Papierkrams und so..

Beim Umzug nach Deutschland dachte ich ja schon „au backe“ dank des ganzen Papierkrams, aber nun gehts ans Eingemachte.

Nach dem Antrag sind wir direkt zum Standesamt gedackelt. Man will schließlich keine Zeit verlieren und am liebsten schon vorgestern verheiratet sein. Oder so. Unser Traumdatum wäre der 7.4. gewesen..

Den Zahn hat man uns beim Standesamt ganz schnell gezogen. Papiere. Viele. Arrrgh!

Eigentlich sind es ja garnicht so viele Papiere – nur, wie soll man an den ganzen Mist in Japan rankommen?!

Benötigt werden: 1 Auszug aus dem Familienregister (Koseki) und 1 Ehefähigkeitszeugnis. Beides mit Apostille und beglaubigter Übersetzung von einem gerichtlich bevollmächtigten Übersetzer. Evtl. könne man das alles übers Konsulat beziehen, aber man sei sich nicht sicher…

Auf zum Konsulat!

Möööööööp. Is nich! Hier bekommt man keine Papiere. Kein Koseki, kein garnichts – und „bestellen“ kann man die Papiere hier auch nicht, ist ja schließlich nicht deren Schuld, dass wir auf die Idee gekommen sind zu heiraten.

Nächster Gedankengang „Koseki…Koseki? Das müsste doch irgendwo bei Muttern rumfliegen…“ – also schnell an den PC und Skype unsicher machen. Koseki Tohon fliegt tatsächlich noch in einer Kiste rum, also schnell gegoogelt wie man an die Apostillen und das andere Papierchen kommt.

Mist. Für die Apostillen dürfen die Schriftstücke nicht älter als 2 Wochen sein und alles muss PERSÖNLICH beantragt & abgeholt werden. *hust*

Über 10 Ecken und Endlostelefonate haben wir dann herausgefunden, dass FMIL sehr wohl die Papiere für uns beantragen kann. Erleichterung. Für ca. 24h.

Dann kam ein Anruf…. es gibt 3 (!!!) Versionen vom Koseki! Welche bräuchten wir denn??

Ich habe mich also ans Telefon gehängt und den netten Standesbeamten nochmal angerufen.. nur war der auf einmal garnicht mehr so nett. Auskünfte am Telefon gibbet nicht, müssen sie herkommen!

Gnarf. Hab ja auch nur nen vollen Terminkalender (wirklich!! Seit ich „zu Hause“ bin, bin ich mehr unterwegs als je zuvor!) und streikende Bahnen.. aber auf dem Papierchen steht „japanische Heimatbehörde“, also fällt ein Papierchen schonmal weg, denn das hätte man in Männes Registrierungspräfektur (am Hintern von Japans Pampa.. quasi in der Pampa der Pampa) abholen müssen.

Bleiben noch Zwei.

Einmal eine Version in der nur steht „Person A. darf ohne Einschränkungen heiraten“ – und einmal die Version „Person A. darf Person B. heiraten“.

Nochmal das Standesamt angerufen – muss mein Name wirklich in dem Papier mit drinstehen? Und wenn ja, waruuuuum?

Auch dieses Mal strafte mich der Standesbeamte mit Verachtung „ich habe ihnen doch schon gesagt, dass ich ihnen am Telefon keine Auskunft darüber geben kann!“

Tschakka, so macht man sich Freunde…

Nach langem Hin-und Her beschlossen wir dann, die 2. Version (A darf B heiraten) zu nehmen, da es uns sicherer erschien. Man kann daran schließlich nichts falsch verstehen.

Einen verzweifelten Anruf von FMIL später, mussten wir meinen Namen, mein Geburtsdatum und die Daten meiner Kinder noch ins Japanische übersetzen. Katakana.. oh wie ich sie liebe… und japanische Datumsangaben sind eine echte Plage! Hier im Konsulat liegen Kalender aus, auf denen man das japanische Datum errechnen kann XD

Als auch das endlich geschafft war, folgte eine Weile nichts mehr. Warten. Meh.

Vorgestern kam dann endlich die Nachricht – Papiere sind da! Jetzt gehts weiter mit den Apostillen!!

Für die Apostillen braucht FMIL jedoch eine Vollmacht..

Ein Hoch auf Japan, dass es Konbinis gibt!

Was Konbinis mit Vollmächten zu tun haben? Haha, Konbinis können ALLES! Man kann nicht nur Pakete von Amazon zu Konbinis schicken lassen und dort abholen, nein, man kann auch Daten auf deren Plattform hochladen und diejenigen, die die ID der Daten kennen, können sie vor Ort ausdrucken lassen!

Heute haben wir also fleißig an einer Vollmacht gebastelt, die wir eingescannt und hochgeladen haben – jetzt muss FMIL nurnoch in den nächsten Konbini um es abzuholen. Zur Sicherheit kommt noch Männes Hanko mit drauf (das hat er praktischerweise noch in Japan liegen lassen) und dann ab zur Post.

Mit ein wenig Glück sind die Papiere nächste Woche dann zurück und übernächste Woche dann bei uns! Yosh!

Eine (bezahlbare) Übersetzerin haben wir mittlerweile auch gefunden nachdem mein erster Anruf in einem Übersetzungsbüro mich mit dem Schock „120€/Seite“ zurückgelassen hat. Jetzt zahlen wir 70€, was auch noch ein ganz schönes Sümmchen ist, aber naja… ist ja für die Zukunft…

 

Halte euch auf dem Laufenden~

 

14 Antworten

  1. Tut mir leid das zu sagen, aber hört sich tatsächlich nach weniger Papierkram an als wenn man in Japan heiraten will^^;;
    Stress ist das aber wirklich immer >.>
    Btw., meine deutsche Trauzeugin hat ihr Geburtsdatum japanisch geschrieben. Böse böse! Musste durchgestrichen und nochmal in unserem Datum geschrieben werden. Ausländer bitte Daten auf Ausländisch!
    Name musste trotzdem Katakana sein o.O Die Logik soll mal jemand verstehen…

    März 26, 2014 um 11:15 pm

    • XD mir wurde gesagt für eine Hochzeit in Japan bräuchte ich ebenfalls „nur“ nen Auszug aus meinem Geburtenregister, ein Ehefähigkeitszeugnis, ne Meldebestätigung und die Unterlagen zu meiner ersten Ehe. Natürlich auch übersetzt und mit Apostille.
      Sowas ist immer leichter, wenn man in dem Land ist in dem man die Sachen beantragen muss XD

      Zu dem japanischen Papierkrams kommt jetzt halt noch das ganze Deutsche Zeugs. Meldebescheinigungen, Visumsbestätigung, Auszug aus dem Geburtenregister, beglaubigte Abschrift aus dem Eheregister mit Auflösungsvermerk, beglaubigte Abschrift meines Scheidungsurteils, beglaubigte Kopie Perso/Reisepass und den Papierkrams der Kinder *seufz*

      März 27, 2014 um 7:36 am

      • Meine deutschen Sachen hab ich ganz leicht bekommen^^;;
        Das ging sofort und gegen Bares..
        Nur für das Ehefähigkeitszeugnis aus Deutschland braucht Deutschland ganz viel Papierkrams mit Übersetzung etc. aus Japan >.>
        Keine Ahnung ob man für das japanische Ehefähigkeitszeugnis auch Unterlagen von dir braucht.. Ist auf jeden Fall immer ein Heckmeck mit dem ganzen Übersetzungskrams.
        Jetzt ja auch wieder hier mit Eintragung der Ehe in Deutschland.. Erst danach kann ich nämlich den japanischen Namen annehmen..
        Ich hoffe ja noch, dass wir dann die Übersetzung der deutschen Bescheinigung wieder selbst machen dürfen.. Da ist Japan netter. Nicht so wie Deutschland mit ihren vereidigten Übersetzern, die ein Vermögen kosten -.-
        Mit Vorehen und Kindern macht das Ganze gleich sicher 3x so viel Spaß >.<
        Ach nein, ich bin glücklich wenn der ganze Kram vorbei ist und ich mich dann endlich entspannt auf's Ehefrauen-Leben konzentrieren kann XD

        März 27, 2014 um 1:20 pm

      • stimmt, da war ja was..
        ja, Männe brauchte auch ganz viele Unterlagen von mir für sein Ehefähigkeitszeugnis mit Übersetzungen etc. Gottseidank blieb uns da die Apostille erspart!

        Das mit der Namensänderung kommt mir bekannt vor.. zumindest gibts bei einer in Japan geschlossenen Ehe keine Anmeldefrist wie hier. Wir haben nach der Hochzeit 3 Monate Zeit, die Ehe in Japan registrieren zu lassen und das Konsulat meint es ist nicht zuständig- wir müssten das direkt vor Ort machen… *gnarf* Ein Hoch auf Sommerferien.. wir wollten ja eh mal wieder die Heimaterde unsicher machen~

        Habe grad die deutschen Behörden durchtelefoniert und bekomme meine Papiere nächste Woche alle. Kostet nochmal nen Batzen Geld aber naja… muss ja..

        März 27, 2014 um 1:30 pm

      • Mein Mann verrät mir nicht wirklich was er so alles gezahlt hat^^;; Meine Mutter auch nicht >.>
        Ich glaube, ich sollte froh darüber sein!

        Ok, ist also wirklich Jacke wie Hose wo man im Endeffekt heiratet.. Alles der gleiche Papierkram^^
        Nur dass die Deutsche Botschaft etwas kooperativer scheint.. Wenn auch etwas übereifrig und persönlich erscheinen muss man trotzdem. Zum Glück wohne ich in Saitama!

        März 27, 2014 um 1:46 pm

  2. Maya

    Erinnerungen werden wach… Mein Mann und ich hatten uns vorher noch nie so in die Haare gekriegt, wie in der Zeit, als wir die ganzen Papiere für die Eheschließung zusammengesammelt haben. Ich fing schon an mir Sorgen zu machen, ob wir am Ende überhaupt noch heiraten wollen würden. ^^;
    Ich hatte extra in weiser Voraussicht meine Geburtsurkunde aus Deutschland mit nach Japan gebracht, weil ich dachte die Daten darauf verjähren ja nicht. Pustekuchen. Als mir endlich jemand sagte, dass eine Abschrift aus dem Geburtenregister nicht dasselbe ist, und ich das Papier nur im Standesamt meines Geburtsortes beantragen könne, war es für unseren Wunschtermin auch schon zu spät. Am besten nicht so sehr auf irgendein Datum versteifen. Das verursacht nur noch mehr Stress. 😉

    Herzlichen Glückwunsch jedenfalls zur Verlobung! Und viel Kraft und Ausgeglichenheit für den ganzen Papierkram die nächsten Wochen.

    Dass man Daten im Konbini für andere hochladen kann, wusste ich gar nicht. Konbinis sind toll! ^^

    März 27, 2014 um 12:39 am

    • Oh ja… Was hatten mein Mann und ich für Stress wegen des Papierkrams..
      Aber wir haben uns zusammen gerissen.. Bin schon gespannt ob uns was fehlen wird, wenn der Stress dann plötzlich ganz vorbei ist?
      Das mit den Konbinis wusste ich übrigens auch noch nicht. Wirklich praktisch 🙂

      März 27, 2014 um 1:24 pm

  3. Vorsicht beim Koseki Tōhon – die haben ein Haltbarkeitsdatum! Normalerweise darf das selbige (genauso wie inkan shōmeisho usw.) maximal drei Monate alt sein!

    März 27, 2014 um 4:52 pm

    • Danke Tabibito,
      ja, uns wurde auch gesagt, dass wir auf das „Verfallsdatum“ achten müssen, da die Papiere beim Übersetzen nur maximal 3 Monate alt sein dürfen.. aber danach werden sie noch 6 Monate vom Standesamt anerkannt. Haben vor, das ganze hier recht fix über die Bühne zu bringen damit wir uns im Sommer schon in Japan registrieren können und dann damit keinen Stress mehr haben – von daher laufen wir wahrscheinlich eher weniger der Gefahr, dass irgend ein Haltbarkeitsdatum verfällt..

      März 27, 2014 um 5:18 pm

  4. Ojee, das hört sich wirklich etwas einfacher an, in Japan zu heiraten, zumindest sind die Leute netter. Den Deutschen Behörden zu erklären, dass, wenn im Koseki Tohon kein Ehepartner steht, es keinen gibt, war aber auch ein Krampf…

    März 29, 2014 um 11:59 pm

  5. Herzlichen Glückwunsch! Und ganz unverfroren mache ich da mal ein wenig Werbung für diesen Eintrag in meinem Blog: http://umij.wordpress.com/2013/05/18/japaner-heiraten-leicht-gemacht/

    März 30, 2014 um 11:23 pm

  6. nochmal Danke ihr Lieben :3

    @Umiji: ja klar ists ok~

    April 3, 2014 um 4:38 pm

  7. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg und Geduld beim Durchwurschteln durch die Behörden! 😉

    April 6, 2014 um 3:15 am

  8. Hallo Rose,

    Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung! Das sind ja tolle Neuigkeiten! 🙂
    Halte uns auf den Laufenden!

    Ich habe dich übrigens getaggt, falls du Lust und Zeit hast.

    Mai 10, 2014 um 5:11 pm

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