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Sonntags früh um 10…

Kaum hatte ich meinen letzten Post geschrieben und mich anderen Dingen zugewandt, klingelte es an der Tür.

Ein japanisches Ehepaar (?) mittleren Alters grinste mich an und schwallte mir etwas in Keigo entgegen, dass ich mit meinem morgentlichen Gehirn nur schwer in irgendwelche sinnergebenden Muster packen konnte – logische Reaktion: „Honeeeeeey?? Da stehen Leute vor unserer Tür.. ich glaub die wollen zu dir…“

„Honey“ war allerdings garnicht so erfreut darüber, dass er nun mit Pyjama und Super Sayajin Sturmfrisur zur Tür musste, denn die Leute drückten ihm direkt eine japanische Ausgabe des Wachturms in die Hand, verbeugten sich, versicherten uns ein paar Mal, dass wir darin die Lösung all unserer Probleme fänden und verschwanden. Natürlich nicht, ohne sich vorher ordnungsgemäß noch 10.000x zu verbeugen.

„Eine gute Hausfrau hätte gesagt, dass ich nicht im Haus bin oder grade nicht kann.. dann gehen die wieder.“

..und ja, eigentlich hätte ich es wissen müssen, denn schon kurz nach unserem Umzug schellte es schonmal an der Tür.

Damals habe ich allerdings selbst noch einen Schlafanzug angehabt, sah echt fertig aus und habe aus Schock über die Truppe Japaner (ja, da waren es 4 oder 5) vor unserer Haustür einfach die Tür wieder zugeschlagen.

„Honey, da stehen Japaner vor unserer Haustür… ich weiß nicht was die wollen…. aber ich glaube die wollen zu dir….“

 

Auf Sonntage und Begegnungen – ich muss jetzt erstmal meinen Sonnenbrand auskurieren und den „Kawaii Faktor“ abwaschen.. habe den gesammten Nachmittag mit einem kleinen japanischen Knuffel im Sandkasten gehockt und Füße ein&ausgebuddelt~

 


Valentinstags wrap up

 

Da war er wieder. Valentinstag. So wie jedes Jahr. Warum schreibe ich eigentlich noch darüber? Nein, halt, lasst mich die Frage umformulieren: Warum habe ich nicht schon viel früher darüber geschrieben?!

Ja, so klingt es richtiger.

Valentinstag also. Der Tag an dem die japanischen Mädels „all crazy“ gehen, schweineteure Schokolade kaufen oder Schoki selber machen. Mit Blut drin. Oder Haaren. Von Körperteilen, die ich nicht näher aufführen mag. Oder auch einfach mal nur Spucke. Yosh.

Habe leider vergessen Männe zu fragen, ob die J-boys dann tatsächlich den Mist futtern wenn sie immer davon ausgehen müssen, dass da ein großer Anteil „Extraliebe“ enthalten ist. Das würde aber erklären, warum er die Schokolade von mir noch nicht wirklich angerührt hat…

Um es abzukürzen – wirklich Valentinstag gab es bei uns nicht.

Männe war von Sonntag Mittag bis Freitag spät auf Geschäftsreise irgendwo zwischen Zürich und Bodensee.. damit war klar, dass da nicht mehr großartig was laufen würde. Meh.

Eigentlich wollten wir romantisch essen gehen, aber Donnerstag bekam ich die Nachricht „ich werde wahrscheinlich zu müde sein – bitte koch was für mich“… doppelt Meh.

Brav wie ich bin, habe ich es natürlich ignoriert und vergessen einzukaufen. Es ist mir erst am Flughafen aufgefallen, und da war dann schon alles zu spät. Essen gehen anyone?

Nope.

In der Gefriertruhe habe ich noch eine Packung Udon gefunden. Fix ab auf den Herd damit, Ei und jede Menge Algen dazu – fertig war das Valentinstags Dinner.

Wir beschlossen, den Samstag zu unserem „richtigen“ Valentinstag zu ernennen. Zumindest ab dem Nachmittag, denn vormittags hatten wir Freunde zum Frühstücken eingeladen und wollten uns noch eine kostenlose Wochenration Misopaste abholen (über 1kg Miso! Für Lau! Ich liebe Düsseldorf!).

Alles super, nur essen gehen im geplanten Restaurant haben wir dann doch wieder gestrichen, da wir von Frühstück einfach noch viel zu satt waren.

Zuhause haben wir uns dann nurnoch aufs Sofa geschmissen und … sind eingeschlafen.

Gegen 3:00 morgens schaltete meine innere Uhr auf Alarm.

Ich: „I think we should go to bed.“

Er: „Bed? We are IN Bed!“

…sagte es, machte die für ihn typische Aufstehbewegung und …… fiel auf den Couchtisch. Aua.

Honey…you made my valentines day


gelandet

Wir sind am Samstag morgens gut in Osaka KIX gelandet, haben die 5-stündige Umsteigetortur über Oska- Itami nach Tokyo Haneda einigermaßen überlebt und auch der plötzliche Temperatursprung (Osaka 29*C -> Tokyo 37*C) war noch im erträglichen Ramen.
Sohnemann hat alles mitgemacht und nur einen kleinen Müdigkeits meltdown am Flughafen gehabt. Nach ein paar Tränchen und einer Schüssel Zarusoba war seine Energie zurück und er hat echt bis abends in Chiba durchgehalten.

Nach einem Besuch am Grab mit jeder Menge Räucherstäbchen &Gebeten haben wir den Tag am Strand von Chibas Westküste ausklingen lassen.


Fischifischifischiiii..

Ausblick von Hakkeijima auf den Fujisan

Vor ein paar Jahren besuchte ich Hakkeijima Sea paradise in Yokohama. Ich liebe Unterwasserwelten, traue mich aber nicht selber richtig Tauchen zu gehen, obwohl ich die absolute Wasserratte bin. Somit begnüge ich mich mit Fischzeugs hinter Glas.

Der Freizeitpark um Hakkeijima ist nicht grade mini und auch die verschiedenen Aquarien sind sehr sehenswert (man kann für alle Bereiche Einzelne Eintrittskarten kaufen – oder ein Kombiticket), nur die Becken für Delphine und den kleinen Wal fand ich… bedrückend.

 

Glaube nicht, dass das so wirklich tierfreundlich war. Aber nagut, damit muss man rechnen, wenn man solche Parks besucht.

Es gibt sogar einen Fureai- aka Streichelzoo Bereich, in dem man mit ein bisschen Glück auf einem Delphin, Rochen oder anderem Viehzeugs rumdatschen kann. Mit desinfizierten Händen. Und unter strenger Bewachung. Bevor man den Bereich betreten darf, muss man einen 15 minütigen Lehrfilm anschauen, sich einen Sicherheitsvortrag anhören und nochmal bestätigen, dass man alles verstanden hat. Abgerundet wird das Ganze mit einem kleinen Handzettel, auf dem alles nochmal mit Bildchen aufgelistet ist.

Alles in Allem ein schöner Ausflug, allerdings hätte ich mir eine bessere Kamera gewünscht um schöne Bilder zu machen… tja, man kann nicht alles sofort haben – und somit gibt es von dem Ausflug nur verschwommene, verwackelte und unterbelichtete Bilder *seufz*..

Irgendwann mag ich mal nach Chiba in den Kamogawa Seaworld Park gehen. Bewaffnet mit einer guten Kamera. Und diese kleinen niedlich-tödlichen Seefeen fotografieren! (kenne den Namen nicht, sind mir bisher auch nur in Japan begegnet und die Dinger sehen einfach nur… interessant.. aus!)

Da Japan aber grade ein bissel weit weg ist und der nähste Urlaub frühestens im Sommer genommen werden kann, begnügen wir uns also mit dem, was vor der Haustür so passiert.. dem Düsseldorfer Aquazoo. Mit guter Kamera.

Eigentlich so wie Sealife. Nur Besser. Und günstiger. Und viiiel Besser!

Vom Sealife Oberhausen war ich so enttäuscht, dass ich das nicht nochmal brauche. 30 Minuten durch die Gänge geschoben zu werden ohne wirklich was sehen zu können und dafür 27€ p.P (ja, auch Kinder mussten zahlen!) zu blechen war echt übel.

Aquazoo Düsseldorf also. Entspannt. Großräumig. Und eine unglaubliche Vielfalt an Tieren, die so gut wie möglich artgerecht gehalten werden. Experten geben an Wochenenden kleine Schulungen zu verschiedenen Themen wie z.B. Schlangen oder Schildkröten, es gibt viele Museumsexponate mit ausführlichen Erklärungen und für groß und klein gibt es einfach wahnsinnig viel zu sehen und entdecken!

Wir sind relativ oft dort und es wird nie langweilig. Ich glaube unsere Durchschnittsaufenthaltszeit liegt bei 3h oder mehr und da der Nordpark direkt neben dem Aquazoo liegt, bietet sich ein ausgedehnter Spaziergang oder ein Abstecher auf einen der Spielplätze an.

 

Hatte ich schon erwähnt, dass BF nicht auf Krabbelzeugs steht? Hatte überlegt, das Bild als Leinwanddruck zu verwursten und im Wohnzimmer haufzuhängen…. vielleicht habe ich dann ja mehr Ruhe

 

Auf in die neue Woche~

 


Japantag 2012

Tja, was soll ich zu dem Tag im nachhinein groß schreiben.. ist schon ne Weile her und war nicht so pralle.

Vor ein paar Jahren noch tat sich der Japantag durch sein wirklich gutes kulturelles Programm hervor, doch nach und nach mutierte es immer mehr zu einer Cosplay-pop-was auch immer- Veranstaltung. Dadurch ist viel vom ursprünglichen Charme verschwunden, aber natürlich auf der anderen Seite auch wieder ein vollkommen neuer Aspekt hinzugekommen.

Wo sich einst ältere Leute und wirklich Japaninteressierte tummelten, herrscht nun ein buntes Chaos aus Plüschkostümen, Masken, Schaumstoffwaffen, Schminke und mehr. Nur die wirklich Japaninteressierten trifft man dort jetzt nicht mehr so oft bzw. nur in bestimmten Bereichen an..

Gut, man hat sich über die Jahre daran gewöhnt. Komisch dieses Jahr war allerdings, dass sich im Gegensatz zum letzten Jahr all dies spürbar im Rahmen hielt. Gleichzeitig zum Japantag fanden wohl noch 3 oder 4 Großveranstaltungen und Messen für Cosplay in näherer Umgebung von DD statt.

Auf einmal fehlte das ganze Bunte, die tausend übergewichtigen Sailormoons und die Horden von schlechten Naruto-Imitatoren. Selbst an die Tokyo- pop Stände kam man ohne Probleme heran!

Eins allerdings bringt der Japantag jedes Jahr wieder.. knallig heißes Wetter!

Einen solch schönen Sonnenbrand wie dort hab ich noch nie zuvor gehabt..

Da ja nicht sooooo viele interessante Kostüme herumliefen und ich irgendwann einfach auch ziemlich genervt war, gibbet dieses Jahr keine Fotos vom Fest an sich. Irgendwie finden sich nur Bilder von meinem Krümelmonster im Yukata.

Das Feuerwerk war dann auch eher so mittel.. Thema nicht ganz so gut getroffen – wenn ich mich richtig erinnere ging es um Märchen – aber naja, war alles in allem ein gelungener Tag.

Nächstes Jahr gelobe ich Besserung – da ist mein Männe dann ja auch dabei und kann die Kinder scheuchen…


neulich… in meiner Teekanne..


Frohe Ostern

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Tja, mit den Osterfeiertagen gehen (leider?) auch meine Semesterferien zu Ende…

Allen, die Ostern feiern, wünsche ich frohe Ostern – und allen anderen wünsche ich einen wundervollen Frühling! Genießt den Sonnenschein und die Blumen die nun überall blühen! Und wenn ihr grad in Japan seid, wünsche ich euch, dass die Kirschblüten lange halten!

Alles Liebe,
Rose


(schonwieder) Der japanische Mann – oder wie man Urlaubsplanungen zur Hölle machen kann..

Gott, wie ich diese Tage hasse..

Nichts klappt, nur Stress und dann auch noch ein Mann der rumzickt.

Es ist mittlerweile fast schon beschlossene Sache, ich werde in diesem Jahr wohl keinen Fuß auf Japanischen Boden setzen. Die Entscheidung war nicht ganz einfach da es vor allem auch bedeutet, dass ich meinen Freund nicht all zu oft sehen kann (danke an das japanische Urlaubssystem..).

Wir gingen also alle Möglichkeiten durch und blieben beim Sommer hängen – Obon Ferien. Fast 10 Tage. Genug um eine kleinere Reise irgendwo in die Umgebung zu planen.

Nur hat der Zeitpunkt einen Haken – Obon ist das Totenfest. Familienmitglieder treffen sich, pflegen die Gräber, folgen alten Traditionen. In den letzten Jahren war dieses Fest für die Familie nicht so bedeutend, aber das hat sich im Winter nun ja geändert. Daher habe ich ihn gebeten, bei seiner Familie zu bleiben und wir könnten stattdessen Pläne fürs nächste Jahr angehen. Ja, nein, vielleicht, oder doch, oder nicht.. langes hin und her. Gestern Abend telefonierten wir also und aus dem Nichts kam dann die Aussage, dass er im Sommer seine Mutter und seine Schwester mitbringen wolle – Obon könne man ja auch nachholen.

Ok, dachte ich mir. Ist ja kein Problem – wir kommen gut miteinander aus und mit mehr Leuten haben wir zwar keine Zeit für Zweisamkeit (mit Kindern hätten wir die nämlich durchaus gehabt – denn Kinder schlafen ja etwas früher..) aber dafür macht es auch (in anderen Bereichen) mehr Spaß.

Mit anderen Worten, ich stimmte also einem gemeinsamen Familienurlaub zu. Nächster Punkt – das Reiseziel.

Als Kind war ich mit meiner Mutter und meiner Oma oft in Südtirol, da meine Uroma dort eine Wohnung besaß. Fast jeden Sommer verbrachte ich dort. Als meine Uroma jedoch verstarb, gab meine Oma schweren Herzens die Wohnung auf. Seit dem war ich nicht mehr dort. Ich würde gerne Bf ein Stück dieser Kindheitserinnerungen zeigen, meine Lieblingsorte, Wanderwege, die beste Gelateria der Welt..  Er spricht auch schon seit längerem davon, dass er das alles sehen möchte und sich auf Urlaub in der Natur freut.

Dementsprechend hatten wir vorher schon überlegt ob wir nicht irgendeinen Sommer nutzen wollten um dort hin zu fahren. Nun rechnen wir 1+1 im Männergehirn zusammen und es kommt dabei heraus – „diesen Sommer“.

An und für sich habe ich da auch nichts gegen, aber plötzlich fing Bf an, nach nahegelegenen Städten und Touristischen Sehenswürdigkeiten zu fragen um einen „japanischen Reiseplan“ (7 Städte in 3 Tagen…) zu erstellen.

Es tut mir unendlich leid, aber erstens habe ich auf solche Arten von „Urlaub“ keine Lust da ich schon genügend anderen Stress um die Ohren habe – und zweitens gibt es in der Nähe des Zielortes keine großen Shopping-Touristen center und bla welches er sich wohl wünschen würde! (O-ton: ich dachte wir bleiben nur so 2 Tage in der Natur und fahren dann weiter um Städte anzuschauen..)

Sein Argument: „Ich bezahle doch nicht gut 6000€ für die Flüge um dann „nichts“ zu machen!“

Kann ich nachvollziehen, aber dann frage ich mich auch wieder warum muss er seine Familie mitnehmen, wenn die doch viel lieber Touristisches Hochleistungsprogramm haben würden? Warum fahren wir nicht einfach wo anders hin, wenn ihm Natur grad nicht so zusagt und er „was sehen will“? Was ist eigentlich die Motivation für ihn hier herzukommen? Ich, oder doch eher die Tatsache nach Europa zu reisen? Ich meine, wo liegen die Prioritäten?

Nachdem ich recht genervt das Telefonat beendet hatte, habe ich ihm nochmal schriftlich erklärt was ich meinte, denn manchmal geht bei einem Gespräch einfach viel verloren.

Hatte ich schon erwähnt, dass ich es hasse mit schlechter Laune ins Bett zu gehen? Die Nacht war daher nicht sonderlich nett für mich und auch der heutige Morgen bzw. Tag war auch einfach nur zum schreien und Haare raufen – dazu kommt noch, dass er sich nicht mehr gemeldet hat. Keine Nachricht. Kein Anruf. Keine email. Nichts. Es sind nun fast 24h um seit dem Gespräch.. so lange hatten wir bisher kaum Funkstille.

Ich mache mir Sorgen, aber auf der anderen Seite werde ich von Minute zu Minute auch schlechter gelaunt und denke es ist an ihm sich zu melden.

Warum müssen Männer so kompliziert sein?!

Wie einigt ihr euch bei Reiseplanungen – und was zieht ihr vor? Touristisches Hochleistungsprogramm, oder doch eher Natur und Ruhe?


Fukuyama

Fukuyama ist ein kleines Städtchen in der Präfektur Hiroshima.

Ins Auge gesprungen ist es mir, da man vom Bahnhof aus schon die gut erhaltene Burg sehen kann. Und wirklich – die Burg ist nur einen Katzensprung vom Bahnhof entfernt!

Meine bessere Hälfte hatte für uns ein Hotel reserviert und unsere Überraschung war groß, als wir aus unserem Fenster blickten…

Da bekommt man doch morgens beim Aufstehen schon richtig gute Laune!

Leider hatten wir für den Ort selber keine Besichtigungszeit eingeplant, und so blieb mir nicht mehr, als Bf zu einer Besichtigung an unserem letzen Tat zu überreden bevor wir nach Kurashiki aufbrechen wollten.

In der Burg befindet sich ( wie in fast allen anderen auch…) ein kleines Museum über die Geschichte von Burg und Stadt. Fotos waren nicht erlaubt – bis auf zwei kleine Fleckchen bei denen man sich als Samurai, Ninja oder Geisha kleiden konnte um ein touristisches Andenken mit nach Hause zu nehmen.

Bf ist für soetwas nicht zu haben – somit verzichtete ich seufzend ebenfalls auf den Spaß und blickte neidisch zu dem Gaijinpärchen das sich fleißig austobte..

Zurück aus der Burg wollten wir im Hotel auschecken, aber der sehr freundliche Herr wollte uns viel eher die mehr als reichlich vorhandenen Sehenswürdigkeiten anpreisen. Wir lauschten also geduldig und dann fiel etwas interessantes. Ein Holocaust Museum mitten im Nirgendwo von Fukuyama.

Wir schmissen also unsere Zeitplanung ein wenig über den Haufen und machten uns auf den Weg.

Im Bummelzug saßen ein paar Obaachan und Schulmädels in ihren Uniformen. Der angesteuerte Bahnhof lag noch mehr mitten im Nirgendwo als gedacht. Das Beste – es gab ein elektronisches Gate für Suica Nutzer.. Nun ja.. nennen wir es ein freiwilliges Gate.. denn es war unbeaufsichtigt und einfach nur ein kleiner Kasten in der Landschaft. Noch nichtmal direkt an den Treppen vom Gleis, sondern etwas abseits und mit einem kleinen Dach darüber.

Hitze. Und keinen Plan wo es zum Museum geht.

Wir schlugen uns also unseren Weg durch die reichlich vorhandenen Felder, bemühten gelegentlich das Handy um auf der kleinen Karte nachzusehen in welche Richtung wir uns bewegen mussten, und genossen zum ersten Mal Ruhe und Landschaft ohne Stress.

 

Nach dieser Landschaftlich sehr schönen Wanderung gelangten wir endlich an unser Ziel. Das Fukuyama Holocaust education center.

 

Von außen ein dunkler Klotz mit ein paar Glasfronten. Wir betraten es recht unsicher, da nirgends eine Menschenseele zu sehen war. Doch kaum standen wir im Vorraum, sprang uns aus einem Nebenraum auch schon der Manager samt zweier weiblicher Helferinnen entgegen. Er konnte seine grenzenlose Freude über einen ausländischen Besucher kaum unterdrücken und so wurden wir unter tausenden von Entschuldigungen in einen dunklen Saal geschoben und zum hinsetzen höflichst gezwungen. Ich verstand nur noch Bahnhof in dem Gebrabbel aus Englisch und Japanisch, das dieser Mensch von sich gab, aber schließlich ließ er uns in dem dunklen Saal allein und als die Wand eine Leinwand preisgab, verstand auch ich, dass wir nun einen Film sehen würden. 20 Minuten lang.  Über die Geschichte des education centers.

Die Ausstellung an sich war für mich sehr interessant, da ich viel über das Thema weiß, die gängigen Museen hier in Deutschland zu dem Thema kenne und nun einmal die vollkommen andere Herangehensweise der Japaner betrachten konnte. Fokus des Centers liegt übrigens auf der Geschichte von Anne Frank, da der Begründer ein guter Freund von Annes Vater, Otto Frank, war. Daher befinden sich auch viele Originale im Museum, die hier in Deutschland gänzlich unbekannt sind – und auch Annes Stiefschwester (Eva Geiringer) kommt hier zu Wort.

Nachdem wir den Rundgang beendet hatten, setzten wir uns mit dem Manager zusammen und ich stand quasi für ein ausführliches Interview zur Verfügung. Nach einer Verewigung im Gästebuch und dem Austauschen der Visitenkarten mit dem Versprechen, sich baldigst miteinander in Kontakt zu setzen, verabschiedeten wir uns schließlich, spazierten nachdenklich und still den Weg zurück, saßen im leeren Zug und kamen schließlich wieder an unserem Hotel an..

Auf nach Kurashiki..


Eine schwere Reise..

So begebe ich mich wieder auf eine Reise. Nur, dass es diesmal weniger Reise als Abschied sein wird..

Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf, hauptsächlich aber ein seltsames Gemisch aus Trauer und Freude.

Ich möchte mich hiermit von einem wunderbaren Menschen verabschieden.


Frohe Weihnachten

Ich wünsche euch allen ein frohes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage!

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Wir moffeln uns die Welt wiedewiede wie sie uns gefällt..

Moffle!

Kennt ihr nicht? Na dann mal ran an den Speck.. oder die Mochi..?

 

 

(Moffle= Mochi + Waffle)


Miyajima – Tag 2

Nachdem die Eindrücke vom Vortag in Hiroshima einigermaßen verdaut waren, wollten wir uns die kleine Insel nochmal etwas genauer anschauen. Ohne Menschenmassen.

Wir liefen also routiniert die Wege vom Vortag ab. Diesmal mit Flut, daher konnten wir diesmal das schwimmende Torii im (mehr oder minder) Sonnenschein bewundern.

Zuerst zeigte sich das Wetter trüb und grau, jedoch änderte sich das schnell und die Sonne knallte gnadenlos auf unsere Köpfe.

Ich kann mit Hitze nicht ganz so gut umgehen und irgendwie scheint mein Kopf trotz heller Haarfarbe als Wärmespeicher zu funktionieren.

Was machen die Japanischen Ladys im Sommer? Richtig! Sie Vermummen sich komplett  und laufen mit Sonnenschirmen durch die Gegend!

Ich stiefelte also in einen Laden und kaufte mir auch so ein tolles Teil, nur um nach einminütiger Nutzung wieder die heißgeliebten Wolken genießen zu können. Schirmchen also wieder eingepackt.

Wir betraten den nun deutlich weniger besuchten Schrein und genossen die Ruhe die man dort finden kann. Während der Flut wirkt dort alles ganz anders als bei Ebbe..

Weiter zum 弥山 (Misen). Bf fand es zu heiß für einen Aufstieg und wir entschieden uns dazu, die Seilbahn zu nehmen.

Jetzt wusste ich auch, warum am Schrein so wenige Menschen waren……. sie hatten sich alle an der Seilbahn verschanzt!

Nach einer guten Stunde warterei (Aufstieg währe fast noch schneller gewesen), erreichten wir endlich die Station an sich. Weiteres warten, Auffahrt, juhuu.. Nieselregen…

Der neue Schirm war auch Wasserfest, also wurde er direkt aufgespannt . Nur – Sonnenschirmchen sind zu klein als das man sie zu zweit nutzen könnte…Somit wahrten wir auch mal wieder ganz automatisch den üblichen Sicherheitsabstand. Super.Das Angebot, Liebes-momijimanju zu backen schlug er auch beherzt aus. Ich kaufte mir also eine Packung mit sauren Drops und kletterte eigenständig ein bisschen auf den Aussichtsplattformen herum. Warum zu zweit wenn es auch alleine geht!

Haben uns dann doch wieder zusammengetan, ich wurde mit Schokolade gefüttert und weiter ging es den Berg hinauf.

Unterwegs trafen wir auf allerlei knuffige kleine Kerlchen..

Der Tempel schließlich nahe des Gipfels beherbergt das ewige Feuer. Recht unspektakulär, aber auch hier wieder eine nette Spielerei für Paare..

Wir wuselten auf einem anderen Weg den Berg wieder hinunter. Recht steil und unangenehm (ich hatte Trekkingschuhe an..) und trotzdem stokelten ein paar Japanerinnen an ihre Männer geklemmt in Highheels hinunter. Yay für Wackelbeine!

Wir nahmen die vorletzte Seilbahn und kamen in der Abenddämmerung wieder unten an.

(Da oben waren wir drauf!)

Die meißten Läden hatten leider schon geschlossen – so auch die eigentlich angepeilte Produktionsstätte für frische Momijimanju! Ich sage euch, wenn die Dinger noch warm und frisch sind schmecken sie noch 100 mal besser! Nunja, wir konnten dort leider keine mehr kaufen und deckten uns mit ein paar in einem der letzten offenen Souvenierläden ein.

Für Bf noch eine Portion Anago im schon bekannten Restaurant, für mich gab es dann doch lieber nur Kinakomochi..

Uns erwartete eine wunderschöne Abendröte am Strand mit Blick auf das Torii. Der Ausflug hat sich gelohnt!

Unser Weg führte uns per Zug weiter nach Fukuyama, eine kleine Stadt mit einer Burg quasi direkt neben dem Bahnhof. Die Stadt war mir schon auf meinem Weg nach Kyushu aufgefallen und um so glücklicher war ich, dass Bf das Hotel dort gebucht hatte.. aber dazu mehr in den nächsten Posts 😉


Ein Dreirad – oder die Geschichte des kleinen Shinichi Tetsuya

Gestern habe ich ja schon dieses Foto gepostet, heute möchte ich euch die Geschichte die dahinter steckt näherbringen.

Shinichi Tetsuya war gerade einmal 3 Jahre und 11 Monate alt.

Er liebte es, mit seinem kleinen Dreirad zu fahren. Dies tat er auch am Morgen des 6. August 1945 um 8:15 vor dem Elternhaus.

1500 meter vom Hypocenter entfernt.

In einem plötzlichen Blitz aus Hitzestrahlen der Atombombe wurden er und das Dreirad stark verbrannt. Noch am selben Abend erlag er seinen Verzetzungen.

Sein Vater empfand ihn als noch zu jung um in einem einsamen, kalten Grab weit weg von Zuhause beerdigt zu werden und so entschloss er sich, in dem Gedanken Shinichi könne weiter mit seinem geliebten Dreirad spielen, seinen Sohn zusammen mit dem Dreirad im Hinterhof zu begraben.

Im Sommer 1985, also 40 Jahre später, grub der Vater die Überreste seines Sohnes schließlich aus um ihm seine Ruhestätte im Familiengrab zu geben.

Das kleine Dreirad und den Helm spendete er dem Memorial Museum Hiroshima in der Hoffnung, dass viele Menschen diese bewegende Geschichte erfahren und daraus lernen werden.

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Noch etwas anderes, das ich vorher nicht wusste und was mich sehr bewegt hat…

Der Regierung in Hiroshima war bewusst, dass die Stadt ein lukratives Ziel für militärische Angriffe war. Hiroshima beherbergte viele Militärlager und kaum Kriegsgefangene, außerdem war die Stadt weitestgehend aus Holz gebaut und somit leicht brennbar.

Die Regierung rief daher ein Projekt ins Leben, bei dem die am stärksten gefärdenden Gebäude rückgebaut und abgerissen wurden, sowie Feuerschneisen geschaffen werden sollten um Großbrände und Feuerwalzen zu verhindern.

An dieser Arbeit beteiligt waren vor allem Schulkinder und Studenten, die zu diesem Zweck Schulfrei bekamen und in Gruppen arbeiteten.

Der Zeitpunkt der Detonation der Bombe war genau gewählt, denn um 8:15 befaden sich die meißten Menschen auf der Straße um zur Arbeit zu kommen und die Schülergruppen begannen grade mit ihren Arbeiten.

Eigentlich sollte die Bombe auf der nahegelegenen Brücke detonieren, die Flugbahn änderte sich jedoch geringfügig und so detonierte sie über dem im letzten Post erwähnten Krankenhaus. Viele der Demontagegruppen befanden sich in unmittelbarer Nähe.

Ich rate jedem, der einen Ausflug ach Hiroshima macht und in der Lage ist, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, sich ein wenig Zeit zu nehmen und das Museum zu besuchen. Ich habe an diesem Nachmittag viele Eindrücke mitgenommen, vieles hat mich bewegt und mich schließlich wieder einmal erschrocken feststellen lassen, wozu die Menschheit im Stande war (und immernoch ist?) .

Auch lege ich euch ans Herz Ghiblis „Hotaru no Haka“ (Die letzten Glühwürmchen) zu schauen, der zwar nichts mit den Atombomben an sich zu tun hat, aber die Kriegssituation in Kobe treffend nach der Autobiografischen Romanvorlage von Akiyuki Nosaka (Aki Yukio) darstellt.

Ich weiß nicht, ob euch dieses Thema genau so interessiert und bewegt wie mich, aber ich hoffe es..

(black rain)

kleiner Zusatz: Ich war an diesem Tag nicht mehr in der Lage Fotos zu machen – alle der aus dem Museum stammenden Bilder hat Bf aufgenommen und mir erlaubt sie hier zu verwenden.


Von Iwakuni und Hiroshima..

Den zweiten Urlaub, den Bf sich nehmen konnte verbrachten wir mehr südlich mit einer Rundtour beginnend in Hiroshima und endend in Osaka.

Aber ganz langsam – wir fuhren mit dem Shinkansen zu fast noch nächtlicher Stunde in Yokohama los und kamen am frühen Nachmittag in Hiroshima an. Um keine Zeit vom Tag zu verlieren, verstauten wir unsere Koffer am Bahnhof und fuhren direkt weiter nach Iwakuni.

Iwakuni ist eine sehr alte Stadt die viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Die berühmteste dieser ist die Kintai-kyo, eine Bogen brücke, die den Nishiki Fluss überspannt. Im Jahre 1673  wurde diese Brücke zum ersten Mal von Hiroyoshi Kikkawa konstruiert, wesentlich später allerdings von einem großen Taifun zerstört und schließlich schon eine Woche danach erneut unter der Verwendung alter Handwerkstechniken wieder aufgebaut.

 

Die Brücke verbindet in gewisser Weise den modernen Teil der Stadt mit dem Kikko Park, einem Park, der viele kleine alte Läden und eine unglaubliche Blumenvielfalt zu bieten hat. Besonders berühmt jedoch ist das Gebiet für die weißen Schlangen, die als besonderes Glückssymbol gelten.

Vom Bahnhof aus fahren in regelmäßigen Abständen Busse von verschiedenen Anbietern zu der Brücke -wir entschieden uns für einen „Retro“ Bus. Die Fahrt dauerte ungefähr 20 Minuten und dann sahen wir sie schon.

 

Von weitem sehen die 5 Bögen einfach nur grazil aus, wenn man jedoch darauf steht, erkennt man erst wie steil die Bögen wirklich sind. Es ist wie eine kleine Bergsteigetour. 5 Berge. Aber der Blick auf den Fluss und die Stadt ist fantastisch!

Auf der anderen Seite angekommen, zog es uns zuerst zu den unzähligen kleinen Ständen die sich in der Hitze durch eine unglaublich große Auswahl an Softice hervortaten. 100 Sorten! Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich endlich entschieden hatte…

 

Frische Dango gab es auch – ich habe mein Paradies gefunden!

Den Park fanden wir eher weniger interessant, und so liefen wir am Flussufer entlang um einen schönen Blick auf die Brücke zu bekommen.

Nach diesem Spaziergang führte uns der Weg zurück zur Brücke, bzw. eher unter die Brücke wo man es sich auf den Steinen gemütlich machen, und die Füße ins kalte Wasser stecken konnte.

So verbrachten wir unseren gesammten Nachmittag planschend und mit Kindern Krebse um die Wette fangend, bis wir es an der Zeit fanden, zurückzufahren.

Zurück nach Hiroshima, die Koffer aus dem Schließfach geholt und auf den Weg gemacht zum Hotel. Ein kleines Buisness Hotel. Leider ein wenig weit weg vom Bahnhof *seufz* zumindest haben wir so einige nette Ecken von Hiroshima gesehen und am Fluss entlang gibt es viele unzählige kleine Caffees die – und nun haltet euch fest – Außenterrassen anboten! Für uns Europäer nichts besonderes, aber in Japan durchaus unüblich und somit waren wir etwas überrascht.

Was macht man in Hiroshima wenn es schon zu spät für Sightseeing ist? Richtig, an geht Hiroshima Okonomiyaki essen! Unweit des Bahnhofes gibt es ein Gebäude, in dem sich auf einer Etage unzählige kleine Okonomiyakistände tummeln! Alle versuchen sich gegenseitig zu überbieten und werben lautstark um Kunden. Wir suchten uns schließlich anhand eines kleinen Lageplans den gewünschten Stand heraus und schauten den fleißig hantierenden Köchen bei der Zubereitung zu.

Hiroshima Okonomiyaki sind so anders als Osaka Okonomiyaki! Aber ebenfalls sehr sehr lecker!

Ein kleiner Spaziergang zurück zum Hotel und totmüde auf ins Bett.

 

Eine Kleinigkeit, die ich im Hotel gefunden habe und nicht ungeteilt lassen wollte….

 

( I can´t join the party due to ugly body… aye..)

 


Auf nach Izu! – Tag 2

Tag 2

Das Hotelfrühstück bestand aus Toast und allerlei japanischem Salat. Kein Reis. Keine Suppe. Bf ist gestorben. Naja, zumindest halb. Seinen Reisbedarf haben wir ein wenig später mit Onigiri wieder ausgeglichen, somit kein Problem.

Ein letztes Mal die Aussicht von unserem Zimmerchen über die Stadt genossen, die Koffer gepackt, und weiter zu Kawazu Nanadaru (die 7 Wasserfälle).

Diese befinden sich auf einem angenehmen Wanderweg, der sich einen kleinen Berg heraufschlängelt.

Besonders ist, dass sich entlang des Weges mehrere Statuen der Kurzgeschichte „Izu no Odoriko“ ((1926) von Kawabata Yasunari (1899-1972)) finden.

Diese Kurzgeschichte ist sehr berühmt und wird gerne auch in der heutigen Zeit immer mal wieder aufgegriffen. So verwendete die Sängerin Shiina Ringo die Figuren und einen Teil der Geschichte als Hintergrundstory für eine Tournee.

Ich schweife ab. Zurück zu den Wasserfällen! Nein, ich habe nicht alle 7 von ihnen gesehen. Das Wetter schlug zu Regen um und somit wollten wir (im Gegensatz zu einigen Obaachan und Ojiichan) uns nicht auf die glitschigen Bergpfade begeben. Wir begnügten uns mit 4 der kleineren und genossen lieber noch ein paar der frischen Misodango die es an einer kleinen Wanderhütte zu kaufen gab.

Oh, zwei kleine Besonderheiten, die ich noch erwähnen wollte.. Auf dem Wanderweg findet man im Berghang viele kleine Daruma versteckt.

Außerdem steht im Flussbett ein heiliger Stein. Wer es schafft, einen geweihten Kiesel (stehen am Wanderweg bereit – Prinzip ist ähnlich wie Omikuji) auf einen Kreis in der Mitte des Felsens zu werfen, dessen Wunsch wird in Erfüllung gehen. Bf und ich sind beide miserabel im werfen von Dingen.. somit haben wir es lieber gelassen.

Das Wetter war immer noch heiß-klebrig, aber zumindest hatte der Regen aufgehört, und so steuerten wir den wohl berühmtesten Strand von Izu an, Shirahama beach.

(ein wenig Abseits der beach boys..)

Leute, ihr glaubt garnicht was sich da für ein Schauspiel bot! Dutzende durchtrainierter Surferboys die sich MITTEN AUF DEM 7 Eleven PARKPLATZ AUS-und UMGEZOGEN HABEN!  Japanische Männer jenseits der 25 in baggy pants, Badehosen und in unrasiert mit Rastazöpfen! Yay!

..Die leicht bekleideten Mädels erwähne ich sicherheitshalber für die Männliche Leserwelt mal mit. So habe ich Japan vorher noch nicht erlebt.. Ok, die Popo-Parade von Fukuoka mal ausgeschlossen.

Naja, Bf und ich stachen so ein bisschen raus. Er mit Hemd und dunkler Jeans, ich mehr oder weniger in Trekkingklamotten. Verdammt, hätte ich das gewusst hätte ich doch glatt meinen Badeanzug eingepackt. Aber unser Aufenthalt währte nicht sehr lange und somit hatte ich keine Zeit mehr, darüber nachzudenken.

Wieder im Auto, hat Bf mich halb auf die Palme gebracht.

„Wir müssen UNBEDINGT ein Foto von diesem schwarzen Schiff machen!!!“ Ah..ja… schwarzes Schiff.. sieht jetzt nicht so unbedingt ansprechend aus. Aber was solls, die Japanische Fotoseele schlug wieder zu und ich knipste ein paar Mitleidsbilder von dem Ungetüm.

Das endlich hinter uns gelassen, wollte der werte Herr unbedingt zur Perry Road.

Aye. Perry Road. Hatte ich schon erwähnt, dass Bf keine Karten lesen kann?

Wir irrten eine gute Stunde recht navigationslos durch die Gegend bis es mir gereicht hat, ich ihm das Iphone abgenommen habe und tadaaaa.. 7 Minuten später standen wir auf der Perry Road!  *grml*

Es entpuppte sich als eine kleine, nette Gasse mit Caffees und niedlichen Läden (fast alle geschlossen due to Tageszeit..) und bot die Gelegenheit für ein paar nette Fotos.

Bf hatte noch irgendeine Überraschung für mich geplant, entschuldigte sich mindestens tausendmal „falls wir es nicht rechtzeitig schaffen“ würden und drängte mich zur Eile. Auf zur Westküste!

Ich genoss den Anblick während der Fahrt.. die Abenddämmerung hatte schon langsam eingesetzt und das Meer sah einfach nur fantastisch aus. Wir hielten nicht an unserem Hotel. Nein, wir fuhren direkt daran vorbei. Stattdessen hielten wir auf einem seltsamen Parkplatz mitten im nirgendwo. Ich, leicht verwirrt. Bf, noch immer Entschuldigungen murmelnd.

Bis es „klick“ machte bei mir, hatte er mich schon den halben Weg den Hang hinunter geschleift. Und dann mussten wir rennen. Sonnenuntergang am 恋人岬 („Lovers cape“)! Total erledigt kamen wir endlich unten auf der Plattform an. Rechtzeitig um die Sonne untergehen zu sehen.. rechtzeitig um Fujisan in den leuchtenden Farben zu sehen…

Außer uns, keine Menschenseele da.. Romantik pur..

Genug der Träumerei – im dunkeln den Berg wieder raufgetapert und in die nächste Ortschaft gefahren um vor dem Schlafen gehen noch etwas essbares zu bekommen.

Unsere Wahl viel auf einen kleinen Familienbetrieb, der auf Sushi spezialisiert ist.

Begrüßt wurden wir von der Tochter, die offenbar gerade mitten in irgendwelchen Prüfungsvorbereitungen steckte. Der Papa stand in der Küche und die Mutter pendelte hin und her.

Ein privater Raum wurde für uns zurecht gemacht und wir bekamen eine kleine Vorspeise bestehend aus eingelegten Garnelen und Muscheln. Nachdem ich das getestet hatte,und Bf seine Portion auch noch abgeluchst hatte (er mag keine Muscheln), konnte ich das richtige Essen kaum noch erwarten!

Und dann kam es auch schon.. eine riesige Schüssel voller Chirashizushi!

Himmlisch!

Nach diesem wundervollen Essen, diesem wundervollen Abend, war die Rückfahrt zum Hotel sehr schweigsam. Wir ließen die Nacht in Ruhe ausklingen und schliefen in dem Wissen ein, dass am nächsten Morgen ein erholsames privates Rotenburo auf uns wartete.

Yay.


Hiroshima, Hiroshima desu…

So schallte es mir vorgestern aus den Lautsprechern im Nozomi Shinkansen entgegen.
Wir haben unseren Urlaub etwas früher als geplant angetreten, da Bf überraschenderweise auf einmal 4h früher als geplant von der Arbeit zurück war. Keine Zeit zum bloggen..
Nun haben wir den „memorial day“ hier in Hiroshima verbracht und morgen geht es dann weiter auf unserer bunten Reise..
Berichte folgen hoffentlich bald- wir sind in einer Woche (also nächsten Montag) wieder zurück in Yokohama!
Fühlt euch geknuddelt..


Die Sache mit dem Glück

Auch wenn es manchmal nicht einfach ist, ich oft kurz vor dem verzweifeln stehe und es viel zu oft garnicht sehe, ich bin ein sehr glücklicher Mensch.

Ich habe zwei wunderbare Kinder, ein Studium das mein Hobby zum Beruf macht, einen wundervollen Mann an meiner Seite, die besten Freunde die man sich wünschen kann und noch so vieles mehr, dass ich garnicht mehr weiß wo ich weiter aufzählen soll.

Meine Beziehung ist durchzogen von kleinen „glücklichen Wundern“. So konnten wir z.B. überdurchschnittlich oft Fujisan bewundern. Und das selbst an den wolkigsten Tagen (das Foto im Header ist bei einer solchen Gelegenheit entstanden..). Oder bei unserem Aufenthalt in Shirakawago trotz anhaltendem Starkregen für ein paar Minuten die Sterne inklusive Milchstraße bewundern. Es sind die kleinen Dinge über die wir uns gemeinsam freuen können.

Im Frühling habe ich mich zum ersten Mal „getraut“ ein Omikuji an einem Tempel zu ziehen (-> siehe hier) und hielt direkt 大吉 (dai-kichi, großer Segen) in der Hand, gepaart mit einer kleinen goldenen Maneki neko. Mein Begleiter war erstaunt, da dies sowohl der beste Segen, als auch die beste Kombination sein soll und extrem selten gezogen wird.

Später gab ich das Omikuji samt Katze an eine gute Freundin weiter zu  ihrer Hochzeit, da ich ihr von Herzen das große Glück wünsche.

(Übrigens Süße, seid vorsichtig – da drin stand zum Thema Beziehung/Nachwuchs  „geht nicht zu weit“ ^^)

Nun war ich also quasi wieder „Omikuji los“.

Bei meinem Ausflug nach Karatsu schließlich vor ein paar Wochen, überkam es mich erneut und in einem schönen abgelegenen Tempel stellte ich erneut mein Glück auf die Probe. Mein Staunen war groß, denn ich hielt die exakt selbe Kombination erneut in den Händen! Was für ein Glück..

Zum Thema Beziehung/Nachwuchs stand dort übrigens (übertragen), dass wir perfekt passen und es eine leichte Geburt wird…  Hey, ein paar Jahre wollen wir uns aber schon noch lassen! Nicht so eilig!

Und dann kam der Besuch in Nikko.. Endlich zusammen, mit bester Laune und nun eigenem Enma, da kann man die Chance doch mal nutzen und gemeinsam ein Omikuji ziehen…?

 

Gesagt, getan. Ich wühlte also in einer Kiste mit knuffig bedruckten Papierzettelchen herum und fischte schließlich eins heraus. Und ratet mal…….

Japp! 大吉! Zum 3. Mal!

Das Omikuji war etwas anders als die zwei vorherigen, und vor allem die Sektion „Liebe und Partnerschaft“ hatte einen auffallend großen Teil. Bf übersetzte später das ganze und wir beide waren mehr als nur erstaunt, denn dort stand quasi genau das, was wir auch denken und fühlen.. Nett, das nochmal schwarz auf weiß zu bekommen. Wir sind glücklich zusammen und schauen unserer Zukunft entgegen.

Klar, Omikuji sind vielleicht eher ein „Spiel“ und vielleicht nicht ganz so ernst zu nehmen, aber es gibt einem doch ein gutes Gefühl wenn man das ganz große Glück zieht…

 

Generelle Info zu O-mikuji:

Es gibt verschiedene Formen für Omikuji (Papierstreifen mit Wahrsagungen), die älteste und aus vielen Filmen/Anime bekannteste ist wohl die der Holzstäbchen.

Hierbei schüttelt man eine Box während man stark an einen Wunsch denkt bis ein stäbchen herausfällt. Auf dem Stäbchen steht dann geschrieben, wo sich das Omikuji befindet. Meistens steht neben der Dose mit den Stäbchen ein Regal oder ein Schubladenkasten, die die Papierstreifen enthalten.

Eine andere Form (die von mir genutze) ist, sich aus einem Plastik- oder Holzkasten ein kleines Papierbündel zu fischen. Es gibt verschiedene Arten dieser Bündel (für Paare, für Singles, für Kinder usw.) und teilweise auch kombinationen mit anderen Glücksbringern/Wahrsagungen wie z.B. der Maneki neko.

Klingt jetzt wahnsinnig kompliziert, ist es aber nicht. Meistens kann man am Bild auf dem Kasten schon erkennen, wofür das Omikuji ist.

Preislich liegen die Zettelchen zwischen 100yen bis zu 400yen. Es gilt – erst zahlen, dann ziehen. Nicht zahlen gibt es nicht, auch wenn die Kästen selten bewacht werden. Man verlässt sich darauf, dass den Menschen ihr Karma und Glück wichtiger ist und da stehlen das nicht grade günstig beeinflussen dürfte..

Zu guter Letzt gibt es auch noch Automaten, an denen man die Zettelchen ausgespuckt bekommt. Ich persönlich finde das aber nicht so prickelnd, da es sehr unpersönlich und distanziert ist. Wenn ich mit meinem Arm in einer Box hänge, fühlt es sich an als könnte ich es beeinflussen und somit gibt es eine ganz andere Bindung.

Hat man sein Omikuji (welches auch immer) gezogen, sollte man es direkt öffnen.

Die Glücksstufen sind:

Großer Segen (dai-kichi, 大吉), Mittlerer Segen (chū-kichi, 中吉), Kleiner Segen (shō-kichi, 小吉), Segen (kichi, 吉), Halber Segen (han-kichi, 半吉), Beinahe-Segen (sue-kichi, 末吉), Beinahe-Kleiner Segen (sue-shō-kichi, 末小吉), Fluch (kyō, 凶), Kleiner Fluch (shō-kyō, 小凶), Halber Fluch (han-kyō, 半凶),Beinahe-Fluch (sue-kyō, 末凶), Großer Fluch (dai-kyō, 大凶).

Sollte man Han-kichi oder nachfolgende gezogen haben, so bindet man das Zettelchen an eine der dafür vorgesehenen Stangen im Tempel oder an einen Baum. Beides findet man in jedem Tempel in unmittelbarer Nähe zu der Stelle wo man das Omikuji gezogen hat.

Segen behält man für gewöhnlich und auch die kleinen Extrazugaben sofern sie gut sind (Maneki neko) behält man um sie an günstiger Stelle (Portmonait) zu platzieren.

Die Wahrsagung selber wird meist mit einem Traditionellen Text eingeleitet und splittet sich dann in die verschiedenen Bereiche wie Beziehung, Reise, Arbeit usw.


Verzögerung und Bananenkuchen..

Alle, die sich schon auf den zweiten Teil der Nikko Reise gefreut haben, muss ich jetzt leider enttäuschen. Den gibts erst nach dem Wochenende.

Wir fahren heute nach Chiba zu seinen Eltern und besuchen FFIL im Krankenhaus.

Da ich ja ein gutes Frauchen sein wollte, habe ich beschlossen Kuchen zu backen.
Kuchen backen in Japan ist so ne Sache für sich, aber das ist nen Thema für nen anderen Post.

So war ich also lieb und nett, habe während Bf sich nen Buckel arbeitet brav alles aufgeräumt, Wäsche gewaschen, den Kuchen (es wurden zwei.. deutsche Mengenangaben vs japanische Backformen..) gebacken und das Abendessen vorbereitet.

Rückblick (Wir im Supermarkt um die Ecke)
Ich: Schaaatz? Ich brauche Obst.. kannst du Bananen essen? Die sehen sooo gut aus..

Er: Japp, kann ich essen.

Ich: Yokattaaaa…

Sprung zurück in die Gegenwart

Ich: Duuu.. bevor wir wegfahren mussten doch die Bananen weg.. und ich wollte ja eh Kuchen backen.. schau mal, sieht dieser Schoko-Bananenkuchen nicht lecker aus? *ihm den Kuchen unter die Nase halt*

Er: Eeeeeeeh??? Aber ich mag doch keine Bananen!

Ich: O.o

und so habe ich den Kuchen quasi nur für mich….. Der zweite geht an FMIL, hoffe sie kann Bananen essen. Und wenn nicht, mache ich noch ne creme drauf und bewerfe Bf damit. Verdient hat er es meiner Meinung nach..

Warum gerate ich eigentlich immer an Kerle, die keinen Süßkrams mögen?! Und das wo ich doch so ne Naschkatze bin…

Egal, auf nach Chiba. Lebenszeichen gibts wieder wenn wir zurück sind.

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Zurück aus Nikko – Teil 1

(die Asahi poopoo-schaumkrone vom Highway aus fotogafiert..)

Uuuuhg, da hatte ich doch glatt vergessen zu erwähnen, dass wir einen 2 – Tage Kurzurlaub in Nikko angetreten haben nach dem schauen des Finales der  Fußball Weltmeisterschaft der Frauen..

Die erste Hälfte des Spiels fand ich ziemlich langweilig und habe sie weitestgehend mit schreiben des letzten Blog-posts, sowie diversen emails etc. verbracht – die zweite Halbzeit dagegen habe ich dann doch mitgeschaut (Bf hat so lange rumgequängelt bis ich aufgegeben habe….).

Hatte eigentlich gedacht, dass die Amis das rennen machen, da sie als Einzelspieler stärker waren, aber ich wurde ja eines besseren belehrt und es konnte ja keiner ahnen, das die Mädels am Schluss so anziehen und die pumuckelige Torwart-lady es mal schafft nen Ball zu halten! Nedeshiko Japan!

Ist irgendwie ein gutes Gefühl, selbst wenn man mit Fußball nichts am Hut hat und der Gattung „Japaner “ nicht angehörig ist. Mag vielleicht daran liegen, dass ich in gewisser Weise ein kleiner Japan-freak bin. Somit habe ich mich riesig gefreut, dass „wir“ den Titel geholt haben!

So, und nun zurück zum eigentlichen Thema des Posts.

Wir sind ins Bett gegen 2:30. Der Wecker klingelte um 3:30.Das Spiel zog sich bis 7:00 hin plus hinterher noch Interviews und so weiter. Ab 9:00 stand unser rental-car bereit zur Abholung. Reisetasche noch nicht gepackt, und die Onigiri noch nicht fertig.

Ihr seht worauf ich hinaus will?

Im Akkord habe ich gepackt, während Bf sich in der Küche mit den Onigiri abmühte. Eigentlich wollte ich das machen, aber er wollte mir beweisen das das gestrige Dinner nicht nur ein Glückstreffer war, sondern er es auch so schafft was essbares zu zaubern. Gut, das Mentaiko ist am Ende ein steinharter Brocken geworden – aber er hat sich bemüht.

Endlich alles Gepackt und auf zum Autoverleih auf der anderen Seite von Sakuragicho – Minatomirai.

Wir bekamen ein kleines knuffiges weißes Autöfftöff zugeteilt und schwupps waren wir auch schon auf dem Weg nach Nikko. Unterwegs mussten wir feststellen, das die Fahrt mit Schlafmangel dann doch nicht so der Hit ist. Kaffee musste her. Intravenös wenn möglich. Nicht möglich, also blieb nur der Conbini-schlabberkaffee. Immerhin. Danach ging es uns ein bisschen besser.

Tag 1 der Reise – Chuzenji-ko und Keigon falls, Übernachtung in Kinugawa.

Die Strecke zum Chuzenji-ko schlängelte sich in schier endlosen Serpentienen die Berge hinauf. Bf leidet unter „car-sickness“ (mir fällt verdammtnochmal das deutsche Wort dafür nicht ein!) und selbst ich, wo ich doch eigentlich einen recht starken Magen habe, fühlte mich ein wenig flau.

An einem Rastplatz angekommen, sahen wir ein Schild für eine Seilbahn zu den Keigon-Wasserfällen, das musste natürlich direkt genutz werden.

Wenn das Schild sagt „zu den Keigon-fällen“, was erwartet man dann?

Wir landeten auf einer Aussichtsplattform mit Blick auf die Wasserfälle. In gefühlten gut 200km Entfernung. Kamera hat gottseidank nen starken zoom…Bf war mittelmäßig enttäuscht.

Weiter ging die Fahrt und so landeten wir dann doch noch an der richtgen Stelle. Ein Fahrstuhl führte durch einen Felsen zu einer Plattform direkt an den Wasserfällen! Der Wind trug mikroskopisch kleine Wassertröfchen in unsere Richtung und es fühlte sich verdammt gut an – plus dem super Ausblick.

Sattgesehen ließen wir uns wieder an die Oberfläche transportieren. Sattgesehen ist nicht gleich sattgegessen, und so stürzte Bf sich auf die reichlich vorhandenen Fressbuden, die zu akkuraten Preisen jeden Geschmack bedienten. Wir entschieden uns zunächst für eine „Gyoza-korokke“. Im Grunde so etwas wie eine RIESIGE Krokette mit ein paar Gyoza als Füllung in der Mitte. Danach gab es für mich noch Keigon-dango – die waren aber nicht sooo berauschend wie erwartet und zu guter letzt genehmigte sich Bf noch eine Art Eintopf dessen Name mir irgendwie entfallen ist (irgendwas wie Suiton oder so). Sah aber ganz lecker aus. Ich habe nichts abbekommen, denn dank eines netten Kommentars von Bf haben wir uns ein wenig in die Wolle bekommen.

Die Streitigkeiten ausgemerzt begaben wir uns auf den Weg nach Kinugawa in unser Hotel.

Von außen sah es einfach nur dreckig aus, aber von innen…Ohohooooo..

Man stelle sich vor, ein riesiger Gebäudekomplex bestehend aus drei zusammenhängenden Gebäuden. Der Weg von unserem Zimmer zum Onsen betrug gute 10 Minuten, und der Weg vom Onsen zum Rotenburo nochmal 7.

Somit haben wir uns den Weg zum Rotenburo gespart und haben glücklich im Onsen geplantscht. Natürlich seperat. Die Japanischen Mädels wunderten sich wohl ein bisschen, aber sagten nichts und so genoss ich meine halbe Stunde Frieden.

Das Abendbrot im Hotel war .. fürstlich..königlich.. verdammt, dafür gibt es keine Worte! Es gab dort nichts, das es nicht gab! Jeder Wunsch wurde abgedeckt. Fisch, Fleisch, traditionell Japanisch, Chinesisch, frisches Tempura, ja sogar frisches Jakiniku, Tsukemono in allen Variationen, Sushi, Pasta, Pommes, süßspeisenbuffet und noch so vieles mehr.. Somit rollten wir am Ende total überfressen zurück auf unser Zimmer. Schlafen.

(mehr Fotos gibt es, wenn Bf endlich seine Kamera freigibt…….)


Eine lange Reise – Teil 2 (das Lovehotel)

Zielflughafen Haneda.

Geplante Ankunftszeit: 4:55.

Vereinbarter Treffpunkt mit Bf: 6:00 in Shinagawa.

Tatsächliche Ankunftszeit Haneda: 6:23.

Bf- giftig.

Endlich mit der saftigen Verspätung angekommen, musste man ja erstmal auf sein Gepäck warten, denn in der Ankunftshalle gibt es kein Telefon! Ich machte mir schon ernsthaft sorgen um meinen morgenmuffeligen Bf, der sich extra wegen mir so früh aus den Federn gepellt hatte und nun bestimmt schon mittel bis stark angepisst auf mich wartete. Die Koffer ließen auf sich warten. Ich verschwand im Waschraum, putzte Zähne, polierte das Make up auf und versuchte die dicken schwarzen Ringe unter den Augen loszuwerden. Mit mäßigem Erfolg. Als ich fertig war, waren die Koffer noch immer nicht da. Nach schier endloser Warterei dann endlich! Und mein Koffer war sogar unter den ersten 20! Schnell auf zur Immigration.

Super, ich habe mittlerweile in meinem neuen Pass 5 Immigrationsstempel von Japan. Das sorgte für einiges an Verwirrung, da einer der Dinger erst zum 19.7. abläuft und man musste somit erstmal beraten, was man denn nun mit mir macht. Nachdem ich das aufklären konnte, blieb man am nächsten Punkt hängen. Auf dem Immigrationsschein muss man ja eine Adresse angeben. Da ich nicht in irgendeinem Hostel bleiben werde, sondern ja nun wirklich ein Apartment in Yokohama beziehe, sorgte meine Japanische Adressangabe (in KANJI geschrieben.. ich bin so stolz auf mich…!) für Verwirrung. Es folgte somit ein langes Interview was ich denn in Japan vorhabe und warum ich denn zwei Monate bleibe, warum ich eine eigene Adresse habe usw. Ich schloss meine aufwendige Erkläung mit „I travel and have a japanese boyfriend!“ und siehe da, sie waren zufrieden und ich durfte gehen.

Der internationale Teil des Haneda airports ist nicht so berauschend wie der von Narita, aber wesentlich übersichtlicher. Schnell ein wenig Geld am Automaten gezogen, ein Glas kaltes Calpis gekauft (ooh, wie habe ich das in Deutschland vermisst..) und verzweifelt versucht Bf zu erreichen um ihm meine Verspätung mitzuteilen. Bf ging nicht an sein Handy, also bemühte ich die mailbox, kramte meine alte Suica (so eine Art pre paid card für Zugtickets) hervor und stürmte die Keikyu Line.

Da habe ich doch glatt vergessen, den Spaß mit dem Railpass zu erwähnen?! Also, der Railpass muss ja in Deutschland gekauft werden, man bekommt dann einen Gutschein, den man in Japan eintauschen muss. Das Umtauschen geht aber nur in bestimmten Bahnhöfen und dort auch wiederrum nur in bestimmten Reisezentren. Das zuständige Reisezentrum in Haneda macht allerdings erst um 11:00 auf. Dumm, wenn so ziemlich alle internationalen Flüge zwischen 3:00 und 6:00 morgens , bzw. spät abends ankommen wenn das Büro noch zu hat. Egal, ich war auf dem Weg nach Shinagawa, also kratzte mich das herzlich wenig.

Endlich in Shinagawa angekommen, wartete Bf schon besorgt auf mich. Seine schlechte Laune hielt sich überraschenderweise sehr in Grenzen, wir kauften uns schnell was zu Essen und dann Folgte der eigentliche „evil-plan“…

Dadurch, dass ich die ersten zwei Wochen meines Aufenthaltes auf Kyushu verbringe, können wir uns natürlich nicht sehen. Was uns blieb waren die knapp 6 Stunden bevor ich in den Shinkansen steigen musste. Wie nutzt man diese Zeit also effektiv? Jetzt sind männliche Gehirne gefragt…

Yay, ein Lovehotel!

Für uns beide das erste Mal in so einem Etablissement. Wir haben nicht so einen super-mega-erschlag-mich-mit-kitsch Komplex aufgesucht, sondern ein kleines ruhiges mit sehr kleinen Zimmern und ohne jeglichen Extramüll. Seufz..keine Hallo Kitty Spielzeuge für mich..

Ich war doch recht überrascht, da das Zimmer wirklich nur aus einem mäßig großen Bett, einer Duschwanne für zwei und einem Waschbecken bestand. Einziger Hinweis darauf, dass es kein normales Hotel ist- im Korb mit den Handtüchern lag ein nettes kleines Präsent mit Erdbeer Geschmack/Geruch. So, mehr möchte ich jetzt nicht ins Detail gehen – wir haben natürlich nur nett zusammen gegessen und uns ausgeruht.

Der Wecker klingelte schneller als erwartet und schweren Herzens bewegten wir uns aus unserem Zimmerchen (mit einiger Verspätung), nicht ohne einem Mitarbeiter über den Weg zu laufen, der zuerst nett grüßte, dann abrupt stehen blieb, sich nochmal umdrehte und sich vergewisserte, dass die Gaijin die grad an ihm vorbeischlich auch wirklich existent war…. Die Fahrstuhltüren schlossen sich hinter uns und wir brachen in schallendes Lachen aus.

Am Bahnhof fanden wir uns dann in dem Drama um den JR Pass wieder. Nach dem 6. Schalter fanden wir endlich den, der für solche Angelegenheiten zuständig war. Die gute Dame schien allerdings ein wenig überfordert und so zog sich das ganze hin. Ein kritischer Blick auf die Uhr- den Shinkansen kann ich vergessen, nehm ich halt den nächsten. Eine gefühlte Ewigkeit später – den nächhsten Shinkansen kann ich auch vergessen, nehm ich halt den danach. Endlich war der Pass ausgestellt, die Plätze für den Shinkansen reserviert, es blieben uns noch 40 Minuten Zeit. Was machen zwei übermüdete Personen, wenn sie sich zwei Wochen nicht mehr sehen werden? Richtig – sie gehen zu Starbucks einen Kaffee trinken!

Bf hält strickt an seiner NTIP (No-Touch-In-Public) Politik fest und ich war einfach zu müde um mich darüber aufzuregen. Als es Zeit wurde, bekam ich dann doch noch einen flüchtigen Kuss und so trennten sich unsere Wege…


Geschützt: Eine lange Reise – Teil 3 (Fukuoka, Arbeit und Imajuku)

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Eine lange Reise – Teil 1 (Abi – party und Flug)

Eigentlich sollte ich ab jetzt jeden Post mit „Ich lebe noch“ oder „ein Lebenszeichen“ anfangen.. aber nein, das will ich natürlich nicht tun.

Momentan haben mich Arbeit und Schlafmangel im Griff, aber fangen wir doch da an, wo es interessant wird und arbeiten uns zum langweiligen und Alltäglichen vor.

(Dabei ist das Pocket WiFi nicht grade behilflich, da extremst langsam..)

Diese Reise begann – wie eigentlich auch alle davor – im absoluten Chaos!

Just den Abend vor dem Abflug fand nämlich die Abi Party meiner alten Stufe statt und ich hatte natürlich hoch und heilig versprochen zu kommen.

Nachdem die Woche davor nun schon so ein riesiges Chaos war mit Arzt, Anwalts und sonstigen Terminen, war Koffer packen im Akkord gefragt, gefolgt von einem kleinen Aufschrei, denn ich musste feststellen, dass ich schon um 4:00 morgens am Flughafen stehen sollte.

Was macht man also? Man durchwühlt fix die Zugverbindungen vom Popo der Welt (Ort der Abschlussparty) zum Flughafen, klemmt sich seinen Koffer unter den Arm und hechtet zum Zug.

Natürlich kommt man dann auch noch eine Stunde zu spät zur Party weil man ja den Samstagsfahrplan der DB nicht mit einberechnet hat.

Aber erstmal angekommen, war alles schnell vergessen und ich habe es richtig genossen endlich all die Leute wiederzutreffen mit denen ich so viel Zeit verbracht habe (gut, mit einigen aus der Runde verbringe ich immernoch viel Zeit, aber die anderen und auch die Lehrer mal wieder zu sehen hat was).

Als sich die Uhr gegen 2:00 näherte war es dann auch Zeit, sich langsam auf die Reise einzustellen. Die Runde war mittlerweile auf nur noch eine Hand voll lieber Menschen geschrumpft. Netterweise wurde ich im Auto zum Bahnhof kutschiert und dort stand auch schon der Zug bereit.

Eigentlich hätte ich ja nochmal ne Schuschubox gebraucht, aber der nette Bahnangestellte der mich angrinste war schneller damit, die einzige verfügbare Nachttoilette des Bahnhofes zu besetzen. Danke.

Gegen 4:00 kam ich dann endlich am Flughafen an und erlag erstmal einem Schock. So..viele..Menschen?! Leute, es ist 4:00 in der Nacht! Ihr solltet SCHLAFEN!! Aber Air Berlin und Billig-co hatten wohl einen Mallorca Ausverkauf und da mir ein durchkommen zu meinem Schalter verwehrt blieb (die haben echt den gesamten Flughafen lahm gelegt), schlurfte ich zu dem einzigen Zufluchtsort, der mir blieb – Starbucks.

Ein guter, kalter Kaffe mit viel Zucker.

Zucker und Koffeinspiegel wieder ausgeglichen, schlängelte ich mich mit meinem Koffer durch die Menschenmenge und erntete so einige böse Blicke von Leuten die wohl dachten ich drängle mich vor. British Airways empfand es als nicht nötig, die Counter pünktlich zu öffnen und somit bildete sich eine kleine Gruppierung vor dem Absperrband – ich mitten drin. Endlich den Koffer los, ab durch die Sicherheitskontrolle. Das ist der Punkt, an dem ich mir jedes Mal sicherer bin, dass die was gegen mich haben. Ich habe außer meinem Piercing und den Bügeln meines Bhs nichts metallernes am Körper – trotzdem piepst dieses Höllending! Also erstmal wieder halb ausziehen, befummeln lassen von einer schwitzenden Beamten, Füße hoch und dann weiter zu der Stelle wo ich meinen Computer wieder zusammenbauen darf weil natürlich mal wieder alles auseinander gepflückt werden musste. Die Begründung? Ich hatte meine Speichererweiterung stecken lassen.

Security check hinter mir, weiter zur Passkontrolle. Und auch hier glänzte BA wieder mit Abwesenheit. Wir warteten. Und warteten. Nichts regte sich. Abflugzeit verstrich, es regte sich noch immer nichts. Langsam und ohne Eile trotteten zwei Beamte ein, die sich dann doch dazu bewegten unsere Pässe zu analysieren. Der Abflug folgte über eine Stunde zu spät.. Offensichtlich war ich die Einzige, die um ihren Anschlussflug bangte. 20 Minuten zum umsteigen in Heathrow, das wird knapp. Nachdem wir dann mit einem grausigen Brötchen gequält wurden, dass irgendwas Fleischähnliches enthalten sollte (zumindest diesmal nichts Tomatiges..), landeten wir auch schon fast wieder. Kurz – ich habe den Anschlussflug noch erwischt, wenn auch knapp.

Erleichterung, denn ich hatte einen Fensterplatz und der Mittelplatz der Reihe blieb frei. Als mein Banknachbar nachfragte ob da noch wer kommt, war die Antwort der Stewardess „Sie fliegen mit einer Boing 747, heute sind 204 Passagiere an Bord. Davon fällt gut ein Drittel auf Erste Klasse und Buisness class, den Rest dürfen sie sich ausrechnen.“ Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Nach einigen Stunden Flugzeit stellte sich heraus, dass der nette Herr mit Gangplatz aus Korea stammt und einen Monat lang mit Zelt und Campingkocher per Auto durch Europa getourt ist. Ich bekam seine gesamte Fotokollektion zu sehen, inklusive Familienbilder, und es entwickelte sich ein nettes Gespräch. Glück gehabt. Auch die Nutzung des Mittelplatzes teilten wir uns Problemlos auf – ich durfte die Fläche als Sitzerweiterung nutzen und er stellte seinen Krams darauf ab. Lächelnd wurden wir uns auch darüber einig, das mittlere Tablett als Lagerstätte für den Müll zu nehmen, denn wer will schon gerne unter seinem Tablett eingequetscht sein wenn der Vordermann den Sitz so weit zurück schiebt, dass es bei einem in der Magengrube sitzt. Bis auf das Essen und die anstrengende Stewardess war es also ein recht angenehmer Flug für mich. Für den netten Koreaner allerdings weniger, denn der war halb am Verhungern und rang sich endlich durch nach etwas essbarem zu fragen, was die Antwort auf sich zog „nur noch 5 Minuten.“ Die 5 Minuten verstrichen.. kein Essen in Sicht. Er fragte nochmal. Ich glaube, insgesamt sieben oder acht mal bevor auch er einsah, dass es keinen Sinn hatte und er sich halb am verhungern dem rettenden Schlaf hingab.


Kurzes Lebenszeichen – auf dem Weg

Ein kurzes Lebenszeichen – Ich existiere noch und habe das bloggen auch noch nicht aufgegeben.
Der zuletzt versprochene Beitrag schlummert seit Tagen auf meiner Festplatte und traut sich nicht ins Net.

Mein Stresslevel der letzten Woche war so extrem hoch, dass ich fast die gesammte Reise abgeblasen hätte einfach um meine angeschlagene Gesundheit zu schützen.

Warum muss eigentlich jeder Termin, den man nich unbedingt erledigen muss, sei es zum Arzt oder Anwalt, in den letzten Tagen vor der Reise liegen? Warum müssen bestimmte Menschen die Nerven bis zum erbrechen reizen?

Egal, der Arzt hat gesagt eine Reise ist ok und somit befinde ich mich jetzt auf dem Weg zum Flughafen.

Um 7:00 werde ich in Düsseldorf starten und Montag um 4:55 (japanischer Zeit) in Haneda landen.
Der Plan sieht vor, 5 Stunden mit Bf zu verbringen bevor ich in den Zug nach Hakata steigen werde..

Ich kann mich noch nicht entscheiden was schwerer zu ertragen währe – Bf für die kurze Zeit nochmal sehen, oder lieber die Zeit warten bis ich von Kyushu zurückkomme und ihn dann festhalten und nicht mehr loslassen..

Mittlerweile habe ich ein wenig Bedenken wegen der Arbeit. Vielleicht ist doch alles ein bisschen zu viel? Aber auch das werde ich für mich herausfinden müssen um dann zu entscheiden was ich in Zukunft daraus machen möchte.

Diese Reise trete ich mit einem etwas mulmigen Gefühl an und hoffe, dass mich der große starbucks kaffee gleich ein wenig aufmuntern wird.

Natürlich werde ich versuchen, in den nächsten Tagen viele Reiseberichte und andere interessante zu schreiben!

Nächster Halt : Japan