Kunst und Musik

für den Guten Zweck

 

Bevor ich die Zeit finde, unseren Besuch bei Giraffenbabys und genialen Faultieren in Buchstabenform zu bringen, mag ich dieses hier voeschieben –

gestern fanden im Eko Haus Düsseldorf (dem japanischen Tempel) Workshops für Kinder zum Thema Koto & Taiko -und ein Kinder Benefizkonzert statt.

 

 

Da ich ja selber mit der Koto rumexperimentiere und die Kinder ja auch langsam mal ein Instrument erlernen sollen, beschloss ich also die Bande dort hinzuscheuchen. Außerdem lockte ein gemeinsames Bento essen im Tempelgarten.

Zu den Workshops haben wir es leider nicht geschafft, aber es war auch so schön die ganzen Kinder zusammen herumrennen und spielen zu sehen. Viele japanische Kinder, jede Menge „Halfs“ und dazwischen einige Blondschöpfe. Selbst Sprachbarrieren gab es kaum.

 

 

Das Benefizkonzert schließlich fand im unteren Veranstaltungssaal des Eko Hauses statt. Etwas komisch, da das Wetter draußen ja mehr als nur schön war – und der Raum kaum Sauerstoff zuließ – aber wegen der Taikotrommeln wohl ganz gut. Es dröhnte doch ziemlich..

 

 

Es traten nacheinander viele Kinder mit ihren Musiklehrern oder auch alleine auf. Koto, Klavier, Violine, Chello, Taiko und Harfe. Die jüngste Teilnehmerin war grade mal 4 Jahre alt (wenn ich es richtig mitbekommen habe) und spielt schon seit ihrem 2. Lebensjahr Violine!! Sowas von knuffig und begabt!!

 

Ich fand die Idee, ein Konzert von Kindern für Kinder zu veranstalten großartig! Die gesammelten Spenden werden den Kindern, die durch das große Tohoku Beben einen oder beide Elternteile verloren haben, zugute kommen.

Ich hoffe, dass ein solches Konzert auch nächstes Jahr wieder stattfindet – und vielleicht sind unsere zwei Zwergnasen dann auch dabei, denn sie haben sich direkt für ein Probetraining in der Taikogruppe angemeldet!

Mal schauen, ob ich sie auch noch ans Klavier bewegen kann….

Ich bin übrigens noch immer krankgeschrieben und versuche somit die Arbeiten aus dem Studium irgendwie von hier zu schaffen. Manchmal garnicht so einfach wenn die bessere Hälfte z.B. Fußball schauen mag und ich grade an der Nähmaschiene rumrattere.. wird Zeit, dass wir endlich in eine größere Wohnung umziehen wo wir mindestens ein Zimmer mehr haben.

P.s.: wenn jemand sich auf den Fotos erkennt und nicht im Internet erscheinen möchte, bitte bei mir melden – ich lösche dann die betreffenden Fotos sofort.


Hätt ich brauchen können….

wo ist meine Nähmaschine!?!


Japantag 2012

Tja, was soll ich zu dem Tag im nachhinein groß schreiben.. ist schon ne Weile her und war nicht so pralle.

Vor ein paar Jahren noch tat sich der Japantag durch sein wirklich gutes kulturelles Programm hervor, doch nach und nach mutierte es immer mehr zu einer Cosplay-pop-was auch immer- Veranstaltung. Dadurch ist viel vom ursprünglichen Charme verschwunden, aber natürlich auf der anderen Seite auch wieder ein vollkommen neuer Aspekt hinzugekommen.

Wo sich einst ältere Leute und wirklich Japaninteressierte tummelten, herrscht nun ein buntes Chaos aus Plüschkostümen, Masken, Schaumstoffwaffen, Schminke und mehr. Nur die wirklich Japaninteressierten trifft man dort jetzt nicht mehr so oft bzw. nur in bestimmten Bereichen an..

Gut, man hat sich über die Jahre daran gewöhnt. Komisch dieses Jahr war allerdings, dass sich im Gegensatz zum letzten Jahr all dies spürbar im Rahmen hielt. Gleichzeitig zum Japantag fanden wohl noch 3 oder 4 Großveranstaltungen und Messen für Cosplay in näherer Umgebung von DD statt.

Auf einmal fehlte das ganze Bunte, die tausend übergewichtigen Sailormoons und die Horden von schlechten Naruto-Imitatoren. Selbst an die Tokyo- pop Stände kam man ohne Probleme heran!

Eins allerdings bringt der Japantag jedes Jahr wieder.. knallig heißes Wetter!

Einen solch schönen Sonnenbrand wie dort hab ich noch nie zuvor gehabt..

Da ja nicht sooooo viele interessante Kostüme herumliefen und ich irgendwann einfach auch ziemlich genervt war, gibbet dieses Jahr keine Fotos vom Fest an sich. Irgendwie finden sich nur Bilder von meinem Krümelmonster im Yukata.

Das Feuerwerk war dann auch eher so mittel.. Thema nicht ganz so gut getroffen – wenn ich mich richtig erinnere ging es um Märchen – aber naja, war alles in allem ein gelungener Tag.

Nächstes Jahr gelobe ich Besserung – da ist mein Männe dann ja auch dabei und kann die Kinder scheuchen…


es schaut mich an..

So, die Bilder vom letzten Post sind nun auch endlich alle hochgeladen! Ein Hoch auf einen internetfähigen Computer!

Heute für euch – was man mit 600 yen (~6€) so alles machen kann..

…z.B. einen winzigen Cappuccino im riesigen Bahnhofskomplex von Kyoto trinken…

Für nur 700 yen mehr gibt es dazu auch ein Esslöffel großes Stück Kuchen!

Nun wo ich mit Kyoto „durch bin“, überlege ich, ob ich vielleicht noch meinen Senf zu Nara schreibe, oder doch jetzt schon die Kategorie „Ausflüge in und um Tokyo“ eröffne..außerdem bastel ich an einer englischen Version vom Blog.. und dann wird in zwei Tagen dieser Blog auch schon ein Jahr alt!
Mein Gott, wie die Zeit vergeht..

Übrigens sollte ich mich hier vielleicht öfter über aktuelle Statusmeldungen auslassen.. es scheint, als hätte es uns Glück gebracht *zwinker*


Kyoto die Zweite – unter Kirschblüten

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Mein erstes Mal Kyoto ist jetzt schon ne ganze Weile her – und dann auch noch in einer der schönsten Zwei Jahreszeiten (und JA! Kirschblüten sind eine EIGENE JAHRESZEIT!)

Die Stadt an sich ist eigentlich ganz hübsch (ich glaube solche Ausdrücke können nur von Frauen kommen..), aber im Sommer empfand ich sie weitestgehend als recht uninteressante und trockene Wüste. Einzig die Tempel ein wenig außerhalb und mit viel Grün ließen einen die Sommerhitze ein wenig vergessen.

Im Frühling dagegen war die ganze Stadt wie im Rausch. Überall Deko, bei Abend beleuchtete Kirschbäume, kleine Feste, große Feste, Konzerte, Hanami und diese unglaubliche Blütenpracht!

Nach unserer Ankunft verschlägt es uns ersteinmal in den Kyomizudera. Die Sonne knallt gnadenlos auf uns herab und wir quälen uns den engen Weg zum Tempel hinauf. Wenn man den Kopf in den Nacken legt, kann man sogar die Spitze der Pagode hervorragen sehen! Aber irgendwie kann ich mich nicht so recht begeistern, denn wir schwimmen in einer riesigen Menschenmasse. Eigentlich könnte ich auf dem gesammten Weg die Beine anziehen und würde trotzdem oben angekommen. Schlimmer als Tokyos Rushhour – nur in zwei Richtungen. Ich gebe mir also Mühe nicht zerquetscht zu werden und meinen Kerl nicht aus den Augen zu verlieren. Garnicht so einfach. Und dann sind da noch so unglaublich viele Gaijin! Ich habe Angst..

Tatsächlich ist es so, dass die meißten längerfristigen Japan Reisenden ein gewisses Terretorialverhalten aufweisen. Ein anderer Gaijin würde das Gleichgewicht stören. Daher auch der berühmt berüchtigte Gaijin-beam. Mehr dazu irgendwann mal in der Kategorie „du weißt, dass du zu lange in Japan warst, wenn..“

Die Menschenmassen schieben uns immer weiter. Durch das Eintrittstor hindurch, an den Kassen entlang zum Eingang, durch den Rundgang und schließlich wieder zum Ausgang und den Berg hinunter. Wir können uns Rettungsinsel mäßig gelegentlich an die Seite retten und ein paar Fotos machen, ab und zu findet sich auch mal ein Fleckchen ohne Kirschblüte (spürbar daran, dass sich dort keine Menschenmassen versammeln).

Wir entdecken noch ein kleines Schild, das uns darauf hinweist, dass die Öffnungszeiten Abends verlängert wurden wärend der Kirschblüte. Zur Kenntnis genommen – und weiter gehts.

Jetzt tapern wir den Philosophers walk (哲学の道/Tetsugaku no Michi) entlang um zum 1. – noch mehr Kirschblüten zu sehen, und 2. – zum Ginkakuji und Kinkakuji zugelangen.

Der Ginkakuji (Silberner Tempel) ist ein schöner dunkler Holztempel, der seinen silbernen Glanz schon vor langer Zeit verloren hat.Bei der Restauration in 2008, entschied man sich dagegen den Lack wieder herzustellen, der dem Tempel einst seine silberne Erscheinung gab, und so sieht man heute nur den Ursprünglichen Tempel, so, wie ihn sein Erbauer Ashikaga Yoshimasa (足利 義政) zuletzt vor seinem Tod gesehen hatte.
Selbst ohne die Lackierung strahlt der Tempel noch immer eine unglaubliche Kraft und Ruhe aus.

Im Gegensatz zum Silbernen Tempel, protzt der Kinkakuji (goldener Tempel) gradezu mit seinem Glanz! Das strahlende Gold reflektiert sich in Lichtspielen im Wasser des davor gelegenen Sees. Ich kann mir den Gedanken nicht verkneifen „was wäre, wenn so ein Tempel hier in Deutschland stehen würde?“ Ich glaube nicht, dass er lange golden bleiben würde….

Weiter zum Ryoan-ji (竜安寺)
bekannt vor allem für seinen riesigen Steingarten.
Das Interessante – es befinden sich 15 große Steine in dem Steingarten in einer speziellen Anordnung. Von einer Art Veranda aus kann man den Garten bewundern, jedoch ist es unmöglich alle Steine von einer Position aus zu sehen. Eine Legende sagt, dass erst wenn man Erleuchtung gefunden hat, man alle 15 Steine gleichzeitig erblicken kann. Wir bleiben allerdings nur kurz beim Steingarten, bewundern ihn angemessen und gehen dann ein kleines Stückchen weiter- heraus aus der Menschenmasse. Eigentlich gehen wir nur um eine Ecke und setzten uns dort auf die Veranda, aber plötzlich sind wir dort allein. Es gibt fast nichts schöneres, als ganz in Ruhe und unbeobachtet zu zweit auf der Veranda eines Japanischen Gartens zu sitzen und die Stille zu genießen. Für einen Moment gibt es keine Menschenmassen mehr, keinen Stress, keine Sorgen..

Genug geträumt. Zurück in die Stadt. Es ist schon leicht dunkel und Gion zieht uns irgendwie magisch an. Man fühlt sich dort wie in einem anderen Zeitalter. Vor allem, wenn gelegentlich eine Maiko an einem vorrüber huscht. Macht euch nichts vor, solange ihr nicht „berry berry wohlhabend“ seid, werdet ihr keine Geisha zu Gesicht bekommen!


Ein kleines Stück abseits der Hauptstraße Gions finden sich viele Ryokan der obersten Klasse. Eine Nacht kann hier schonmal mehrere 1000€ pro Person kosten, Essen exclusive. Dafür hängt vor der Eingangsschiebetür ein eigens angefertigtes Holzschild mit dem eingravierten Namen der momentan anwesenden Gäste.
Schaut man sich die Gesellschaft näher an, wird man ausschließlich gepflegte Männer des älteren Kalibers, und ihre Frauen im formellen edlen Kimono sehen.
Solch eine Lokalität in Jeans zu betreten.. ich möchte mir die Folgen garnicht ausmalen! Quasi „instant“ beschließe ich – hier möchte ich irgendwann einmal auch eine Nacht verbringen! Eine einzige Nacht!

Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum Maruyama kouen. Es ist mittlerweile dunkel – und hier befindet sich der älteste Kirschbaum Japans – er steht grade in voller Blüte und wird von sehr sehr vielen Scheinwerfern angeleuchet!
Der ganze Park gleicht derweil einem riesigen Rummel. Überall Fressbuden, die einen mit den leckersten Sachen locken, auf jedem freien cm blaue Plastikplanen für die Hanami-willigen – und ÜBERALL Hanami-willige, die schon ein, zwei oder 10 Gläschen zu viel haben! Gottseidank gibt es nach dem obligatorischen „Wir waren hier“ Foto noch ein paar Ecken im Park die nicht von vollkommen durchgeknallten und halbnackten Japanern bevölkert sind. Ich habe DINGE gesehen..

Wärend ich noch im Halbschock weile, schleift mich mein Männe schon wieder aus dem Park heraus, durch die halbe Stadt, den Berg hinauf und schließlich wieder zum Kyomizudera, der nun nicht wieder zu erkennen ist!
Der rote Tempel strahlt Majestetisch in der Dunkelheit, das zarte Rosa der Kirschblüten wird von Scheinwerfern unterstrichen, überall leuchten alte Laternen und auf der anderen Seite des Tempels wird eine Gruppe Birken weiß angestrahlt. Ein gespenstisch faszinierender Anblick.

Bevor wir einen Rundgang wagen, werden wir schon von einem durchs Megaphon brüllendem Tempel typen (in Shorts und mit Stirnband..ein unverzichtbares Accessoire..) in eine Schlange beordert. Das Event gibts nur wärend der Kirschblüte – also ab dafür.
Ich habe keinen Plan was grade um mich herum passiert und ich kann verdammt nochmal die Schilder nicht lesen! Arrgh!
An irgendeinem Punkt werde ich dazu gebracht, meine Schuhe auszuziehen und in eine weiße Plastiktüte zu stopfen.
Ein ängstlicher Blick zu meiner besseren Hälfte – er schaut fast genau so aus der Wäsche.. sehr beruhigend.
Wir landen in einem dunklen Höhleneingang aus dem man hysterisches Kichern vernehmen kann. Ich lande hinter einer kleinen sehr zerbrechlich aussehenden Dame, die sich ebenso ängstlich (wie ich mich fühle) an ein Seil am Rand klammert.
Warum habe ich das Seil bisher nicht gesehen?!
Ich klammere mich also auch daran fest. Mein Mann steht hinter mir.. sehr beruhigend..
Die Schlange beginnt vorwärts zu schlurfen. Quasi Ferse an Fußspitze schieben wir uns vorwärts in die Höle. Meine Füße ertasten eine Treppe. Fuuu.., wollen die dass wir uns hier drinnen das Genick brechen?! Kann mal bitte einer den Lichtschalter anmachen? Nein? Es ist stockduster. Man kann noch nichtmal seine Hand sehen. Ich halte Fersenkontakt zu der Dame vor mir – und jetzt verstehe ich auch, warum mein Kerl HINTER mir geht… schlauer Mann…
Plötzlich werde ich in meine Vorläuferin gepresst. Die Schlange scheint zum erliegen gekommen zu sein – nur hat das keiner den Leuten hinten gesagt.. so werden wir munter immer weiter ineinander geschoben. Gruppenkuscheln. Nicht, dass mich das stören würde.. immerhin ist hier anscheinend die „no touch in public“ Regel außer Gefecht – kann schließlich eh keiner was sehen.
Die Schlange bewegt sich wieder. Aha, point of interest – irgendwas Leuchtendes. Wir schieben uns daran vorbei, stolpern ein paar Treppenstufen hinauf und stehen wieder in der kalten Abendluft. WTF war das?!
Ein böse grinsender Megaphon Mann sieht wohl meine Verwirrung, denn er fühlt sich verpflichtet, mich mit folgendem Satz aufzumuntern – „Hat es Ihnen in Buddhas Gedärmen gefallen?“ Äääääähm.. WIEBITTE???? Gosh.. wobei.. so schlimm war es garnicht.. aber wenn ich mir vorstelle, das Seil war..THEMENWECHSEL!

Unser zweiter Tag gehört fast gänzlich dem Fushimi Inari-Taisha (伏見稲荷大社), denn es braucht einiges an Zeit will man auch nur einen Teil dieses faszinierenden Schreins sehen.

(yesssss.. walked all this..)

Tausende knallroter Torii reihen sich fein säuberlich die Hügel hinauf, teilen sich, führen zu kleineren Schreinen, Fridöfen und Denkmälern, werden wieder dichter, werden größer, kleiner, und schließlich kommt man auf dem ein oder anderen Weg auch wieder nach unten.

Wenn man sich nicht vollkommen im Meer der Torii verliert.

Ein kurzer Abstecher zum Tōfuku-ji (東福寺), der nicht so sehr Touristen überlaufen ist, wie die meißten anderen. Außer uns nur 3 andere Besucher. Akzeptabel. Netter Tempel.

Die Sanjusangendo (三十三間堂) lieget Bahnhofsnah, aber auch dahin verschlägt es uns – wir sind ja noch nicht genug gelaufen und der Tag ist noch „jung“ *hust*

In der schlichten Halle mit den unglaublich vielen Schiebetüren verbergen sich 1001 Statuen der Göttin Kannon. 500 zu jeder Seite einer großen Kannon Statue. Jede einzelne Statue von Hand zu unterschiedlichen Zeiten und von unterschiedlichen Künstlern hergestellt. Sie sehen auf den ersten Blick alle gleich aus, schaut man jedoch etwas genauer, so erkennt man feine Unterschiede wie z.B. die Blickrichtung. Vor den Kannon Statuen befinden sich noch 28 Wächter Statuen und die Götter Raijin und Fujin (Donner und Wind).
Ansonsten gibt es hier nicht so viel zu sehen – ist aber trotzdem einen Ausflug definitiv wert.

Ein letzter Tempel für den Tag.. Oh Gott, ich habe den Namen vergessen! Muss morgen mal meine bessere Hälfte fragen.. er weiß es bestimmt noch. Naja, egal, wir schlendern also im Tempelgarten ein wenig herum als plötzlich der Klang einer Panflöte uns verwirrt. Nicht so nen Peruanisches Dauergedudel, sondern überraachend hörbar.
DingDingDing.. Jackpot! Wir haben den Garten genau zu dem Zeitpunkt betreten, als am anderen Ende ein Konzert des berühmtesten Panflötenmusikers von ganz Japan *insert random famous japanese name which – of course- I forgot..shame on me..* stattfindet!

Kirschblüten, romantische Musik.. ziemlich kitschig.. aber irgendwie nett. Wären da nicht die 3 Millionen anderer Paare, die genau das gleiche zu denken scheinen.

(Zum letzten Jahrestag gab es danach übrigens die CD von diesem Typen~)

Den Abend ließen wir in Gion bei einem „culture program“ ausklingen. Sehr interessant, aber eher was für Touristen (also mich? hmm..) 10 Minuten highspeed Tee Zeremonie, ein paar tanzende Maikos, Bunraku, traditionelle Tänze und noch traditionellere Komik.. hach..

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So, jetzt ist es schon spät und ich will ins Bett! Der Rest kommt im nächsten Post. Bilder bekomme ich grad auch nicht alle hochgeladen ~ scheint wohl nicht so mein Tag zu sein.. gnarf.

Warum muss Kyoto auch so extrem viele nette Sehenswürdigkeiten haben?!


film review – außergewöhnlich und bewegend

Gestern Abend lief auf Arte – einem der wenigen Sender die ich empfange UND gelegentlich sehe- ein Sonderprogramm über japanische Filme.
In diesem Programm wurden die Filme „Nobody knows“ (誰も知らない/dare mo shiranai) von Koreeda Hirokazu und „Kikujiros summer“ (菊次郎の夏/kikujiro no natsu) von Kitano Takeshi gezeigt.

Da ich japanische Filmkunst sehr gerne mag, konnte ich natürlich nicht wiederstehen diese zwei komplett gegensätzlichen Filmchen anzuschauen.
Gegensätzlich nicht nur im Inhalt, sondern vor allem auch in der Art wie der Film dem Zuschauer präsentiert wird..

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Beginnen wir mit „Nobody knows“.

(quelle: nipponcinema)

[ Eine junge Mutter zieht mit ihrem Sohn (Akira, 12) in eine Tokyoter Vorstadtwohnung.
Was keiner weiß, sie hat noch drei andere Kinder, die sie jedoch vor der Außenwelt geheim hält da sie alle von verschiedenen Vätern sind und die Japanische Gesellschaft mit soetwas nur recht schlecht umgehen kann.

Die drei jüngeren Kinder müssen strenge Regeln befolgen, dürfen die Wohnung nicht verlassen, müssen leise sein, dürfen nicht auf den Balkon usw. nur Akira, der ja den Nachbarn auch offiziell vorgestellt wurde, darf/muss nach draußen um Einkäufe zu erledigen und sich um Rechnungen zu kümmern. Er trägt die Verantwortung für seine Geschwister, die Mutter ist meißt den ganzen Tag über arbeiten.

An einem Abend gesteht die Mutter Akira, dass sie einen neuen Freund hat, der aber von den Kindern nichts weiß.
Am nächsten Morgen finden die Kinder einen kurzen Brief, einen Umschlag mit Geld. und die Anweisung das Akira sich für eine Weile allein um seine Geschwisterr kümmern solle.

Während der Abwesenheit halten sich alle vier streng an die Regeln, und nur Akira verlässt das Haus zum einkaufen.
Nachdem das Geld knapp wird, sucht er zwei der vermeintlichen Väter seiner Geschwister auf und bekommt von ihnen noch ein klein wenig zusammen um für seine Geschwister Essen zu kaufen.

Auf seinen Einkaufswegen begegnet er immer wieder einem Schulmädchen, dass offensichtlich gemobbt wird. Sie wird später zu einer wichtigen Stütze für ihn.

Aus dem Nichts taucht eines Abends die Mutter wieder auf. Die zwei jüngsten Kinder freuen sich, doch Akira und seine Schwester stehen der Rückkehr mit gemischten Gefühlen gegenüber.
Am nächsten Tag verlässt sie die Kinder wieder mit dem Versprechen, bis Weihnachten zurück zu sein.

Sie kommt nicht wieder.

Die Kinder verarbeiten dies auf sehr unterschiedliche Weise, richten sich jedoch ein liebevolles Zuhause ein und kümmern sich umeinander. Als die Kirschblüten beginnen zu blühen, verlassen sie erstmals alle gemeinsam das Haus.

Nach und nach geht ihnen das Geld aus, Strom und Wasser werden im Sommer schließlich abgestellt, die neue Verbindung mit der Außenwelt trägt auch einiges an Problemen mit sich – und dann passiert auch noch ein tödlicher Unfall..]

Der Film basiert lose auf einer wahren Begebenheit (巣鴨子供置き去り事件/Sugamo child-abandonment incident) die sich 1988 in Japan ereignet hatte. In Unterschied zum wahren Fall, handelt der Film nur von 4 Kindern (nicht 5) und das jüngste Kind wird auch nicht ermordet, sondern stirbt durch einen Unfall.

Der Regisseur entschied sich zu diesem Film, da ihn die Umstände der Kinder, vor allem der Zusammenhalt untereinander, sehr faszinierte. Er erforschte daher, wie die Kinder fast ein Jahr lang überleben konnten ohne dass irgendjemand einschritt.

Der Film ist sehr bewegend und gut dargestellt. Es werden viele alltägliche, eigentlich kleine, Probleme aufgegriffen mit der die Kinder sich konfrontiert sehen. So durchlebt Akira z.B. grade eine Phase der Pupertät und muss sich mit seinem Körper auseinander setzen.
Diese Dinge werden liebevoll angesprochen.
Auch der Überlebenskampf der Kinder und ihr Umgang damit wird stark thematisiert – ebenso wie die Gefühle der Mutter gegenüber. Viele Gesellschaftliche Probleme werden kurz angesprochen oder in Nebenhandlungen eingepflochten, dass macht den Film für aufmerksame Zuschauer sehr informativ.

Mein Fazit- der Film ist spannend und sehr emotional, lediglich das Ende finde ich nicht gut gewählt. Man hätte entweder früher den Schlussstrich ziehen sollen (am Flughafen), oder die Geschichte noch ein wenig weiterführen sollen. So schwebt man zum Schluss hin eher im leeren Raum und fühlt sich irgendwie unbefriedigt.
Aber auf jeden Fall ist der Film sehenswert!
Die Synchro ist nicht so besonders gut gelungen, daher wenn möglich lieber im Original (/mit Untertiteln) anschauen!

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Kikujiros Summer

(quelle: Wikipedia)

[Der kleine Masao lebt bei seiner Großmutter in einem Außenbezirk Tokyos. Da seine Großmutter arbeiten muss, kann er in den langen Sommerferien nicht verreisen während all seine Freunde wegfahren.
Durch einen Zufall entdeckt er ein Foto seiner Mutter, eine dazugehörige Adresse – und beschließt, dickköpfig wie er ist, auf eigene Faust die Mutter suchen zu gehen.

Als er in Schwierigkeiten gerät, wird er von der Nachbarin der Großmutter und deren leicht zurückgebliebenen Mann Kikujiro gerettet. Als er ihnen von seinem Plan erzählt, beschließt die Frau, dass Kikujiro doch Masao begleiten soll und sie selbst der Großmutter erzählt, dass die zwei ans Meer fahren würden um dem Kleinen ein wenig Urlaub zu ermöglichen.

Weder Masao noch Kikujiro sind am Anfang sehr begeistert von dem Plan, ziehen dann aber doch gemeinsam los. Unterwegs verspielt Kikujiro fast das gesammte Geld der beiden und eckt durch seine schroffe Art auf allerlei Weisen bei allen möglichen Gelegenheiten an.
Als sie versuchen, per Anhalter zum Wohnort der Mutter zu gelangen, werden sie schließlich von einem Künstler (Dichter?) aufgegabelt, der sie an ihr Ziel bringt.

Angekommen müssen sie bald feststellen, dass Masaos Mutter erneut geheiratet und nun eine andere kleine Familie hat.
Kikujiro versucht das vor Masao zu verbergen und erzählt dem Jungen, dass seine Mutter bestimmt fortgezogen sei.
Er lässt Masao am Strand zurück unter der Vorgabe die Frau, die jetzt in der Wohnung wohnt nach der Mutter zu fragen, zieht sich zurück und überlegt verzweifelt wie er dem Jungen helfen kann.
Er nimmt schließlich zwei Bikern eine kleine blaue Engelsglocke ab und schenkt sie Masao mit der Geschichte, dass seine Mutter sie für ihn zurückgelassen habe damit immer wenn er läutet, ein Engel auf ihn aufpasst.

Die beiden machen sich wieder auf den Heimweg nach Tokyo, treffen unterwegs jedoch wieder auf den Künstler und nehmen sein Angebot an, ein paar Tage gemeinsam campen zu gehen.

Dort treffen sie dann auch auf die zwei Biker von denen Kikujiro das Glöckchen erbeutet hat. Gemeinsam versuchen die vier Männer nun alles, um den kleinen Masao aufzuheitern und ein schönes Ferienerlebnis zu verschaffen.

Kikujiro selbst sieht sich ebenfalls mit seiner Vergangenheit konfrontiert, denn es kommt heraus das auch er ohne seine Mutter aufgewachsen ist.

Alles Schöne hat einmal ein Ende – und so trennen sich die Wege der ungleichen Truppe unter dem Versprechen, das bald mal zu wiederholen. ]

Ein recht ungewöhnlicher Kitano Film, kennen wir ihn doch eher aus meh Action lastigen Stücken wie Hana-bi, aber destotrotz nicht schlecht. Lässt man sich auf den Film ein, bemerkt man erst die Tiefe, die hinter der Erzählung steckt. Sehr emotional wird das ganze auch durch die Filmmusik untermalt. Kennern sollte es schon bei den ersten Tönen auffallen, hier ist niemand geringeres als der Meister der Töne selbst, Joe Hisaishi, am Werk (Hauptkomponist des Hauses Ghibli)!

Der Film bietet was zum schmunzeln, lachen, weinen, stirnrunzeln und nachdenken, aber man muss diese Art von Humor mögen bzw. verstehen und sich darauf einlassen können. Er ist ein bisschen wie ein Tagebuch gehalten – eine interessante Idee wie ich finde. Mein Fazit – ein sehenswerter und ansprechender Film!