkrampft auf den Stuhl in der Chirurgie.
Nach Anleitung des Chirurgen eine Hand auf dem Bauch und tief einatmend wärend er außerhalb meines Sichtbereiches, aber immernoch in Hörreichweite, die Spritzen fertigmachte. Ein kalter Schauer. Tief einatmen, 3 Sekunden halten, ausatmen. Nochmal. Augen zu. Finger in meinem Mund, aaaargh! „Das tut auch nur ein Bisschen weh“ Jaja, das kenne ich schon.. Ein fieser Pieks. Und noch einer. „Jetzt tuts ein bisschen mehr weh“ und zack… saß die Spritze im Gaumen.

Ich war kurz versucht zuzubeißen, ließ es dann aber doch sein und ergab mich meinem Schicksal wärend meine gesammten Schleimhäute anschwollen.
Super. Nase taub. Zahn nicht. Aua.

Dann verschwand der Arzt.

Nach ca 15 Minuten in denen ich mir gewünscht hätte, dass wenigstens das besch**** Radio im Raum angewesen wäre, kam der Arzt zurück, schaute einmal kurz in meinen Mund und verschwand wieder. Yay.

Draußen käbbelten sich die Arzthelferinnen um „Haftcreme superstark“, verteilten sie an Patienten und flirteten mit anderen Chirurgen – von meinem keine Spur.

Plötzlich kam ein anderer Kittelträger herein, stellte sich vor und auf einmal wimmelte der Raum von Leuten. Arzthelferinnen, Chirurgen und was weiß ich nicht noch alles.
Eigentlich fehlten nur noch Reporter und Kameras..

Endlich erbarmte sich mal jemand, mir die Aufregung zu erklären.

„Tja, also.. wir wollen ihre Zähne nicht ziehen.“

Wie jetzt? Hä? Aber die Frau Doktor Zahnärztin hat doch gesagt..?!

„Also das ist so.. Mein Kollege hat mir grade ihre Röntgenbilder gezeigt“ (er deutet auf den Mann bei der mir die Zähne ziehen sollte) „ich denke wir müssen zu Ihren Gunsten der Frau Doktor widersprechen. Ihre Zähne müssen nicht alle gezogen werden. Nur einer und der Weisheitszahn.“

Aber die Frau Doktor hat doch..

„Ja, die Frau Doktor ist aber auch noch jung. Mein Kollege und ich, wir haben beide jeweils über 25 Jahre Erfahrung. Von den Frontzähnen könnten wir alle bis auf einen retten – dann würden da Kronen drüberkommen und bei dem, den wir ziehen, sollten Sie über ein Implantat nachdenken. Jetzt überlegen Sie doch mal, das wäre wesentlich vorteilhafter für Sie… und bezahlbarer.“

Hmm.. wusstet ihr schon, dass, nachdem ein Zahn gezogen wird, das Zahnfleisch in sich zusammenfällt? Unwiederruflich?
..ich entschied mich also, den Rat anzunehmen.

Kaum hatte ich ja gesagt, hatte ich schon wieder eine Hand im Mund. Mit Spritze. Und bösem Aua. Warum zur Hölle tut das bloß im Gaumen so extrem weh?!

Noch eine Spritze. Mir schwoll der Rachen zu. Atmen? Pah, wer muss schon atmen können? Total überbewertet! Irgendwann sah der Doc dann auch ein, dass ein bisschen Sauerstoff ganz gut täte, verrenkte und verdrehte meinen Kopf, drückte mit den Fingern irgendwo in meinem Mund rum und tadaaaa…ein wenig Luft.

Dann kam es zum eigentlichen Teil des Spaßes. Zange raus, Augen zu und „Tauziehen“ mit dem Zahn. Hau Ruck. Leicher knacks. Hau RUCK… noch einer. HAU RUCK! und raus dafür.. ein Schneidezahn weniger. Anhand des doch recht iritierten Gesichtsausdruckes konnte ich mir schon denken, dass mit der Zange nur ein hübscher Strauß Splitter herausgekommen war..
Blut überall.
Das Op Tuch wurde 2x gewechselt- und auf in die nächste Runde des Gefechts! Weiche du Weisheitszahn!

Das fiese dabei.. nicht nur, dass die da mit einem Skalpell in meinem Mund rumwuselten, nein, das Schlimmste war das knacken des Zahns, das in meinem Kolf wiederhallte und micb DIREKT zurück in den Unfalltag versetzte.

Ich falle. In Zeitlupe. Ich pralle auf dem Boden auf. Ich fühle wie jeder einzelne Zahn zersplittert. Blutgeschmack.

Die Stimme vom Doc reißt mich raus.

„Na sehen se, wat raus muss, dat muss raus- wie man bei uns im Rheinland so schön sagt. Jetzt geben wir Ihnen mal nen Tüchlein damit se sich das Gesicht putzen können und dann dürfen se schon wieder ab nach Hause.“

Selbst an der Stirn klebte mir das Blut. Lecker ist anders, und wäre ich nicht durch Splatter- und Gorefilme einiges gewohnt, hätte sich mein Magen
vermutlich nach außen gedreht.

Statt nach Hause, durfte ich noch zweimal zum Röntgen antanzen, bekam dafür aber auch Rosa-Elefanden-Plüsch-Zuckerwatte-Schmerzmittel und wurde von meinem Männe nach Hause getragen…

Jetzt ändere ich meinen Namen in „einseitige Hamsterbacke“ und verkrieche mich so lange im Bett, bis ich mit Hilfe von Schmerzmitteln wieder einigermaßen klar denken kann.
Männe betüddelt Kids. Aber das ist was für einen anderen Post.


Zurück im neuen Jahr!

O-shogatsu Totoro set

 

Ein Chaotischer und später Start, aber trotzdem wünsche ich euch, meinen lieben Lesern, allen ein frohes neues Jahr und hoffe ihr hattet auch eine schöne Weihnachtszeit (…au Backe ist das schon wieder lange her..)

Wie sich die Meisten sicher schon gedacht haben, war es bei uns etwas chaotisch mit der Zeiteinteilung und ich musste gezwungenermaßen den Blog ziemlich vernachlässigen, aber nun ist die erste Stresswelle abgeebbt und es kann weitergehen.

Vielen Dank auch für eure lieben Kommentare zu meinem letzten Post.
Es sei euch versichert, dass uns kein Trennungsdrama bevorsteht, ich ganz viele Kuschel- und Streicheleinheiten bekomme, ich mich immernoch zwischendurch aufrege, aber das vollkommen normal ist – und ich mittlerweile auch gelegentlich bekocht werde! Yay!

Ich denke einfach, dass alles eine gewisse Zeit zum einpendeln braucht und bei 99% der Dinge haben wir jetzt unseren Rhytmus gefunden. Am Rest wird weitergearbeitet!

Jetzt fragt ihr euch sicherlich, was wir so spannendes und anstrengendes in den Weihnachtsferien vollbracht haben..

Weihnachten – für euch sicher relativ unspannend und deshalb hier auch nur eine Randnotiz- waren wir bei meiner Familie feiern. Das erste „echte“ Weihnachten für Männe und auch richtig klassisch mit Kirche und singen bevor es Geschenke gibt. Für mich normal, für ihn etwas vollkommen neues. Er hatte fast genauso leuchtende Augen wie die Kinder! Alles in allem eine entspannte und schöne Zeit.

Am 2. Feiertag setzten wir (Bf, Lukas und meine Wenigkeit..leider ohne Mimi..) uns in den Flieger. Den Todestag von Bfs Vater und die Zeit um Neujahr verbrachten wir in Japan.

Auch dieses Mal gab es ein „erstes Mal“.. das erste Mal Japan mit Kind.
Ich habe mir vorher so viele Sorgen gemacht – übersteht er den langen Flug gut, kommt er mit der Sprache zurecht, verträgt er das Essen, wird er mit der Familie klarkommen usw.

Nach viel zu vielen Listen zum Koffer packen ist das Zeug am Ende nach dem Motto „ein bissel hiervon, ein bissel davon“ hinein geflogen – und das stellte sich am Ende auch als gut heraus. Alle meine Sorgen waren vollkommen unberechtigt!

Ok, die Sorge um den Flug war berechtigt, denn wir flogen mit Air france.. ihm ging es super (ausgestattet mit Gameboy, Nintendo DS, Büchern, Spielen und was weiß ich nicht noch alles..) aber ich hätte mich am laufenden Band aufregen können! Das Essen war nicht essbar, die versprochene Fensterplatzreihe stellte sich als „in der Mitte“ heraus und die Menschen die jeweils beim Hin- und Rückflug neben uns saßen waren höchst unangenehm…
Vielleicht war ich aber auch einfach nur zu gestresst, wer weiß.

So, die „für mich Zeit“ ist auch schon wieder um.. die paar Minuten für diesen Post mitgerechnet, hatte ich seit Weihnachten fast genau 4 Stunden für mich – und 3 davon habe ich auf einem Zahnarztstuhl verbracht. Dafür gibts bald neue Beißer! Hurraa!

Jetzt noch eine Runde Flickr befragen warum es meine Bilder nicht ordentlich hochladen will und stattdessen zerstückelt, und dann hoffe ich, dass ich vielleicht heute Abend noch die Ruhe und Zeit finde, über unseren Urlaub zu schreiben…

Ein schönes Wochenende~


Der Hausmann

Es gibt momentan sehr wenig zum nörgeln für mich und mit rosa Wattebuschen wie toll doch alles momentan ist, mag ich euch irgendwie auch nicht bewerfen.

Es sind nur Kleinigkeiten die die Harmonie ein wenig stören.. so zum Beispiel gestern.

Vorweg: Normalerweise koche und putze ich IMMER (mit Ausnahme des Frühstücks, da ich aus Zeitmangel da nur für die Kinder und mich etwas vorbereite und der Herr eh bis in die Puppen schläft).
Nun kommt es auf Grund meines super tollen Semesterplanes aber vor, dass ich von Montags bis Donnerstags jeweils bis kurz vor knapp in der Uni sein muss, dann direkt losstürme um die Kinder abzuholen und zu Hause dann noch Hausaufgaben betreuen muss etc.

Normalerweise kein Problem…

wäre da nicht der Geburtstag meines Sohnes gewesen.

Das ganze Wochenende über kreischende Kinder, Stress, Chaos und alles was so dazu gehört! Ich sage nur, NIE wieder Übernachtungsparty mit mehr als einem Gast!
Die Zwergnasen waren erst um 1:00 endlich ruhig, da fing der Nachbar an seine Anlage aufzudrehen (Rache für die kreischenden Kinder?) und behielt die Lautstärke dann bis 6:30 morgens bei. Sprich – bis zu meiner Aufstehzeit wummerte die Bude… und dann war Stille. Ganze 10 Minuten lang. Dann regten sich die ersten Monster im Kinderzimmer und es war vorbei mit „durchatmen, Entspannen..“.

Nun gut, das Wochenende hatte ich also ganz knapp überlebt und war Sonntag um 18:00 einfach schon zu müde um noch irgendwie Kuchen für die Grundschule zu backen – der Plan also: Ganz schnell ins Bett gehen, Montag um 5:00 aufstehen und Kuchen backen.

Gesagt, getan, der Plan wurde in die Tat umgesetzt und die Kinder waren um 19:00 schon im Bett (scheinbar genauso fertig wie ich..)….. das einzige, das ich nicht mit einkalkuliert hatte war *Dödööööm* mein Männe!

Bis um Mitternacht hat er mich wachgehalten weil er nicht schlafen konnte!

Um 5:00 klingelte mein Wecker des Grauens. Ich glaube, solche Augenringe hatte ich noch nie zuvor – aber Zähne zusammenbeißen (soweit vorhanden) und durch! Kuchen fertig, Kinder fertig, alle in Schule und Kindergarten inklusive mir und dann kam er…. der Stundenplan.

von 8:00 bis 16:15 purer Theorieunterricht! Und alles Prüfungsrelevant! Dösen war nicht und Pausen gab es auch nicht wirklich..

Nachdem ich die Kinder dann eingesammelt habe und sie sehr sehr lieb im Kinderzimmer für mich Bilder gebastelt haben, konnte ich dem Lockruf nicht wiederstehen und bin im Halbschlafenden Zustand aufs Futon geplumpst.

„Ja mein Schatz, das Bild sieht wirklich sehr schön aus! Ist das eine Prinzessin/ein Roboter?“ ….war das einzige das ich noch rausbekommen habe.

Eine Stunde später sah ich meine Rettung kommen (in Form von BF). Pustekuchen. Sein erster Satz war “ Ich habe Hunger!“.

Toll Schatzi, ich auch! Aber ich kann mich grade nicht bewegen… mein Gehirn und Schlaf und so.. du weißt schon.. RETTE MICH!!

Wieder Pustekuchen. Schimpfend ist er in die Küche abmarschiert mit den Worten “ Da hätte ich auch gleich Hausmann werden können!“…

Wäre ich nicht so fertig gewesen, hätte ich mich fast noch darüber aufgeregt.. fast.. aber nein, ich bin aufgestanden, habe das Abendessen gekocht und habe bis 23:00 brav seinen Problemchen gelauscht um dann heute Morgen um 4:00 wieder aufzustehen und den nächsten Kuchen zu backen.. das Kind will schließlich auch in der Nachmittagsbetreuung feiern.

Nachher erwartet mich auch nur eine Englischprüfung und 6 Stunden Nähunterricht..

Ein Hoch auf die Hausmänner!


Alltags (wahn)sinn

 

Der Alltag hat sich eingeschlichen jetzt, wo alles wieder geregelt und straff durchorganisiert laufen muss.

Ich habe mir vor BFs Zuzug viel zu sehr den Kopf zerbrochen und mir die schlimmsten Szenarien ausgemalt und letztendlich hat mich das an  den Punkt gebracht an dem man sagt „egal, was solls – wir probieren es! Und wenn es schief geht ist es halt so, und wenn nicht – um so besser“

Und.. es ist bis jetzt gut gegangen. Er nörgelt zwar noch immer über Essen und Deutschland, aber durch seinen Deutschkurs beginnt er langsam zu entdecken was um ihn herum so alles geschieht.

Den ersten Monat hat er mir zu jeder Tages- und Nachtzeit genau sagen können wie viele Wochen/Tage/Stunden er jetzt schon in Deutschland is

t, mittlerweile muss auch er nachrechnen und nimmt es mit einem gelassenen Schulterzucken hin.

Ich habe mich auch wieder im Stress eingefunden und hey, meine Zeit für mich alleine ist auf….. fast Null geschrumpft!
Ich stehe morgens als erste auf, mache Frühstück und die Kinder fertig, bringe die Kids in Schule und Kindergarten, hetze zu meiner Uni in der Hoffnung noch pünktlich zu kommen (harr harr… Grundschule beginnt um 8:1

5…. meine Uni um 8:00), sitze meine 8 bis 9 Stunden dort ab und hetze zurück um die Kinder wieder einzusammeln. Einkaufen, Hausaufgaben, kochen und auf Männe warten. Wahrlich erfüllend das Ganze.

Hätte ich nich.. ja, hätte ich nicht realisiert, dass die Zeit in der Uni MEINE Zeit ist und ich mich dort in fast allen Bereichen austoben kann, würde ich daran wohl zugrunde gehen. Aber es ist ein Ausgleich und somit fühle ich mich selten wirklich gestresst (eigentlich nur, wenn es um Semesterarbeiten geht).

Abends wenn BF endlich nach Hause kommt, das Abendbrot vertilgt wurde und die Kinder friedlich schlummern, kommen die bösen Hausaufgaben aus seinem Deutschkurs dran.

Jupp. Erklären wir mal Dativ, Akkusativ und Genitiv aus dem St

ehgreif mit variablen und vor allem einfachen Beispielen- und ohne dabei das japanische merkwürdige Hilfsbüchlein, welches er sich angeschafft hat, mit bösen Wörtern zu bedenken.
Japaner haben mitunter einen sehr merkwürdigen Blick auf die deutsche Grammatik.

Zumindest tut ihm der Kurs gut und er hat dort Anschluss gefunden.
Am Wochenende „darf“ ich zu einem Essensausflug mitkommen. Beim letzten Restaurantbesuch der Gruppe habe ich dankend abgelehnt, ab

er jetzt beim 2. Mal werde ich quasi gezwungen und ich hege die Befürchtung als Versuchsobjekt für Deutschkenntnisse herhalten zu müssen. Aber egal, kann ja auch durchaus lustig sein.

Bf beschrieb mir das letzte Dinner-treffen so:

„Du weißt ja, da ist eine Japanerin in meinem Kurs. Und ein Russe. Und zwei Koreaner- die sind ein Paar. Und zwei Brasilianer und der eine ist seeeeehr….genki! Aber da waren vom anderen Kurs auch Leute dabei. Die eine Japanerin von denen war die Beste in Deutsch und hat sich z

ur Führerin Aufgespielt. Mochte die nicht. Willst du nicht das nächste Mal mitkommen????“

Somit werde ich ihn also vor der Herschsüchtigen Japanerin beschützen. Vielleicht.

Übrigens- wir haben eine schnucklige japanische Videothek in der Stadt! Jawoll! Japanische Filme ohne Untertitel und dafür bekommt man auch die ganz alten Schinken.
Übers Wochenende haben wir uns „Always – 三丁目の夕日“ (san-chome no yuhi – Sonnenuntergang der dritten Straße) ausgeliehen. Es gibt drei Teile die jeweils die gleichen Charaktere enthalten und deren Geschichten erzählen. Der erste Teil spielt in der Nachkriegszeit während des Aufbaus des Tokyo Towers. Alle drei Teile sind sehr empfehlenswert! Für Leute die nah am Wasser

gebaut sind, sollte eine Taschentuchbox bereit stehen… für alle Fälle.

Das bringt mich auf den Gedanken, dass ich mal eine Liste mit 10 Dingen über uns erstellen wollte… fangen wir doch mal mit unserem Star an:

BF:

1) Ist ein Neujahrskind

2) Hasst Gemüse und Obst – vor allem, wenn es grün ist oder in irgendeiner Weise gesund sein könnte (Ausnahmen sind Nori und Weintrauben)

3) Hat noch nie in seinem Leben Shorts oder kurze Hosen getragen

4) Steht total auf Michael Jackson

5) Ansonsten hört er nur ältere japanische Musik (z.B. Nakashima Miyuki etc) -einzige Ausnahme ist“ Bump of Chicken“ (Bampu) von denen er ein paar Stücke ertragen kann

6) War vorher noch nie länger als 2 Wochen im Ausland

7) Hat sich bei seinem letzten Europaaufenthalt in Spanien eine kleine Lebensmittelvergiftung zugezogen dank dem „Eis des Grauens“ wie er es so schön nennt

8) Wenn er sauer ist, wird er ganz ruhig und ignoriert alles um sich herum

9) Isst in Düsseldorf am Liebsten im Kotobuki

10) MUSS jeden Sonntag die neuste Folge von „Jojo no kimyou na bouken“ schauen, sonst wird er unausstehlich!

Rose:

1) hat trotz Aprilwetter in ihrem Leben erst einmal einen verregneten Geburtstag gehabt

2) Isst alles. Und wenn es sein muss sogar Natto und warabimochi.

3) Liebt es zu zeichnen und zu nähen… wäre da nicht diese unglaubliche Faulheit die einen davon abhält es zu tun… (egal, durchs Studium MUSS ich die Sachen jetzt machen wenn ich nicht durchfallen will!)

4) Liebt es, sprachen zu lernen und spricht aktiv momentan 5. Einzige Hassliebe besteht mit Kanjis, da bei diesen das Gehirn zu einem seeeehr grobmaschigen Sieb mutiert

5) Kann 6 Instrumente spielen – hat aber kaum Zeit dazu~

6) Ist sehr nah am Wasser gebaut („guck mal, ein Eichhörnchen- wie süß“ *heul*)

7) hätte gerne mehr Zeit zum schreiben und lesen

8) Schreibselt an einem kleinen Buch, dass Kindern das erlernen von Hiragana und Katakana nebst ein paar einfachen Vokabeln erleichtern soll

9) Steht auf japanische Horrorfilme

10) Hasst es, ignoriert zu werden *grummel*

L-kun:

1) Ist der größte Starwars-fan ever und kann mir jegliche Charakternamen plus deren Geschichte auswendig aufsagen

2) Hasst Hausaufgaben

3) Ist sehr verantwortungsbewusst

4) Beschützt seine Kleine Schwester mit Hingabe

5) Lesen ist doof – außer nachts heimlich unter der Bettdecke

6) Kann seit er 4 ist mit Stäbchen essen

7) Isst alles- und am Liebsten japanisches oder chinesisches Essen

8) Will irgendwann mal Astronaut werden

9) Spricht sehr niedlich mit BF (d-a-s *pause* i-s-t *pause* l-e-e-e-ck-e-r!)

10) Hatte schon seine erste Freundin, findet knutschen aber ekelig und hat sich deswegen getrennt

M-chan

1) Ist eine Prinzessin.

2) Ist eine Prinzessin!

3) IST EINE FEENPRINZESSIN!

4) Ist eine… ach egal.. ist niedlich

5) Weiß genau, dass sie niedlich ist – und bekommt damit ALLES

6) Ist ein ausgewachsener Morgengrüffelo (siehe Buch „Der Grüffelo“)

7) Wird unglaublich kreativ, wenn es darum geht Ausreden zu erfinden um noch nicht ins Bett zu müssen

8) Kann sich schon recht gut auf Japanisch ausdrücken und plauscht gelegentlich mit FMIL

9) Liebt es zu malen und Dinge mit Glitzer einzukleistern

10) Will später auch mal Designerin werden und Nähen so wie Mama. Oder Ärztin werden und auf Weltraummissionen ihren Bruder unterstützen. (Sehr ernstes Gespräch der beiden: „Also, wenn du dann Astronaut bist und dir im

Weltall wehtust, wer hilft dir denn dann?! Ich will nicht, dass dir dann keiner hilft – also werde ich Arzt und dann komme ich mit und helfe dir!“)