Düsseldorf..und was dazu gehört

DINGE! – oder.. warum es eine super Idee ist, einen Japaner zu heiraten

 

Lange lange ist nichts, aber auch rein garnichts Spannendes passiert!

Ich habe einen muckeligen Job an der japanischen Sprachschule bekommen, auf die auch meine beiden Zwerge gehen und bin somit quasi nun Vollzeit beschäftigt.

Für ein japanisches Unternehmen zu arbeiten ist super lustig… meißtens… aber das ist etwas für einen anderen Post.

Heute waren wir im japanischen Generalkonsulat zur registrierung unserer Ehe nach japanischem Recht.

Fast. Denn wir konnten sie nicht registrieren!

Ich weiß garnicht, worüber ich mich mehr aufrege.. Männes Weltverständnis von „du bist die Frau, du bist für Papierkram zuständig“ (natürlich sind alle Formulare ordnungsgemäß in japanisch und in japanisch mit Kanji und Kringeln auszufüllen….) oder über die fiesen kleinen Tücken, die das alles so für einen bereit hält!

Immer wenn du denkst schlimmer geht nicht, setzt Japan einen oben drauf.

Visum für Deutschland bekommen, hahaha, Kinderspiel! Job finden? Pffffft…. mit Links! Heiratsdokumente zusammenkratzen? Fast schon wie Urlaub…

Wusstet ihr, dass man die japanische Eintragung ins Eheregister mit seinem alten Ausweis machen muss? Also dem, den man vor der Namensänderung hatte?

Nein?

Ich auch nicht….

Gottseidank habe ich mir vom alten Perso nur den Rand zum ungültig machen abschnipseln lassen, aber es war ein schier endloser Kampf, der Dame auf der anderen Seite des Schalters begreiflich zu machen, dass wir hier in Deutschland normalerweise bei einer Namensänderung SOFORT neue Pässe beantragen und diese gleich nach der Hochzeit abholen.. und meißt auch unseren alten direkt beim Amt lassen..

Sie haben es gefressen. Nächster Punkt – Übersetzung meines alten Ausweisschnipsels UND meines neuen Ausweises.. natürlich alles auf Beamten-Japanisch und auszufüllen ohne die Verwendung von Romaji! Yay!  *Papiere zu Männe rüber schieb*

Aber Männe hatte auch keine Zeit, denn sein mühsam ausgefüllter labyrinth artiger Zettel wurde mit bunten Klebestickern versehen.. gelb für *mööööp, hier muss was eingetragen werden*, Orange für *Ergänzung notwendig* und Rot für * OMG, Sie sind zu dämlich diesen Zettel vernünftig auszufüllen – fangen Sie nochmal ganz von vorne an!*

Er sitzt jetzt hier mit der 7. Kopie, die er nun hoffentlich ohne Fehlerchen ausfüllt. Werde heute Nacht bestimmt von Klebezetteln in meinen Träumen heimgesucht.

Außerdem teilte uns die Dame ebenfalls lächelnd mit, dass wir doch bitteschön ein zweites Koseki Tohon SOFORT vorlegen müssten, sonst könne Sie unsere Unterlagen nicht mitnehmen….

Wiebitte? Ein Zweites? Sofort?? Ööööööööhm….

Und alle anderen Unterlagen bitte auch in 2-3 facher Ausfertigung. Bitteschön.

Ich sollte mal einen Guide zum Thema „Wie heiratet man einen Japaner“ schreibseln… ich gehe jetzt ne Runde heulen und Reisetäschchen weiter packen, morgen gehts ab in den „inner-europäischen“ Urlaub. Yosh!

 

 


do you speak japanese?

 

 

 

 

2 Wochen sind um, wir haben uns noch nicht gegenseitig aufgefressen oder von der nächsten Brücke geschubst und können sogar erstaunlich wenig Diskussionen über Dinge verbuchen, die mich halb wahnsinnig machen. Außer gestern mittag als unsere Waschmaschine kaputt ging…. und ich natürlich schuld war^^

 

Im heutigen Post soll es aber weniger um Männe und mich gehen – viel mehr um die Kinder.

Die beiden brabbeln ja schon eine ganze Weile japanisch – mittlerweile auch nicht mehr nurnoch Einwortantworten, sondern zusammenhängende Sätze und auch das Hörverständnis ist weitaus besser geworden.

Beim wöchentlichen Einkauf fiel mir dann ein pinkes Heftchen in die Hände. Komplett auf japanisch natürlich.

Sprachschule für Kinder – deutsch/englisch/japanisch

Gespannt blätterte ich also in dem Heft herum.. Deutsch für Japanische Muttersprachler… Englisch für Japanische Muttersprachler… Japanisch für…. Japanische Muttersprachler!

Hö? Ich dachte für sowas gibt es hier die japanische Juku?

…ganz ganz unten und ganz ganz klein stand dann aber auch noch „Japanisch für deutsche oder englische Muttersprachler“ – aufatmen.

Schnell Männe das Heft unter die Nase gehalten um mir bestätigen zu lassen, dass da auch wirklich das drinsteht was ich rausgelesen habe und tatsächlich bestätigte er es.

Es  folgte ein Anruf bei der Sprachschule. Eigentlich wollten wir nur Basisinfos, die nicht im Heft standen ala Kosten, wie oft und in welcher Gruppengröße gelernt wird – und natürlich auch ob dort noch andere deutsche Kinder unterrichtet werden (wir erinnern uns.. Zettel komplett auf japanisch….).

Das Telefonat dauerte eine gefühlte Ewigkeit und da Männe es führte, bekam ich natürlich immer nur die Hälfte mit, aber man verbliebmit einem Termin für einen Probeunterricht bei dem dann alles weitere geklärt werden sollte.

Die Kids waren aufgeregt, denn ehrlich gesagt die letzte Erfahrung mit einer Sprachlehrerin war…. nett….. und sie wussten nicht so recht, was sie erwartete.

Das änderte sich aber schlagartig, als uns eine sehr nette junge Japanerin die Tür öffnete. Nach kurzem Austausch wurde ich wieder herauskomplimentiert und musste mich damit abfinden, dass die Kinder nun ohne mich die 30 Minuten überstehen müssen. Ein komisches Gefühl.

Aber all meine Sorgen waren unbegründet, denn als ich zurückkam wurde ich angemaul warum ich denn nicht länger weg war?!
Die Lehrerin war über den vorhandenen Wortschatz meiner Zwerge sehr erstaunt, stellte mir noch einige Fragen („Möchten Sie, dass Ihre Kinder später einmal eine japanische Uni besuchen?“) und entließ uns am Ende mit einem „Meine Cheffin schreibt Ihnen dann eine mail wegen der nächsten Stunde – ich freue mich schon!“.

Tja… und mittlerweile gehen die Zwergnasen schon seit 4 Wochen zum Unterricht. 1x die Woche 60 Minuten (wobei es immer eher 90 Minuten sind…).

Natürlich gibt es auch Hausaufgaben, die dann zuhause schnell erledigt werden müssen, aber bislang haben sich beide noch nicht beschwert und sogar mehr gefordert!
Am Donnerstag hat Männe angefangen mit den Kanjis für Zahlen, denn in der nächsten Woche soll im Unterricht auf japanisch gerechnet werden… da möchte ich glatt auch mit in den Unterricht…

Generell ist das Lerntempo sehr schnell und komplett an die Lernbedürfnisse der Kinder angepasst. Töchterchen ist schon wesentlich weiter als Sohnemann und daher bekommen sie verschiedene Aufgaben mit denen sie sich beschäftigen können.

Im Alltagsgebrauch stelle ich immer wieder erstaunt fest, wie sehr der Unterricht bei den Kindern schon „wirkt“.

Gestern waren wir gemeinsam einkaufen und Töchterchen fragte bei jeder 2. Sache „これはいくらですか?“ (Wieviel kostet das?) …. jetzt müssen wir ihr nurnoch beibringen, dass man „えぇぇぇぇ?高いです!!“ (Eeeeh? Das ist aber teuer!!) nicht ganz so laut sagt…….


Danke!

 

 

Vielen vielen lieben Dank für die ganzen Glückwünsche, Mails und Nachrichten!  Wir haben uns beide ein Loch in den Bauch gefreut (das wir sogleich mit Kuchen gestopft haben..) ^^

Ich kann es noch immer garnicht so richtig glauben, aber ja, wir haben es wirklich getan!

Spontan, schnell, durchgeknallt und einfach perfekt – besser hätte es kaum sein können!

An unserer Seite waren die besten Gäste der Welt (auch wenn ich zwei Mädels sehr vermisst habe.. das nächste Mal weniger spontan und dafür dann mit euch zusammen!!), die diesen Tag zu etwas ganz Besonderem gemacht haben.

Ich sage nur failed Fusion & Powerranger……

 

 

 

 

 

Der Weg bis zur Hochzeit war anstrengend. Manchmal hätten wir beide am Liebsten alles hingeworfen und einfach wie bisher weitergelebt – aber verheiratet zu sein ist irgendwie nochmal etwas Besonderes und deshalb haben wir tapfer durchgehalten.

Die Nähe zum Japantag war übrigens nicht beabsichtigt, vor allem da ich eigentlich schon fest geplant hatte, zu einem Bento-Treffen zu gehen und die düsseldorfer Innenstadt generell rund um den Japantag möglichst zu meiden ist….  aber so hatten wir an unserem ersten Tag als Eheleute das Vergnügen ein wunderschönes Feuerwerk zu sehen, das wie für uns gemacht war!

So, und nun muss ich noch zwei lieben Menschen ein riesen Dankeschön zukommen lassen –

Liebe „Kissen“, danke dass du an meiner Seite warst, mich am Vortag (und die ganze Zeit davor) ertragen hast, mich gepiekst und angeschubst hast und zu guter Letzt – Danke für die beste Hochzeitstorte der Welt!

 

 

 

 

Lieber K. am liebsten würde ich dich Knutschen dafür, dass du mit deiner Kamera um uns herum gewuselt bist und all die schönen und verrückten Dinge des Tages eingefangen hast… aber ich glaube dann werde ich von deiner besseren Hälfte und von meinem Männe ganz fest geknuddelt und gewuddelt…. deshalb fühl dich nochmal virtuell gedrückt – ich freue mich schon darauf die Bilder zu sehen!!

 

(und auch ein kleines Dankeschön an IKEA – ohne das Schwedische Wunderland hätten wir wohl kaum am Vortag noch spontan Teller, Schüsseln, Tassen, Gläser, Deko UND 2 SCHRÄNKE FÜRS KINDERZIMMER kaufen können XD)

 

Auf gehts in den Alltag und den Behördenwahnsinn, alle Papiere umschreiben zu lassen! Wohoooo!
….zumindest habe ich jetzt wieder ein bisschen mehr Zeit zum bloggen ; )

 


we did it!

 

 


Papierkrams und so..

Beim Umzug nach Deutschland dachte ich ja schon „au backe“ dank des ganzen Papierkrams, aber nun gehts ans Eingemachte.

Nach dem Antrag sind wir direkt zum Standesamt gedackelt. Man will schließlich keine Zeit verlieren und am liebsten schon vorgestern verheiratet sein. Oder so. Unser Traumdatum wäre der 7.4. gewesen..

Den Zahn hat man uns beim Standesamt ganz schnell gezogen. Papiere. Viele. Arrrgh!

Eigentlich sind es ja garnicht so viele Papiere – nur, wie soll man an den ganzen Mist in Japan rankommen?!

Benötigt werden: 1 Auszug aus dem Familienregister (Koseki) und 1 Ehefähigkeitszeugnis. Beides mit Apostille und beglaubigter Übersetzung von einem gerichtlich bevollmächtigten Übersetzer. Evtl. könne man das alles übers Konsulat beziehen, aber man sei sich nicht sicher…

Auf zum Konsulat!

Möööööööp. Is nich! Hier bekommt man keine Papiere. Kein Koseki, kein garnichts – und „bestellen“ kann man die Papiere hier auch nicht, ist ja schließlich nicht deren Schuld, dass wir auf die Idee gekommen sind zu heiraten.

Nächster Gedankengang „Koseki…Koseki? Das müsste doch irgendwo bei Muttern rumfliegen…“ – also schnell an den PC und Skype unsicher machen. Koseki Tohon fliegt tatsächlich noch in einer Kiste rum, also schnell gegoogelt wie man an die Apostillen und das andere Papierchen kommt.

Mist. Für die Apostillen dürfen die Schriftstücke nicht älter als 2 Wochen sein und alles muss PERSÖNLICH beantragt & abgeholt werden. *hust*

Über 10 Ecken und Endlostelefonate haben wir dann herausgefunden, dass FMIL sehr wohl die Papiere für uns beantragen kann. Erleichterung. Für ca. 24h.

Dann kam ein Anruf…. es gibt 3 (!!!) Versionen vom Koseki! Welche bräuchten wir denn??

Ich habe mich also ans Telefon gehängt und den netten Standesbeamten nochmal angerufen.. nur war der auf einmal garnicht mehr so nett. Auskünfte am Telefon gibbet nicht, müssen sie herkommen!

Gnarf. Hab ja auch nur nen vollen Terminkalender (wirklich!! Seit ich „zu Hause“ bin, bin ich mehr unterwegs als je zuvor!) und streikende Bahnen.. aber auf dem Papierchen steht „japanische Heimatbehörde“, also fällt ein Papierchen schonmal weg, denn das hätte man in Männes Registrierungspräfektur (am Hintern von Japans Pampa.. quasi in der Pampa der Pampa) abholen müssen.

Bleiben noch Zwei.

Einmal eine Version in der nur steht „Person A. darf ohne Einschränkungen heiraten“ – und einmal die Version „Person A. darf Person B. heiraten“.

Nochmal das Standesamt angerufen – muss mein Name wirklich in dem Papier mit drinstehen? Und wenn ja, waruuuuum?

Auch dieses Mal strafte mich der Standesbeamte mit Verachtung „ich habe ihnen doch schon gesagt, dass ich ihnen am Telefon keine Auskunft darüber geben kann!“

Tschakka, so macht man sich Freunde…

Nach langem Hin-und Her beschlossen wir dann, die 2. Version (A darf B heiraten) zu nehmen, da es uns sicherer erschien. Man kann daran schließlich nichts falsch verstehen.

Einen verzweifelten Anruf von FMIL später, mussten wir meinen Namen, mein Geburtsdatum und die Daten meiner Kinder noch ins Japanische übersetzen. Katakana.. oh wie ich sie liebe… und japanische Datumsangaben sind eine echte Plage! Hier im Konsulat liegen Kalender aus, auf denen man das japanische Datum errechnen kann XD

Als auch das endlich geschafft war, folgte eine Weile nichts mehr. Warten. Meh.

Vorgestern kam dann endlich die Nachricht – Papiere sind da! Jetzt gehts weiter mit den Apostillen!!

Für die Apostillen braucht FMIL jedoch eine Vollmacht..

Ein Hoch auf Japan, dass es Konbinis gibt!

Was Konbinis mit Vollmächten zu tun haben? Haha, Konbinis können ALLES! Man kann nicht nur Pakete von Amazon zu Konbinis schicken lassen und dort abholen, nein, man kann auch Daten auf deren Plattform hochladen und diejenigen, die die ID der Daten kennen, können sie vor Ort ausdrucken lassen!

Heute haben wir also fleißig an einer Vollmacht gebastelt, die wir eingescannt und hochgeladen haben – jetzt muss FMIL nurnoch in den nächsten Konbini um es abzuholen. Zur Sicherheit kommt noch Männes Hanko mit drauf (das hat er praktischerweise noch in Japan liegen lassen) und dann ab zur Post.

Mit ein wenig Glück sind die Papiere nächste Woche dann zurück und übernächste Woche dann bei uns! Yosh!

Eine (bezahlbare) Übersetzerin haben wir mittlerweile auch gefunden nachdem mein erster Anruf in einem Übersetzungsbüro mich mit dem Schock „120€/Seite“ zurückgelassen hat. Jetzt zahlen wir 70€, was auch noch ein ganz schönes Sümmchen ist, aber naja… ist ja für die Zukunft…

 

Halte euch auf dem Laufenden~

 


Es ist Frühling!

…und mit den ersten Blumen kam …. ein Heiratsantrag!

Abends, nachdem die Kinder schon im Bett waren, beim Tanzen durchs Wohnzimmer…

Männe wurde auf einmal ganz still, ging auf mich zu, nahm mich fest in den Arm und flüsterte mir ins Ohr „kekkon suru… kekkon shimashou..ka..?“

Natürlich habe ich geheult und natürlich habe ich „Ja“ gesagt!

Auch ohne Ring und ohne Kniefall bin ich mir sicher, dass es das Richtige ist. Ein Leben ohne einander ist schon lange nicht mehr vorstellbar und jetzt ist es nur ein Stück offizieller.

Nun sind wir also verlobt…

Der Schritt hat Mut gekostet, denn für ihn bedeutete es auch gleichzeitig Aufgabe seines Lebens und seiner Familie in Japan (im traditionellen Sinne).
Viele Angstgefühle und viel Verunsicherung. Als ältester Sohn nicht für Mutter und Geschwister da sein zu können, leben in einem fremden Land..

Wir packen das! So wie wir bisher alles gepackt haben!

Natürlich versinken wir jetzt grade im Planungschaos, denn es gibt zu viele Sachen, die organisiert werden müssen, angeschafft werden müssen und vorbereitet werden müssen – wenn ich nur an die ganzen Papiere denke, wird mir schon schlecht.. aber wir gehen es an.

Stück für Stück.

がんばります~


busy world

Heute gibt es extra nur für euch eine Portion „jammern auf hohem Niveau“.

Männe hat vor kurzem einen neuen Arbeitsvertrag bekommen, denn zwei der japanischen Firmenriesen hier haben beschlossen, in bestimmten Abteilungen zu fusionieren – und dann brach das Chaos aus.

Neues Visum, umänderung sämtlicher Daten wie Versicherung, Bank, Rentenkrams und mehr – ich kam aus dem übersetzen und erklären kaum noch raus.

Dann kamen neue Aufgabenfelder dazu, denn seine Abteilung ist eine Two-Men-Show aka. es gibt nur seinen Boss und ihn. Jetzt packen wir noch eine Priese ultra wichtige Geschäftsreisen oben drauf – und voila, eine neue Hölle ward geschaffen.

Er hat mir neulich einen Terminplan vor die Nase gehalten. Alles rot! Jeden Tag mindestens 2 Meetings. Jede Woche mindestens 1 Geschäftsreise. Und das waren nur die „angekündigten“! Wir hatten im letzten Monat ganz viel Spaß mit den spontanen Geschäftsreisen..

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Boss: Hey, du bist doch Montag-Mittwoch in Polen, oder?

Männe: Jupp

Boss: dann hast du ja Donnerstag und Freitag noch Zeit, ne?

Männe: …hab nur den Papierkram zu erledigen von den letzten 600 Geschäftsreisen..

Boss: Ja supi, ich habe dir direkt mal nen Flieger gebucht – Mittwoch fliegst du nach dem Meeting direkt nach Italien weiter und Donnerstag von dort nach Holland. Nach Deutschland darfst du erst Freitag abend wieder zurück und für den Papierkram hast du ja auch noch das Wochenende…

Männe: …

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Boss: Pack deine Koffer Kricky, du darfst mich heute Abend nach Rotterdamm fahren, damit wir da morgen an zwei Meetings teilnehmen können, die gleichzeitig stattfinden. Du eins, ich eins. Vorbereiten kannst du dich im Hotel – ist übrigens ein Thema, von dem du noch nie zuvor etwas gehört hast *Mwahahaha*

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Manchmal stelle ich mir den Boss mit kleinen Hörnchen vor… aber eigentlich kann man ihn auch nur bemitleiden. Er hat Frau und Kinder in Japan. Sie konnten (*wollten*) nicht mit, weil die japanische Highschool ziemlich wichtig für den Werdegang der Kids ist und es somit undenkbar wäre, sie hier auf die japanische Schule zu schicken. Sehen können sie sich wenn es hochkommt 1-2x im Jahr.
Im Januar waren sie für ein paar Tage zu Besuch und Boss hat es gewagt, Urlaub zu nehmen… wobei Urlaub dadurch definiert war, dass er tagsüber schlecht zu erreichen war und nachts dann durchgeackert hat.

Männe hat „glücklicherweise“ einen deutschen Vertrag der seine Arbeitszeiten reguliert, wobei Geschäftsreisen an Wochenenden nicht als Arbeitszeit angerechnet werden und generell Überstunden unbezahlt bleiben. Das neue System hat auch keine elektronischen Stempelkarten mehr, sondern die Arbeitszeit wird „auf Vertrauensbasis“ vom Arbeiter aufgeschrieben und eingereicht….mit der Empfehlung, doch bitte die aufgeschriebenen Stunden im Ramen zu halten.

Im Endeffekt wird von Männe also hier erwartet, dass er wie ein „richtiger Japaner“ arbeitet. Einzige Ausnahme ist, dass er hier auch effektiv arbeiten MUSS – in Japan sieht das ja meißt ein bissel anders aus.

Für unsere Beziehung ist es manchmal anstrengend, aber mittlerweile kommen wir gut damit zurecht. Ich habe genug Freiraum, um meinen Dickkopf durchzusetzen und auch mal Dinge zu machen, von denen er nicht so viel hält – und er hat seine Ruhe vor mir. Unsere gemeinsame Zeit ist jetzt zu etwas Kostbarem geworden und wir genießen es ganz anders als wir es früher getan haben. Manchmal fühle ich mich, als wären wir ein altes Ehepaar. 300 Jahre verheiratet und noch immer glücklich zusammen. Außerdem finden wir in dieser neuen Situation jetzt auch wieder neue Aspekte am anderen, die wir vorher nicht wahrgenommen haben.

Streit gibt es in unserer rosa Puschelwelt daher nurnoch selten. Eigentlich nur, wenn er mich mal wieder im Schlaf aus dem Bett geschubst hat (jetzt, wo wir nichtmehr auf Futons schlafen, tut so ein Fall ganz schön weh…) – oder er mir meine Schokolade weggefuttert hat, wobei er letzteres meißt mit einer Prise Humor charmant abstreift („du wolltest doch eh abnehmen um näher an mein PERFEKTES Gewicht heranzukommen…“*unschuldig blick*)

So, jetzt muss ich aber ganz schnell noch ein wenig putzen und mir was fürs Abendessen überlegen (…da ich ja jetzt eine „gute Hausfrau“ bin…), denn er kommt heute Nacht für ein paar Stunden nach Hause. Wohooo.

 

Edit: hab grad den Anruf bekommen, dass er heute doch noch nicht nach Hause kommt weil wegen und so.. meh. Dabei wollte ich doch eine super Hausfrau sein und habe das Essen schon fast fertig gehabt und alles blitzeblank geputzt. Meh. Naja, kommt jetzt Frischhaltefolie und ein rosa Klebezettelchen mit Herzen und einer Anleitung für die Mikrowelle drauf und gut ists. *Kinder vom Chaos machen abhalten geht*


neulich beim PTA meeting..

could someone get me that shirt? pretty pleeeeeeease?

Ja…auch mich hat es ereilt. Nachdem sie herausgefunden haben, dass ich jetzt gaaaaanz viel freie Zeit habe, wurde ich praktisch zur Teilnahme gezwungen. Hatte schon fast ein wenig Panik. Lauter Übermütter. Ich, eingepfercht mit „denen“ in einer kleinen stickigen Kneipe.

Aber dann kam mein Lichtblick – da ich ja auch zum übersetzen missbraucht werde, wurde die japanische Mutti (keine Übermutti!! Wohoooo!! – und gute Freundin von mir.. doppelt Wohooo! Nennen wir sie Y-san) ebenfalls gezwungen mitzukommen.

Wir hätten eigentlich eine olympische Medallie in Synchron-Augenrollen verdient, aber da es ja um die lieben Kleinen geht (und in Sochi bislang noch keiner darauf gekommen ist, Augenrollen als Disziplin einzuführen…), konnten wir uns nicht rauswinden.

Also ab in die Kneipe.

O-ton (sie versteht Deutsch gut, spricht aber nur wenig):

Y-san: ooooooh… vielleicht wir können uns lustig trinken?

ich: Hmm. Eigentlich eine gute Idee. Können wir dann auch so tun wie „die“?

Y-san: ja! Unbestimmt!

ich: sprechen wir dann nurnoch Japanisch? Dann können wir damit angeben, dass unsere Kinder total intelligent und gebildet sind und warum deren Kinder noch nicht 5 Sprachen fließend sprechen!

Y-san: haha, jaaaa! Wir Japanisch und Deutsch und Englisch und Chinesisch und iiiihr?

………

Plan in die Tat umgesetzt – aufgebrezelt und ab in die Kneipe. Eine Horde ausgehungerter Mütter mit dem Plan, fleißig anzugeben wie toll ihre Kinder doch alle sind… und ferner noch ein bissel was für die Schule zu planen. Haha. Ha.Auf dem Tisch : eine Flasche Sekt.

Mutter 1: Und jetzt ein Toast!

Y-san(flüsternd): do you eat toast when drinking sparkles?

ich(flüsternd): seriously?!

Mutter 2: CHINCHIIIIIIN *kling*

Y-san & ich : *pruuuuuuuuust*

Wir sollten wirklich eine Medallie bekommen. Oder zumindest eine Urkunde. Oder mehr Alkohol. Muss ich noch erwähnen, dass der Abend danach für uns beide gelaufen war?

Better stick with tea next time…. wobei ich seeehr bezweifle, dass wir jemals wieder zu einem solchen Treffen eingeladen werden…

Ps: *chinchiiiiiiiiin* !

PPs: habe jetzt auch endlich mal die Linkliste/ den Blogroll aktualisiert! Wohooo!


Valentinstags wrap up

 

Da war er wieder. Valentinstag. So wie jedes Jahr. Warum schreibe ich eigentlich noch darüber? Nein, halt, lasst mich die Frage umformulieren: Warum habe ich nicht schon viel früher darüber geschrieben?!

Ja, so klingt es richtiger.

Valentinstag also. Der Tag an dem die japanischen Mädels „all crazy“ gehen, schweineteure Schokolade kaufen oder Schoki selber machen. Mit Blut drin. Oder Haaren. Von Körperteilen, die ich nicht näher aufführen mag. Oder auch einfach mal nur Spucke. Yosh.

Habe leider vergessen Männe zu fragen, ob die J-boys dann tatsächlich den Mist futtern wenn sie immer davon ausgehen müssen, dass da ein großer Anteil „Extraliebe“ enthalten ist. Das würde aber erklären, warum er die Schokolade von mir noch nicht wirklich angerührt hat…

Um es abzukürzen – wirklich Valentinstag gab es bei uns nicht.

Männe war von Sonntag Mittag bis Freitag spät auf Geschäftsreise irgendwo zwischen Zürich und Bodensee.. damit war klar, dass da nicht mehr großartig was laufen würde. Meh.

Eigentlich wollten wir romantisch essen gehen, aber Donnerstag bekam ich die Nachricht „ich werde wahrscheinlich zu müde sein – bitte koch was für mich“… doppelt Meh.

Brav wie ich bin, habe ich es natürlich ignoriert und vergessen einzukaufen. Es ist mir erst am Flughafen aufgefallen, und da war dann schon alles zu spät. Essen gehen anyone?

Nope.

In der Gefriertruhe habe ich noch eine Packung Udon gefunden. Fix ab auf den Herd damit, Ei und jede Menge Algen dazu – fertig war das Valentinstags Dinner.

Wir beschlossen, den Samstag zu unserem „richtigen“ Valentinstag zu ernennen. Zumindest ab dem Nachmittag, denn vormittags hatten wir Freunde zum Frühstücken eingeladen und wollten uns noch eine kostenlose Wochenration Misopaste abholen (über 1kg Miso! Für Lau! Ich liebe Düsseldorf!).

Alles super, nur essen gehen im geplanten Restaurant haben wir dann doch wieder gestrichen, da wir von Frühstück einfach noch viel zu satt waren.

Zuhause haben wir uns dann nurnoch aufs Sofa geschmissen und … sind eingeschlafen.

Gegen 3:00 morgens schaltete meine innere Uhr auf Alarm.

Ich: „I think we should go to bed.“

Er: „Bed? We are IN Bed!“

…sagte es, machte die für ihn typische Aufstehbewegung und …… fiel auf den Couchtisch. Aua.

Honey…you made my valentines day


Mr. Motivation

Darf ich vorstellen? Das ist Mr. Motivation. Oder Mrs. Motivation. Wir konnten uns nicht einigen. Mr. klingt jedoch „cooler“ (finde ich ). Findet ihr nicht auch, dass seine kleinen Tentakel einem entgegenbrüllen „Nope.“?
Need motivation? – Nope.

Mr. Motivation besucht mich gelegentlich. Wenn ich abends alleine auf dem Sofa sitze weil die bessere Hälfte mal wieder auf Geschäftsreise ist. Oder ich vor einem Nähaufrag sitze und am Liebsten davonrennen würde..und vor allem, wenn Männe mal wieder seine 2 Minuten hat.

Hey hey, ja ich weiß, dass wir Frauen euch Männern 99% unserer Zeit mit PMS auf die Nerven gehen – aber ihr Männer könnt das auch ganz gut!Gab es nicht mal eine Studie darüber, dass Männer auch quasi einen Zyklus haben und dementsprechend 1x im Monat ebenfalls etwas wie PMS zeigen?…. ich schweife ab.

Die letzten Wochen, nein, sogar der komplette letzte Monat war wirklich seeeeeeehr ruhig was unsere Beziehung anging. Kein größerer Streit, keine Missverständnisse, keine Nörgeleien über Essen. Vielleicht habe ich es auch einfach nur nicht gehört, weil mein Gehirn abgeschaltet hat – aber ich ziehe es vor zu glauben, dass da nichts war und freue mich darüber.

Alles rosa Wölkchen und so.Wäre da nicht ein kleiner wochenendlicher Aussetzer gewesen..

Wir wollten essen gehen. Mit den Kindern.

Kein Problem, haben wir ja schon oft gemacht – immer zwei teilen sich ein Set, denn Reis und Suppe darf man essen so viel man will und weder die Kinder noch ich schaffen jeweils ein ganzes Set.

Da wir die Speisekarte mittlerweile auch auswendig kennen, unterhielten wir uns auf dem Weg aso darüber, wer was bestellt – und da passierte er mir. Der alles entscheidende Fehler. Ich sagte „ich habe heute nicht ganz so viel Hunger“.
In meiner Sprache heißt das, dass ich auf keinen Fall ein eigenes Set schaffe und am Besten mit dem gefräßigeren der beiden Monsterchen teilen würde.. in seiner Sprache bedeutete es wohl etwas anderes…
Als das bestellte Essen ankam, wunderte ich mich schon warum er „mein“ Essen nahm. Als dann Sohnemann das zweite Set bekam und sowohl Töchterchen als auch ich komplett ohne etwas essbares dasaßen, wunderte ich mich weiter. Als Männe dann Töchterchen etwas von seinem Set abgegeben hatte, fühlte ich mich ignoriert.

Als ich fragte, ob ich denn auch noch etwas bekäme kam nur ein „du hast doch gesagt, dass du nicht so viel Hunger hast – ich lasse dir nen halbes Karaage über“ zurück.

Ich weiß garnicht mehr, in welcher Reihenfolge meine Gefühle rotierten – aber das Endergebnis war ganz klar : ich war sauer! Stinksauer!

Alle futterten genüsslich und ich wurde ignoriert! Also habe ich meine Sachen zusammengepackt, meinen Tee ausgetrunken und bin gegangen.

In einen Buchladen. Mit dem Vorsatz, ein Frustbuch zu kaufen.

Doofer Plan.

Die Bücher die mich interessierten waren entweder nicht da, oder kosteten direkt das Dreifache des japanischen Preises.

Mr. Motivation kam näher.

Wut wich Lethargie.

Mr. Motivation war angekommen.

Wir beschlossen, zusammen einen einsamen Caffee in der japanischen Bäckerei zu trinken und setzten uns in die hinterste Ecke.
Das Handy klingelte. Mr. Motivation schaffte es fast, mich vom rangehen abzuhalten – aber ganz so wollte ich dann doch nicht sein und nahm den Anruf an.

„Wir sind jetzt fertig mit Essen. Bist du in der Bäckerei? Wir kommen jetzt und holen dich ab.“

Hättet ihr nicht ein bisschen langsamer essen können? Ich habe mich schließlich grade erst hingesetzt und Mr. Motivation würde auch viel lieber noch ein wenig mit mir alleine sein! Kommt doch einfach morgen wieder um mich abzuholen…

Aber sie kamen. 2 Minuten nach dem Anruf. Und sie kauften mir mein lieblings Schokobrötchen als Wiedergutmachung.

Mr. Motivation ordnete seine Tentakel und verließ uns….

Jetzt ist alles wieder mit rosa Puschelwölkchen überzogen. Haben es letzte Woche sogar geschafft, uns zusammen einen Film anzuschauen! Einen kompletten Film!! Nur wir Zwei! Kuschelstunden auf dem Sofa und laaaaaaange Unterhaltungen inklusive. (Mit den Kindern haben wir auch einen Film gesehen – ebenfalls inklusive Kuschelstunden, aber die Unterhaltungen beinhalteten da doppelt so viel Lillifee & Batman..)


Pause.

Nein. Keine Pause vom Bloggen.

Ich ignoriere jetzt einfach mal (schon wieder) die vielen angefangenen Posts, die sich mittlerweile angesammelt haben und schreibe mal wieder etwas … Neueres?!

In den letzten paar Monaten hat sich hier so einiges getan – und eins muss jetzt mal raus.

Ab dem 1.3. bin ich offiziell keine Studentin mehr. Vorerst.

Warum? tja…

Kinder, Arbeit und Studium war doch ein wenig viel. Vor allem die Kinder haben da in letzter Zeit sehr drunter gelitten und auch ich hatte immer mehr Erschöpfungszustände als mir lieb war.

Wisst ihr eigentlich was das für ein psychischer Druck ist, wenn alle Eltern um einen herum „housewifeys“ sind? Natürlich reiben sie einem bei jeder Gelegenheit unter die Nase, wie gut und toll es doch für ihre Kinder ist, dass sie zum Mittagessen nach Hause kommen (da kann man sie nämlich toll mit Ultra-super-mega-Bio-Futter vollstopfen). Und natürlich haben sie jeden Tag schon verplant.

„Also, Montags hat die Kitty* (*=Name der Schreiberin bekannt) immer Reitunterricht. Dienstags ist sie in der Tanzschule, Mittwochs gehen wir zum Singkreis, Donnerstags hat sie Gymnastik und Freitags geht sie zum Förderunterricht für sehr begabte Kinder. Am Wochenende haben wir dann noch einen Schwimmkurs und unsere Lesestunde.“

Ja… und danach brauchen die Kinder dann den Rest ihres Lebens eine Therapie um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, da Mami sie noch nichtmal alleine über eine Ampel gehen, geschweige denn aufs Klo gehen lässt. Meh.

Aber die armen armen Kinder, die in der Nachmittagsbetreuung versauern müssen… meine armen Kinder.

Selbst wenn du als normal tickender Mensch weißt, dass diese Überbetüddelungen definitiv eher Strafe als Segen für die Kinder sind, knarzt es doch im Gehirn und man fängt an sich zu fragen, ob man eine gute Mutter ist. Ob es so weitergehen kann.

Dann kommt dazu, dass sich eines der Kinder in der Schule kompett verweigert – und man sucht die Schuld bei sich (obwohl man nach außen hin sehr sehr sicher ist, dass das zum Großteil die Lehrer verbockt haben..aber halt nur nach außen..).

Man überlegt, wieviel Zeit man an einem normal stressigen Tag mit den Kindern gemeinsam hat.. und dann stellt man fest, dass man sie eigentlich kaum sieht. Frühstück, Hausaufgaben, Abendessen, ins Bett bringen. Mehr ist da nicht. Ausflüge zum Rhein? Haha…. Mal unter der Woche Eis essen gehen? Bwahahaha….

Und dann überlegt man was man alles mit den kleinen Monstern machen könnte, wenn man genügend Zeit hätte..

Schwimmen gehen. Auf den Spielplatz gehen. Museen besuchen. In den Zoo fahren. Lesen. Spielen. Kuscheln…

Das Gehirn fängt an, wilde Theorien und Berechnungen aufzustellen. Was wäre, wenn ich einfach mal eine Pause mache? Neeeeein… undenkbar…. oder doch nicht?

Ich habe fast ein Jahr mit mir gerungen. Ein beschissen Stressiges Jahr. Dann kamen Nervenzusammenbrüche und erste Anzeichen von Depressionen. Mir ging es beschissen, den Kindern ging es beschissen und in der Beziehung mit Männe konnte ja garnicht alles rund laufen, da ihn mein Zustand natürlich nervlich auch mitgenommen hat.

Aus der Depression bin ich mit Hilfe meines Hausartztes schnell wieder herausgekommen nachdem er mich für 3 Wochen verpflichtend krank geschrieben hat. Ich konnte mich ausschlafen und darüber nachdenken, was ich wirklich will im Leben – was mir wichtig ist.

Die Kinder.
Meine Beziehung.

Den letzten Schubs habe ich dann Ende Januar bekommen, nachdem sich die Schulsituation bei meinem Sohn noch weiter verschlimmert hat.

Das war für mich der Punkt an dem ich zwei Tage durchgeheult habe (die Kinder waren an dem Wochenende nicht da… und Männe auf Geschäftsreise), stundenlang mit meiner Mutter und allen möglichen Freunden telefoniert habe, unszählige Pro/Kontra Listen verfasst habe und am Ende für mich die Entscheidung stand.

Ich pausiere mein Studium.

Ich gebe es nicht komplett auf, denn das kann ich (noch) nicht. Aber ich bin ab März offiziell für ein Jahr quasi erstmal nurnoch Mama & Hausfrau… mit Kindern, die zum Mittagessen nach Hause kommen damit ich sie mit jeder Menge gesundem Zeug quälen kann.. mit denen ich Ausflüge machen kann.. mit denen ich Zeit habe.Hoffentlich werde ich nicht auch so eine Übermutter, die irgendwann vor ihrem Kind steht „Mensch Joooooonassss*!! Jetzt hat die Mutti Stress wegen dir, weil du nicht daran gedacht hast, dass du heute noch zum Klarinettenunterricht musst! Wie konntest du das nur vergessen?!“ (japp…genau so stand neulich jemand vor mir und dem Kind….)

Wobei – ich wäre eh eher für Klavierunterricht..

P.s.: ich tendiere im Moment eher dazu, auf meinem Foodblog rumzuwuseln. Wer mal schnuppern mag was es bei uns gelegentlich so auf die Teller gibt, wird dort fündig~


明けましておめでとう ・ frohes neues Jahr

*you had just one job….* danke Rheinbahn!

Da ist das Jahr tatsächlich schon wieder um…

Wir mussten den Jahreswechsel dieses Mal ohne Männe überstehen. Ziemlich komisch, vor allem, da er ja heute – also am 1.1. – Geburtstag hat und wir mit ihm nur schlecht in Kontakt treten können.

Ich verbrachte daher den gestrigen Tag damit, durch die Supermärkte zu ziehen um alle japanischen Zutaten für die nächsten Wochen zusammen zu bekommen, danach bis Nachmittags zu dösen, dann zur japanischen Mitternacht ein paar Kommunikationsversuche via Skype zu starten, mich wie immer ein bissel aufzuregen und alles gar zu persönlich zu nehmen („..das Essen hier in Japan ist sooooo unglaublich lecker!! Alles ist lecker! Alles ist toll! Und alles ist soooo sauber!“), schließlich zu putzen & zu kochen.

Zumindest Toshikoshi-Soba wollte ich auf den Tisch bringen – und ein paar Nikuman für unterwegs.

 

 

Um 21:00 machten wir uns dann auf den Weg zum Tempel. In meiner unglaublichen Intelligenz, habe ich natürlich einen Weg herausgesucht, den wir vorher noch nicht gelaufen sind. Auf halber Wegstrecke (…als es sich langsam nach *mist, wir haben uns verlaufen* anfühlte) stellte ich auch noch fest, dass ich mein Handy zuhause hab liegen lassen. Super. Ohne das kleine Wunderding bin ich quasi nackelig. Meh.

Also nochmal alles im Kopf durchgehen.. links abbiegen, dann geradeaus, dann wieder links….

Nachdem wir endlich eine Ecke wiedererkannt hatten, klappte der Rest des Weges auch recht gut.

Am Tempel angekommen, war ich erstmal ein wenig überfordert. Viele Menschen. Eine Tasse grüner Tee für uns drei und die Überlegung, ob wir uns wohl auch zum Glocke läuten anstellen sollten. Wir entschieden uns dagegen, lauschten weiter den Glockenschlägen und wärmten uns am Feuer.

Gegen 23:30 fing es dann an zu nieseln. Das war der Punkt, an dem meine beiden Mosterchen Unisono anfingen „Meeeeeh! Ich will nach Hause! Mir ist kalt! Der Tee schmeckt nicht! Die Glocke ist zu laut! Ich will nach Haaaaauseeee!“

Alle angewandten Überredungskünste waren vergebens und so machten wir uns auf zur nächstgelegenen U-Bahn Haltestelle.

Nach einem Blick auf den Fahrplan war ich erleichtert – wir würden sogar noch vor Mitternacht zu Hause ankommen und könnten von dort dann das Feuerwerk bewundern.

Haha. Ha. Ich hatte die Rheinbahn nicht in den Plan mit einkalkuliert….

Natürlich fuhr KEIN Zug zur angegebenen Uhrzeit. Und auch danach nicht.

Wir standen über 20 Minuten in der Kälte. Zumindest waren wir nicht allein und auch die Leute am gegenüberliegenen Bahnsteig wurden immer unruhiger.

Um Mitternacht wünschten wir uns dann über die Bahngleise hinweg ein frohes neues Jahr und schauten ein paar Idioten zu, die ihre Böller auf die Schienen warfen.

Ein paar Minuten später (eine gefühlte Ewigkeit…) kam dann endlich unser Zug und brachte uns nach Hause.

Wir schafften es dann noch, eine Weile die Raketen zu bewundern, aber die Kinder wollten schnellstmöglich ins Bett – da kann man als Mutter doch nicht Nein sagen!

Tja, und heute haben wir so ziemlich Nichts gemacht. Eigentlich nur geschlafen, gegessen und ein paar Filme geschaut..

Ab Morgen geht es bei uns wohl ein wenig stressiger weiter.. aber, es war ein guter Rutsch ins neue Jahr!

Fast vergessen – die guten Vorsätze!

Für dieses Jahr habe ich mir fest vorgenommen, mein Gewicht mal ein wenig dem von Männe anzunähern, endlich den Zahn-horror hinter mich zu bringen, weniger streng zu meinen Kindern zu sein, meinen eigenen kleinen Laden zu eröffnen & Männe ein bisschen mehr zu verwöhnen. Teilweise hat er es echt nicht leicht mit mir *seufz*

Ich hoffe, ihr seid auch alle gut ins neue Jahr gerutscht und freue mich schon auf ein weiteres Blogger Jahr mit euch!

Alles Liebe,

Rose

 


keep moving

 

Noch 3 Tage.

Ich versinke in einem Meer aus Umzugskisten und Kleinkrams der sich nicht sortieren lässt geschweigedenn verpacken.

Wir haben eine schnuckelige Wohnung auf der anderen Rheinseite gefunden. Einziges Problem- da sich alles mal wieder extrem lange hingezogen hat, bleiben uns nur noch 3 Tage um unsere Wohnung und unser Leben in Kisten zu verpacken bevor wir unseren Sommerurlaub in Japan antreten werden. Am Tag nach unserer Rückreise ziehen wir um.

Nebenbei schreibe ich noch an meiner letzten Semesterarbeit, versuche die Termine der Kinder so zu managen, dass sie all ihre Freunde nochmal sehen können, organisiere den ganzen Papierkrams, koche, putze, wasche und renne hektisch hin und her.

Zumindest wird mir nicht langweilig……..

Männe ist übrigens aus der Schusslinie – sein Boss schlörrt ihn grad irgendwo bei Frankfurt durch die Pampa und betitelt es als Businesstrip. Wohoo.
Ich denke, dass ich mich das nächste Mal dann wieder aus Japan melden werde, je nachdem wie spannend das hier noch wird…

Auf einen tollen Sommer und einen (hoffentlich gelingenden) Neustart ~

 

 

 

 


Chaos, Umzug und Romantik mal anders

Mein allerliebstes Netbook hat vor ein paar Tagen nun endgültig seinen letzten Atemzug getan und nun stehe ich ohne Computer, Programme und Fotos da… ärgerlich. Merke- Dateien immer schön extern sichern! Gnarf!

Momentan ist es so chaotisch, dass ich mal wieder zu nichts komme und ich nicht weiß mit welchem Stapel Arbeit ich zuerst anfangen soll, von daher gönne ich mir jetzt mal eine Auszeit, lasse Hokkaido links liegen und leite eine neue Lästerrunde ein.

Nachdem ich ganz ganz viel Spaß mit der Schule meines Sohnes hatte und dieser darin gipfelte, dass ich das Schulamt einschalten musste um denen mal die Grenzen aufzuzeigen, wuchs der Wunsch in eine andere, eine bessere Ecke von Düsseldorf umzuziehen immer mehr.

Also machte ich mich an die Wohnungssuche. Eine perfekte Wohnung war schnell gefunden, die Maklerin super nett, die Probleme mit Papierkrams schnell aus der Welt geräumt und kurz vor Vertragsunterzeichnung ließ uns der Besitzer dann mitteilen, dass wir die Wohnung dann doch nicht bekommen weil wir „nicht verheiratet sind“ und ja die Möglichkeit bestünde, dass Männe wieder nach Japan zurückgeht. Aaaaaahja…genau.

Egal, da draußen wartet irgendwo die perfekte Wohnung auf uns – und wir werden sie definitiv vor September finden! Jawoll!

Nebenbei sind grade Klausurwochen in der Uni und mein Kopf funktioniert nach dem Siebprinzip. Wissen rein – wissen raus. Macht sich vor allem bei Kostümhistorischen und Berechnungsklausuren mit jeder menge Formeln ganz toll…..

Also wollten wir uns spontan ein Wochenende gönnen um von dem ganzen Stress mal wegzukommen und einfach mal wieder Zeit für uns zu haben. Die Kiddies haben wir mit der Oma in die Ferien geschickt, also wirklich nur wir zwei.

Der (etwas sehr chaotische) Umzug einer Freundin nach Aachen kam uns daher sehr gelegen. Ein Mietauto war schnell gefunden und die Überraschung beim Abholen des selbigen war groß, da wir ein kleines Autöfftöff für 4-5 Personen erwartet hatten… und uns nun einem ausgewachsenen VW Multivan für 7 Personen gegenüber sahen.

Bis Bf mit dem Ding einigermaßen sicher fahren konnte, hatte ich schon um die 6 Herzattacken.

Für den Umzug war das Ding aber genau richtig. Es passte alles an Möbeln rein plus der beteiligten Menschen, die sonst mit dem Zug hätten kommen müssen.

Auf nach Aachen! Da waren wir vor garnicht mal soooo langer Zeit schon (habe ich darüber hier überhaupt schon gebloggt?!?) und kannten uns dementsprechend ein wenig aus. Der Umzug war schnell erledigt und die Idee wuchs, dass wir doch eigentlich den Segen des Multivans nutzen könnten um darin zu übernachten. Schließlich lässt sich das Ding im hinteren Bereich zu einem schicken Doppelbett umfunktionieren….wenn man weiß wie es geht.

Wir organisierten also noch schnell so Lebenswichtige Sachen wie neue Unterwäsche, Socken, Zahnbürsten/Zahnpasta und co, und ich stellte mich auf einen romantischen Abend in der „Wildniss“ ein. Haha…ha….

Träume zerplatzen ja bekanntlich besonders schnell – und noch schneller, wenn man einen japanischen Mann an seiner Seite hat.

Das romantische Essen beim Italiener war dementsprechend mit schlechter Laune seinerseits belegt, da es für Pasta schon zu spät war und nur noch Pizza, Lasagne und Salat zu bekommen war. Nix mit Spaghetti Carbonara oder Bolognese! Ich bestellte mir also die Lasagne (nach einer 15 minütigen Diskussion wie besch… er doch Lasagne findet und dass japanische Lasagne die einzig Wahre ist etc.) und fragte ihn nach seiner Wunschpizza. Margharita. So ziemlich die einzige Pizzasorte, die ich nicht wirklich gerne esse.

Der Kellner brachte neuen Schwung in unsere Stimmungsschwankungen indem er IHM die Lasagne vor die Nase setzte und ich die Pizza bekam! Anstatt mir dann die Lasagne rüberzureichen, fing der Herr einfach an zu futtern und hörte nicht mehr auf. Als ich ihn schließlich dazu überreden konnte, doch mal seine Pizza zu probieren stellte er fest, dass die Lasagne doch wesentlich besser schmeckt und überließ mir die Pizza. Super. Ich quälte sie mir also rein und versuchte mich daran zu freuen, dass wir unsere „schmeckt nicht total scheiße“ Liste um ein Gericht erweitern konnten, aber beim Bezahlen ging der Zirkus weiter. Ich wollte mich dementsprechend nurnoch irgendwo verkriechen und schlafen.

Das Problem – wo kann man denn schlafen? Einfach so irgendwo parken wäre Wildcamping und daher nicht erlaubt. Wir einigten uns auf einen Autohof, parkten in der dunkelsten Ecke die wir finden konnten und dann fing das Drama erst richtig an…

Um aus den Sitzen des Multivans ein Bett zu basteln, muss man bestimmte Knöpfe und Hebel in einer bestimmten Reihenfolge drücken/ziehen und im richtigen Moment gegen die Sitze pressen. Ich studierte also die Anleitung um jeden Schritt auch wirklich richtig ausführen zu können, aber es wollte alles nicht so, wie ich das wollte. Nachdem mir Männe zum x-ten Mal auf meine Anweisung „jetzt bitte nach vorne drücken“ entgegnete „wohin drücken? Zu mir oder zu dir?“ riss mir der Geduldsfaden und ich wurde pampig, was darin resultierte, dass er sich sein Zahnputzzeugs schnappte und in die Dunkelheit verschwand.

Aus lauter Frust bearbeitete ich die Sitze dann so lange, bis das erwünschte Ergebnis tatsächlich dabei herauskam und richtete schonmal das Bett her.

Nächstes Problem – wir hatten nur eine Isomatte. Ich dachte mir also, dass ich mal ein nettes Frauchen sein sollte und legte die Matte auf seine Seite ( in der Hoffnung und Erwartung, dass er meine Entschuldigung für das Anpampen erkennen- und mich mit auf die Matte bitten würde…). Falsch gedenkt.. Er kam, legte sich auf die Matte, rollte sich in seinen Schlafsack ein und schlief ohne ein weiteres Wort.

Tja… ich saß erstmal noch eine Weile wach und konnte mit dem Kopfschütteln nicht mehr aufhören.

Eigentlich hatte ich beschlossen, ihn am nächsten Morgen einfach zu ignorieren, aber da ich um kurz vor 5 schon mit heftigen allergischen Reaktionen aufwachte, war ich einfach zu fertig um noch weiterzustreiten. Ich schnieffte also so leise wie möglich vor mich hin bis er gegen 9:30 Uhr auch endlich mal das Bedürfniss empfand, die Augen zu öffnen. Schlecht gelaunt.

Ein kurzzeitiges Aufflammen von besserer Laune wog mich leider in falscher Sicherheit… und auf dem Weg in die Eifel fing es dann wieder an zu brodeln.

Hatte ich schon erwähnt, dass ich es hasse ignoriert zu werden?? Besonders in einem Streit? Und ganz besonders wenn ich versuche den ersten Schritt zu machen um den Streit wieder beizulegen?

Irgendwann habe ich mir den Wagenschlüssel geschnappt und mich auf der Rückbank verkrochen wärend er noch weiter ins (eigentlich schöne) Grün der Eifel starrte. Irgendwann hat wohl auch er den Wink mit dem gottverdammten Zaun verstanden und kam ins Auto. Aber statt mit mir zu reden, ging das Schweigen und ignorieren in eine neue Runde.

….bis ich explodierte.

Oh tat das gut, endlich mal alles rauszulassen und ihm an den Kopf zu werfen was mich nervt! Natürlich hatte er auch einiges, aber das musste ich schlucken und besser er sagt es mir, als dass er es immer mit sich rumträgt und schlechte Laune hat.

Das Ende vom Lied – wir lagen uns heulend in den Armen und ich habe ganz viele „es tut mir Leid“ von ihm bekommen. Anschließend war er der perfekte Gentleman für den Rest der Reise. Kein Gemecker mehr, ganz viel Händchenhalten und gute Laune. War fast schon unheimlich, aber tat auch verdammt gut.

Wunder oh Wunder hat dieser Zustand auch bis jetzt noch angehalten!

Ich glaube mittlerweile, dass er – genau wie ich- regelmäßig einfach mal ein Ventil braucht um Frust und Stress rauszulassen. Streiten ist dafür zwar nicht der beste Weg, aber ziemlich effektiv…

So, ich muss jetzt zurück in meine kleine Glitzerwelt mit pinken Einhörnern und so! Auf dass wir ganz schnell eine tolle Wohnung finden und mit dem Packen anfangen können (möglichst noch bevor es nach Japan zurück geht…)!

Tschakka!


über intelligente Ninjas, ‚die Deutschen‘ und mehr..

 

Gestern war ein Tag, wie er schöner nicht hätte sein können.

Kino. Mit 4 Kindern und einem japanischen Mann. Stimmung: Bombe.

Männe ist während des Films immer wieder eingeschlafen („vestehe ja eh nichts – aber die Sitze sind bequem“), Töchterchen hatte Angst, Sohnemann und der Rest fanden den Film super.

Nach dem Kino kamen wir irgendwie vom Thema Monster auf das Thema Ninjas – ich glaube weil Sohnemann einfach ein wenig zu viel rumgesprungen ist und ‚hayaaaaa‘ während Schlagbewegungen geschriehen hat.
So sah ich mich also in der Verpflichtung ihm näherzubringen, dass Ninja keineswegs irgendwo brüllend durch die Gegend springen und er somit kein Ninja wäre. Aus sicherer Entfernung ließ sich daraufhin das kleine zarte Stimmchen von Töchterchen vernehmen: „Ja, und außerdem sind Ninjas intelligent………….!“

… apply water to burn….

Es war auf jeden Fall schlagartig Ruhe. Jetzt habe ich ein Kind, dass gerade versucht seine Schleich- und Versteckkünste zu perfektionieren..

*Passt ja, da wir im Sommer in einen kleinen Ninja- Freizeitpark fahren werden! Wohooo – unsere Flüge sind nämlich seit ein paar Tagen gebucht~*

Während des gleichen Spaziergangs schüttete BF mir ebenfalls sein Herz aus – er hatte vor kurzem an einer Schulung seinder Firma teilgenommen. Nur für Japaner. Thema: Wie lebe und arbeite ich in Deutschland.

An und für sich ja eine sehr löbliche Herangehensweise, allerdings blieb mir bei Bfs Bericht irgendwann der Atem weg.

Wir Deutschen arbeiten nicht bis spät in die Nacht, weil wir gelernt haben „Nein“ zu sagen.

Aha.

Laut Schulung hat Deutschland nach dem 2. Weltkrieg mühsam das „Nein sagen“ wiedererlernen müssen um sich vor neuen Machtansprüchen schützen zu können und das Volk wieder zu einen.

Aha.

Deshalb können wir jetzt unserem Chef sagen, dass wirdefinitiv NICHT bis 23:00 im Büro sitzen werden und wir DEFINITIV unsere 30 Tage Urlaub am Stück nehmen werden. Und wenn es mal eine Aufgabe aus einem anderen Bereich gibt, die wir machen sollen – vergesst es! Ist nicht unser Bereich, machen wir nicht.

So zumindest die Japanische Sicht.

Klar, irgendwie müssen sie es sich ja schönreden, dass ihre deutschen Kollegen definitiv früher Feierabend machen und „andauernd im Urlaub sind“. Deutsche Arbeitszeitgesetze…pfffft… wer braucht sowas schon! Gibt deshalb für die Japaner auch keine elektronischen Chipkarten für die Arbeitszeiterfassung…….

Tja, Männe wurde aber vom deutschen Teil der Firma angestellt – und hat dementsprechend so ein elektronisches Kärtchen.. bin mal gespannt ob da noch was kommt..

Ansonsten scheint es noch allgemeine Infos zu „den Deutschen“ gegeben zu haben. Natürlich trinken wir z.B. alle am Liebsten Bier. Wer würde denn auch was anderes trinken wollen, nachdem man sich am japanischen Waschwasser den Magen verdorben hat..

Also nichts sonderlich spannendes, was ein normal denkender Mensch nicht auch ohne Schulung bereits begriffen hätte.

Männe hat sich ja relativ schnell in seiner Abteilung als „Gaijin lover“ geoutet und wird seitdem von seinen Kollegen quasi bei jeder Gelegenheit mit Fragen überrannt.Wo findet man eine Gaijin-freundin? Wie aktiv sind wir so *nudge nudge*? Und die wichtigste Frage: Was darf man auf keinen Fall machen, wenn man eine Gaijinfreundin hat?!?! Seine Antwort: Auf keinen Fall, niiiiemals nimmer nie (!!!) darf man einen wichtigen Tag wie Geburtstag oder Weihnachten vergessen! Und man muss immer ein Geschenk haben! Sonst hat man keinen Kopf mehr…(Ich denke, er ließ da seine persöhnliche Erfahrung mit reinspielen die er aufgrund meiner überaus erfreuten Reaktion, als er meinen Gerburtstag vergessen hatte, sammeln konnte..)
Wo er Recht hat…

In other news:

Töchterchen hat ihre erste Taikostunde gut hinter sich gebracht, aber wir überlegen noch ob wir sie wirklich fest in der Gruppe anmelden wollen. Kostes verhältnissmäßig viel Geld.. und sie kann nur jede 2. Stunde hin.
Sohnemann hatte zu viel Schiss weil die Trommeln zu laut waren – dafür ist er dann mit mir über den Japanischen Flohmarkt im Eko Kindergarten gerauscht. Besser gesagt – wir haben uns gequetscht. So. viele. Menschen! Nun hat unsere japanische Kinderbuchsammlung an Umfang gewonnen und das Hiragana lesen lernen kann munter weitergehen!

 


Nobara – or ‚what happens if music goes wrong‘..

Es ist mal wieder so weit – ich habe meine Musiksammlung sortiert und bin dabei auf DINGE gestoßen….

Mein momentaner Liebling:

Nobara (Shiina Ringo) – Sah ein Knab ein Rößlein stehn … mit japanischem Akzent und keybord-Marschmusik wumms dahinter. Die Aufnahme des Liedes hat wahrscheinlich sauviel Spaß gemacht – das hören macht eher weniger Spaß und endet (zumindest bei mir) mit Lachkrämpfen.

Kann hier leider keine MP3s hochladen, ansonsten würd ich euch auch in den Hochgenuss kommen lassen!

Platz 2 belegt – ebenfalls von Shiina Ringo- „tamanegi no happy song

Auszug: „the world is just a great big onion
and pain and fear are the spices
that make you cry, oh baby
and the only way to get rid
of this great big onion
is to plant love seeds“

Yay! Packt eure Blümchen aus! Flowerpower 4evvaaaaa .. oder so

Ansonsten macht die gute Frau aber recht hörbare Sachen in alle möglichen Richtungen angefangen bei Klassik über Pop, Rock bis hin zu Elektro – ist also eigentlich für jeden was dabei.

Ich bin damals über den Film „Sakuran“ auf sie aufmerksam geworden und höre seitdem einige ihrer Sachen ganz gerne.

In den Tiefen meines Computers habe ich auch GOGO7188 wieder ausgegraben! *Staub runterpust* ..habe ich bestimmt schon ein~zwei Jährchen nicht mehr gehört und leider haben sie sich letztes Jahr getrennt.. wollte eigentlich schauen, dass ich auf ihre nächste Tour komme. Den Auftritt in Yokohama vor 2 Jahren hab ich ja leider verpasst ~.~

Japanischer Punkrock gemischt mit Pop und Enka.. was soll man da noch groß zu sagen

So, ich gehe jetzt fleißig Fotos sortieren für euch!

じゃあね~

*Edit: WordPress mag mich grad keine Youtube videos einbinden lassen *seufz* ich schaue mal wie ich das beheben kann und solange müsst ihr euch halt mit den Links zu den Videos vergnügen.. Gomen ne~


Ein Tag im Duisburger Zoo

 

Ist mittlweile schon ein paar Wochen her, dass meine Mutter zu besuch war – aber Fotos veralten ja nicht so schnell (vor allem nicht in digitaler Form)..

Ich war das Letzte Mal vor fast 6 Jahren im Zoo Duisburg glaube ich. „Damals“ war er noch ein bisschen unspannender (?) und die Kinder waren auch noch nicht sooo begeistert von Zoobesuchen.

 

ich will auch…..

Jetzt sieht das anders aus. Da muss auch ein japanisches Morgenmuffelchen mal aus dem Haus – was tut man nicht alles für ein Kinderlachen.Meine Favoriten waren Quallen, die durchhängenden Koalas und das Faultier (habe leider kein Foto von Männe und Faultier zusammen machen können… hätte so gut gepasst! *seufz*)

ich mag auch!!

– die Kinder fanden den Tiger, die Delfine und die Riesenschildkröten (denen sie den Panzer tätscheln durften) am Besten.

rawwwr..

Biiiiiiitte bitte gib mir Futter!! Ich schaue dann auch ganz niedlich in die Kamera..versprochen.. bütte bütte büüüüüütte!!

 

Alles in Allem ein sehr schöner Tag mit vielen interessanten Tieren und strahlenden Kindern.

Übrigens – wie sollte es auch anders sein – ist das Morgenmuffelchen der festen Überzeugung  japanische Zoos wären wesentlich besser …

Tja, in Japan ist halt alles besser und das Gras viel grüner und so.. ihr wisst schon~


für den Guten Zweck

 

Bevor ich die Zeit finde, unseren Besuch bei Giraffenbabys und genialen Faultieren in Buchstabenform zu bringen, mag ich dieses hier voeschieben –

gestern fanden im Eko Haus Düsseldorf (dem japanischen Tempel) Workshops für Kinder zum Thema Koto & Taiko -und ein Kinder Benefizkonzert statt.

 

 

Da ich ja selber mit der Koto rumexperimentiere und die Kinder ja auch langsam mal ein Instrument erlernen sollen, beschloss ich also die Bande dort hinzuscheuchen. Außerdem lockte ein gemeinsames Bento essen im Tempelgarten.

Zu den Workshops haben wir es leider nicht geschafft, aber es war auch so schön die ganzen Kinder zusammen herumrennen und spielen zu sehen. Viele japanische Kinder, jede Menge „Halfs“ und dazwischen einige Blondschöpfe. Selbst Sprachbarrieren gab es kaum.

 

 

Das Benefizkonzert schließlich fand im unteren Veranstaltungssaal des Eko Hauses statt. Etwas komisch, da das Wetter draußen ja mehr als nur schön war – und der Raum kaum Sauerstoff zuließ – aber wegen der Taikotrommeln wohl ganz gut. Es dröhnte doch ziemlich..

 

 

Es traten nacheinander viele Kinder mit ihren Musiklehrern oder auch alleine auf. Koto, Klavier, Violine, Chello, Taiko und Harfe. Die jüngste Teilnehmerin war grade mal 4 Jahre alt (wenn ich es richtig mitbekommen habe) und spielt schon seit ihrem 2. Lebensjahr Violine!! Sowas von knuffig und begabt!!

 

Ich fand die Idee, ein Konzert von Kindern für Kinder zu veranstalten großartig! Die gesammelten Spenden werden den Kindern, die durch das große Tohoku Beben einen oder beide Elternteile verloren haben, zugute kommen.

Ich hoffe, dass ein solches Konzert auch nächstes Jahr wieder stattfindet – und vielleicht sind unsere zwei Zwergnasen dann auch dabei, denn sie haben sich direkt für ein Probetraining in der Taikogruppe angemeldet!

Mal schauen, ob ich sie auch noch ans Klavier bewegen kann….

Ich bin übrigens noch immer krankgeschrieben und versuche somit die Arbeiten aus dem Studium irgendwie von hier zu schaffen. Manchmal garnicht so einfach wenn die bessere Hälfte z.B. Fußball schauen mag und ich grade an der Nähmaschiene rumrattere.. wird Zeit, dass wir endlich in eine größere Wohnung umziehen wo wir mindestens ein Zimmer mehr haben.

P.s.: wenn jemand sich auf den Fotos erkennt und nicht im Internet erscheinen möchte, bitte bei mir melden – ich lösche dann die betreffenden Fotos sofort.


Hier hast du eine Visitenkarte…nicht.

Manchmal könnte ich meine bessere Hälfte einfach nur knutschen!

Meine Ma war am letzten Wochenende zu Besuch und natürlich musste Bf sich dementsprechend präsentieren. Nämlich irgendwie garnicht. Heimweh nach Japan hin oder her, er wurde in den japanischen Tempel von Düsseldorf geschleift (gefiel ihm auch garnichtmal sooo schlecht) und musste einen Tag im Duisburger Zoo ertragen (dazu später mehr). Klar, dass man vor lauter Anstrengung dann nicht mehr ganz so klar im Köpfchen ist und folgende Sätze beim Abendessen von sich gibt. Auf Deutsch.

„Hier, das ist meine neue …wie sagt man… (wir:Visitenkarte) ooooh, ja, genau, Visitenkarte. Und da steht mein Name. Das ist auf Japanisch. Und da steht meine Telefonnummer…………. (langes schweigen)………. aber bitte niiiiiiiiiie anrufen!!!!“

Meine Ma und ich schauen uns an, die Wörter in unseren Köpfen sortierend, und brechen dann in schallendes Gelächter aus, was wiederrum Bf ziemlich verstörend findet und ihn dazu nötigt, eine weitere Erklärung abzugeben.

„Das ist Arbeitshandy. Nur für Arbeit. Da nieeee anrufen!“

Jetzt hat meine Mutter also eine wunderhübsche Visitenkarte mit einem japanischen Namen drauf und Telefonnummern, die sie niiiiiiiiiiemals anrufen darf. Sowas aber auch. Zumindest eignet sie sich zum angeben ala ’schau mal, das ist mein zukünftiger Schwiegersohn und der ist so wichtig, dass man diese Nummer unter keinen Umständen niemals nie anrufen darf!‘

Klingt doch super, oder?


Japantag 2013

 

Da war er wieder.. der Japantag.

Morgens freiwillig früh raus zum Bento machen, Kinder rausputzen und ab in die bis zum brechen überfüllte Stadt.

Aber, wir haben es ja nicht anders gewollt.

Männe wollte mal sehen wie so ein Japantag in Düsseldorf ausschaut… und wäre am Liebsten nach einer halben Stunde schon wieder geflüchtet, hätte er sich nicht mit Freunden verabredet.

Wir saßen also auf der Rheinwiese und versuchten die Kuriositäten um uns herum zu verdauen, die Kids spielten brav auf dem kleinen Spielplatz und alles war Gut.

Das „Programm“, welches ich eigentlich anschauen wollte, haben wir dann doch sein lassen, da es in der Menschenmasse kein durchkommen gab. Lieber gemütlich noch ein paar Nikkuman mampfen.

Tja, und dann kamen die Idioten.

Ich habe nichts gegen Nerds. Nein, teilweise würde ich mich wohl selbst auch dazu zählen. Aber warum zur Hölle muss man sich so daneben benehmen?! Und das auch noch, wenn Kinder direkt daneben sitzen??
Ich finde es nicht besonders Lustig, wenn sich verpickelte Langhaaraffen an- bzw. bespringen, sich gegenseitig in die Weichteile treten (und das auch noch toll finden) oder sich wegen ner Plastikflasche ausm Aldi gegenseitig durch die Gegend rollen/treten/was auch immer die da gemacht haben! Arrrgh! Und das OHNE Alkohol!

Eine andere Unart, die ich echt ätzend fand waren die „Zombie walk“ ähnlichen Dinger. Aus allen Bereichen. Blutende Pikachus, zerfetzte Narutos, zerfleischte Sailormoons..
Nichts gegen Zombie walks – aber doch nicht auf einem FAMILIENFEST!
So, und nun erklären wir den Kleinen mal, was Splatter und Gore bedeutet…und warum der Typ Nadeln im Kopf stecken hatte. Mit Blut. Und Hackebeil mit Eingeweiden.

Einige Cosplays waren gut und man hat die Mühe/Arbeit dahinter sehen können – andere waren mit gutem Willen, aber schlecht gemacht – und wieder andere haben sich garnicht erst bemüht, sondern einfach einen Pikachu-Kigurumi (Ganzkörperschlafanzug) gekauft und sind damit rumgewackelt. Japp.. da waren ein paar hundert Pikachus unterwegs. Zur Freude der Kinder.

Tja, leider ließ die Kinderfreundlichkeit in der Menschenmasse auch einiges zu Wünschen übrig. Wir wollten an zwei Ständen mal ein Bisschen schauen, aber nachdem die Kids per Ellbogen von anderen Erwachsenen durch die Gegend (und vom Stand weg) geschubst wurden, hat es uns irgendwann gereicht.
Leute, es gibt da genug für ALLE! Man muss da keine Kinder verletzen nur weil man Angst hat nichts mehr abzubekommen!

Nach diesen super Erfahrungen also quetschten wir uns weiter durch die Massen in Richtung Wasserjojos.
Ein Arbeitskollege von Männe hat da ausgeholfen und gefragt, ob wir nicht vorbeikommen wollten um ein paar Yoyos für die Kinder zu holen.

Die Chance konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen – Co-worker kennenlernen! Yay!
War auch ein ganz Netter und sogar gaaaaaanz freiwillig in Deutschland *räusper*

Die Kinder haben 4 Yoyos bekommen (hey, 2 Hände, 2 Yoyos!), Männe war enttäuscht darüber, dass es keine Goldfischbeckendinger wie bei japanischen Matsuris gab, und wir zogen weiter in Richtung Hauptbühne.

Dort gab es aber auch nichts wirklich spannendes. Überteuerte Takoyaki wollten wir auch nicht. Aber einkaufen für Sonntag und fürs Montagsbento mussten wir noch… schlechte Idee… aber das wusste ich auch schon vorher…

Auf der Immermannstraße war es überraschend leer. Außer natürlich vor und in den Supermärkten/Buchläden/Restaurants/was auch immer.

Der Dae Yang hatte sogar seine Nebentür geöffnet und eine 3. Kasse draußen platziert. Leider haben die Leute, die drinnen etwas kaufen wollten, das nicht so wirklich verstanden und lieber 2h drinnen angestanden statt draußen innerhalb von 10 Minuten bedient zu werden. Gut für mich. So konnte ich wenigstens das gekaufte Fleisch und die Edamame im noch gefrorenen Zustand nach draußen retten.

Zwei Sachen, die mir noch extrem aufgestoßen sind..

zum Ersten – die ganzen Anime Stände. Ich glaube, es gab noch nie so viele Stände mit Anime-goods auf dem Japantag! Nie! Und alle hatten wohl mehr oder minder das Gleiche (von weitem gesehen..weiß nicht wie es drinnen aussah). Im Gegenzug dazu, haben die traditionellen Stände noch mehr abgebaut als schon im letzten Jahr. Wirklich Schade. Es soll ja schließlich keine kostenlose Cosplayconvention sein, sondern ein Kulturaustausch!

Nicht falsch verstehen – Anime und Co gehren natürlich zur Kultur – aber was ist mit den vielen anderen tollen Sachen, die es über Japan zu erfahren/entdecken/kaufen gibt? Warum gab es keinen Stand für z.B. traditionelle Bentoboxen&Stäbchen etc. Oder Kanzashi. Oder Zori. Oder Lucky Charms. Oder oder oder… Mir würde da auf Anhieb so viel einfallen…
Ich glaube, das nächste Mal stelle ich mich da auch mit einem Stand hin. Besser und interessanter als die Animegoodie Dinger bekomme ich das bestimmt hin. Gnarf!

Das Zweite – Müll. Überall. Nur nicht in den Mülleimern. Leute, was ist so schwer daran, seine sch*** Tüten zu nehme und sie entweder A: in die eigene Tasche oder Tasche des Freundes zu packen, oder B: sie in einen der Zahlreichen Mülleimer zu stopfen! Auf der Rheinpromenade gab es in diesem Jahr MASSIG Mülleimer! Und selbst auf der Immermannstraße wurden von den Läden große Blaue Säcke zur Verfügung gestellt.
Außerdem – muss es sein, dass man seine Glasflaschen (anstatt sie ordnungsgemäß zu entsorgen) auf einer Grünfläche zerdeppert? Wohlwissend, dass sich daneben eine Spielmöglichkeit für kleine Kinder befindet, die auch schonmal hinfallen und dann in den Scherben landen?

Bei sowas wird mir echt schlecht. Ich wurde dazu erzogen meinen Müll aufzuheben, sollte er mir runterfallen, und ordnungsgemäß zu entsorgen.
Männe hat nun Japantag abgehakt. 1x und nie wieder. Außer es würde sich am Verhältnis Kultur&Anime etwas ändern. Und die Menschheit lernen, dass man Müll nicht auf die Straße wirft.

Uuuuuh, fast vergessen – auf dem Weg zu einer Starbuckspause sind wir in der U-bahn einem weiteren Kollegen von Männe über den Weg gelaufen.
Wir händchenhaltend. Männe knallroter Kopf. Hatsukashiiiiiiiii~

 

Auf eine Neue Woche voller Verrücktheiten!

 

 


Business und Handarbeitspläne

 

So, da sind meine 3 Tage ohne Mann auch schon fast wieder um – er war bzw. ist im Moment noch auf Geschäftsreise irgendwo in Österreichs Pampa. Essenstechnisch hat er es wohl überlebt – mit Spaghetti Carbonara und Chinesischem Essen. In ein paar Stunden kommt er wieder am Flughafen an.

Für mich war es komisch nach so langer Zeit auf engstem Raum auf einmal das Bett für mich ganz alleine zu haben – dementsprechend unruhig (und unglücklich) fielen auch die Nächte aus.
Ich muss mich wohl aber daran gewöhnen, denn bei im Schnitt 10 Tagen Geschäftsreise im Monat werde ich öfter alleine weilen.

Fürs nächste Mal nehme ich mir dann allerdings keinen Horrorfilm-marathon vor… jedenfalls nicht, solange ich alleine mit den Kids bin! Die machen seeeehr gruselige Geräusche im Schlaf… von meinem Nachbarn brauche ich wohl garnicht erst anfangen…

 

So, nun zu etwas anderem – Bastelarbeiten!

Nähen hängt mir momentan zum Hals raus! Ich weiß, keine ideale Vorraussetzung für eine Designerin – aber wenn man die ganzen Kniffe und Tricks erst mühsam lernen muss, ist es sehr anstrengend.

Also suchte ich nach kreativer Abwechselung und fand sie – Kanzashi.

Kleine Stoffstücke zu Blüten gefaltet und als Haarschmuck zusammengesteckt.

Mal schauen, ob ich mit meinen Wurstfingerchen damit  zurecht komme. Präzisionsarbeit ist eigentlich nicht so mein Ding. Aber wenn ein alter japanischer Opi das kann, kann ich das (hoffentlich) auch.

Hoffentlich kann ich euch demnächst ein Paar Ergebnisse hier präsentieren – oder von meinem Scheitern berichten…

Jetzt muss ich aber wieder in die Küche und Tofu bzw. frische Sojamilch machen!  Ein Hoch auf langsam einsetzende Laktoseintolleranz! Yay!

Auf ein wunderbar entspanntes Pfingstwochenende~


von meinem Salaryman und dem großen Glück

Ihr habt ja sowas von Recht, dass ich mehr über seine guten Seiten schreiben sollte – aber meißtens schließe ich in den Momenten einfach die Augen und genieße es.

Leid teilt man öfter als Freude, weil Menschen egoistisch sind und einfach die ganzen schönen Dinge für sich behalten wollen.

Punkt.

Also versuche ich mal, das in Worte zu fassen und zu teilen, weshalb ich glücklich und zufrieden bin und über kleine, mittlere und größere Salaryman-spinnereien hinwegschauen kann..

 

Er ist wahnsinnig gebildet und unsere Interessengebiete überschneiden sich stark. Somit haben wir immer etwas, worüber wir uns austauschen können. Sei es Politik, Physik, Astronomie, Religion, Musik, Literatur oder was auch immer, es passt einfach.

Er hält mich fest, wenn ich es am meißten brauche.
..und ja, in den letzten 2 Jahren ist in meinem Leben so viel Mist passiert, dass ich das häufig gebraucht habe. Bevor er zu uns gezogen ist, hat er mich durch emails oder über Skype  „in den Arm genommen“ und aufgemuntert. Jetzt kann er es persönlich tun. Das tut er. Und er macht das gut.

Er tritt mich auch mal, wenn ich mich mit meinen wirren Ideen mal wieder irgendwo in den Wolken befinde und hält mich auf dem Boden. Oder wenn ich mal wieder nichts gebacken bekomme gibt er mir den Anstubs um mich zu sortieren und neu anzufangen.

Er öffnet mir neue Perspektiven, die ich vorher übersehen habe oder einfach ignoriert habe.

Er gibt mir Freiheit. Wenn er merkt, dass ich ein bisschen mehr Luft zum Atmen brauche, lässt er mir Zeit und drängt mich nicht. Er nimmt die Kinder und lässt mir auch mal die Möglichkeit alleine zu sein.
Wenn ich wieder so weit bin, ist er für mich da.

Er gibt mir Kraft, durch meine Probleme durchzukommen, durchzuhalten und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Er gibt mir das Gefühl, wichtig und besonders zu sein.

Er liebt die Kinder und mich auf eine unglaublich sensible und intensive Art und kümmert sich um sie als wären sie seine Kinder.

Er ist immer in Berührung mit mir. Selbst im Schlaf hält er mich fest und deckt mich wieder zu, wenn ich schlecht schlafe.

Er strengt sich an, die „no touch in public“ Regel abzuschwächen und mir auch nah zu sein, wenn andere Leute um uns herum wuseln – was ihm sehr schwer fällt.

Er bringt mich zum Lachen, zum nachdenken und zum weinen.

Sind wir nicht zusammen, vermissen wir uns.

Wenn wir uns streiten, können wir uns auch wieder versönen und aussprechen.
Er teilt die Welt mit mir- und wenn er könnte, würde er sie mir zu Füßen legen.

Wenn er meine Hand hält, ist die Welt wieder in Ordnung.

Es ist nicht mehr das anfängliche rosarote verliebt sein.
Er kennt alle meine Macken, meine Eigenschaften, meine Unarten – und er akzeptiert sie.

Wir helfen uns gegenseitig, uns immer weiter zu entwickeln, ohne dem anderen großartig auf die Füße zu treten. Ich wette, er könnte genauso wie ich einen ganzen Blog mit Dingen über mich füllen, die ihn aufregen oder wo wir beide aneinander geraten.

Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich glücklich bin. Trotz der kleinen Dinge. Aber selbst über die bin ich glücklich, denn sie lassen das Leben nicht langweilig werden – und worüber sollte ich denn sonst bloggen, hmm?


gute Hausfrauen und Kirschblütendrama

 

Meh.. es gibt viel zu viel nachzubloggen! Fangen wir es an!

Gute Hausfrauen.

Gute Hausfrauen sind – haltet euch fest- ZU HAUSE, kümmern sich um Wohnung, Kinder und Essen. Manchmal treffen sie sich mit anderen guten Hausfrauen um Rezepte auszutauschen oder Kurse zu belegen, wie man eine noch bessere Hausfrau wird! Man bereitet dem Mann abends, wenn er müde und erschöpft von der Arbeit kommt, ein heißes Bad, während man – mit Kochschürzchen- fröhlich das Abendessen für ihn brutzelt. Ist schließlich schon spät und man hat ja erst 4x an dem Tag gekocht (Frühstück, Bento, Mittagessen, Abendessen für die Kids).
Alternativ ist auch gestattet, vom Abendessen ein bisschen mehr zuzubereiten und es Microwellentauglich plus pinkem Klebezettelchen mit Anleitung und Herzchen und so im Kühlschrank zu platzieren. Yosh.

So, und jetzt spulen wir mal in die Realität!

Ich bin Studentin. Vollzeit. Stehe morgens um 5:00 auf um Brotdosen vorzubereiten, wecke die Bande um 6:00, mache Frühstück, bringe die Kids in Schule/Kindergarten, hechte zu meiner Uni. Flitze von der Uni an 4 Tagen in der Woche kurz nach Hause um ein bisschen aufräumen zu können, sammle dann direkt die Kiddies in Schule und Kindergarten ein, verbringe ein bisschen Zeit mit ihnen auf dem Spielplatz (optional) und schmeiße mich dann an den Herd um mit letzter Kraft was Essbares auf den Tisch zu bekommen. Kinder unter die Dusche und dann ins Bett, danach folgen meine Hausaufgaben (im Idealfall) oder auch einfach nur der Gang ins Bettchen.

Wenn da nicht meine bessere Hälfte wäre…

Obento für die Quengelbacke – ignoriert das Hello Kitty Ding einfach – hatte nichts anderes für Furikake…

Ein bisschen Zuwendung und Kopftätscheln und „hast du gut gemacht“ brauche ich auch, braucht wohl jeder, keine Frage. Was ich aber nicht brauche, ist eine Liste von Dingen die eine japanische Hausfrau (aka. gute Hausfrau) noch alles gemacht hätte – und vor allem BESSER gemacht hätte als ich.

BILs Frau hat z.B. einen Housekeeping Kurs belegt, in dem man einen „Führerschein fürs Aufräumen“ bekommt. Yay. Und Kochkurse. Damit sie ihren Geschmack dem von BIL anpassen kann.

Als ich ihr von unseren (Essens-)Komplikationen geschrieben habe, kam ein verständnisvolles „haaaach… bei uns ist es ganz genauso…. wir kommen halt aus zwei unterschiedlichen Familien *seufz*“.

Aha. Zwei unterschiedliche Familien. Zwei unterschiedliche Misosuppen. KRIIIIIEG! Und… die Frau verliert, denn der Mann hat die höhere Stellung.

Ich ergebe mich also meinem Schicksal, studiere japanische Kochbücher, probiere mich an Fischen (Saba, Sanma, Buri und co), deren deutsche Namen ich noch immer nicht kenne, weil in meiner Familie eigentlich nie Fisch gegessen wurde und hoffe auf ein „hast du gut gemacht“ von allen. Wobei- die Kinder sind Allesesser und wunderbar unkompliziert in solchen Sachen.. kann nicht einfach jeder so sein?!

Wie gestern schon kurz erwähnt, klappt das auch einigermaßen. An den meißten Tagen bekomme ich den Kopf getätschelt. Nur manchmal….. möchte ich ihn noch ein klein bisschen erwürgen!

Mini Bento für die Kinder

Auch das Drama um „in Deutschland ist alles doof“ lässt langsam nach. Auch Düsseldorf hat ein paar schöne Ecken.
Rothenburg o.d. Tauber gehört  (Wunder oh Wunder) auch zu Deutschland (und ist schön..) und ein paar andere Städte sind auch ganz akzeptabel.

Die Rheinwiesen haben es ihm angetan und so gibt es nun öfter mal Picknick mit Blick aufs Wasser.

Was allerdings noch immer nicht so wirklich klappt, ist die Akzeptanz der sich hier befindlichen japanischen Dinge wie z.B.Kirschblüten oder wahlweise auch Momiji. Es ist egal, dass die Dinger mühe-und liebevoll aus Japan von japanischen Gartenarchitekten importiert, gepflanzt und umsorgt werden. Weil die Bäumchen hier in Deutschland stehen, sind sie ANDERS! Und da sie anders sind, sind es keine Sakura. Und weil es keine Sakura sind, ist das auch kein richtiges Hanami. Und weil es kein richtiges Hanami gibt, ist Japan viel besser und schöner.

Gut, hier gibt es nicht die Masse an Kirschblüten und Momiji, aber selbst er kann im Nahvergleich per Foto keine Unterschiede ausmachen. Habe es neulich getestet mit Aufnahmen aus Ueno-kouen vs. Japanischem Garten Düsseldorf. Identisch. Vollkommen. Gnarf!

Aber ist ja auch egal. Kirschblütenzeit ist schon längst wieder vorbei – bis zum nächsten Jahr habe ich also Ruhe. Und Momiji werden weiträumig umlaufen. Punkt.

 

am Rhein..

 


Stressmanagement und schönes Wetter

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Zurück aus der Versenkung – schon wieder. Ich scheine in den letzten 2 Jahern auffällig häufig darin zu versinken *gnarf*

Der Stress hat mich fast aufgefressen und selbst die entspannendsten Dinge wie ein heißes Bad oder ein gutes Buch waren einfach anstrengend und auslaugend für mich!

Immerhin habe ich das Problem erkannt und arbeite daran. Gutara-time ist das Zauberwort! (Gutara=Faulenzen)… komischerweise gehört Abwaschen jetzt zu den Zeiten, in denen ich mich am Besten bei entspannen kann…und meinen Balkon zuzupflastern mit Blumen und Gemüse und allem, was mir so in die Quere kommt.

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Mittlerweile findet sich in meinem Bücherschrank trotz zahlreicher Neuanschaffungen kein einziges ungelesenes Buch mehr und siehe da: dank verbessertem Zeitmanagement konnte ich sie sogar (fast) ohne schlechtes Gewissen lesen! Yay!

Männe arbeitet mittlerweile wieder Vollzeit und hat jede menge Geschäftsreisen, die Kinder wuseln durch Schule und Kindergarten und die Leitung der Uni hat sich ein Herz gefasst und uns armen Studentinnen einen angenehmeren Stundenplan zugeschachert, der ein Familienleben (im Gegensatz zum vorherigen) auch zulässt!

Die ersten Wochen im neuen Semester waren hart, aber es hat sich schnell wieder eingependelt. Jetzt dreht sich alles um die Fashionshow im nächsten Frühjahr. Unser Semester bringt eine Jacken/Mäntel und eine Kinderkollektion auf den Laufsteg. Ich sage euch, so viel Stress zusätzlich zum normalen Unistress lässt einen echt erschrecken.
Die Abbrecherquote in den ersten zwei Semestern liegt bei über 50% und in den letzten Semestern sind meißt nur noch 6-7 Schüler.

Gut, wir sind schon jetzt nur noch 6 – aber damit glücklich und zufrieden weil wir alle auf einer Wellenlänge rumwackeln bzw. den gleichen Beklopptheitsgrad besitzen.

Ich für meinen Teil bin absolut glücklich mit dem was ich tue, auch wenn es ein-zwei Dozentinnen gibt, mit denen ich nicht kann.
Zumindest kann ich meine Verrücktheiten auf ganzer Linie ausleben und danach behaupten, dass das Kunst sei. Oder Fashion.

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Da das Wetter sich ebenfalls ausnahmsweise in den letzten Wochen mal ein bisschen zusammengerissen hat, verbringe ich nun die meißte Zeit mit den Kindern draußen.

Variante A: Kinder toben auf dem Spielplatz und ich sitze irgendwo im Schatten, bewaffnet mit zahlreichen Büchern und Skizzenblöcken

Variante B: Kind 1 tobt auf dem Spielplatz und Kind 2 (oder auch wahlweise BF) fordern mich zum Fastball/Batminton Match heraus!

Böse Folge von Variante B – höllischer Muskelkater der rechten Körperhälfte!! Ich konnte mich eine Woche lang kaum bewegen…

So, jetzt schnell noch ein paar Bildchen hochladen und dann gehts auch schon auf zum shoppen! BF braucht Shirts für seine Anzüge und ich… mal schauen.

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Übrigens hat sich unser Essensproblem (fast) erledigt! Das schnarchende Etwas neben mir hat sich grad gerührt und liebevoll gegrunzt „Weil du jetzt immer Washoku für mich kochst, vermisse ich japanisches Essen nicht mehr so doll. Danke.“ Wohoooo!

Auf in ein schönes Wochenende!