Eine lange Reise – Teil 2 (das Lovehotel)

Zielflughafen Haneda.

Geplante Ankunftszeit: 4:55.

Vereinbarter Treffpunkt mit Bf: 6:00 in Shinagawa.

Tatsächliche Ankunftszeit Haneda: 6:23.

Bf- giftig.

Endlich mit der saftigen Verspätung angekommen, musste man ja erstmal auf sein Gepäck warten, denn in der Ankunftshalle gibt es kein Telefon! Ich machte mir schon ernsthaft sorgen um meinen morgenmuffeligen Bf, der sich extra wegen mir so früh aus den Federn gepellt hatte und nun bestimmt schon mittel bis stark angepisst auf mich wartete. Die Koffer ließen auf sich warten. Ich verschwand im Waschraum, putzte Zähne, polierte das Make up auf und versuchte die dicken schwarzen Ringe unter den Augen loszuwerden. Mit mäßigem Erfolg. Als ich fertig war, waren die Koffer noch immer nicht da. Nach schier endloser Warterei dann endlich! Und mein Koffer war sogar unter den ersten 20! Schnell auf zur Immigration.

Super, ich habe mittlerweile in meinem neuen Pass 5 Immigrationsstempel von Japan. Das sorgte für einiges an Verwirrung, da einer der Dinger erst zum 19.7. abläuft und man musste somit erstmal beraten, was man denn nun mit mir macht. Nachdem ich das aufklären konnte, blieb man am nächsten Punkt hängen. Auf dem Immigrationsschein muss man ja eine Adresse angeben. Da ich nicht in irgendeinem Hostel bleiben werde, sondern ja nun wirklich ein Apartment in Yokohama beziehe, sorgte meine Japanische Adressangabe (in KANJI geschrieben.. ich bin so stolz auf mich…!) für Verwirrung. Es folgte somit ein langes Interview was ich denn in Japan vorhabe und warum ich denn zwei Monate bleibe, warum ich eine eigene Adresse habe usw. Ich schloss meine aufwendige Erkläung mit „I travel and have a japanese boyfriend!“ und siehe da, sie waren zufrieden und ich durfte gehen.

Der internationale Teil des Haneda airports ist nicht so berauschend wie der von Narita, aber wesentlich übersichtlicher. Schnell ein wenig Geld am Automaten gezogen, ein Glas kaltes Calpis gekauft (ooh, wie habe ich das in Deutschland vermisst..) und verzweifelt versucht Bf zu erreichen um ihm meine Verspätung mitzuteilen. Bf ging nicht an sein Handy, also bemühte ich die mailbox, kramte meine alte Suica (so eine Art pre paid card für Zugtickets) hervor und stürmte die Keikyu Line.

Da habe ich doch glatt vergessen, den Spaß mit dem Railpass zu erwähnen?! Also, der Railpass muss ja in Deutschland gekauft werden, man bekommt dann einen Gutschein, den man in Japan eintauschen muss. Das Umtauschen geht aber nur in bestimmten Bahnhöfen und dort auch wiederrum nur in bestimmten Reisezentren. Das zuständige Reisezentrum in Haneda macht allerdings erst um 11:00 auf. Dumm, wenn so ziemlich alle internationalen Flüge zwischen 3:00 und 6:00 morgens , bzw. spät abends ankommen wenn das Büro noch zu hat. Egal, ich war auf dem Weg nach Shinagawa, also kratzte mich das herzlich wenig.

Endlich in Shinagawa angekommen, wartete Bf schon besorgt auf mich. Seine schlechte Laune hielt sich überraschenderweise sehr in Grenzen, wir kauften uns schnell was zu Essen und dann Folgte der eigentliche „evil-plan“…

Dadurch, dass ich die ersten zwei Wochen meines Aufenthaltes auf Kyushu verbringe, können wir uns natürlich nicht sehen. Was uns blieb waren die knapp 6 Stunden bevor ich in den Shinkansen steigen musste. Wie nutzt man diese Zeit also effektiv? Jetzt sind männliche Gehirne gefragt…

Yay, ein Lovehotel!

Für uns beide das erste Mal in so einem Etablissement. Wir haben nicht so einen super-mega-erschlag-mich-mit-kitsch Komplex aufgesucht, sondern ein kleines ruhiges mit sehr kleinen Zimmern und ohne jeglichen Extramüll. Seufz..keine Hallo Kitty Spielzeuge für mich..

Ich war doch recht überrascht, da das Zimmer wirklich nur aus einem mäßig großen Bett, einer Duschwanne für zwei und einem Waschbecken bestand. Einziger Hinweis darauf, dass es kein normales Hotel ist- im Korb mit den Handtüchern lag ein nettes kleines Präsent mit Erdbeer Geschmack/Geruch. So, mehr möchte ich jetzt nicht ins Detail gehen – wir haben natürlich nur nett zusammen gegessen und uns ausgeruht.

Der Wecker klingelte schneller als erwartet und schweren Herzens bewegten wir uns aus unserem Zimmerchen (mit einiger Verspätung), nicht ohne einem Mitarbeiter über den Weg zu laufen, der zuerst nett grüßte, dann abrupt stehen blieb, sich nochmal umdrehte und sich vergewisserte, dass die Gaijin die grad an ihm vorbeischlich auch wirklich existent war…. Die Fahrstuhltüren schlossen sich hinter uns und wir brachen in schallendes Lachen aus.

Am Bahnhof fanden wir uns dann in dem Drama um den JR Pass wieder. Nach dem 6. Schalter fanden wir endlich den, der für solche Angelegenheiten zuständig war. Die gute Dame schien allerdings ein wenig überfordert und so zog sich das ganze hin. Ein kritischer Blick auf die Uhr- den Shinkansen kann ich vergessen, nehm ich halt den nächsten. Eine gefühlte Ewigkeit später – den nächhsten Shinkansen kann ich auch vergessen, nehm ich halt den danach. Endlich war der Pass ausgestellt, die Plätze für den Shinkansen reserviert, es blieben uns noch 40 Minuten Zeit. Was machen zwei übermüdete Personen, wenn sie sich zwei Wochen nicht mehr sehen werden? Richtig – sie gehen zu Starbucks einen Kaffee trinken!

Bf hält strickt an seiner NTIP (No-Touch-In-Public) Politik fest und ich war einfach zu müde um mich darüber aufzuregen. Als es Zeit wurde, bekam ich dann doch noch einen flüchtigen Kuss und so trennten sich unsere Wege…

2 Antworten

  1. LadyGeorgie

    Hey 🙂
    Ich verfolge seit einiger Zeit deinen Blog und finde ihn sehr interessant. (Ich wollte auch immer nach Japan ziehen und dort heiraten 😀 )
    Jetzt bin ich gerade erst bei Juli 2011 angekommen. (Les mir alles fleißig durch)
    Aber jetzt soll ich irgendein Passwort eingeben.
    Wie bekomme ich das?
    Hoffe du hältst mich nicht für unverschämt, ich bin nur neugierig 😀

    Liebe Grüße

    August 10, 2014 um 2:12 am

    • Liebe LadyGeorgie, es gab ein paar Beiträge bei denen in aus persönlichen Gründen den Zugang beschränkt habe, aber da steht nichts wichtiges/interessantes drin XD
      Sollte ich sie irgendwann freigeben, werd ich dir schreiben 😉
      viel spaß beim Lesen~

      August 23, 2014 um 10:59 am

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